Fichte Rückknospung

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migo
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Fichte Rückknospung

Beitrag von migo »

Hallo zusammen,

habe schon die Suchfunktion bemüht, aber alle Aussagen zu dem Thema sind irgendenwie unbefriedigend.

Fakt ist, ich habe eine Fichte (Rohling) und bemühe mich seit Jahren um Feinverzweigung, bzw., Austrieb aus dem alten Holz.

Historie:
Vor drei Jahren riet mir jemand, die Neutriebe um ca. zwei Drittel zu kappen - auch dort, wo keine neuen Knospen angelegt waren - das hat mich einige Äste gekostet, denn es passierte dort außer wegtrocknen nichts mehr. :evil: ...der Baum ist fast verreckt.
Letztes Jahr habe ich die Triebe durchwachsen lassen und erst in diesem Frühjahr die Triebe (mit vielen Knospen) auf zwei oder drei Knospen zurück genommen.
Das hat sehr gut geklappt, die Knospen haben sich sehr schön zu neuen Trieben entwickelt. :-D Diese setzen momentan auch wieder neue Knospen an.
Allerdings ist am alten Holz nichts passiert - also nur die neuen Triebe haben sich entwickelt, sonst nichts.

Habe die Äste in diesem Frühjahr mal etwas auseinander gefächert, damit sie mehr Licht bekommen.

Meine Frage jetzt:
Wenn ich nun, im Entwicklungsstadium der Knospen, entsprechende Triebe auf ca. zwei Knospen zurückschneide und überflüssige Triebe ganz weg nehme, kann ich dann mit Austrieb aus dem alten Holz rechnen?

Für entsprechende Erfahrungswerte bin ich sehr dankbar.
Dateianhänge
1a--April-2015.jpg
1b--März-2016.jpg
1c--Juni-2016.jpg
Zuletzt geändert von migo am 15.06.2016, 10:12, insgesamt 1-mal geändert.
Tschüüss, Michael

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Patrick 89

Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von Patrick 89 »

Guten Morgen!

Ich bin mal so frech und lass einfach was hier, das Walter und ich heuer geschrieben haben:

"Wenn ich viele Knospen haben will, dann lasse ich sie frei wachsen bis Ende Juli/Anfang August. Dann wird der neue Trieb so zurückgesschnitten, wie er jetzt auch gekürzt wird. Die langen zu 3/4 oder 2/3 zurückgenommen, die kurzen weniger und die ganz kurzen gar nicht." (geschrieben im Mai)

Das führt zu einer Rückknospung. Wenn du sie eher buschiger werden lassen willst, dann musst du die neuen Triebe schon früher einkürzen, in der Zeit, in der es noch problemlos mit den Fingern geht.

mfg Patrick
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Philipp R.
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Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von Philipp R. »

Wenn das letzte bild aktuell ist, is er noch nicht gesund genug und nicht kräftig genug für rückknospung ins alte Holz. Die Fichten die das bei mir machen setzten gerade den 2. austrieb an
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migo
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Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von migo »

Patrick m hat geschrieben: ...Wenn du sie eher buschiger werden lassen willst, dann musst du die neuen Triebe schon früher einkürzen, in der Zeit, in der es noch problemlos mit den Fingern geht.
Genau das habe ich ja vor drei Jahren gemacht und das hat der Baum gar nicht gemocht.

@Philipp
...und? was sagt mir das jetzt? Mache ich jetzt dieses Jahr gar nichts oder was meinst du?
Tschüüss, Michael

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Reiner K
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Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von Reiner K »

Hallo Michael,
wie hast Du die frischen Trieb e gekürzt?
Einfach abgerupft?
Hast Du auf die neuen Augen geachtet?
Beim letzten Bild die unteren mickerigen Äste kann’st Du vergessen.
Konzentriere Dich lieber auf die starken Äste.
Hast Du die BCD Clubhefte?
Ich meine letztes Jahr hatte F. Jecker eine interessanten Bericht über das Fichtenproblem geschrieben.
ansonsten ist das doch ein Baum für den BFF-Sonntag.
LG Reiner
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abardo
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Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von abardo »

Hi,

ich hab seit diesem Jahr meine erste Fichte, wurden gedrahtet und gestellt und soll sich jetzt erstmal davon erholen. Wenn ich das obige jetzt richtig interpretiere, würd ich dann erstmals im Juli/August 2017 für einen zweiten Austrieb kürzen.

Oder dann doch schon im späten Herbst 2016 den diesjährigen Austrieb auf Augen/Knospen passend einkürzen ?

Erzählt da bitte noch mehr, finde ich gerade ziemlich interressant ...
Grüße, Frank
___________
Ich will nur noch hupen !
Patrick 89

Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von Patrick 89 »

abardo hat geschrieben:Hi,

ich hab seit diesem Jahr meine erste Fichte, wurden gedrahtet und gestellt und soll sich jetzt erstmal davon erholen. Wenn ich das obige jetzt richtig interpretiere, würd ich dann erstmals im Juli/August 2017 für einen zweiten Austrieb kürzen.
Oder dann doch schon im späten Herbst 2016 den diesjährigen Austrieb auf Augen/Knospen passend einkürzen ?
Erzählt da bitte noch mehr, finde ich gerade ziemlich interressant ...
Das kommt immer darauf an wie gesund der Baum ist. Aber grundsätzlich würde ich heuer da nichts mehr einkürzen.

Michael, wenn deine Fichte damals gezickt hat, dann ist da irgendwas falsch gemacht worden. Entweder ein schwacher Baum, zu viel eingekürzt (ins alte Holz bzw. den ganzen neuen Trieb weg) oder zu starke Sonne danach. Die Dinger bekommen relativ schnell einen Sonnenbrand wenn man ihnen Äste freilegt, die davor schattiert wurden. Dabei gehen ganze Äste ganz gern ein.
Ist mir letztes Jahr bei fünf Jungpflanzen passiert. Einer war das sogar ganz zu viel.

mfg Patrick
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Philipp R.
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Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von Philipp R. »

Gießen & düngen, gutes Substrat vorausgesetzt damit er kräftig wird. Die Triebe immer kürzen und wenns nur die Spitze is, sonst bekommst du nur unnötig lange Äste, (quasi ein Schritt rückwärts) Auf die neuen Knospen musst du eigentlich nicht achten, die kommen am Ansatz vom trieb (der bei mir dann vor dem nächsten austrieb im Frühjahr entfernt wird mit allem anderen das keine Knospen hat). So erreich ich meine rückknospung
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Philipp R.
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Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von Philipp R. »

Patrick m hat geschrieben:Guten Morgen!

Wenn du sie eher buschiger werden lassen willst, dann musst du die neuen Triebe schon früher einkürzen, in der Zeit, in der es noch problemlos mit den Fingern geht.

mfg Patrick
Nicht zwangsläufig ;) beim Zeitpunkt kommt es drauf an was ich will. Baum stärken oder 2. austrieb fördern? Beides braucht seine Zeit. Ein austrieb der lange steht und womöglich mit der Heckenschere zurückgeschnitten wird kräftigt den Baum. Einer der früh pinziert wird UND STARK GENUG IST Bildet einen VOLLSTÄNDIGEN 2. austrieb. Der optimale Kompromiss ist wohl der Tag an dem die Triebe aushärten anfangen aber noch weich genug für die Finger sind. Beide Methoden führen am Ende zu den gleichen Knospen am Ansatz meines Jetz nur noch 1-2cm langen Triebes
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Philipp R.
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Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von Philipp R. »

Patrick m hat geschrieben: Das kommt immer darauf an wie gesund der Baum ist.

Michael, wenn deine Fichte damals gezickt hat, dann ist da irgendwas falsch gemacht worden. Entweder ein schwacher Baum, zu viel eingekürzt (ins alte Holz bzw. den ganzen neuen Trieb weg)

mfg Patrick
Dem kann ich so zustimmen, wahrscheinlich schwacher Baum
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Patrick 89

Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von Patrick 89 »

Hallo Philipp,

also wenn man meinen ganzen Post liest, stehen da ja auch die zwei unterschiedlichen Zeitpunkte und die Auswirkung auf neue Knospen.
Ich hab das 1:1 wiedergegeben wie es Walter mir komuniziert hat und ich finde dass er genug Fichten zum Erfahrung sammeln hat ;)

Wenn du andere Erfahrungen gemacht hast, ist das allerdings auch spannend zu lesen :)
Oder ich versteh dich einfach nur falsch gerade...

mfg Patrick
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Philipp R.
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Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von Philipp R. »

Patrick m hat geschrieben:Hallo Philipp,

also wenn man meinen ganzen Post liest, stehen da ja auch die zwei unterschiedlichen Zeitpunkte und die Auswirkung auf neue Knospen.
Ich hab das 1:1 wiedergegeben wie es Walter mir komuniziert hat und ich finde dass er genug Fichten zum Erfahrung sammeln hat ;)

Wenn du andere Erfahrungen gemacht hast, ist das allerdings auch spannend zu lesen :)
Oder ich versteh dich einfach nur falsch gerade...

mfg Patrick

Ich hab das mit 14 beim walter gelernt und Jetz nach ein paar mehr Jahren auch meine eigenen Erfahrungen gesammelt ^^
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migo
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Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von migo »

Ok, wahrscheinlich war der Baum vor drei Jahren zu schwach, um auf das Einkürzen (nicht abrupfen) der Triebe im Frühjahr richtig zu reagieren. Habe deshalb ja auch dann letztes Jahr nichts unternommen und ihn einfach wachsen lassen.

Jeder Neutrieb hatte auf seiner gesamten Länge gut fünf/sechs Knospen angelegt - das erschien mir zuviel, hatte Angst es würde den Baum überfordern, wenn er die alle austreiben soll. Deshalb habe ich die letzjährigen Triebe in diesem Frühjahr vor dem Austrieb auf zwei/drei Knospen zurückgenommen.

Das was jetzt an frischem Grün zu sehen ist, ist der erste Austrieb aus den verbliebenen Knospen - da habe ich noch nichts weiter mit gemacht. An fast jedem neuen Trieb sind jetzt auch wieder so fünf bis sechs neue Knospen verteilt zu sehen.

Sollte ich die jetzt bis Ende Juli, Anfang August in Ruhe lassen und dann auf zwei Knospen oder so zurück schneiden? ...und dann im nächsten Frühjahr den ersten Austrieb pinzieren? Habe ich das so richtig verstanden?
Tschüüss, Michael

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Thierex
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Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von Thierex »

Hallo zusammen,

ich nutze diesen Thread, da es bereits einige gute Hinweise zur Behandlung erwähnt wurden. Steht man vor dem eigenen Fall, scheint vieles nicht mehr so offensichtlich = ) Deswegen wollte ich Euch um Rat bitten. Die Fichte wurde letzten Herbst gesammelt und durfte dieses Jahr unter guter Düngung einfach durchtreiben. Im Ballen ist vermutlich noch ursprüngliche Erde, Rest 80/20 mineralisch/organisch. Wurzel wollte ich beim "Bergen" nicht weiter zurücknehmen, daher der große Topf.

Nun die Frage zum Vorgehen. Ich würde es folgendermaßen angehen:
1) Jetzt den Austrieb zurückschneiden. Nicht allzuweit, aber um die Rückknospung anzuregen
2) Weiter gut düngen (Saidung ultra + Hakaphos grün)
3) Ende August/Anfang September umpflanzen und die Pfahlwurzel weiter zurücknehmen
4) Weiter düngen (organisch+Blattdünger+Ende September Hakaphos rot)

Kann ich das wohl so machen oder mute ich dem Baum zuviel zu? Macht mir einen vitalen Eindruck und der Rückschnitt soll nicht tief gehen. Wo würde ich dann ca. zurückschneiden? Kann mir das freundlicherweise jemand anhand der Bilder zeigen? Das hellgrüne müsste logischerweise der zweite Austrieb diesen Jahres sein.

Vielen Dank und beste Grüße,
Steffen
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mydear
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Re: Fichte Rückknospung

Beitrag von mydear »

Hallo Steffen,

mir persönlich wäre die Fichte noch zu schwach - ich würde gar nichts machen, nur erholen lassen.
Meine Erfahrung: Fichten brauchen nach dem Sammeln wenigstens 2-3 Jahre bis sie aus allen Trieben explodieren.
Fängst du zu früh an mit Schneiden und Drahten schwächelt deine Fichte noch länger. Gib ihr die Zeit zum Erholen und kräftig austreiben !

Wenn sich die Fichte mal erholt hat (!) in den nächsten Jahren empfehle ich auf 2er-Gabelungen abzusetzen, auch Mehrfachgabelungen reduzieren und auf eine kräftige 2er-Gabelung zurückschneiden. Dann - wie in den vorangegangenen Beiträgen beschrieben - die Neuaustriebe auf 2 Knospen Einkürzen bevor sie aushärten.
auf 2er-Gabelung zurückschneiden
auf 2er-Gabelung zurückschneiden
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Mehrfachgabelungen vermeiden
Mehrfachgabelungen vermeiden
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Grüße
Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
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