Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

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Michael 86
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Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von Michael 86 »

Hallo Leute

Ich möchte gerne meinen Feldahorn Doppelstamm hier dokumentieren. Meinungen und Tipps sind wie immer erwünscht.

Das Bäumchen habe ich von einem Foren-Mitglied hier im Herbst gekauft.

Natürlich erst einmal umgetopft um mir ein Bild von den Wurzeln zu machen. Der Doppelstamm war recht tief eingepflanzt. Man erkennt es noch an dem verfärbten Teil der beiden Stämme (braun nachgezeichnet). Dabei ist aufgefallen, dass sich die Wurzeln leider recht einseitig gebildet haben und die Wurzeln einer dicken Querwurzel entspringen (rot nachgezeichnet, weil nicht wirklich erkennbar). Auf der linken Seite ist fast überhaupt nichts.
Baum steht jetzt im Kellerabgang hell aber vor Wind und direkter Sonne geschützt
Wurzeln Vorher
Wurzeln Vorher
gekürzt
gekürzt
getopft
getopft
Der weiterführende Plan sieht wie folgt aus
- Eine Wachstumsperiode pflegen und möglichst viel Laub bilden lassen
- nächsten Frühling Wurzeln wieder begutachten
- gegebenenfalls (bzw sehr wahrscheinlich) über dem roten Wurzelquerbalken abmoosen und anständigen flachen Wurzelballen bilden
- danach irgendwann bei stärkerem Wurzelschnitt die ganzen gegenüberstehenden Äste und die stark nach innen wachsenden entfernen

Bei den Ästen bin ich mir nicht so sicher, ob ich es nicht jetzt sofort erledigen sollte ?
Wurzelschnitt und dicke Äste entfernen gehört ja irgendwie zusammen wegen starken Saftdruck
Grüße Michael :)
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hopplamoebel
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von hopplamoebel »

Moin Michael,

schöner Doppelstamm mit Potenzial!
Ich würde den rechten Stamm auf halber Höhe (oder zweidrittel) einkürzen / absetzen und alle zu dicken, bzw. nach innen wachsenden Äste entfernen.
Der Feldahorn hat keine Probleme neue Äste zu bilden - und übrigens auch Wurzeln. Abmoosen wäre für mich deshalb immer nur die allerletzte Option, wenn gar nichts mehr geht.

Viel Spaß mit dem Baum,
marco
So ist nun weder der etwas, der pflanzt, noch der begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
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Thorsten1504
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von Thorsten1504 »

hopplamoebel hat geschrieben:Der Feldahorn hat keine Probleme neue Äste zu bilden


Dafür musst Du beim Feldahorn, aber drauf achten das sich keine Astquirle und dadurch Knubbel bilden.

Spreche da aus eigener leidvollen Erfahrung!!! :?

Gruß

Thorsten *wink*
Michael 86
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von Michael 86 »

Hallo und Dankeschön

Gut zu hören, dass er nicht unbrauchbar ist. Schneiden werde ich erst einmal nichts. Ich möchte zuerst einmal die Blattgröße betrachten, um mir ein Bild von der endgültigen Größe des Doppelstammes zu machen. Dazu lasse ich auch sämtliche Äste dran um sie gegebenenfalls als Opferäste dran zu lassen und Umfang zu bekommen.
Ich stelle es mir etwas schwer vor, wie ich aus einem dicken bewurzelten Querbalken ein ansehnliches Nebari entwickeln soll, welches an den Stammansätzen ansetzt.
Der rechte soll der kleinere werden.

Astquirle sind schon zu erahnen. Viele der Hauptäste entspringen auf selber Höhe. Teilweise auch mehrere Äste am selben Punkt.

Etwas Schwung sollten Die Stämme auch noch bekommen.
Aber das wichtigste zuerst. Gibt einige Baustellen. Denke es wird einige Jahre dauern, bis er einigermaßen ansehnlich ist.
Grüße Michael :)
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MarcoM
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von MarcoM »

Hallo Michael, mit dem entfernen der nicht benötigten Äste und dem einkürzen der bleibenden würde ich nicht allzu lange warten.
Der Feldahorn wächst sehr zügig und sehr schnell hast du dann die besprochenen Verdickung.
Auch ich würde der rechten Stamm einkürzen.
LG Marco
Michael 86
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von Michael 86 »

Ich bemerke, ihr seht eine gewisse Dringlichkeit, möglichst schnell Ordnung in den Rohling zu bekommen.
Da ich geplant habe am Samstag einen AK zu besuchen, werde ich es ansprechen. Es sind noch andere Rohlinge vorhanden, die zuerst dran glauben müssen.
Ich muss gestehen, ich habe zu viele widersprüchliche Infos speziell beim Ahorn gefunden (bzgl Schnittzeitpunkt, mit oder ohne Wurzelschnitt, Rücktrocknung, Ausbluten, Wundverschluss), sodass ich erst mal eingeschüchtert war/bin.
Davon abgesehen halte ich eine realistische Höhe von min 50- 60cm für erstrebenswert wenn ich mir manche Bonsai anschaue. Aktuell ist er ohne Laub 30cm. Er soll also noch gut zulegen und da dachte ich mir, ist es eher gefährlich unüberlegt zu handeln, als noch ein Jährchen zu warten evtl ja auch schon im Herbst. Zudem springen schon die Knospen auf. Vielleicht schon zu spät für starken Äste...
Grüße Michael :)
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MichaelL
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von MichaelL »

Hallo Michael,

Umgetopft hast Du ihn ja schon. Ich würde, wie schon öfters darauf hingewiesen, die Astquirle auflösen, damit keine Knubbel entstehen. Das kannst Du ruhig jetzt noch machen, denn dann hast Du auch den Vorteil, dass sich der Austrieb nicht auf Stellen verteilt, die ohnehin weg müssen.

Gruß Michael
Michael 86
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von Michael 86 »

Erstschnitt und Austrieb.JPG
Austrieb nach dem Umtopfen und einem ersten groben Korrekturschnitt. Zu meiner Überraschung sehr stark.
Grüße Michael :)
Michael 86
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von Michael 86 »

Hmmmm...

Vorweg: Es ist noch nicht viel passiert seit dem Bild im Startbeitrag. Links der Stamm hat eine große Antenne und ein paar Äste wurden entfernt bzw gekürzt.

Aber ich sitze manchmal so auf der Terrasse stell mir ein Bäumchen auf den Tisch und träume ein bisschen, wie und was man daraus machen kann und wie der Plan sein könnte.
Anfangs dachte ich mir, es wird natürlich Doppelstamm, klar. Groß und breit, wie er auf einer Wiese als Solitär wachsen würde.
Jetzt nachdem es mal gesackt ist, stelle ich in Frage, ob ich mit dem Baum so noch weitermachen möchte. Folgende Gründe treiben mich dazu
- beide Stämme gleich groß
- beide Stämme gleich dick
- beide Stämme sehr gerade
- und das ausschlaggebendste Argument -> viel zu weit auseinander

Als Orientierungshilfe die Maße: Höhe auf dem "Nacktbild" 35cm, Durchmesser der Einzelstämme etwas über der Basis 2cm, an der Basis über der Erdoberfläche gute 6cm

Ich habe mal versucht wie stark ich die Stämme biegen kann und bin zu dem Entschluss gekommen, dass er bis zu Hälfte eigentlich nicht mehr beweglich ist. Da muss sehr viel Kraft angewendet werden. Soviel, dass ich mich nicht traue die eventuelle Beweglichkeit zu testen. Ich denke auch über lange Zeit gesehen, wird da in kleinen Schritten nicht mehr viel zu korrigieren sein.
Da stellt sich die Frage, wie man die Stämme weiter zusammen bekommt.

Ist es für den Baum zu verkraften, wenn man ihn an der Basis schwächen würde z.B. eine leichte Kerbe oben und/oder unten an der Verbindung zu schneiden bis man ihn mit der Zeit formen kann?
Vielleicht wie geplant im Frühling abmoosen, in der Hoffnung, dass er dann beweglich genug wird durch die schwächere Verbindung?
Oder aber einen der Stämme auf die untersten Äste zurück schneiden um "Vater und Sohn" Gestaltung anzustreben?

Als Alternative kann ich mir nur den Weiterverkauf vorstellen oder ich moose beide Stämme ab und sie müssen solo weiter wachsen...
Grüße Michael :)
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Thorsten1504
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von Thorsten1504 »

Hallo Michael,

Ich würde nächstes Jahr beide Stämme abmoosen und zwei einzelne Bäume daraus machen???

Als Doppelstamm will der mir auch nicht so recht gefallen.

Gruß

Thorsten *wink*
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nemsi
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von nemsi »

Hallo Michael,

ich würde den als Doppelstamm lassen. Den einen Stamm forcieren, dass er dicker wird als der Andere, den zweiten dementsprechend zurückhalten. Auf alle Fälle würde ich bei allen gegenständigen Ästen auf einen Ast reduzieren, damit es keine unschönen Verdickungen gibt.
Abmoosen wäre für mich keine Option, für Einzelstämme gibt es besseres Material. Aber jeder wie er will.

Grüße
Robert
Liebe Grüße
Robert

Bonsaifreunde Franken e. V.
Michael 86
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von Michael 86 »

Danke für euren Meinungen

Ja. Im Duo ist er zu ungewöhnlich, solo ebenfalls. Ihn als Doppelstamm zu lassen wäre schon mein Wunsch.

@ Robert - Einen Wuchsausgleich habe ich auch schon in Betracht gezogen.

Vielleicht in Verbindung mit einem Abmoosen beider Stämme unterhalb der Basis mit zukünftiger Option sie dichter zu bekommen durch die schwächere Verbindung (Foto oben)?
Das wäre aktuell mein favorisierte Lösung. Aber ist das realisierbar? Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich dann voneinander Lösen.

Vielleicht kann ja jemand etwas zum möglichen einkerben sagen?
Grüße Michael :)
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migo
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von migo »

Michael 86 hat geschrieben: 13.08.2017, 14:43 Ihn als Doppelstamm zu lassen wäre schon mein Wunsch.
Wie wäre es zunächst einmal damit?
Dateianhänge
Eingetopft-a.gif
Tschüüss, Michael

Schützt unsere Wälder, eßt mehr Biber!
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av_skywalker
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von av_skywalker »

Also wenn ich mit der Stellung der beiden Stämme ähnlich unzufrieden wäre wie du, hätte ich (so glaube ich) mir schon mal überlegt, ob ich die beiden Stämme nicht einfach (mit viel Gewallt, in mehren Schritten) zusammen biege. Wenn´s gut läuft, bleiben sie zusammen, ansonsten hast du zwei :)
Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie andernorts zu suchen.
Michael 86
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Re: Faldahorn Doppelstamm auf dem Weg

Beitrag von Michael 86 »

Guten Morgen

migo - Danke für das Virtual. Das wäre DER Ast, auf den ich zurück schneiden könnte. Was mich daran allerdings stören würde, wäre die abrupte Richtungsänderung zurück ins innere des Baumes. Es wirkt dann so als ob die Stämme unterschiedliche Geschichten erzählen, obwohl sie doch das Gleiche erlebt haben. Ich hoffe es ist verständlich, was ich damit meine.
Was man auf den Fotos nicht so erkennt (halt zweidimensional), dieser Ast wächst noch nach hinten geneigt. Aber die Stellung würde sich sicher korrigieren lassen mit der Zeit. Ich denke ich würde ihn dann leicht nach rechts über die Senkrechte hinaus bewegen, damit es wieder harmonischer wirkt. Jedenfalls eine gute Option um die oben genannten Problempunkte - beide Stämme gleich groß, beide Stämme gleich dick, beide Stämme sehr gerade - anzugehen. Dann würde noch etwas Bewegung im Linken fehlen. Den könnte ich mit der Zeit noch etwas nach rechts biegen.
Dann wäre "nur noch" der letzte Punkt offen - Der große Winkel, mit dem die beiden Stämme auseinander driften. Ich bin einfach mittlerweile zu dem Entschluss gekommen, dass ein Baum so nicht wachsen würde. Die Leittriebe eines noch jungen Baumes würden, konkurrieren nach Licht, doch eher einen spitzeren Winkel einnehmen und dann durch Masse, Lichtkonkurrenz schon etwas abdriften, jedoch einfach nicht so stark, wie es beim Rohling der Fall ist.

Skywalker - Ein so kräftiges Biegen ist mir zu riskant, auch wenn er die gezielte Form erreicht. Schon das Drahten schwächt einen Baum wohl sehr, was ich hier schon öfter gelesen habe. An der Basis eines Stammes so hart zur Sache zu gehen, da befürchte ich ein Absterben des Stammes. Das Holz des Feldahorn erscheint mir sehr hart. Zudem muss man bei einem so dicken Stamm sicherlich deutlich über das Ziel hinaus biegen und lange Zeit fixieren, damit er nicht wieder zu weit in die Ursprungsstellung zurück federt. Deswegen ja die Idee, ob es nicht möglich wäre die Verbindung der Stämme oberirdisch/unterirdisch zu schwächen, durch Kerben oder Abmoosen der Querwurzel. Somit gibt die Verbindungsstelle mehr nach. Leider hat diesbezüglich noch niemand etwas geschrieben.

Ich hänge gleich mal ein Virtual an, was ich für harmonisch und anstrebenswert halten würde
Virtual 14.8.17.png
Virtual 14.8.17.png (164.83 KiB) 2897 mal betrachtet
Grüße Michael :)
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