Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

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bonsai_anfänger
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Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

Beitrag von bonsai_anfänger »

Ich habe einen sehr jungen (ca. 3-5 Jahre) Fächerahorn, der zudem mein erster dieser Art ist. Ich möchte diesen in einer Mischung aus streng aufrecht, Besenform und Zwillingsstamm (weil einer bereits vorhanden ist) gestalten. Leider habe ich jedoch keine Ahnung, wie ich dabei vorgehen soll, also auf was besonderes Augenmerk gelegt werden sollte, was an zweiter Stelle steht und so weiter. Beispielsweise würde ich viel Wert auf einen stark ausgeprägten Wurzelansatz sowie einen ordentlich dicken Stamm legen (ich weiß... nichts außergewöhnlich in unserer Szene :-D) Da der Baum noch so jung ist, denke ich ist es jetzt noch am einfachsten hier sehr viel Einfluss zu nehmen. Ihn jetzt aber schon in eine (sehr flache?) Keramikschale zu setzen ist aber wahrscheinlich noch viel zu früh, oder?

Sollte ich jetzt schon irgendwelche Schnittmaßnahmen vornehmen, oder ihn dieses Jahr erstmal ungehindert wachsen lassen?

Kann mir jemand helfen?
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Beste Grüße
Georg *daumen_new*
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Der Maddin
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Re: Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

Beitrag von Der Maddin »

Hallo Bonsai_Anfänger,
Du möchtest also einen dicken Stamm und Nebari!
Dafür würde ich ihn in eine nicht zu flache Schale oder Holzkiste (ca. 30 x 30 cm) setzen
und erstmal wachsen lassen.
Die nächsten Jahre dann am Nebari arbeiten und wachsen lassen.
Wenn Dir der Stamm dann dick genug ist, würde ich auf die eingekreisten Nodien zurück schneiden (unbedingt immer einen Stummel stehen lassen der zurück trocknet) und daraus die Krone aufbauen.
Die Krone baut man aus wachsen lassen und zurück schneiden auf die letzte Nodie des neuen Austriebs auf.
Du fragst dich vielleicht, warum erst alles wachsen lassen und dann soweit zurück schneiden!?
Bei der Besenform ist das Verhältnis Stamm: Krone 1 : 2 und vom Foto her sehe ich die 2 Nodien in ca. 15 cm Höhe, das wäre eine Endhöhe von ca. 45 - 50 cm.
Ich wünsche Dir viel Spass mit deinem Baum und immer schön in Geduld üben.

LG,
Martin
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Bonsai benötigt einen Plan und Geduld.
bonsai_anfänger
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Re: Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

Beitrag von bonsai_anfänger »

Als ich deine Antwort gelesen habe, habe ich ernsthaft solche :shock: :shock: Augen gemacht. Bitte entschuldige mein Unwissen, aber als Anfänger ist das echt extrem für mich... das heißt ich würde komplett alles abschneiden und nur den Stumpf übriglassen? Erscheint mir sehr gewagt, da ich bisher in den Büchern, die ich gewälzt habe, nichts über so ein Vorgehen gelesen habe. Ist das eine gängige Methode, oder eher was exotisches und es gibt noch andere Alternativen?

Versteh mich nicht falsch... ich will als Neuling dein Wissen nicht anzweifeln *finger*

PS. Die Nodien, die du eingekreist hast, sind nicht 15cm, sondern 5cm hoch. Zugegeben auf dem ersten Bild ist der Winkel nicht sehr günstig. Ändert jetzt diese Tatsache was an deinem Vorschlag? Wahrscheinlich schon, denn allein die Schale dürfte dadurch, dass der Baum viel kleiner ist, als er auf dem ersten Bild scheint, ebenfalls kleiner ausfallen... wahrscheinlich 15cm x 15cm
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Beste Grüße
Georg *daumen_new*
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made.by.kaufmann
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Re: Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

Beitrag von made.by.kaufmann »

Hallo,
das ist schon eine gängige Methode. So erreicht man eine gute Verjüngung des Stammes.

Noch was anderes. Der Fächerahorn bleibt aber nicht in deiner Wohnung, oder? Der muss raus an die frische Luft :wink:

Viele Grüße
Manuel
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Georg
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Re: Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

Beitrag von Georg »

Hallo Georg,

hier findest Du viel Antwort auf Deine Fragen:
viewforum.php?f=51
viewtopic.php?f=51&t=29832

Gruß
Rüdiger
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
bonsai_anfänger
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Re: Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

Beitrag von bonsai_anfänger »

@ Manuel
das ist schon eine gängige Methode. So erreicht man eine gute Verjüngung des Stammes.
Aber ist nicht das Ziel, dass man einen dicken, kräftigen und möglichst alt wirkenden Stamm hat? :?
Was mir beim Überlegen noch so in den Sinn gekommen ist... Wie behandelt man dann im Weiteren den Schnitt, wo vorher die Krone war? Ich meine auch wenn sich an dieser Stelle neue Äste entwickeln wird der "Stumpf" sichtbar bleiben, oder verwächst sich das? :?
Noch was anderes. Der Fächerahorn bleibt aber nicht in deiner Wohnung, oder? Der muss raus an die frische Luft :wink:
Natürlich nicht :-D ... ich weiß, dass er raus muss, nur habe ich gelesen, dass er kurz nach dem Umtopfen keinem Frost ausgesetzt werden sollte, da er in diesem Zeitraum noch recht empfindlich ist. Da ich mir aber momentan noch nicht sicher sein kann, dass es nachts keinen Frost gibt, lasse ich ihn für 1-3 Wochen noch im Zimmer. :-D

@ Rüdiger
danke ich lese mich mal da durch... könnte mir trotzdem jemand die Frage mit dem "Überbleibsel des Stumpfes" kurz erklären? Das beschäftigt mich doch sehr... und wenn das eine gängige Methode ist, dann könnte man doch theoretisch im Gartencenter gleich einen Ahorn mit der gewünschten Stammdicke heraussuchen und diesen eben extrem herunterkürzen... aber auch hier bliebe die Frage des übrigen Stumpfes :?
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Beste Grüße
Georg *daumen_new*
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Georg
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Re: Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

Beitrag von Georg »

Georg,
Du hast vollkommen recht mit "Gartencenter". Schau mal unter Fachwissen : Pflanzenbeschaffung
Da findest Du viel Anregung, z.B. diesen Artikel von Walter: viewtopic.php?t=20286
Gruß
Rüdiger
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bock
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Re: Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

Beitrag von bock »

Hallo Georg,

Rainer ("mydear") hat dazu (Stammentwicklung) ein paar schöne bebilderte Beispiele hier im Forum.
Ja, du hast recht, man könnte auch mit älterer Baumschulware anfangen.
Der Vorteil bei deiner Jungpflanze ist aber, dass du von Anfang an den Wurzelansatz (Nebari) optimieren kannst und mit Draht auch noch die Form des Stammes beeinflussen kannst.
Außerdem gelingt bei Bonsai nicht immer alles, daher kann man anfangs mit preiswertem Gartencenter-Material anfangen, ich habe vor zwei Jahren einen 50 Euro Feldahorn versaut.
Stummel bleiben nicht ewig, im zweiten Jahr nach Schnitt schneidet man spätestens bündig mit der späteren Stammfortführung, die Schnittstelle wird dann vom Kallus überwachsen (überwallt).
Das Prinzip von Schneiden und Wachsen lassen habe ich hier an meiner Hainbuche exerziert: viewtopic.php?f=9&t=46024#p505988
liebe Grüße Andreas
Ein Leben ohne Bonsai ist möglich - aber völlig sinnlos! :faellen:
besucht mich auf flickr
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Re: Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

Beitrag von bonsai_anfänger »

:shock: danke für eure Tipps, ich habe in den Links ein wenig rumgestöbert und muss sagen, dass mein Bild der "Bonsaiwelt" regelrecht auf den Kopf gestellt wurde. :-D *dance*
Ich bin immer davon ausgegangen, dass man Bonsais aus kleinen Samen/Stecklingen zieht...
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Beste Grüße
Georg *daumen_new*
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Der Maddin
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Re: Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

Beitrag von Der Maddin »

Hallo Georg,
hier noch 2 Beispiele zum gestalten einer Besenform.

Link 1 ist von meiner Goldulme,
nicht ganz was Du vorhast, aber es zeigt einen Weg.
Und den ausgehöhlten Stamm brauchst Du natürlich nicht!
viewtopic.php?f=9&t=46550

Link 2 ist von Bonsaiheiner,
der eine Besenzelkove durch V-Schnitt heran zieht.
Kommt meinem vorgeschlagenen Weg am nächsten.
viewtopic.php?f=9&t=26074

LG,
Martin

PS. Bonsai braucht einen Plan und Geduld.
Bonsai benötigt einen Plan und Geduld.
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Georg
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Re: Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

Beitrag von Georg »

bonsai_anfänger hat geschrieben: 19.03.2019, 15:36 :shock: danke für eure Tipps, ich habe in den Links ein wenig rumgestöbert und muss sagen, dass mein Bild der "Bonsaiwelt" regelrecht auf den Kopf gestellt wurde. :-D *dance*
Auch dafür sind wir da! :lol:
Gruß
Rüdiger
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bonsaiheiner
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Re: Tipps für die Gestaltung eines Fächerahorns?

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo,
Der Maddin hat geschrieben: 19.03.2019, 20:31 ...
Link 2 ist von Bonsaiheiner,
der eine Besenzelkove durch V-Schnitt heran zieht.
Kommt meinem vorgeschlagenen Weg am nächsten.
viewtopic.php?f=9&t=26074
...
Wer das macht, sollte aber die obere Einschnürung, die zur Vermeidung von Knubbeln gedacht war, weglassen. Man handelt sich damit grössere Probleme ein.
Den besagten Zelkovensteckling habe ich heute umgetopft. Er erinnert mich immer noch ein wenig an ein Michelin-Männchen, wird aber besser, dauert aber noch ein paar Jahre.

Heiner
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