Pinus sylvestris - Literat

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Heike_vG
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Pinus sylvestris - Literat

Beitrag von Heike_vG »

Hallo,

meine Waldkiefer ist gerade ihre ganzen gelb gewordenen alten Nadeln los und sieht so schön einladend zum drahten aus.
Es ginge im wesentlichen nur um die kleinen Triebe, der Astaufbau ist sozusagen fertig.
Den Baum habe ich 1996 gesammelt, sich lange erholen lassen, er hat gut durchgetrieben, wurde durch gutes Düngen und Kerzen kürzen zu kompaktem Wachstum gebracht, ist kerngesund und kräftig und wurde letztes Frühjahr umgetopft.
Ich schätze das Alter der Kiefer auf etliche Jahrzehnte, keine Ahnung, ob es eher 30 oder eher 60 sein sollten.

Würdet ihr mir raten, die Feindrahtung (und dabei natürlich auch ein bisschen schneiden) jetzt zu machen oder soll ich lieber einen anderen Zeitpunkt wählen?

Viele Grüße,

Heike
Zuletzt geändert von Heike_vG am 20.09.2009, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Erwin
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Re: Pinus sylvestris - jetzt drahten oder im Frühjahr?

Beitrag von Erwin »

Heike_vG hat geschrieben:Hallo,


Ich schätze das Alter der Kiefer auf etliche Jahrzehnte, keine Ahnung, ob es eher 30 oder eher 60 sein sollten.
Junge, Junge, soo viele Jahrzehnte!!!!!!!!!!!!!!! :lol:

Erwin
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Heike,
eine leichte Drahtung kannst du auch jetzt im Herbst vornehmen, sofern du den Baum etwas geschützt vor extremen Frösten (aber nicht zu warm :!: ) überwintern kannst.
Hättest du ein Bild von der Kiefer?
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Heike_vG
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Beitrag von Heike_vG »

Hallo Wolfgang,

nach einigem Suchen habe ich wirklich noch ein Foto von der Kiefer gefunden. Leider kein sehr gutes, aber man kann den Baum hoffentlich einigermaßen erkennen.
Die Kiefer ist mit Schale 75 cm hoch und der Stamm ca. 3,5 cm dick.
Wie würdest Du das Alter schätzen? Der Baum stammt aus Schweden, aus einem sumpfigen Gebiet (daher ist die Borke am unteren Stammteil leider nicht so schön wie weiter oben), wie gesagt 1996 ausgegraben.

Hast Du noch gute Tipps für die Gestaltung?

Warum ist es eigentlich so wichtig, dass ein Baum vor Frost geschützt wird, wenn er frisch gedrahtet ist?

Vielen Dank im voraus für die Hilfe!

Erwin!
Lach Dich ruhig scheckig, aber vermutlich ist dies tatsächlich mein ältester Baum. Hat eben noch nicht jeder was in den Hundertern (Jahren) herumstehen. Tut meiner Freude daran aber keinen Abbruch, lache ich eben mit! :lol:

Viele Grüße,

Heike
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Pinus sylvestris
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Heike,
das Bild ist leider wirklich ein bisserl unscharf. :wink:
Kann man aber bestimmt einen tollen Literaten daraus machen. - Sorry: Virtuals schaffe ich nicht. :oops:
Beim Drahten & Biegen entstehen an den Ästen Risse bzw. Quetschungen: daher ist ein Schutz vor strengem Frost ratsam :!:
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Ahorn
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Beitrag von Ahorn »

Hmmm ... 300 bis 600 Jahre alt? Glaube ich nicht! Muss auch nicht! Sieht klasse aus .. wird ein prima Literat!
Grüße aus dem Bergischen Land

Stefan
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Gary
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Beitrag von Gary »

Wolfgang hat geschrieben:Kann man aber bestimmt einen tollen Literaten daraus machen.
Heike, in aller Offenheit, Wolfgangs Wortwahl und mein Blick auf´s Foto lassen mich erahnen, dass Du da doch noch etwas mehr drahten und formen solltest als nur etwas "Feindrahtung". *floet*
Sorry - leider bin auch ich kein Virtualartist, doch die Möglichkeiten seh ich schon.
Grüße aus dem sonnigen Baden
Gary

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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Na ja, ein paar stärkere Ästchen sollten auch mitgedrahtet werden ...... :wink:
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Heike_vG
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Beitrag von Heike_vG »

Hallo Wolfgang und Gary,

je mehr ich mir die Kiefer jetzt auch auf Fotos (habe neue gemacht) anschaue, desto mehr sehe ich, dass Ihr recht habt. Da muss eine ganze Menge geformt und auch geschnitten werden.
Nach 9 Jahren fast täglichen Kontakts mit der Pflanze bin ich wirklich etwas betriebsblind geworden.
Um so wertvoller das BFF und Eure Hilfe, wenn Ihr unvoreingenommen auf die Bilder schaut.

Die Krone muss kompakter und kleiner werden (aus der jetzigen Fotoperspektive sieht sie viel zu gewaltig aus, obwohl ich im Frühjahr schon so einiges geschnitten habe) und die untersten rechten Äste wohl mehr nach unten geformt werden, oder?
Der dickere links ist schon sehr starr und macht einen extrem brüchigen Eindruck. Ich hatte ihn schon mal mit einem Gewicht beschwert, was ihn schon ein wenig heruntergebracht hat. Aber mit Draht kräftig biegen würde ich nicht wagen. Dann wäre der Ast bestimmt ab und die schöne Borke sowieso.

Wenn noch irgendjemand ein Virtual machen könnte, wäre ich total glücklich!

Dass kleine Risse und Quetschungen nicht auch noch strengen Frost mögen, ist mir jetzt einleuchtend. Und da die ganze Sache doch eine größere Operation wird als ich erst mal so dachte, werde ich mich lieber in Geduld üben und die Gestaltung auf das nächste Frühjahr verschieben.

Viele Grüße und vielen Dank für die Tipps,

Heike
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Pinus sylvestris - Neues Foto
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Neues Foto, leider aber Perspektive zu sehr von oben
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Heike,
die Gestaltung auf den Frühling 2006 zu verschieben, ist bestimmt eine gute Entscheidung!

Vielleicht "bastelt" dir ja jemand ein tolles Virtual .............. :?:

Um den dünneren unteren Stammteil etwas zum Schwellen zu bringen, kannst du nächstes Jahr im Frühling mit einer dicken Nadel Löcher in die Rinde (mit ein paar mm Abstand) stechen. Durch das Überwallen der kleinen Löcher müsste der Stamm im Laufe der Zeit etwas dicker werden ......
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Heike_vG
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Beitrag von Heike_vG »

Hallo Wolfgang,

hast Du das mit dem Anpieksen zum Verdicken schon gemacht? Wie sehr belastet es den Baum? Kann ich das gleichzeitig mit der restlichen Gestaltung machen oder lieber nicht?
Auf jeden Fall ist es eine sehr verlockende Vorstellung, gezielt den unteren Stammteil zu verdicken.

Hoffentlich erbarmt sich wirklich noch jemand, der ein schönes Virtual für mich macht! Bitte, bitte, wer kann das gut?

Im Buch von Kimura habe ich die Verdickungsmethode auch schon gesehen, da hat er bei einem größeren Stamm-Kaliber (auf Schwarzkiefer aufgepfropfte Mädchenkiefer mit schlechtem Übergang) mit einer Bohrmaschine kleine Löcher gebohrt.
Da hat es ja super funktioniert.
So eine Mädchenkiefer (also mit dem gleichen Problem, nicht so einen Kracher wie Kimura da hatte, natürlich, hihi!) habe ich auch noch, deswegen habe ich diese Methode auch noch dafür im Hinterkopf. Aber die Mädchenkiefer ist noch nicht so weit, die ist noch ziemlich am Anfang.

Noch einmal vielen Dank,

Heike
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Heike,
ein paar "Piekserchen" am Stamm verträgt die Kiefer auch zusätzlich zur Gestaltung.

Wenn du die Kiefer im Frühling in die Entbindungsstation mitnimmst, helfen dir die Krankenschwester & Hebamme ganz bestimmt beim Stechen der Löcher: die haben da ja Übung ........ :P :wink:
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Heike_vG
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Beitrag von Heike_vG »

Ja, Wolfgang, haha,

warum sollte meine Kiefer auch zimperlicher sein als ich selbst?!
*lach* *lach* *lach*

Das ist natürlich auch noch ein Faktor bei meinem Überlegungen gewesen, denn der errechnete Entbindungstermin 18. März ist natürlich bonsaitechnisch ein richtig mieses Timing!
Da bin ich heute schon gespannt, wieviel von meinen gestalterischen Vorhaben und Umtopfarbeiten ich nächstes Frühjahr überhaupt schaffe.
Ich hoffe nur, dass der neue Erdenbürger pflegeleicht wird.
Für meine eigene Verfassung tröste ich mich damit, dass ich nach der Geburt meiner Tochter schon 5 Tage später wieder auf dem Pferd saß...

Noch mal zurück zur Kiefer!
Nicht, dass es WIRKLICH wichtig wäre, aber so ein bisschen interessiert es mich ja schon, wie alt Du den Baum ungefähr schätzen würdest!

Viele vergnügte Grüße,

Heike
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Beitrag von Wolfgang »

Heike_vG hat geschrieben:Noch mal zurück zur Kiefer!
Nicht, dass es WIRKLICH wichtig wäre, aber so ein bisschen interessiert es mich ja schon, wie alt Du den Baum ungefähr schätzen würdest!
:oops: Und ich dachte schon, du fragst mich, wie alt ICH bin, dass ich mir solche Tipps mit der Entbindungsstation geben traue. :oops: :wink: :lol:

Eigentlich ist für mich persönlich das Alter einens Bonsai / Yamadoris VÖLLIG UNWICHTIG. - Es kommt auf die vom Baum ausgestrahlte Würde bzw. den Charakter an; eben wie alt so ein Baum aussieht und nicht wie alt er tatsächlich ist.
Zu deiner Frage: so eine Kiefer kann am Extremstandort (felsig bzw. im Gebirge) locker 50-60, vielleicht sogar mehr als 100 Jahre am Buckel haben. Auf einem fetteren / feuchteren Standort im Tal gesammelt, kann sie aber auch nur 30 Jahre alt sein. - Schwer zu schätzen.
Aber wie gesagt: das ist nicht wirklich entscheidend.
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Heike_vG
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Beitrag von Heike_vG »

Hallo Wolfgang,

auch das Alter eines Menschen sagt nicht unbedingt etwas darüber aus, wie gut er sich auf Entbindungsstationen auskennt...!

Stimmt, das Alter der Bonsai oder Yamadori ist nicht so wichtig wie Aussehen und Ausstrahlung.
Man liest nur ständig in den Zeitschriften und Büchern, dieser und jener Baum wäre ca. 400 Jahre alt und sowas. Da frage ich mich oft genug, wie die Leute das herausgefunden haben. Manchmal wird ja von den Jahresringen eines abgesägten Ästen ausgehend gerechnet und geschätzt. Trotzdem immer etwas dubios.

Immerhin hat meine grobe Annahme, dass meine Kiefer zwischen 30 und 60 Jahren auf dem Buckel haben könnte, nicht ganz daneben gelegen.
Meine Kiefer ist aus einem sumpfigen Gebiet in Südschweden, das einen Anblick wie eine wahre Bonsaiplantage bot. Ich war im Mai dort, als erst ca. zwei Wochen das Eis von den Seen getaut war.
Der Bonsai-Sumpf war nur in den obersten 20 - 25 cm aufgetaut, darunter war der Boden noch hart gefroren, sonst hätten wir darauf wahrscheinlich gar nicht laufen können.
Die Kiefern wurzelten nur in der schon aufgetauten Bodenschicht (die Vegetationsperiode muss dort recht kurz sein) und konnten mit dem Spaten einfach abgehoben werden.
Ich hatte noch eine größere, dickere, ausdrucksstärkere davon, die aber zwei Jahre später nach dem Umpflanzen in die erste Schale nicht mehr mitgemacht hat. Darüber gräme ich mich noch heute. Aber wem ist sowas wohl noch nicht passiert...
Die tote Kiefer kann immerhin als Tanuki noch weiter existieren.

Viele Grüße,

Heike
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