Was genau sehen wir denn hier?
Ein auf Mamegröße verkleinertes Bild eines ungewöhnlich proportionierten Baumes, der gerade einmal am Anfang seiner Entwicklung steht. Wäre es wirklich ein Mame würden einige laut aufschreien man müsse sich hüten die Äste im Spitzenbereich nicht zu dick werden zu lassen...
Und was sehen wir nicht anhand des Bildes?
Die reelle Wirkung eines Baumes mit so dickem, grobborkigem Stamm und passend gestaltetem Totholz, dass das menschliche Auge den ganzen Baum auf einen Schlag gar nicht erfassen könnte. Norberts Problem die zukünftige Wirkung einzuordnen kann ich jedoch auch gut nachvollziehen. Da ich in der glücklichen Situation bin im nahegelegenen
Urwald Sababurg Eichen mit atemberaubenden Stammdurchmessern und teilweise sehr vergleichbarer inverser Verjüngung als geistige Referenzobjekte zu rate zu ziehen, fällt mir der Zugang zur Wirkung des Baumes sicherlich leichter. Bevor man solche echten Uraltbäume nicht gesehen hat, kann man sich die Wirkung nicht ausmalen. Bei solchen Proportionen interessiert es niemanden mehr ob sich irgendwas ungünstig verjüngt. Die Proportionen sind absolut nicht unnatürlich, sie sind aufgrund unserer domestizierten vielfach niedergemetzelten Kulturforste nur leider sehr selten zu finden. Unrealistisch wäre der Baum nur wenn die Totholzpartien fehlten, denn das haben Bäume mit solchen Proportionen immer. Das fehlende Nebari stört mich nicht. Alte Eichen z.B. haben oft kaum erkennbare Wurzelansätze. Der optische Fokus liegt hier eindeutig auf der Ausdrucksstärke des überalten Stammes, wenn sich dann in 20 Jahren noch reife dickere knorrige Äste dazugesellen, fängt die Baumkomposition an „fertig“ zu sein.
Wenn ich nun unbedingt was zu meckern finden müsste, wäre es der gerade Ansatz des später wichtigen Astes rechts oben und des Rückseitenastes in der Mitte links, sowie die Schalenwahl, da ich felsenfest der Meinung bin, dass die Schale in meine Sammlung gehört!
Bitte weiterhin Bäume zeigen, Chris!
LG
Tom
Wer weiß, spricht nicht, wer spricht, weiß nicht.