Rotfichte

Allgemeine Philosophie, Stilarten, Techniken, Vorstellung und Besprechung von Rohmaterial sowie lose Sammlung von Entwicklungs-Dokus
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KJG
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Rotfichte

Beitrag von KJG »

Hallo
Meine Fichte vor dem Sommerschnitt. Da ich mich nie für eine Vorderseite entscheiden konnte steht sie in einer runden Schale.

Grüße
Karl
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Mit freundlichen Grüßen

Karl
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bock
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Re: Das hässliche Entlein

Beitrag von bock »

Moin Karl,

die hat einen schönen Stammverlauf und tolle Borke!
Seit wann pflegst du die?
Die Krone erscheint mir zu üppig, aber bei der Gestaltung soll man sich ja Zeit lassen...
Beim Sternmoos hingegen würde ich zeitnah eingreifen!

Bin gespannt auf die künftigen Fortschritte!

:-D
liebe Grüße Andreas
Ein Leben ohne Bonsai ist möglich - aber völlig sinnlos! :faellen:
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KJG
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Re: Das hässliche Entlein

Beitrag von KJG »

Hallo Andreas, wenn ich den Dateidaten glauben kann habe ich die Pflanze 2002 von einem Bonsaifreund erstanden. Ihm gefiel sie nicht. Die Pflanze stammt soweit ich weis von der Baumgrenze in Süd Tirol. Das Alter würde ich auf mehr als 50 Jahre schätzen. Eine solche Borke haben Jungpflanzen eher nicht. Die Erstgestaltung habe ich damals unter Anleitung von H. Fischer gemacht. Bis zu diesem Winter habe ich die Äste nur gespannt.
Leider hat die Fichte vor Jahren 2 Äste verloren. man sieht noch das Totholz.
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Mit freundlichen Grüßen

Karl
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KJG
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Re: Das hässliche Entlein

Beitrag von KJG »

Nachdem die Fichte bisher schattig gestanden hat zieht sie jetzt in die Sonne. Die Gefahr das frische Nadeln verbrennen besteht wohl nicht mehr. Jetzt habe ich den Baum schon so lange und konnte mich doch nie für eine Vorderseite entscheiden Ich glaube ich stelle sie auf einen elektrischen Teller und lasse sie rotieren bis eine Entscheidung gefallen ist.

Grüße
Karl
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Mit freundlichen Grüßen

Karl
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KJG
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Re: Rotfichte

Beitrag von KJG »

Vor dem Pinzieren.
wenn ich Ryan Neil richtig verstanden habe wird die Länge des ersten Internodium nicht durch Pinzieren beeinflusst. Trotzdem pinziere ich weiter weil es einfacher als das nachträgliche Schneiden ist.
Der Läuseschaden ist doch beträchtlich. Ich würde auf Grund der Größe der Läuse eher auf Spinnmilben tippen aber es war kein Gespinst zu sehen.
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Mit freundlichen Grüßen

Karl
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mydear
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Re: Rotfichte

Beitrag von mydear »

KJG hat geschrieben: 12.05.2022, 12:35 Vor dem Pinzieren.
wenn ich Ryan Neil richtig verstanden habe wird die Länge des ersten Internodium nicht durch Pinzieren beeinflusst. Trotzdem pinziere ich weiter weil es einfacher als das nachträgliche Schneiden ist.
Der Läuseschaden ist doch beträchtlich. Ich würde auf Grund der Größe der Läuse eher auf Spinnmilben tippen aber es war kein Gespinst zu sehen.
Hallo Karl,
schöne Fichte, würde mich reizen weiterzugestalten. Läßt du sie so dicht oder schneidest du noch überzählige Äste heraus?

Ich habe mit Pinzieren unterschiedliche Resultate erzielt. Kräftige Pflanzen wachsen unbeeindruckt weiter. Ist die Fichte dagegen geschwächt erfolgt fast kein Austrieb mehr und ich habe ein Jahr Entwicklung verloren.

Hast du denn Schädlinge gesehen oder vermutest du aufgrund des Schadbildes?

Grüße
Rainer
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KJG
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Re: Rotfichte

Beitrag von KJG »

Hallo Rainer,
auf je einer Nadel saßen mehrere von diesen schwarzen Insekten. Mit bloßem Auge waren sie nicht zu erkennen. Ich musste eine Lupe nehmen. So kleine Läuse hab ich noch nicht gesehen.

Die Anzahl der Äste werde ich nicht reduzieren. bei einem so alten Baum tut man sich da schwer. Aber ich möchte, wenn möglich, die Krone etwas zurückschneiden.
Mit freundlichen Grüßen

Karl
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KJG
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Re: Rotfichte

Beitrag von KJG »

Update.
Nach einem Kurzaufenthalt ohne Frost wieder Draussen. Ich habe bisher nichts an dem Baum gemacht. Vor dem Frühling wird aber noch ausgeputzt und nachgedrahtet. Inzwischen reisst auch an der Zugwurzel die Borke auf. Ich habe den Eindruck das sie sich im Laufe der Zeit immer weiter nach oben schiebt.
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Mit freundlichen Grüßen

Karl
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KJG
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Re: Rotfichte

Beitrag von KJG »

update
Ich muss sie jetzt doch etwas zurücknehmen. Aus Zeitmangel alles etwas liegen geblieben
60 cm ohne Topf.
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Mit freundlichen Grüßen

Karl
MerschelMarco
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Re: Rotfichte

Beitrag von MerschelMarco »

Hallo Karl,

meine Einschätzung:
Mit Spanndrähten kommst du bei Fichten nicht weit. Mit Spanndraht sieht der Baum nicht toll aus und ohne auch nicht, weil die Äste alle sofort wieder nach oben gehen. Wer sich eine Fichte zulegt sollte Freude am Drahten haben, sonst tut man sich nichts Gutes. Und Drahten heißt hier auch viel mit 1mm Draht bis in die Triebspitzen, ansonsten bekommt man keine Form hin.
Ich pinziere Fichten nicht (erst recht keine schwachen), sondern lasse sie durchtreiben und schneide den Neuaustrieb im Spätsommer zurück. Die Fichte reagiert dann sehr dankbar mit vielen Knospen auch im alten Holz, sodass man den Baum dauerhaft kompakt und v.a. auch gesund halten kann.

Deine Fichte hat sehr viel verborgenes Potential. Irgendwann ist halt der Zeitpunkt, wo man konsequent Entscheidungen fällen sollte, der Drehteller scheint mir da nicht geeignet zu sein.... :wink:

Grüße,
Marco
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Andreas Ludwig
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Re: Rotfichte

Beitrag von Andreas Ludwig »

Karl – dringlich ist, die Apikaldominanz zu beherrschen. Was einfacher bedeutet, dass oben so etwa die Hälfte raus muss. Sonst kriegst du eine Wasserkopf-Fichte. Man sieht auf dem letzten Bild, dass sich oben viel mehr Triebe bilden als unten. Erwartbar, Fichten sind so getaktet. Ich sehe spontan wenigstens drei Wege, weiterzugehen. Welchen hast du gewählt?
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KJG
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Re: Rotfichte

Beitrag von KJG »

Hallo,

ich verwende den Drehteller zum Filmen meiner Bäume. Ist zur Dokumentation besser als Einzelfotos. Mir ist natürlich klar das bei einem kurzen Abstand erhebliche Verzerrungen auftreten. Der ist besonders bei geneigten Bäumen viel zu kurz.
Nach dem Insektenbefall im letzten Jahr hat sich die Pflanze gut erholt. Ich habe sie daher nach dem Fotografieren pinziert. Zur Sicherheit nehme ich nun Lizetan Stäbchen.
Die Krone ist für den dünnen Stamm viel zu schwer und passt eher zu einem Laubbaum aber nicht zu einer Fichte. Zudem ist das Totholz unsichtbar.
Im letzten Jahr habe ich auf Anregung aus dem Forum meine Ajanfichte überarbeitet. In diesem Jahr wird die Rotfichte folgen.
Ich habe den Baum vor vielen Jahren unter Anleitung von H. Fischer gestaltet. Da war jeder einzelne Zweig gedrahtet. Ziemlich mühselige Angelegenheit und Unmengen an 0,7 mm Draht.
Der Baum stammt ja aus dem Hochgebirge und ist ein wenig älter. Da fällt mir das Schneiden aus Respekt für den Baum schon sehr, sehr schwer. Ich denke mal der ein oder andere versteht das.
Mit freundlichen Grüßen

Karl
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Andre K.
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Re: Rotfichte

Beitrag von Andre K. »

Da fällt mir das Schneiden aus Respekt für den Baum schon sehr, sehr schwer. Ich denke mal der ein oder andere versteht das.
Eigentlich nur so lange, wie man noch keinen wirklichen Plan für einen Baum hat.
Dann schneidet man aber trotzdem konsequent: eben so, dass die größtmögliche Gesundheit hergestellt wird und so, dass man später auch gut drahten kann!
So vorbereitet fällt das Drahten dann auch viel leichter.

Der Knackpunkt ist halt einen möglichst detaillierten Plan für einen zukünftigen Bonsai zu entwickeln, sei es nun vor dem inneren Auge oder auf einem Papier.
Das verlangt intensive Beschäftigung mit dem Baum und oft auch ein langes Ringen um eine gute Lösung.
Wenn man das soweit schafft, ist das anschließende Schneiden eigentlich gar kein Problem mehr.

Viele ungestaltete Bäume zu besitzen, ist vielleicht auch etwas hinderlich.
Man springt gedanklich viel zu oft hin und her und bringt kein Konzept auch mal bis zum Ende durch.

Vielleicht hilft es dir, wenn du dich wirklich mal auf einen Baum richtig konzentrierst.
Stell ihn an einen besonderen Platz wo er immer im Blick ist, studiere die Bewegungen und alle Astabgänge, bis du sie auswendig drauf hast (oder zeichne sie ab) und dann leg los.
Wo wird Grün und wo Leerraum verteilt sein, wo sollten welche Merkmale sichtbar sein und wo müsste getrickst werden, wenn zu einem Entwurf etwas erst einmal nicht vorhanden ist,
wären die Fragen, auf die es Antworten zu finden gilt.

Zeichnen hilft dabei auch ungemein, da man so gezwungen ist, ganz genau hinschauen. Sollte auch jeder mal ausprobiert haben...
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Andreas Ludwig
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Re: Rotfichte

Beitrag von Andreas Ludwig »

KJG hat geschrieben: 12.05.2023, 13:15 Der Baum stammt ja aus dem Hochgebirge und ist ein wenig älter. Da fällt mir das Schneiden aus Respekt für den Baum schon sehr, sehr schwer. Ich denke mal der ein oder andere versteht das.
Ich nicht. Du redest dich heraus, finde ich. Es ist völlig egal, woher ein Baum stammt, entweder hat er ein Potenzial oder keines. Respekt ist eine zwar beachtenswerte, aber absolut menschliche Konzeption. Bäume verstehen sowas nicht, sie wachsen bloss oder gehen ein. Oder etwas dazwischen, was ich bei deinem Baum irgendwie befürchte: Wie sollen die unteren Äste zulegen, was wünschenswert wäre, wenn die oberen so ausladend werden können, wie du es erlaubst? Wo ist der Plan?

Hier eine Diskussionsbasis als «Cut-away». Ich habe bloss mit dem Skaplell auf einem Ausdruck weggeschnitten, was ich an diesem Baum auch wegschneiden würde, entschieden. Gestalten heisst entscheiden.
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KJG
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Re: Rotfichte

Beitrag von KJG »

ich bin dem Rat von Rudi dem er mir für eine junge Kiefer gegeben hat gefolgt und habe mir einen Musterbaum gesucht. Ich bin da auch fündig geworden und habe einen mit ähnlichem Stammverlauf gefunden. Es ist eigentlich alles was man braucht vorhanden. Alte Borke, natürliches Shari und Jin keine künstliche Kappstelle und ausreichend Vegetation. Es muss nur eine konische Spitze her. Krone muss verschlankt und im unteren Bereich in einzelne Äste aufgelöst werden. Die nach wie vor fallenden Äste müssen am Ende in eine Horizontale übergehen. Der Baum ist gesund und fest eingewurzelt. Die Frage ist nur wann ist der beste Zeitpunkt und komplett oder in mehreren Schritten.
Mit freundlichen Grüßen

Karl
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