Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Vor- und Nachteile von Spanndrähten ... und warum sieht man eigentlich keine Schnüre?
Liebe Bonsaifreunde!
Ich bin ein Fan der Spanndrahttechnik (nicht nur, weil ich nicht besonders gut drahten kann).
Also wäre ich äußerst dankbar für Antworten, Argumente oder Widerspruch zu folgenden Punkten:
1) Wie heißt diese Technik (Englisch: guy wire) auf Japanisch und Chinesisch?
2) Ich finde Spannen meist einfacher und sicherer:
a) Mir ist mit der Spanntechnik noch nie ein Ast gebrochen. Beim drahten schon. Aber beim spannen spüre ich besser, wie fest ich biege, vielleicht, weil ich den Draht ja nicht mitbiegen muss.
b) Ich hab noch nie ein Blatt abgerissen – wenn viel Laub oder viele Nadeln am Ast sind, finde ich das Spannen tausendmal einfacher und schonender für den Baum.
Ich drahte nur noch, wo´s sein muss. Für alle Formgebungen nach unten (oder schräg unten), also sehr oft, setze ich viel lieber die Schnüre ein.
3) Wieso spannen offenbar praktisch alle mit Draht? Ich nehme immer Schnüre und finde, das hat nur Vorteile:
a) Kosten: Draht ist teurer und schnell kaputt. Die Schnüre kann ich hunderte mal wiederverwenden.
b) Leicht zu entfernen: ich befestige die Schnur mit einer Schleife (siehe Foto), dann ist sie sekundenschnell wieder abmontiert ...
c) Korrekturmöglichkeit: ... und auch wieder dranmontiert, falls die Spannung doch noch angelegt bleiben soll oder sogar nachgespannt werden muss.
Ich glaube sogar, mit Schnüren bin ich insgesamt viel schneller als mit Draht – man muss sich nur ein paar gute Knoten ausdenken.
4) Lästig ist nur: Woran die Drähte/Schnüre festmachen – wer kennt hier die besten Tricks?
Was mir bisher bekannt ist:
a) Draht (oder Schnur) um den Topf wickeln. Das gefällt mir noch am besten, aber die Konstruktion sitzt oft furchtbar wacklig.
b) Drahtschlingen in Löcher im Topfboden befestigen? Naja… man denkt ja nicht immer rechtzeitig daran und muss dann den Topf heben oder umdrehen, was bei großen Töpfen mühsam ist.
c) An den Wurzeln festbinden? Naja … kann einwachsen und man muss am Nebari rumfummeln – gefällt mir nicht. Am Stamm anschrauben schon gar nicht.
d) Löcher im Plastik–Anzuchttopf: das funktionieren perfekt, um die Spanndrähte/Schnüre fest zu machen. Aber findet ihr nicht auch, dass die Töpfe dann schneller kaputt gehen?
Meine Frage: Verwendet ihr auch so oft und gerne Spanndrähte/Schnüre?
Kennt ihr noch gute Tipps und Tricks?
Abschließend: Mir kommt irgendwie vor, das normale Drahten gilt als die hohe Kunst ... aber Spanndrähte sind eher das Stiefkind. Wer ein Foto mit Spanndraht postet, entschuldigt sich oft sogar dafür.
Das täuscht nicht, oder? Aber warum nur?
Ich find´s super.
Hoch lebe das Ast-Spannseil! (Gibt´s dafür eigentlich schon ein Wort?)
Ich hoffe, ihr findet die Fragen spannend.
Danke schon jetzt für die Antworten,
liebe Grüße,
Jens
Liebe Bonsaifreunde!
Ich bin ein Fan der Spanndrahttechnik (nicht nur, weil ich nicht besonders gut drahten kann).
Also wäre ich äußerst dankbar für Antworten, Argumente oder Widerspruch zu folgenden Punkten:
1) Wie heißt diese Technik (Englisch: guy wire) auf Japanisch und Chinesisch?
2) Ich finde Spannen meist einfacher und sicherer:
a) Mir ist mit der Spanntechnik noch nie ein Ast gebrochen. Beim drahten schon. Aber beim spannen spüre ich besser, wie fest ich biege, vielleicht, weil ich den Draht ja nicht mitbiegen muss.
b) Ich hab noch nie ein Blatt abgerissen – wenn viel Laub oder viele Nadeln am Ast sind, finde ich das Spannen tausendmal einfacher und schonender für den Baum.
Ich drahte nur noch, wo´s sein muss. Für alle Formgebungen nach unten (oder schräg unten), also sehr oft, setze ich viel lieber die Schnüre ein.
3) Wieso spannen offenbar praktisch alle mit Draht? Ich nehme immer Schnüre und finde, das hat nur Vorteile:
a) Kosten: Draht ist teurer und schnell kaputt. Die Schnüre kann ich hunderte mal wiederverwenden.
b) Leicht zu entfernen: ich befestige die Schnur mit einer Schleife (siehe Foto), dann ist sie sekundenschnell wieder abmontiert ...
c) Korrekturmöglichkeit: ... und auch wieder dranmontiert, falls die Spannung doch noch angelegt bleiben soll oder sogar nachgespannt werden muss.
Ich glaube sogar, mit Schnüren bin ich insgesamt viel schneller als mit Draht – man muss sich nur ein paar gute Knoten ausdenken.
4) Lästig ist nur: Woran die Drähte/Schnüre festmachen – wer kennt hier die besten Tricks?
Was mir bisher bekannt ist:
a) Draht (oder Schnur) um den Topf wickeln. Das gefällt mir noch am besten, aber die Konstruktion sitzt oft furchtbar wacklig.
b) Drahtschlingen in Löcher im Topfboden befestigen? Naja… man denkt ja nicht immer rechtzeitig daran und muss dann den Topf heben oder umdrehen, was bei großen Töpfen mühsam ist.
c) An den Wurzeln festbinden? Naja … kann einwachsen und man muss am Nebari rumfummeln – gefällt mir nicht. Am Stamm anschrauben schon gar nicht.
d) Löcher im Plastik–Anzuchttopf: das funktionieren perfekt, um die Spanndrähte/Schnüre fest zu machen. Aber findet ihr nicht auch, dass die Töpfe dann schneller kaputt gehen?
Meine Frage: Verwendet ihr auch so oft und gerne Spanndrähte/Schnüre?
Kennt ihr noch gute Tipps und Tricks?
Abschließend: Mir kommt irgendwie vor, das normale Drahten gilt als die hohe Kunst ... aber Spanndrähte sind eher das Stiefkind. Wer ein Foto mit Spanndraht postet, entschuldigt sich oft sogar dafür.
Das täuscht nicht, oder? Aber warum nur?
Ich find´s super.
Hoch lebe das Ast-Spannseil! (Gibt´s dafür eigentlich schon ein Wort?)
Ich hoffe, ihr findet die Fragen spannend.
Danke schon jetzt für die Antworten,
liebe Grüße,
Jens
Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Was bringt es das zu wissen?Jen-Sen hat geschrieben: 1) Wie heißt diese Technik (Englisch: guy wire) auf Japanisch und Chinesisch?
73 Anja
- Frank Abbing
- Beiträge: 2694
- Registriert: 30.12.2012, 14:31
- Wohnort: Münsterland
Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Interessant wäre vielleicht ein Bild eines durch deine Schnürtechnik (fertig) gestalteten Baums.
Liebe Grüße
Frank
Frank
Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Hallo Jens,
guck dir doch mal diesen Beitrag von WP an: Da findest du eine Menge Bäume mit Spanndrähten versehen und von einer Entschuldigung ist da überhaupt keine Rede
http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopi ... =4&t=40424
Also die Spanndrähte sind schon gang und gäbe, wo sie eben einsetzbar sind.
Ansonsten, ohne jetzt auf alle deine Fragen einzugehen, finde ich einfach, dass Drähte besser aussehen als die von dir verwendeten Schnüre. Und wenn man nicht gerade Knotentechnik beherrscht, sind sie auch leichter nachzuspannen
guck dir doch mal diesen Beitrag von WP an: Da findest du eine Menge Bäume mit Spanndrähten versehen und von einer Entschuldigung ist da überhaupt keine Rede
http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopi ... =4&t=40424
Also die Spanndrähte sind schon gang und gäbe, wo sie eben einsetzbar sind.
Ansonsten, ohne jetzt auf alle deine Fragen einzugehen, finde ich einfach, dass Drähte besser aussehen als die von dir verwendeten Schnüre. Und wenn man nicht gerade Knotentechnik beherrscht, sind sie auch leichter nachzuspannen
think pink
- Andreas R.
- BFF-Autor
- Beiträge: 1172
- Registriert: 16.10.2011, 17:56
- Wohnort: bei München
Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Je nach Baum und Situation verwende ich Spanndrähte oder drahte den Ast durch umwickeln.
Spanndrähte wirken nur in eine Richtung, durch "normales" drahten kann man komplexe Bewegungen erzeugen.
Warum Draht und keine Schnur?
Spanndrähte sollten regelmäßig nachgezogen werden. Ich gehe da ein paar mal im Jahr mit der Jinzange durch den Garten, da geht das ganz schnell.
Bei Schnüren müsste man da alles wieder aufrödeln.
Der Kostenfaktor ist sehr gering, als Spanndraht kann man meistens sehr dünne Drähte nehmen.
Spanndrähte wirken nur in eine Richtung, durch "normales" drahten kann man komplexe Bewegungen erzeugen.
Warum Draht und keine Schnur?
Spanndrähte sollten regelmäßig nachgezogen werden. Ich gehe da ein paar mal im Jahr mit der Jinzange durch den Garten, da geht das ganz schnell.
Bei Schnüren müsste man da alles wieder aufrödeln.
Der Kostenfaktor ist sehr gering, als Spanndraht kann man meistens sehr dünne Drähte nehmen.
Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Das sehe ich auch so. Ansonsten mache ich das genau so, wie auf den Fotos von WP zu sehen: Zwei Haltdrähte um den Topf und alles da dran oder wenn der Baum es zuläßt, am Baum selbst befestigt.Sigrid hat geschrieben: Ansonsten, ohne jetzt auf alle deine Fragen einzugehen, finde ich einfach, dass Drähte besser aussehen als die von dir verwendeten Schnüre. Und wenn man nicht gerade Knotentechnik beherrscht, sind sie auch leichter nachzuspannen
Speziell bei Laubbäumen finde ich diese Technik auch besser, weil damit Drahtnarben vermieden werden.
Tschüüss, Michael
Schützt unsere Wälder, eßt mehr Biber!
Schützt unsere Wälder, eßt mehr Biber!
Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
noch zwei Aspekte:
Wenn man den Spanndraht/-schnur nicht am Baum selbst befestigt, sondern an der Schale oder Drahtschlaufen oder dergeichen, muss der Baum den Zug mit seinem Wurzelapparat auffangen. Bei frisch getopften Bäumen oder solchen mit noch schwachen Wurzeln kann das dazu führen, dass die Wurzeln unter Zug geraten bzw. der Baum in der Schale schief gezogen wird.
Morten Albek sagte, dass gedrahtete Äste/Zweige schneller die Form halten als abgespannte, weil durch den Draht am Ast und das anschließende Biegen im Astinneren kleine Verletzungen entstehen, die beim Heilen die neue Form/Position festigen.
Wenn man den Spanndraht/-schnur nicht am Baum selbst befestigt, sondern an der Schale oder Drahtschlaufen oder dergeichen, muss der Baum den Zug mit seinem Wurzelapparat auffangen. Bei frisch getopften Bäumen oder solchen mit noch schwachen Wurzeln kann das dazu führen, dass die Wurzeln unter Zug geraten bzw. der Baum in der Schale schief gezogen wird.
Morten Albek sagte, dass gedrahtete Äste/Zweige schneller die Form halten als abgespannte, weil durch den Draht am Ast und das anschließende Biegen im Astinneren kleine Verletzungen entstehen, die beim Heilen die neue Form/Position festigen.
Grüße
Monika
Monika
Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Bei starken Biegungen verwendet man meist normales Drahten und Spanndrähte kombiniert. So dicken Draht kann man kaum verwenden, dass stark gebogenge, dicke Äste / Stämme sicher in Form gehalten werden.
Spannen und Drahten ist m. E. beides notwendig. Man kann nicht alles mit Spannen erreichen und auch nicht alles mit Drahten alleine.
Was ich neulich beim "Generation Bonsai"-Event in Neckargemünd erstmals gesehen habe, an einem Fächerahorn von Alexandre Escudero, waren durchsichtige Nylonschnüre zum Spannen, Angelschnur oder sowas. Die sah man selbst aus relativ geringer Entfernung so gut wie gar nicht, das ist auch etwas, was man u.U. sogar auf einer Ausstellung dranlassen kann, wenn noch kleine Korrekturen nötig sind. Sonst sind Spanndrähte auf Ausstellungen eher unüblich. Dezenter, gut angelegter, kaum sichtbarer Kupferdraht an der feineren Verzweigung ist jedoch (bei Nadelbäumen) häufig zu finden.
Wenn man Spanndrähte später noch weiter nachspannen möchte, ist es am besten, ihn doppelt zu nehmen und über dem zu spannenden Ast zu verdrillen. Dann kann man jederzeit wieder eine Zange nehmen und während man den Ast herunterdrückt, oben drauf den Draht noch ein paar mal verdrillen.
Zur Verankerung der Spanndrähte gibt es eine Menge Möglichkeiten.
Wenn der Baum noch in einem Kunststoffpott oder einer Holzkiste steht, kann man Löcher hindurchbohren bzw. Schrauben in das Holz drehen, die gute Ansatzpunkte sind.
Jinäste sind gute Befestigungspunkte und manche Leute schrauben auch einfach eine Schraube oder Schrauböse ins Totholz oder sogar in das lebende Holz (vorausgesetzt, der Stamm ist dick genug).
Draht von unten durch die Drainagelöcher der Schale führen und über der Substratoberfläche eine Öse machen geht meist auch sehr gut, vorausgesetzt, der Baum hat keinen verdichteten, ewig nicht umgetopften Wurzelballen. Das Vorbohren mit einem Schaschlikspieß aus Metall o.ä. kann hilfreich sein, wenn der Draht sich sonst verbiegt.
Auch möglich ist es, Drähte um die Schale zu führen (über die Substratoberfläche und unter dem Boden durch), an denen man dann Spanndrähte befestigen kann.
Wenn man einen großen, dichten Wurzelballen hat, kann man ein aufgespaltenes, angespitztes Bambusrohr o.ä. mit einem Gummihammer schräg in den Wurzelballen treiben, an dem man den Spanndraht dann befestigen kann.
In der Regel sind Spanndrähte haltbarer als die meisten Schnüre und weniger störend sichtbar als eine Paketschnur oder ähnliches.
LG, Heike
Spannen und Drahten ist m. E. beides notwendig. Man kann nicht alles mit Spannen erreichen und auch nicht alles mit Drahten alleine.
Was ich neulich beim "Generation Bonsai"-Event in Neckargemünd erstmals gesehen habe, an einem Fächerahorn von Alexandre Escudero, waren durchsichtige Nylonschnüre zum Spannen, Angelschnur oder sowas. Die sah man selbst aus relativ geringer Entfernung so gut wie gar nicht, das ist auch etwas, was man u.U. sogar auf einer Ausstellung dranlassen kann, wenn noch kleine Korrekturen nötig sind. Sonst sind Spanndrähte auf Ausstellungen eher unüblich. Dezenter, gut angelegter, kaum sichtbarer Kupferdraht an der feineren Verzweigung ist jedoch (bei Nadelbäumen) häufig zu finden.
Wenn man Spanndrähte später noch weiter nachspannen möchte, ist es am besten, ihn doppelt zu nehmen und über dem zu spannenden Ast zu verdrillen. Dann kann man jederzeit wieder eine Zange nehmen und während man den Ast herunterdrückt, oben drauf den Draht noch ein paar mal verdrillen.
Zur Verankerung der Spanndrähte gibt es eine Menge Möglichkeiten.
Wenn der Baum noch in einem Kunststoffpott oder einer Holzkiste steht, kann man Löcher hindurchbohren bzw. Schrauben in das Holz drehen, die gute Ansatzpunkte sind.
Jinäste sind gute Befestigungspunkte und manche Leute schrauben auch einfach eine Schraube oder Schrauböse ins Totholz oder sogar in das lebende Holz (vorausgesetzt, der Stamm ist dick genug).
Draht von unten durch die Drainagelöcher der Schale führen und über der Substratoberfläche eine Öse machen geht meist auch sehr gut, vorausgesetzt, der Baum hat keinen verdichteten, ewig nicht umgetopften Wurzelballen. Das Vorbohren mit einem Schaschlikspieß aus Metall o.ä. kann hilfreich sein, wenn der Draht sich sonst verbiegt.
Auch möglich ist es, Drähte um die Schale zu führen (über die Substratoberfläche und unter dem Boden durch), an denen man dann Spanndrähte befestigen kann.
Wenn man einen großen, dichten Wurzelballen hat, kann man ein aufgespaltenes, angespitztes Bambusrohr o.ä. mit einem Gummihammer schräg in den Wurzelballen treiben, an dem man den Spanndraht dann befestigen kann.
In der Regel sind Spanndrähte haltbarer als die meisten Schnüre und weniger störend sichtbar als eine Paketschnur oder ähnliches.
LG, Heike
Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Ob man wirklich frisch gepflanzte oder schwache Bäume abspannen sollte, will ich mal in Frage stellen... Aber wenn sich der Baum tatsächlich schief ziehen sollte, wird halt mit einer entsprechenden Gegenspannung der Baum im Gleichgewicht gehalten - wo ist da das Problem?Tofufee hat geschrieben:Wenn man den Spanndraht...an der Schale oder Drahtschlaufen oder dergeichen ...befestigt... kann das ...Bei frisch getopften Bäumen oder solchen mit noch schwachen Wurzeln...dazu führen, dass der Baum in der Schale schief gezogen wird.
Ok, aber bevor ich mir die schöne glatte Rinde zB einer Rotbuche oder Linde durch Drahtnarben versaue (natürlich meist eigene Unachtsamkeit), warte ich lieber ein Jährchen länger, bis der Ast seine Richtung hält. Feinverzweigungen erreicht man bei Laubbäumen ja so meist durch entsprechendes Schneiden.Tofufee hat geschrieben:Morten Albek sagte, dass gedrahtete Äste/Zweige schneller die Form halten als abgespannte,
Übrigens, ich rede hier jetzt nur über meine Laubbäume, Nadelgehölze werden auch bei mir meist gedrahtet.
Tschüüss, Michael
Schützt unsere Wälder, eßt mehr Biber!
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Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Hallo und danke für die vielen lehrreichen Antworten!
Bin gespannt, was da noch so kommt … aber einstweilen:
@Anja M.: Die jap. und chin. Wörter könnten mir bei der weiteren (Bild-)Recherche helfen. Vielleicht weiß es ja noch jemand …
@Frank: An Bäumen gibt´s bei mir noch nicht viel zu sehen – ich hab zwar ca. 200 Pflanzen (teils auch große die etwa bis zu 20 Jahre alt sein dürften) aber die sind maximal seit 3-4 Jahren im Topf – so lange mache ich erst Bonsai. Sind also alles noch Rohlinge, wenn auch teils vielversprechend …
@ Heike: besonderen Dank für Deine Mühe – tolle Tipps von denen ich z.T. noch nie gehört hatte!
Grüße an alle,
Jens
Bin gespannt, was da noch so kommt … aber einstweilen:
@Anja M.: Die jap. und chin. Wörter könnten mir bei der weiteren (Bild-)Recherche helfen. Vielleicht weiß es ja noch jemand …
@Frank: An Bäumen gibt´s bei mir noch nicht viel zu sehen – ich hab zwar ca. 200 Pflanzen (teils auch große die etwa bis zu 20 Jahre alt sein dürften) aber die sind maximal seit 3-4 Jahren im Topf – so lange mache ich erst Bonsai. Sind also alles noch Rohlinge, wenn auch teils vielversprechend …
@ Heike: besonderen Dank für Deine Mühe – tolle Tipps von denen ich z.T. noch nie gehört hatte!
Grüße an alle,
Jens
- HerbertR
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Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Hallo,
ich verwende auch gerne Spanndrähte, weil da weniger die Gefahr besteht, daß man Blattknospen abbricht oder Nadeln abschnürt etc.
Das Befestigen der Spanndrähte löse ich meistens durch Durchfädeln unter der Schale und spanne an der gegenüberliegenden Seite ebenfalls einen Ast nach unten.
Aber es gibt auch Nachteile : beim Giessen bleibt man oft mit dem Brausestab oder der Giesskanne zwischen den Drähten hängen.
Auch ist mir schon einmal ein Ast an einer Gabelung eingerissen (Pfaffenhütchen - siehe roter Pfeil auf einem der Fotos).
Das Nachspannen mache ich einfach : ich drücke des Ast noch etwas weiter nach unten und drehe mit Daumen und Zeigefinger eine kleine Schlaufe, die man je nach Bedarf einige Male oder nur 1-2 x eindreht.
ich verwende auch gerne Spanndrähte, weil da weniger die Gefahr besteht, daß man Blattknospen abbricht oder Nadeln abschnürt etc.
Das Befestigen der Spanndrähte löse ich meistens durch Durchfädeln unter der Schale und spanne an der gegenüberliegenden Seite ebenfalls einen Ast nach unten.
Aber es gibt auch Nachteile : beim Giessen bleibt man oft mit dem Brausestab oder der Giesskanne zwischen den Drähten hängen.
Auch ist mir schon einmal ein Ast an einer Gabelung eingerissen (Pfaffenhütchen - siehe roter Pfeil auf einem der Fotos).
Das Nachspannen mache ich einfach : ich drücke des Ast noch etwas weiter nach unten und drehe mit Daumen und Zeigefinger eine kleine Schlaufe, die man je nach Bedarf einige Male oder nur 1-2 x eindreht.
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LG Herbert
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Wenn immer der Klügere nachgibt, dann geschieht nur das was die Dummen wollen !
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Wenn immer der Klügere nachgibt, dann geschieht nur das was die Dummen wollen !
- Jürg Stäheli
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- Beiträge: 969
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Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Hallo Jens
Schnur-Draht ist eigentlich egal, Hauptsache der Ast ist am Schluss dort wo man ihn haben will.
An meinen Laubbäumen arbeite ich jedoch schon über 25 Jahre gänzlich ohne Draht sondern nur mit Schnur.
Zum Beispiel die unten gezeigte Hainbuchengruppe hat noch nie Draht gesehen wie auch alle anderen Bäume, die ich hier zeige.
Warum verwende ich keinen Draht?
Weil ich ihn für meine Gestaltung einfach nicht brauche, es reicht völlig aus mit Schnur zu binden. Es ist etwa wie Schuhe binden, das mache ich auch nicht mit Draht.
Weil die Drähte sehr schnell in die Rinde einwachsen. Aus meiner Sicht ist das für einen Laubbaum nicht akzeptabel, wegen den nie mehr heilenden Narben.
Hier ein Beispiel: http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopi ... 03#p337103
Etwas ganz anderes ist es bei den Koniferen, da geht ohne Draht gar nix. Jeder Ast muss genau gedrahtet werden, so dass er möglichst viel Licht bekommt.
Beim Laubbaum ist dieser Faktor auch sehr wichtig, wird aber eher durch den Blattschnitt ausgeführt.
Liebe Grüsse
Jürg
Schnur-Draht ist eigentlich egal, Hauptsache der Ast ist am Schluss dort wo man ihn haben will.
An meinen Laubbäumen arbeite ich jedoch schon über 25 Jahre gänzlich ohne Draht sondern nur mit Schnur.
Zum Beispiel die unten gezeigte Hainbuchengruppe hat noch nie Draht gesehen wie auch alle anderen Bäume, die ich hier zeige.
Warum verwende ich keinen Draht?
Weil ich ihn für meine Gestaltung einfach nicht brauche, es reicht völlig aus mit Schnur zu binden. Es ist etwa wie Schuhe binden, das mache ich auch nicht mit Draht.
Weil die Drähte sehr schnell in die Rinde einwachsen. Aus meiner Sicht ist das für einen Laubbaum nicht akzeptabel, wegen den nie mehr heilenden Narben.
Hier ein Beispiel: http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopi ... 03#p337103
Etwas ganz anderes ist es bei den Koniferen, da geht ohne Draht gar nix. Jeder Ast muss genau gedrahtet werden, so dass er möglichst viel Licht bekommt.
Beim Laubbaum ist dieser Faktor auch sehr wichtig, wird aber eher durch den Blattschnitt ausgeführt.
Liebe Grüsse
Jürg
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- Registriert: 22.01.2012, 00:37
Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
In den achtziger Jahren - damals hatte der aus dem Internet bekannte Händler aus Ascheberg noch einen Laden auf der Weseler Straße in Münster - hatte dieser einen chinesischen Meister in das Naturhistorische Museum eingeladen. Dort gab es eine Bonsai-Ausstellung. Der Meister hat mit Bambusfäden gespannt. Nicht nur auf der vertikalen Achse wurde gearbeitet, sondern auch horizontal - etwa indem Äste zum Stamm hin gezogen wurden. Diese Fäden musste man nicht nachspannen, da sie sich nicht dehnten, sondern "einfach" im Folgejahr erneuern. "Einfach" natürlich nicht, weil dieses diese Kunstfertigkeit voraussetzte, was bei mir nicht möglich war.
Ich war von der Schönheit dieser "gespannten" Bonsai begeistert. Die Fäden, eigentlich Fadenstränge, störten mich weniger als der Draht. Ich fand das organische Material fantastisch.
Und ich hatte eine Mädchenkiefer erworben, die in dieser Art gestaltet war. Koniferen kann man also wenigstens mit dieser Technik ebenfalls gestalten.
Ich war von der Schönheit dieser "gespannten" Bonsai begeistert. Die Fäden, eigentlich Fadenstränge, störten mich weniger als der Draht. Ich fand das organische Material fantastisch.
Und ich hatte eine Mädchenkiefer erworben, die in dieser Art gestaltet war. Koniferen kann man also wenigstens mit dieser Technik ebenfalls gestalten.
Zuletzt geändert von Borkenkäfer am 26.05.2015, 17:27, insgesamt 1-mal geändert.
Herzlichst,
Stefan
Das letzte Wort hat immer der Baum!
Stefan
Das letzte Wort hat immer der Baum!
Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Hallo,
also ich spanne Äste gern ab. Nach unten an der Schale befestigt, seitlich mit anderen Ästen oder auch zum Stamm hin. Dafür nehme ich entweder ganz dünnen Bonsaidraht ( der wirkt dezent und springt nicht so sehr ins Auge ) oder ich nehme mit grünen Kunststoff ummantelten "Garten-" Draht. Der ist billig und die Rolle hat gleich ein Blech zum abtrennen des Drahts mit dran. Der grüne "Garten-Draht" ist auch etwas flach, dadurch schneidet er nicht so sehr in die Rinde ein. Aus Dickem Bonsaidraht habe ich S-Hacken gebogen, die schützen die Rinde auch gegen Einschneiden.
Ich hab auch schon mal Tesa-Klebeband zum Spannen eines Astes hergenommen ( Bild von 2012 ). Ging super, aber das Tesaband muss man so anbringen, dass die Klebeseite nach außen zeigt. Sonst bleiben eventuell Teile von der Rinde dran kleben wenn man es wieder entfernt. Der Vorteil vom Klebeband ist, die breite Auflagefläche. So kann beim Abspannen nichts einschneiden oder einwachsen.
Natürlich drahte ich auch ganz normal mit verschiedenen stärken Bonsaidraht. Alle gewünschten Bewegungen kann man ja nicht alleine durch Abspannen und schneiden hinbekommen.
Bei dicken Ästen, aber vor allem bei Stämmen verwende ich auch die Kombination aus beidem.
Grüße,
Julius
also ich spanne Äste gern ab. Nach unten an der Schale befestigt, seitlich mit anderen Ästen oder auch zum Stamm hin. Dafür nehme ich entweder ganz dünnen Bonsaidraht ( der wirkt dezent und springt nicht so sehr ins Auge ) oder ich nehme mit grünen Kunststoff ummantelten "Garten-" Draht. Der ist billig und die Rolle hat gleich ein Blech zum abtrennen des Drahts mit dran. Der grüne "Garten-Draht" ist auch etwas flach, dadurch schneidet er nicht so sehr in die Rinde ein. Aus Dickem Bonsaidraht habe ich S-Hacken gebogen, die schützen die Rinde auch gegen Einschneiden.
Ich hab auch schon mal Tesa-Klebeband zum Spannen eines Astes hergenommen ( Bild von 2012 ). Ging super, aber das Tesaband muss man so anbringen, dass die Klebeseite nach außen zeigt. Sonst bleiben eventuell Teile von der Rinde dran kleben wenn man es wieder entfernt. Der Vorteil vom Klebeband ist, die breite Auflagefläche. So kann beim Abspannen nichts einschneiden oder einwachsen.
Natürlich drahte ich auch ganz normal mit verschiedenen stärken Bonsaidraht. Alle gewünschten Bewegungen kann man ja nicht alleine durch Abspannen und schneiden hinbekommen.
Bei dicken Ästen, aber vor allem bei Stämmen verwende ich auch die Kombination aus beidem.
Grüße,
Julius
-
- Beiträge: 171
- Registriert: 22.01.2012, 00:37
Re: Spanndrähte – Anregung zur Diskussion
Tesaband! Das ist mal eine Idee. Habe schon einmal einen frisch gebrochenen Zweig damit "repariert", funktionierte perfekt. Zum Abspannen mit Draht eine interessante Alternative!
Herzlichst,
Stefan
Das letzte Wort hat immer der Baum!
Stefan
Das letzte Wort hat immer der Baum!