Sämlinge (2. Jahr)

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Andreas Ludwig
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Beitrag von Andreas Ludwig »

Nö du - ich probiere eigentlich, auf der anderen Seite zu bleiben, was den Stress angeht...

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Die Grenadiere:

Ihr seid jetzt definitiv angesteckt mit dem Bonsaivirus. Das macht nichts, viele sind damit sehr alt geworden. Es äussert sich darin, dass man Dinge zu zentralen Dingen erhebt, die für andere grüne Zahnstocher in einem Blumentopf sind. Das ist eigentlich schon faszinierend und aus meiner Sicht das Wesen der Minibonsai. Den macht man in ganz ausgeprägtem Masse «für sich». Manche davon sind unverkäuflich...

Aber das dauert schon. Die grösste Sorge des Bonsaikranken ist, sein Baum könnte krank sein. Dagegen muss man ankämpfen. Es führt dazu, dass man von allem viel zuviel macht, und den Baum auf die eine oder andere Art umbringt.

Das zweite für Bonsaifieber typische Syndrom ist eine Art Schöhnheitswahn. Weil der Bonsai irgendwann einer sein soll, muss er von Anfang an danach aussehen. Fühlt man so, muss man gnadenlos diszipliniert bleiben, sich auf den Baum konzentrieren und fragen: Brauchst du das, was ich gern tun möchte? (Sonst dreht man durch, topft an einem Tag um, drahtet und formt die Krone aus, legt zwei, drei Klemmen an und noch einen Shari zwischendurch und pappt das Ganze auf einen Stein. Ja, ja - das gibt's.)

Immer noch wachsen lassen. Diesen kargen Grundstock, den er damit anlegt, brauchen wir, der Stamm soll einen Vorsprung haben. Das darf hässlich, sogar verdächtig aussehen. Zum allgemeinen Trost ein Topf mit einem Dutzend oder mehr Sämlingen. Die sollen zu einem Gehölz werden (was nicht als Vorbild herhalten kann, bis ich es sage...), aber auch Einzelne dürfen genau so ausschauen: viel bolzengerade, rote Stricknadeln mit grünen Lanzetten dran. Gar nicht Bonsai.
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keep cool, - ich jäte morgen!
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Jarla
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Beitrag von Jarla »

Hallo Andreas,

ich denke, ich habe verstanden.

Gruß
Jarla
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Andreas Ludwig
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Beitrag von Andreas Ludwig »

Das ist gut.

Im Moment sollten wir uns auf Blattläuse (besonders bei wechselhaftem Wetter) und Spinnmilben (bei trockener Witterung) konzentrieren. Die sind, was am empfindlichsten stören kann.

Der Wurzelballen wird jetzt ziemlich durchwachsen. Das sollte man berücksichtigen beim Giessen: Nicht «schön» giessen, sondern durchnässen. Trockenheit erkennt man an leicht hängenden Blättern und schlappen Spitzentrieben (was leichter geht, wenn man nicht schneidet...).

Wenn aus den Abflusslöchern weisse Bärte kommen, kann man mal rausheben und nachschauen, nach dem Giessen und etwas vorsichtig. Hält man einen «Topfabguss» aus weiss-gelben, langen Wurzeln in der Hand, ist der nächstgrössere Topf an der Reihe. Konus reinstellen, Erde drum, fertig. Aber nicht umtopfen, damit was getan ist. Nur, wenn es wirklich sein muss.

Dünger - warum nicht. Nicht zuviel; lieber öfter, dafür weniger. Ich gebe einen mineralischen Flüssigdünger, stärker verdünnt, aber häufiger als empfohlen (pi mal Handgelenk), nach dem Giessen auf die Erde. Jeder darf aber an einen anderen Dünger glauben, Bäume sind da recht aufgeschlossen.
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