Experiment: Abmoosen einer fetten Eiche

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Thorschti
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Re: Experiment: Abmoosen einer fetten Eiche

Beitrag von Thorschti »

Hallo Ihr beiden,

ich bezweifle nicht, dass es auch möglich ist mit der Abmoosung im Februar zu beginnen. Von der Logik her ist es m.E. jedoch nicht von Vorteil.
Aus drei Gründen 1) wärend des ungehinderten Austriebs können alle Stoffwechselpozesse ungehindert in Schwung kommen, der Baum befindet sich in optimalem Zustand 2) das ausgebildete Laub ist der eigentliche Treiber, der die überschüssige Energie in Form von Zucker wieder Richtung Wurzeln schiebt. Dieser staut sich an der Schnittstelle und induziert die Bildung der Wurzeln. 3) die erhöhte Temperatur ermöglicht den Wurzeln das bessere Wachstum. Zusätzlich muss vermehrt auf Frost und andere Umweltfaktoren geachtet werden.
Ich denke daher, dass ein zu frühes Abmoosen "nur" dazu führt, dass der Baum im vorbereitetem Zustand länger warten muss bis die metabolischen Prozesse entlich richtig laufen.
Ich habe tatsächlich so schon eine Eiche erfolgreich (innerhalb einer Season) abgemoost.

Gruß
Thorsten
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espanna
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Re: Experiment: Abmoosen einer fetten Eiche

Beitrag von espanna »

Moin,

bilden "nur" ausgereifte, grosse Blätter Nährstoffe, oder betreiben kleine, grüne Blätter auch schon photosynthese?
Wenn die kleinen das auch tun, gewinnt man je nach Art und Wetter schon mal 2-3 Wochen.
Noch ein Vorteil könnte sein dass im unbelaubten Zustand die Abmoosstelle besser erreichbar ist.
1-Die Blätter können ungehindert auswachsen (nach oben ist alles offen, zu den Wurzeln ist der Weg abgeschnitten.
2-Bin bei dir.
3-Im Kalthaus, oder mit etwas Achtsamkeit vor Spätsfrösten funktioniert das schon.

Glückwunsch zur Abmoosung!
Es hängt vll. auch davon ab, ob ein Baum jung oder schon älter ist?!
Beim zurückblättern auf die erste Seite ist es schon augenscheinlich dass sehr wenige Blätter, im vergleich zur Stammstärke am Baum geblieben sind.
Der Rückschnitt der Stämme / Äste hätte besser nach der Trennung (bzw. kurz davor) nach erfolgreicher abmoosung erfolgen müssen.
Gruß
László

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BenBonsai
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Re: Experiment: Abmoosen einer fetten Eiche

Beitrag von BenBonsai »

Die Diskussion ist spannend, danke für Eure Beteiligung! Oha, der Rückschnitt konnte tatsächlich der Grund gewesen sein, danke für den Hinweis. Ich glaube aber – wie auch einige von Euch – dass der Zeitpunkt der Abmoosung wahrscheinlich nicht so entscheidend war. Da gibt es viel Literatur, die auf das (zeitige) Frühjahr verweist und das deckt sich auch mit meinen erfolgreich verlaufenden Erfahrungen bei anderen Pflanzen.
Eines würde mich sehr interessieren: wie lange lasst Ihr die Pflanze durchtreiben bei Abmoosungen? Das hängt sicher von der Art ab, aber wie geht ihr da vor, um die Überlebenschancen zu erhöhen?

Habt Dank und liebe Grüße,
Ben
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espanna
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Re: Experiment: Abmoosen einer fetten Eiche

Beitrag von espanna »

Hallo Ben,

ich habe 3-4 Arten erfolgreich abgemoost und die die laut Literatur /Forum sich leicht abmoosen lassen habe ich normal weitergepflegt, also auch leicht beschnitten zB. Chinesische Ulme. Arten wo ich mir nicht sicher war habe ich einfach wachsen gelassen bis ich getrennt habe.
Thorsten hat das gut beschrieben; viele Blätter = viele Wurzel (wenn der Baum das auch möchte).
Gruß
László

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Thorschti
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Re: Experiment: Abmoosen einer fetten Eiche

Beitrag von Thorschti »

Hallo Leute,

Beim Austrieb spielen drei Faktoren eine Rolle. Zum einen die Reife der Knospe, diese wird im Herbst mit allen strukturellen Anlagen gebildet. Zweitens die gespeicherte Energie in Form von Zucker in und um die Knospe herum (bis in die Wurzel) die proportional zum Wachstum des neuen Triebes abnimmt und drittens die Photosynthese Leistung die proportional zum Austrieb zunimmt. Die strukturelle Anlage begrenzt die Länge und Stärke die ein Austrieb überhaupt bekommen kann. Die Energie wird maximal in Richtung Austrieb geführt. Wird z.B. pinziert, werden alle drei Komponenten beschnitten und der Austrieb wird schwächer, die Blätter und Internodien kleiner.
Beleg für diese Theorie ist z.B. die Abnahme der Frosthärte im Austrieb, der schwächere Austrieb an schlafenden Knospen nach beispielsweise kräftigem Rückschnitt vor dem Austrieb und das genannte Pinzieren.
Hat der Austrieb sein Maximum erreicht und ist der Trieb ausgehärtet, kommt es zu einem Überschuss der Photosynthese Leistung gegenüber den anderen Parametern. Die Pflanze produziert wieder mehr Energie als sie zum Wachstum braucht. Diese Energie wird für den nächsten Schub eingelagert. Nun ist m.E. nach die beste Zeit zum Abmoosen, da es wieder zu einem Energiefluss in Richtung Wurzeln kommt.

Eine gesunde und kräftige Pflanze hat natürlich mehr Energie eingelagert als nötig, sonst wäre ja jeder Frost oder Wildverbiss der Tod, daher muss eine Abmoosung im Februar natürlich auch nicht scheitern.

Gruß
Thorsten
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Re: Experiment: Abmoosen einer fetten Eiche

Beitrag von achim73 »

ich denke auch, dass es erst zum von dir genannten zeitpunkt aushärtung des triebs zu einer wurzelbildung kommt. man gewinnt also nichts durch eine frühere abmoosung. ausserdem istr ja die temperatur ein faktor.
Gruss, Achim
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