Martin Schillings - ...

Persönlichkeiten aus der Bonsaiwelt
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bite85
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Martin Schillings - ...

Beitrag von bite85 »

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Persönliche Daten:

Name: Martin Schillings

BFF-Mitgliedsname: Martin_S

Adresse: Krefeld

Tel./Fax: 0173/6368472

E-mail: martinschillingsatarcor.de

Internetseite:

Geburtstag, +Ort: 6.5.1962; Trier

Familienstand: verheiratet

Erlernter/ausgeübter Beruf: Dipl. Ing. Chemie

Hobbies: Bonsai!


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- Wann und wie bist Du mit Bonsai in Kontakt gekommen?

1980, stand ich vor einem Blumenladen der den roten Fächerahorn als Zimmerbonsai anbot. Totale Faszination vom ersten Moment an!


- Ab wann hast Du dich ernsthaft mit Bonsai beschäftigt?

Ab genau diesem Moment. Ich plünderte damals zunächst die Stadtbücherei in Bochum. Die waren sehr gut sortiert und ich schleppte 10 oder 12 Bücher nach Hause um mich von den Bildern berieseln zu lassen.


......in jungen Jahren mit schönem Dreispitz.
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Der Dreispitz im Herbstkleid.
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- Wie sah Dein Werdegang im Bezug auf Bonsai aus?

Ich riss aus den nahen Grünanlagen alles raus was einen Stamm hatte der dicker als mein Daumen war. Das Zeug ging meist schnell ein, da ich auf die gute, super lehmige Gartenerde als Substrat setzte. Der nächste Winter tat dann meist sein übriges. Aber ich wurde besser! Jahr für Jahr sammelte ich mehr Erfahrungen, kaufte importierte Bonsai, entledigte mich nach und nach der Zimmerbonsai (klar hatte ich welche!) und so wuchs meine Sammlung im Laufe der Jahre. Dann vor vielleicht 10 oder 12 Jahren kaufte mein Schwiegervater einen Garten und ab da ging nur noch Bonsai. Ich trat zunächst dem AK Düsseldorf bei um nach einer Weile dem Krefelder AK beizutreten. Ich fuhr rum, traf mich mit den „Größen der Szene“, diskutierte, schrieb Artikel für die einschlägigen Fachorgane, surfte im Netz und schloss mehr und mehr Kontakte zu anderen. Danach ging ich dann mit einem Vortrag über die richtige Pflege von Bonsai sowie einer Menge Tipps und Tricks, die ich mir im Laufe der vielen Jahre die ich mich mit Bonsai beschäftigte angeeignet hatte, auf Tour.


Seminar in Enger...“Kennen Sie Superthrive?“.....Jau, is klar.....
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- Was bedeutet Bonsai für Dich persönlich?

Ich gehöre zu der Klientel die sich selber aufgrund der ausgeübten Position im Berufsleben als „gestresst“ bezeichnen. Da braucht man etwas was einen wieder runter bringt. Und nichts, aber auch wirklich gar nichts, stellt in meinem Leben mehr Ruhe her als beim Umtopfen das Substart mit einem Essstäbchen zwischen die Wurzeln zu bringen oder das Drahten von Ästen bis ins letzte Detail.


- Beschäftigt sich noch jemand aus Deiner Familie mit Bonsai?

Ja bist du denn bekloppt?


- Hattest Du einen Lehrmeister?

Viele! Jeder Autor eines Bonsaibuches oder eines Fachartikels, jeder AK Kamerad, jeder den ich kennen gelernt habe hat mir irgendwie einen „input“ gegeben. Und wenn der nur so aussah, dass ich das was mir hin und wieder geraten wurde, garantiert von mir nicht umgesetzt wird!


Ein nettes Treffen bei Jürgen Zaar....mit den üblichen Verdächtigen....
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- Nimmst Du an nationalen und/oder internationalen Ausstellungen teil?

Ach ja. Klar stelle ich mal einen Baum auf den Ausstellungstisch. Meist in Kombination mit einem AK Auftritt. Und klar werde ich gefragt ob ich etwas auf eine große Ausstellung stelle. Einige meiner Bonsai habe ich schon lange und so strahlen sie die für Bonsai unabdingbare Reife (Mochi-Komi) aus. Aber es ist eher selten das man was von mir sieht.


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- Gibt es Veröffentlichungen von Dir? Wenn ja, welche?

Ja. Doch. Einige.
Fachartikel in den Bonsaizeitschriften, besonders im BCD Heft. Da hatte ich mal vor einiger Zeit die so genannten „grünen Seiten“. Das war wie ein Markenzeichen, dass mir von Krista Leach vermacht worden ist. Allerdings habe ich heute leider selten genug Zeit um mehr zu schreiben.


- Hast Du Schüler?

Nöö! Sollte ich?


- Wieviele Bäume pflegst Du momentan?

Alles zusammen, mit Beet und Blumentöpfen oder Teichpflanzkörben so um die 80.


- Welcher Deiner Bäume ist der wertvollste?

Monetär oder idealistisch? Den teuersten Baum den ich gekauft habe hatte einen Preis so um die 800€. Wertvoll vor dem Hintergrund „Wenn du den haben willst, dann zahlst du mindestens….“ habe ich einige.
Z.B. meine Lieblings Korkeiche ist sicherlich eine der besten in Deutschland und die hat dann natürlich ihren Preis. Wobei ich in der glücklichen Lage bin sagen zu können, dass ich nichts verkaufen muß um an Geld zu kommen.


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- Hast Du einen Lieblingsbaum? Wenn ja, warum?

Meine Feldulmen sind meine Lieblinge. Die habe ich seit mehr als zwanzig Jahren. Allerdings habe ich auch eine ganze Menge mehr an „Lieblingsbonsai“. Egal ob groß oder Shohin.
Wegen der reifen Ausstrahlung, wegen der Willigkeit des Materials das zu machen was ich will, ohne zu sterben.


Martin’s Lieblingsbaum....auf einer Ausstellung...
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.....im Herbst
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.....und im Winterkleid.
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- Was ist für Dich das Wichtigste bei der Bonsaipflege und –gestaltung?

Bei der Pflege: das Gießen! Das ist einer der wirklich essentiellen Punkte
bei der Bonsaipflege. Hier kann ich nur jedem raten, dies mit dem nötigen
Bewusstsein zu tun und sich wenn möglich die nötige Zeit dafür zu nehmen.
Bei der Gestaltung: die Fantasie und die Geduld. Ohne die nötige
Vorstellungskraft und die Geduld macht Bonsai wenig Sinn. Gestalte ich
einen Baum, kann es sein das ich an einer wichtigen Stelle eine einzige
Knospe habe. Ich brauche aber einen Ast. Den Ast muß ich mir für eventuell
viele Jahre vorstellen bevor er physikalisch vorhanden ist. Die Zeit bis
dahin überbrücke ich mit Geduld.


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- Wie würdest Du deine Art der Gestaltung beschreiben; gibt es eine Grundeinstellung zu Gestaltungen?

Ich ziehe das was man unter „frei aufrecht“ versteht vor. Ich suche also mein Material meist vor diesem Hintergrund aus. Selten das ich mal was anderes mache. Meine Grundeinstellung ist einfach! Am Ende muß es als Baum genau so zu erkennen sein, wie als Bonsai.


- Hast Du ein Vorbild in der Bonsaiszene?

Nein. Es gibt viele die mich beeindrucken, allen voran Kimura. Aber Vorbilder brauchte ich bislang nicht.


- Wie beurteilst Du die Bonsaiszene und die zukünftige Entwicklung?

Sie wird wachsen und sich aus neuen, jungen Leuten immer wieder neu aufbauen. Die Qualität unserer Bonsai (ich meine jetzt die in Deutschland und den Nachbarstaaten) wird, bedingt durch das zunehmende Alter dieser Bäume, im Laufe der nächsten 10 bis 20 Jahre deutlich verbessert werden.


- Hast Du spezielle Projekte für die Zukunft geplant?

Ja! Ich will mal wieder richtig Unkraut in meinem Anzuchtbeet zupfen. Ansonsten plane ich nur, dass meine Bonsai (möglichst!!) alt werden.


- Welche Tipps würdest Du einem ambitionierten Bonsaigestalter mit auf den Weg geben?

Sich Zeit zu nehmen. Hier liegt eines der Hauptprobleme (so man in dem Zusammenhang überhaupt über ein „Problem“ sprechen kann, handelt es sich doch bei Bonsai in erster Linie um ein Hobby bzw. eine Freizeitbeschäftigung).
Da wird schnell was gestaltet. Mal mehr mal weniger gut und dann pflegt man das so leidlich vor sich hin und schaut nur auf das nächste (Roh-) Material. Das ist aus meiner Sicht nicht „Bonsai“.


- Welche Tipps würdest Du einem Einsteiger mit auf den Weg geben?

Lesen, lernen, machen, auf den Rat erfahrener Bonsaiisti zu hören und nicht zu viele Bonsai auf einmal auf das Regal zu stellen.


- Und sonst noch, persönliche Bemerkungen oder Zitate?

„Ich mache Bonsai, ich kann warten!“


„Eibenernte“....geht doch....
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Yamadoritour......
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Die Beute....
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....und ein paar Jahre später.
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Zu Besuch bei Budi Sulistyo in Indonesien.
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Vielen Dank für das Interview und die Bilder
Das BFF-Team

Och! Nich’ dafür!
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