Arbeiten an der Zelkova serrata im Herbst/Winter
- bonsaiheiner
- Freundeskreis
- Beiträge: 3899
- Registriert: 24.05.2010, 15:30
- Wohnort: Mittelbaden
Arbeiten an der Zelkova serrata im Herbst/Winter
Hallo,
ein befreundeter Winzer sagte mir mal." Ein gepflegter Weinberg will seinen Herrn 7 x im Jahr sehen".
Darüber kann ein Bonsaifreund nur schmunzeln, denn das reicht ja bei weitem nicht aus. Man denke nur an die erforderliche Aufmerksamkeit beim Giessen im Hochsommer.
Zelkovenbesitzer, deren Bäume schon etwas reifer sind und eine reichlich verzweigte Kone haben, sind da besonders in die Pflicht genommen und zwar, man glaubt es kaum, jetzt, im Herbst/Winter.
Es geht nicht nur um das Einkürzen oder gar die komplette Entfernung von Trieben mit zu langen Internodien.
Die Zelkove bildet im Spätsommer/Herbst eine Unmenge an Adventivknospen, besonders gern an Schnittstellen, aber auch überall an Verzweigungsstellen.
Das Besondere ist die Stärke dieser Knospen, die, wenn man sie nicht entfernt, die Tendenz haben, den Knospen an den Triebenden, das Wasser abzugraben.
Für den Erhalt oder das Erreichen einer harmonischen Verzweigung ist es also unbedingt erforderlich, ggfs korrigierend einzugreifen und die meisten der Adventivknospen zu entfernen, es sei denn, der zu erwartende Adventivknospenaustrieb steht günstiger als der bereits vorhandene Trieb.
Es hat sich bewährt, Substämme und Äste penibelst nach diesen Adventivknospen abzusuchen und zwar jetzt, bevor noch weitere Energie in diese unnötigen Knospen investiert wird. Sonst resultieren unschöne Dreierverzweigungen, die später zu grösseren Schnittstellen führen.
Auch dem sorgfältigsten Gestalter werden eine Menge dieser Knospen durchschlüpfen und übersehen werden.
Der nächste Termin, dieses nochmals anzugehen ist dann die Austriebsphase.
Beste Grüsse,
Heiner
ein befreundeter Winzer sagte mir mal." Ein gepflegter Weinberg will seinen Herrn 7 x im Jahr sehen".
Darüber kann ein Bonsaifreund nur schmunzeln, denn das reicht ja bei weitem nicht aus. Man denke nur an die erforderliche Aufmerksamkeit beim Giessen im Hochsommer.
Zelkovenbesitzer, deren Bäume schon etwas reifer sind und eine reichlich verzweigte Kone haben, sind da besonders in die Pflicht genommen und zwar, man glaubt es kaum, jetzt, im Herbst/Winter.
Es geht nicht nur um das Einkürzen oder gar die komplette Entfernung von Trieben mit zu langen Internodien.
Die Zelkove bildet im Spätsommer/Herbst eine Unmenge an Adventivknospen, besonders gern an Schnittstellen, aber auch überall an Verzweigungsstellen.
Das Besondere ist die Stärke dieser Knospen, die, wenn man sie nicht entfernt, die Tendenz haben, den Knospen an den Triebenden, das Wasser abzugraben.
Für den Erhalt oder das Erreichen einer harmonischen Verzweigung ist es also unbedingt erforderlich, ggfs korrigierend einzugreifen und die meisten der Adventivknospen zu entfernen, es sei denn, der zu erwartende Adventivknospenaustrieb steht günstiger als der bereits vorhandene Trieb.
Es hat sich bewährt, Substämme und Äste penibelst nach diesen Adventivknospen abzusuchen und zwar jetzt, bevor noch weitere Energie in diese unnötigen Knospen investiert wird. Sonst resultieren unschöne Dreierverzweigungen, die später zu grösseren Schnittstellen führen.
Auch dem sorgfältigsten Gestalter werden eine Menge dieser Knospen durchschlüpfen und übersehen werden.
Der nächste Termin, dieses nochmals anzugehen ist dann die Austriebsphase.
Beste Grüsse,
Heiner
Ein Tag ohne Beschäftigung mit Bonsai ist ein verlorener Tag!
- Bonsai-Fips
- Freundeskreis
- Beiträge: 2804
- Registriert: 09.11.2012, 17:13
Re: Arbeiten an der Zelkova serrata im Herbst/Winter
Vielen Dank, Heiner, für Deinen guten Beschrieb !
Als (stolzer) Zelkoven-Neuling werde ich mich nächstens mal ans Werk machen müssen...
Gruss, Fips
Als (stolzer) Zelkoven-Neuling werde ich mich nächstens mal ans Werk machen müssen...
Gruss, Fips
- Thorsten1504
- Beiträge: 2080
- Registriert: 12.02.2014, 21:20
- Wohnort: Münster /NRW
Re: Arbeiten an der Zelkova serrata im Herbst/Winter
Danke Heiner
Wieder was gelernt.
Dann werd ich meine Zelkove auch nochmal aus dem Winterquartier holen
Gruß
Thorsten
Wieder was gelernt.
Dann werd ich meine Zelkove auch nochmal aus dem Winterquartier holen
Gruß
Thorsten
Re: Arbeiten an der Zelkova serrata im Herbst/Winter
Toll Heiner.
Deine Beiträge sind immer lehrreich und interessant.
Vielen Dank für die ausführliche Dokumentation!
Deine Beiträge sind immer lehrreich und interessant.
Vielen Dank für die ausführliche Dokumentation!
Bin mit meinen Bäumchen auf Instagram unterwegs
https://www.instagram.com/momiji_bonsai/
https://www.instagram.com/momiji_bonsai/
Re: Arbeiten an der Zelkova serrata im Herbst/Winter
Hallo Heiner,
auch von mir vielen Dank für deine Anleitung zur Pflege der Zelkove, die du wie immer sehr anschaulich und einleuchtend geschrieben hast!
auch von mir vielen Dank für deine Anleitung zur Pflege der Zelkove, die du wie immer sehr anschaulich und einleuchtend geschrieben hast!
Gruß aus dem Westerwald
Marco
Bonsai ist die Kunst der Zeit!
Marco
Bonsai ist die Kunst der Zeit!
Re: Arbeiten an der Zelkova serrata im Herbst/Winter
sehr schöner beitrag!
ich denke ich kann das auch auf eine "zelkova nire" übertragen, oder?
gruss stefan
ich denke ich kann das auch auf eine "zelkova nire" übertragen, oder?
gruss stefan
Re: Arbeiten an der Zelkova serrata im Herbst/Winter
Hallo Heiner,
kann es auch bei der chin. und jap. Ulme so kommen? Zumindest hat man da im Frühjahr auch mehr als genug Knospen, gerade auch bei Schnittstellen.
Letztes Frühjahr hab ich dann die leicht erkennbaren anschwellenden Knospen, die ich gar nicht gebrauchen konnte, entfernt. An sich wohl über die Hälfte.
kann es auch bei der chin. und jap. Ulme so kommen? Zumindest hat man da im Frühjahr auch mehr als genug Knospen, gerade auch bei Schnittstellen.
Letztes Frühjahr hab ich dann die leicht erkennbaren anschwellenden Knospen, die ich gar nicht gebrauchen konnte, entfernt. An sich wohl über die Hälfte.
Gruß, Claudia
- bonsaiheiner
- Freundeskreis
- Beiträge: 3899
- Registriert: 24.05.2010, 15:30
- Wohnort: Mittelbaden
Re: Arbeiten an der Zelkova serrata im Herbst/Winter
Hallo,
freut mich, wenn meine Bemerkungen Einigen von Euch was bringen und nicht als altkluges Geschwätz empfunden werden
Die Zelkova serrata "nire" oder schwarze Zelkove hat mit der von mir angesprochenen Zelkova serrata im Verhalten und in ihren Pflegebedürfnissen wenig gemein, ausser der, wie ich finde, unpassenden Namensgleichheit.
Sie ist eher vergleichbar mit der chinesischen Ulme (ulmus parvifolia) oder der japanischen Ulme (ulmus japonica). Jedenfalls bildet sie nicht in auffallender Weise diese Adventivknospen. Der Aufbau einer "nire" ist deutlich leichter als der einer echten "serrata".
Über Adventivknospen könnte man einen eigenen Thread aufmachen. Bei den Koniferen sind es vor allem die Taxodien, die diese Eigenart ebenfalls besitzen. Hier denke ich zuallererst an Sequoiadendron sempervirens, den Küstenmammutbaum. Bei dieser Art ist dieses Verhalten extrem ausgeprägt. Beim Aufbau eines Küstenmammutbaumes muss man sich über ungünstig stehende Zweige keine Sorgen machen: Zahlreiche noch im gleichen Jahr austreibende Adventivknospen erlauben eine Änderung in die gewünschte Richtung ohne Draht. In die Gruppe gehört noch die Sumpfzypresse. Der Urweltmammutbaum ebenfalls.
Gruss,
Heiner
freut mich, wenn meine Bemerkungen Einigen von Euch was bringen und nicht als altkluges Geschwätz empfunden werden
Eher weniger, Stefan.Boehse hat geschrieben:...
ich denke ich kann das auch auf eine "zelkova nire" übertragen, oder?
gruss stefan
Die Zelkova serrata "nire" oder schwarze Zelkove hat mit der von mir angesprochenen Zelkova serrata im Verhalten und in ihren Pflegebedürfnissen wenig gemein, ausser der, wie ich finde, unpassenden Namensgleichheit.
Sie ist eher vergleichbar mit der chinesischen Ulme (ulmus parvifolia) oder der japanischen Ulme (ulmus japonica). Jedenfalls bildet sie nicht in auffallender Weise diese Adventivknospen. Der Aufbau einer "nire" ist deutlich leichter als der einer echten "serrata".
Über Adventivknospen könnte man einen eigenen Thread aufmachen. Bei den Koniferen sind es vor allem die Taxodien, die diese Eigenart ebenfalls besitzen. Hier denke ich zuallererst an Sequoiadendron sempervirens, den Küstenmammutbaum. Bei dieser Art ist dieses Verhalten extrem ausgeprägt. Beim Aufbau eines Küstenmammutbaumes muss man sich über ungünstig stehende Zweige keine Sorgen machen: Zahlreiche noch im gleichen Jahr austreibende Adventivknospen erlauben eine Änderung in die gewünschte Richtung ohne Draht. In die Gruppe gehört noch die Sumpfzypresse. Der Urweltmammutbaum ebenfalls.
Gruss,
Heiner
Ein Tag ohne Beschäftigung mit Bonsai ist ein verlorener Tag!
- Volker aus Graz
- Beiträge: 400
- Registriert: 06.01.2004, 20:24
- Wohnort: Südoststeiermark
Re: Arbeiten an der Zelkova serrata im Herbst/Winter
Super Bericht, Danke!
Wie entfernst Du die Knospen?
Einfach abrubbeln oder mit Werkzeug (Pinzette? Messer?)
Danke!
Wie entfernst Du die Knospen?
Einfach abrubbeln oder mit Werkzeug (Pinzette? Messer?)
Danke!
liebe Grüsse!
Volker
Volker
- bonsaiheiner
- Freundeskreis
- Beiträge: 3899
- Registriert: 24.05.2010, 15:30
- Wohnort: Mittelbaden
Re: Arbeiten an der Zelkova serrata im Herbst/Winter
Hallo Volker,
Pinzette, sehr spitze, lange schlanke Schere bei sehr dicht stehenden Trieben.
Die Fingerkuppen haben bei den Menschen eine sehr hohe Sensibilität: den Daumennagel etwas länger wachsen lassen und ausknipsen geht sehr gut, wenn´s etwas lückiger ist..
Gruss,
Heiner
Pinzette, sehr spitze, lange schlanke Schere bei sehr dicht stehenden Trieben.
Die Fingerkuppen haben bei den Menschen eine sehr hohe Sensibilität: den Daumennagel etwas länger wachsen lassen und ausknipsen geht sehr gut, wenn´s etwas lückiger ist..
Gruss,
Heiner
Ein Tag ohne Beschäftigung mit Bonsai ist ein verlorener Tag!
- Thorsten1504
- Beiträge: 2080
- Registriert: 12.02.2014, 21:20
- Wohnort: Münster /NRW
Re: Arbeiten an der Zelkova serrata im Herbst/Winter
Ich als Anfänger bin jedenfalls sehr froh über so "altkluges Geschwätz"bonsaiheiner hat geschrieben:freut mich, wenn meine Bemerkungen Einigen von Euch was bringen und nicht als altkluges Geschwätz empfunden werden
MEHR DAVON!!!
Dadurch lernt man schließlich eine menge und es zeigt einem mal wieder worauf man alles achten muss.
Ich habe jedenfalls großen Respekt vor Deiner Erfahrung!!!
Weiter so!!!
Gruß
Thorsten