Japanische Lärche erster Schnitt

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Cryptah
Beiträge: 1
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Japanische Lärche erster Schnitt

Beitrag von Cryptah »

Hallo in die Runde,

Da dies mein erster Beitrag ist, würde ich mich gerne erstmal bei euch vorstellen. Mein Name ist Tobias, ich bin 30 Jahre alt und aus Rheinland Pfalz.
Seit 1 Monat befasse ich mich jetzt mit dem Thema Bonsai, lese fleißig Bücher und versuche mir durch Videomaterial neues Wissen anzueignen. Um natürlich auch praktisch was zu tun, habe ich mir in der Baumschule vor einer Woche 8 Rohlinge bestellt, die jetzt Zuhause bei mir auf dem Balkon stehen. Hierbei möchte ich einfach Praxis sammeln, den Bäumen über die Jahre hinweg beim wachsen zusehen und lernen.
Den Bäumen hatte ich vor jetzt nach und nach einen Erstschnitt zu verpassen und würde diese dann im Herbst in geeignetes Substrat umtopfen.

Gestern habe ich mich nun an den ersten Baum gewagt und meiner japanischen Lärche den Erstschnitt verpasst. Da die Lärche ziemlich in die Höhe geschossen ist, habe ich ein Verjüngungsschnitt auf einer Höhe von ungefähr 35 cm gemacht.
Durch die sowieso schon recht gerade Form habe ich sie auch in die aufrechte Form gedrahtet, oder sollte ich den Draht entfernen, die Lärche einfach wachsen lassen und schauen wie sie sich entwickelt? Einen Seitenast habe ich als neue Spitze hochgedrahtet oder sollte ich diesen entfernen und auf neue Triebe an der Spitze warten?
Es wäre sehr nett, wenn ihr mir hierzu konstruktive Kritik und Anregungen geben könntet, ob der Baum so wie er geschnitten wurde gut da steht und damit zukünftig was anzufangen ist. 🙂

Freundliche Grüße
Tobias
Rohling aus der Baumschule
Rohling aus der Baumschule
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Verjüngungsschnitt
Verjüngungsschnitt
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Vordere Ansicht nach dem Schnitt
Vordere Ansicht nach dem Schnitt
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bock
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Re: Japanische Lärche erster Schnitt

Beitrag von bock »

Moin Tobias!

Herzlich willkommen im BFF und viel Spaß mit dem schönsten Hobby der Welt!
Das war schon mal kein schlechter Anfang.
Idealer Weise sollte die Schnittstelle auf der Rückseite des Baumes liegen, bei Nadelbäumen lässt man vorläufig gern einen Stumpf zum Zurücktrocknen über der späteren Schnittstelle stehen und schneidet im folgenden Jahr bündig nach. Ist bei der Lärche aber meist weniger wichtig.
Die Vorderseite sollte sich nach der Anordnung der Hauptwurzeln um den Stamm (Nebari) richten.
Bei aufrechten Koniferen gestaltet man die Astansätze gern steil abwärts, um den Habitus einer durch Schneelast schmalen Baumgestalt zu erreichen. Du kannst die Äste auch gern "naturalistisch" gestalten, ähnlich einer Lärche im Flachland - dann sind die Äste ausladender, aber auch dann sollten die tiefsten Äste mehr in die Horizontale tendieren, während der Winkel nach oben zunehmend steiler wird.
Auch werden die Äste von oben nach unten stets länger und stärker, was bei einer Jungpflanze vom apikaldominanten Wachstum konterkariert wird. Hier musst du durch Wuchskraftausgleich von Anfang an entgegen wirken. Also unten schön wachsen lassen, oben regelmäßig reduzieren.
Also ist deine nächste Aktion das Drahten der Astansätze und das Einkürzen der oberen Triebe.
Mit dem schwarzen Pott solltest du vorsichtig sein (eventuell mit Alufolie umwickeln), Lärchen vertragen an den Wurzeln nur wenig Wärme...

In diesem Forum findest du viele gelungene Lärchengestaltungen. Der inzwischen verstorbene Karl Thier hat besonders beeindruckende Gestaltungen gezeigt - ich hoffe, dass die Bilder noch zu sehen sind.

Schönen Sonntag!

:-D
liebe Grüße Andreas
Ein Leben ohne Bonsai ist möglich - aber völlig sinnlos! :faellen:
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