Crassula Ovata

Allgemeine Philosophie, Stilarten, Techniken, Vorstellung und Besprechung von Rohmaterial sowie lose Sammlung von Entwicklungs-Dokus
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Emkay
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Crassula Ovata

Beitrag von Emkay »

Hallo,

jüngst bei mir eingezogen eine interessante Crassula Ovata.

Zur kurzen Geschichte :

Ein Freund bot ihn mir an, da er dafür keinen Platz mehr habe.
Er sagte, dass seine Uroma eine Mutterpflanze hatte von der sie ihrer Tochter einen Steckling schenkte. Das passierte vor ca. 40 Jahren. Was aus dem Steckling in 40 Jahren wurde, kann man anhand der Bilder sehen.
Seine Oma lebt mittlerweile leider nicht mehr, Uroma ebenfalls nicht, also hat er die Pflanze bekommen. Er wollte sie nicht, also ist sie bei mir gelandet.

Ich habe sie im Spätsommer umgetopft, jetzt steht sie am reinen Südfenster bei 16 Grad. Sie treibt überall aus. Scheinbar tat ihr das umtopfen auch mal gut.

Wurzeln sind leider nicht wirklich berauschend.

Höhe ab Schale: 65 cm
Stammdurchmesser: 34 cm

Habt ihr Ideen für die weitere Entwicklung? Eine grobe Idee hätte ich schon, muss ich aber noch virtuell umsetzen, bevor ich es zeige.

Die Pflanze ist wuchtiger als die Bilder hergeben.
Front
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Rechts
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Links
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Rückseite
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Grüße, Marcel
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camaju +
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Re: Crassula Ovata

Beitrag von camaju + »

Hallo Emkay,

wenn du hier (dank Heiner) nicht das passende findest, weiß ich auch nicht ;-)
Gruß Jürgen *wink*

Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.

Ich moderiere in blau, der Rest ist nur meine Meinung
Emkay
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Re: Crassula Ovata

Beitrag von Emkay »

Ja, die beeindruckenden Berichte von Heiner habe ich schon mehrfach von vorne bis hinten durchgelesen. Ein Augenschmaus!;)
Grüße, Marcel
Emkay
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Re: Crassula Ovata

Beitrag von Emkay »

Kurzerhand mal schnell skizziert:

Die Problematik sind die sehr langen geraden Primäräste. Ich habe mal grob eingezeichnet, wo ich in etwa schneiden würde, damit der Baum eine dichtere Verzweigung bekommt. Aber vor Mai würde ich eh nichts mehr machen.
Wären diese Schnitte möglich / richtig?
Ich hätte dann auch mächtige Stecklinge. Die dicke der Stecklinge spielt wohl keine Rolle, wie ich hier irgendwo gelesen habe.
Mögliche Endhöhe
Mögliche Endhöhe
Schnitte?!
Schnitte?!
Grüße Marcel
Grüße, Marcel
bonsaiwilly
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Re: Crassula Ovata

Beitrag von bonsaiwilly »

Hallo Emkay

Wäre es meine Crassula, würde ich die langen dünnen "Schwiepen" bis auf zwei Blattpaare zurückschneiden, oder teilweise ganz wegnehmen. Das sieht man in 3D besser, als auf den Bildern. Damit bekommst du Strucktur in den Baum und wenn er am Südfenster steht, wird er auch sofort wieder austreiben.
Ich habe vor ca zwei Wochen eine alte Crassula bekommen, welche total verwahrlost und zugewuchert war. Die habe ich bis aufs Grundgerüst zurückgeschnitten, sie hatte nur noch sechs Blätter. Sie treibt am Fenster, bei 22 bis 24 Grad, aus allen Löchern.
Ich habe den Baum allerdings mit dem Umtopfen wieder in einen grossen Topf mit grobem Substrat gesetzt, da er ordentliche Wurzeln machen muss. Er stand mit seinen 7cm Stammdurchmesser jahrelang in einem 13cm Topf, ohne umgetopft worden zu sein.
Sollte ich daneben liegen mit meinen Erfahrungen und meiner Meinung, wird Heiner sich bestimmt melden... :lol: :lol:

Gruss Dieter
LG Dieter


Die Schönheit eines Bonsai, liegt im Auge seines Schöpfers
Emkay
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Re: Crassula Ovata

Beitrag von Emkay »

Danke für die Hinweise.

Ja auf Heiners Beitrag/Meinung warte ich sehnsüchtig, wie auf den Liebesbrief einer heimlichen Gebliebten.;)
Grüße, Marcel
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bonsaiheiner
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Re: Crassula Ovata

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo Marcel,
oh je!, was soll ich dazu bloß schreiben, ohne Dich nicht vor den Kopf zu stossen? Die Pflanze halte ich für Bonsai nur bedingt geeignet. Aber Du kommst ja aus dem Münsterland, meiner alten Heimat. Da will ich, fussend auf Deine beiden Ideen, gern ein paar Gedanken los werden:
Bei der Ausgangspflanze wird von Dir beim zweiten Gestaltungsmodell eine Besenform als Weitergestaltung angedeutet. Dazu müsste zusätzlich zu den von Dir markierten Schnitten noch der mittlere Substamm komplett fallen und dann stellt sich noch das Problem des markanten Substamms, der dicht über der Basis auf der Rückseite wächst. Der muss bei Beibehaltung dieser Idee ebenfalls fallen. Geschieht das bei einem Portulacaria afra, bildet sich nach einigen Wochen über der Schnittstelle ein zartes Häutchen als Abschluss, bei Cr.o. habe ich mit diesen Massivschnitten keine Erfahrung. Obwohl bei einer Besenform grosse Löcher im Hauptstamm sehr störend wirken, ja verpönt sind, wird Dir nicht viel anderes übrig bleiben, falls Du diesen Weg weiter verfolgen willst. Immerhin wird die Schnittstelle auf die Rückseite, ganz in den Hintergrund, verbannt.

Da scheint mir Deine erste Idee (Doppelstamm) doch die bessere Lösung zu sein. Dazu müssten die beiden Stämme frontseitig etwas versetzt, für mehr Tiefenwirkung, gestellt und der Pflanzwinkel etwas leicht nach rechts geneigt werden. Ein erster Ast am dünneren linken Substamm kann dabei als Rückast Verwendung finden. Beim nächsten Umpflanzen alles tiefer setzen, nach unten wachsende Wurzeln stark einkürzen, etwas im Uhrzeigersinn drehen und dicht unter der Stammteilung einige Schnitte anbringen, damit sich höher Wurzeln bilden für einen später angedachten echten Doppelstamm. Diese Stelle muss dann im Substrat verschwinden, sonst bilden sich keine Wurzeln.
Beste Grüsse,
Heiner
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Emkay
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Re: Crassula Ovata

Beitrag von Emkay »

Hallo Heiner,

Danke für deine lange Beurteilung.
Mit der "zweiten" Gestaltung wollte ich nur die Silhouette von der Seite darstellen und erfragen ob ich die drei großen Äste an der Stelle schneiden kann / sollte. Eine Besenform hatte ich nicht angestrebt. Es sollte schon beim Doppelstamm bleiben, wie du ja auch sagtest.
Mit den Schnitten für die Wurzelbildung habe ich jetzt noch nicht so ganz verstanden. Soll ich dann rings um den Stamm herum einkerben wie beim Abmoosen oder reichen schon leichte Schnitte bei der Gattung? Mit Substrat bedecken etc. versteht sich.
Wann kann ich denn mit den obererdigen Schneidearbeiten beginnen? Bonsaiwilly sagt, das ginge jetzt schon, gelesen habe ich erst im Mai. Überwintern kann ich sowohl warm als auch kalt am Südfenster.

Liebe Grüße aus deiner alten Heimat.
Grüße, Marcel
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bonsaiheiner
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Re: Crassula Ovata

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo Marcel,
für eiinen Doppelstamm ist die Aufteilung der Stämme mMn zur Zeit zu hoch.
Du kannst die Pflanze fast wie einen grossen Steckling behandeln, wirst ihr aber mit Deiner Behandlung doch ziemlich viel zumuten. Deshalb halte ich das Frühjahr, wenn das Licht wieder besser wird, für die günstigere Jahreszeit.
Die Schnitte oder Bohrungen können dann schon ziemlich heftig ausfallen. Nicht beunruhigt sein, wenn dabei etliche alte Blätter abfallen.
Gruss,
heiner
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Re: Crassula Ovata

Beitrag von Emkay »

Leider ist der Stamm komplett weggefault, obwohl ich die Crassula "trocken" gehalten habe. Jetzt habe ich aus den Ästen Stecklinge für eine Waldbepflanzung gemacht.
Grüße, Marcel
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Re: Crassula Ovata

Beitrag von Emkay »

Hier mal auf die schnelle zwei Bilder von meinem "Märchenwald".
DSC07600.jpg
DSC07601.jpg
Grüße, Marcel
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bonsaiheiner
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Re: Crassula Ovata

Beitrag von bonsaiheiner »

Marcel,
eine interessante unvermutete Wendung, gar nicht schlecht!
Gruß,
Heiner
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