Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
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Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo Forengemeinde,
mit diesem Art. will ich eine Gestaltungsmethode vorstellen und dazu einige Fragen stellen. Diese richten sich an alle, die einen ähnlichen Gestaltungsweg machen/gemacht haben und an Leute, die vielleicht von der botanischen Seite her etwas dazu beitragen können.
In "Bonsai Art" Nr. 1 und bei John Y. Naka "Bonsai Techniques I" finden sich Hinweise, wie man bei einem geeigneten Steckling einer Zelkowe (oder einer Ulme) eine Besenform in relativ kurzer Zeit heranziehen kann.
Ich habe also 3-4 Jahre lang einem Zelkowensteckling in einer grossen Anzuchtschale gehalten und ihm jedes Jahr gigantische Zuwächse von über 2 m Trieblänge erlaubt. Jährlich wurde umgetopft und dabei jedes Mal die Wurzeln korrigiert. Das Ergebnis war ein Steckling von 3,5 cm Stammdicke im Durchmesser nach etwa 4 Jahren. Diesen Steckling habe ich auf 14 cm Höhe über Wurzelansatz im März 2010 radikal gekürzt und oben v-förmig eingeschnitten, wie es Naka beschreibt. Die ziemliche Länge des Stecklings resultiert daher, dass ich mir die Option einer später evtl notwendig werdenden Abmoosung, falls das Nebari doch nicht so werden sollte, wie es bis jetzt verspricht, erhalten wollte.
Bis Juli 2010 tat sich nichts.- Das Kambium blieb aber immer saftg-grün.
Der obere Stecklingsbereich wurde stramm mit einer Plastikmanschette und Raffia umwickelt, um häßliche Knotenbildungen im Austriebsbereich zu vermeiden.
Ab Mitte Juli 2010 explodierte das Triebwachstum, allerdings bisher nur am Boden des eingekerbten "V", also an zwei Stellen. Das Kambium zeigt oben einen Rückzug/Schrumpfung, bleibt aber grün.
Kann ich noch (vielleicht erst im nächsten Jahr) mit einem Austrieb noch an den höher gelegenen Kambiumanteilen rechnen?
Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ist meine Vorgehensweise überhaupt ein praktikabler Weg, um eine Besenzelkowe zu ziehen?
Warum wird dem Thema Besenzelkowe im Forum so relativ wenig Aufmerksamkeit zuteil? Ist das Forum daran interessiert zu erfahren, wie ich aus einer suboptimalen Zelkowe in 12-13 Jahren eine mittlerweile herzeigbare Besenzelkowe entwickelt habe?
Ist diese Stilform "out"?
Beste Grüsse,
Heiner
mit diesem Art. will ich eine Gestaltungsmethode vorstellen und dazu einige Fragen stellen. Diese richten sich an alle, die einen ähnlichen Gestaltungsweg machen/gemacht haben und an Leute, die vielleicht von der botanischen Seite her etwas dazu beitragen können.
In "Bonsai Art" Nr. 1 und bei John Y. Naka "Bonsai Techniques I" finden sich Hinweise, wie man bei einem geeigneten Steckling einer Zelkowe (oder einer Ulme) eine Besenform in relativ kurzer Zeit heranziehen kann.
Ich habe also 3-4 Jahre lang einem Zelkowensteckling in einer grossen Anzuchtschale gehalten und ihm jedes Jahr gigantische Zuwächse von über 2 m Trieblänge erlaubt. Jährlich wurde umgetopft und dabei jedes Mal die Wurzeln korrigiert. Das Ergebnis war ein Steckling von 3,5 cm Stammdicke im Durchmesser nach etwa 4 Jahren. Diesen Steckling habe ich auf 14 cm Höhe über Wurzelansatz im März 2010 radikal gekürzt und oben v-förmig eingeschnitten, wie es Naka beschreibt. Die ziemliche Länge des Stecklings resultiert daher, dass ich mir die Option einer später evtl notwendig werdenden Abmoosung, falls das Nebari doch nicht so werden sollte, wie es bis jetzt verspricht, erhalten wollte.
Bis Juli 2010 tat sich nichts.- Das Kambium blieb aber immer saftg-grün.
Der obere Stecklingsbereich wurde stramm mit einer Plastikmanschette und Raffia umwickelt, um häßliche Knotenbildungen im Austriebsbereich zu vermeiden.
Ab Mitte Juli 2010 explodierte das Triebwachstum, allerdings bisher nur am Boden des eingekerbten "V", also an zwei Stellen. Das Kambium zeigt oben einen Rückzug/Schrumpfung, bleibt aber grün.
Kann ich noch (vielleicht erst im nächsten Jahr) mit einem Austrieb noch an den höher gelegenen Kambiumanteilen rechnen?
Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ist meine Vorgehensweise überhaupt ein praktikabler Weg, um eine Besenzelkowe zu ziehen?
Warum wird dem Thema Besenzelkowe im Forum so relativ wenig Aufmerksamkeit zuteil? Ist das Forum daran interessiert zu erfahren, wie ich aus einer suboptimalen Zelkowe in 12-13 Jahren eine mittlerweile herzeigbare Besenzelkowe entwickelt habe?
Ist diese Stilform "out"?
Beste Grüsse,
Heiner
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- der Anfang März 10
- heinerDSCF0501.jpg (67.25 KiB) 10504 mal betrachtet
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- Steckling von oben
- heinerDSCF0500.jpg (67.37 KiB) 10504 mal betrachtet
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- abgeschnittene Stecklingsspitze
- heinerDSCF0503.jpg (67.93 KiB) 10504 mal betrachtet
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- erster zaghafter Austrieb Anfang Juli 2010
- heinerDSCF0502.jpg (66.34 KiB) 10504 mal betrachtet
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- Austrieb Mitte Juli 10 1x gekürzt
- Austrieb Mitte Juli 10.jpg (36.92 KiB) 10504 mal betrachtet
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- Austrieb 2x gekürzt
- Austrieb Mitte August 10.jpg (57 KiB) 10504 mal betrachtet
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Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo,
Tja, ich hab's an 2 Zelkoven getestet, mit einem ähnlichen (unbefriedigenden) Resultat. (Hatte allerdings zusätzlich Wundknete verwendet, um das Zurücktrocknen der Spitzen zu vermeiden). Mir scheint, dass Nakas V-Schnitt-Methode eher für dickere Stämme gedacht ist. Momentan habe ich eine im Freiland ausgepflanzt und lasse sie wachsen, mit dem Ziel, einen 4-5cm dicken Stamm zu bekommen, bevor ich die Methode nochmal teste ...bonsaiheiner hat geschrieben:Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ist meine Vorgehensweise überhaupt ein praktikabler Weg, um eine Besenzelkowe zu ziehen?
Auf jeden Fall :-) Ich persönlich mag diese Stilform sehr wegen ihrer harmonischen Ausstrahlung, aber man sieht sie in der Tat eher selten auf Ausstellungen; könnte sein, dass sie hier nicht so populär ist.Ist das Forum daran interessiert zu erfahren, wie ich aus einer suboptimalen Zelkowe in 12-13 Jahren eine mittlerweile herzeigbare Besenzelkowe entwickelt habe?
Viele Grüße,
Stefan
Whenever there is any doubt, there is no doubt. - Sam in 'Ronin'
Stefan
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Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo Stefan,
danke für Deine Antwort.
Für alle Interessierte rund um dieses Thema: Ich bin erst jetzt auf den Beitrag von Achim "Vom Strassenbaum zum Bonsaianwärter" gestossen. Ein Beitrag, den es sich wirklich zu lesen lohnt!
Meine langsam reifende Besenzelkowe werde ich dann später mal vorstellen.
Beste Grüsse,
Heiner
danke für Deine Antwort.
Für alle Interessierte rund um dieses Thema: Ich bin erst jetzt auf den Beitrag von Achim "Vom Strassenbaum zum Bonsaianwärter" gestossen. Ein Beitrag, den es sich wirklich zu lesen lohnt!
Meine langsam reifende Besenzelkowe werde ich dann später mal vorstellen.
Beste Grüsse,
Heiner
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Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo,
Du meinst diesen Beitrag: http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopi ... 55&t=20991
Ist aber durch die seitwärts wachsenden Äste und den ausgefrästen Stamm auch keine "klassische" Besenform ...
Du meinst diesen Beitrag: http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopi ... 55&t=20991
Ist aber durch die seitwärts wachsenden Äste und den ausgefrästen Stamm auch keine "klassische" Besenform ...
Viele Grüße,
Stefan
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Stefan
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Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo Stefan,
ich meine genau den Artikel, den Du anführst, weil Achim ein wunderbares Bespiel gibt, wie aus einem abgesägten, abgemoosten Stamm ein Neuaufbau begonnen wird. Da der Neuzuwachs, wegen der Stärke des Stammes nicht in der Lage war, das Top zu überwallen, bevor die Verottung einsetzt, musste Achim den Stamm aushöhlen und damit die klassischen Voraussetzungen für eine Besenform, wenn er sie denn überhaupt angestrebt hat, verlassen. Die Technik ist aber grandios und die Höhlung im Stamm hat ja ihren eigenen, besonderen Reiz.
Allerdings, seitwärts wachsende Äste sind nach meiner Meinung durchaus mit einer Besenform vereinbar.
Ich zeige jetzt mal den Werdegang meiner Besenzelkowe. Dieser Baum ist durch einen zum Teil drastischen Rückschnitt vor 12-13 Jahren umgestaltet worden. Dazu will ich ebenfalls Bilder einstellen, sind aber zum Teil nur abfotografierte Fotos, weil ich damals nicht ahnen konnte, dass ich sie im BFF veröffentlichen würde.
Die Rückseite zeigt die überwallten Narben, Baum teilweise entdrahtet. Da Zelkowen eine größere Wirkung ohne Laub haben, zeige ich den Baum weitgehend blattlos. Der Baum steht seit 3 Jahren in einer zu großen Schale, vielleicht finde ich in Attenham die passende..
Beste Grüsse,
Heiner
ich meine genau den Artikel, den Du anführst, weil Achim ein wunderbares Bespiel gibt, wie aus einem abgesägten, abgemoosten Stamm ein Neuaufbau begonnen wird. Da der Neuzuwachs, wegen der Stärke des Stammes nicht in der Lage war, das Top zu überwallen, bevor die Verottung einsetzt, musste Achim den Stamm aushöhlen und damit die klassischen Voraussetzungen für eine Besenform, wenn er sie denn überhaupt angestrebt hat, verlassen. Die Technik ist aber grandios und die Höhlung im Stamm hat ja ihren eigenen, besonderen Reiz.
Allerdings, seitwärts wachsende Äste sind nach meiner Meinung durchaus mit einer Besenform vereinbar.
Ich zeige jetzt mal den Werdegang meiner Besenzelkowe. Dieser Baum ist durch einen zum Teil drastischen Rückschnitt vor 12-13 Jahren umgestaltet worden. Dazu will ich ebenfalls Bilder einstellen, sind aber zum Teil nur abfotografierte Fotos, weil ich damals nicht ahnen konnte, dass ich sie im BFF veröffentlichen würde.
Die Rückseite zeigt die überwallten Narben, Baum teilweise entdrahtet. Da Zelkowen eine größere Wirkung ohne Laub haben, zeige ich den Baum weitgehend blattlos. Der Baum steht seit 3 Jahren in einer zu großen Schale, vielleicht finde ich in Attenham die passende..
Beste Grüsse,
Heiner
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- leider im Laub, suboptimale Struktur daher nur zu ahnen
- Zelkowe ca 1998.jpg (63.41 KiB) 10216 mal betrachtet
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- Spitze und Rückseite abgeschnitten
- Zelk. abgesägtes Top.jpg (43.9 KiB) 10216 mal betrachtet
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- Blattschnitt Ende Mai 2010
- heinerDSCF0506.jpg (67.97 KiB) 10216 mal betrachtet
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- Blattschnitt Juli 2010
- heinerDSCF0516.jpg (67.94 KiB) 10216 mal betrachtet
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- überwallte Narben
- Zelk. Rückseite.jpg (65.77 KiB) 10216 mal betrachtet
Ein Tag ohne Beschäftigung mit Bonsai ist ein verlorener Tag!
- Robert S.
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Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo Heiner,
einen sehr schönen Baum zeigst Du uns da. Lese ich die Bildunterschriften richtig? Da hast zwei Blattschnitte (Ende Mai, Juli) durchgeführt?
Servus,
Robert
PS: Bye the way. Falls Achim13 noch mitliest. Sicher würde nicht nur ich gerne sehen, wie der Baum aktuell aussieht.
einen sehr schönen Baum zeigst Du uns da. Lese ich die Bildunterschriften richtig? Da hast zwei Blattschnitte (Ende Mai, Juli) durchgeführt?
Servus,
Robert
PS: Bye the way. Falls Achim13 noch mitliest. Sicher würde nicht nur ich gerne sehen, wie der Baum aktuell aussieht.
Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo,
das ist wirklich eine tolle Feinverzweigung, da will ich mit meiner auch mal hin (habe ich erst seit einem Jahr, ist auch in dieser "freien" Besenform, aber noch nicht wirklich vorzeigbar, deswegen nur als Link: http://i35.servimg.com/u/f35/13/85/91/89/dscf4410.jpg). Deshalb würde es mich auch sehr interessieren, wie Du das mit dem Blattschnitt machst
(PS. Ich mag auch die natürliche Ausstrahlung einer solchen "freien" Besenform sehr, aber das Problem bei der Technik von Naka schien mir gerade, wie man den Baum dazu bekommt, aus der Schnittstelle nur nach oben auszutreiben, um diese "klassische" Besenform zu bekommen. Möglicherweise wird bei den klassischen japanischen "Besen" ja auch durch Astpfropfen nachgeholfen ...)
das ist wirklich eine tolle Feinverzweigung, da will ich mit meiner auch mal hin (habe ich erst seit einem Jahr, ist auch in dieser "freien" Besenform, aber noch nicht wirklich vorzeigbar, deswegen nur als Link: http://i35.servimg.com/u/f35/13/85/91/89/dscf4410.jpg). Deshalb würde es mich auch sehr interessieren, wie Du das mit dem Blattschnitt machst
(PS. Ich mag auch die natürliche Ausstrahlung einer solchen "freien" Besenform sehr, aber das Problem bei der Technik von Naka schien mir gerade, wie man den Baum dazu bekommt, aus der Schnittstelle nur nach oben auszutreiben, um diese "klassische" Besenform zu bekommen. Möglicherweise wird bei den klassischen japanischen "Besen" ja auch durch Astpfropfen nachgeholfen ...)
Viele Grüße,
Stefan
Whenever there is any doubt, there is no doubt. - Sam in 'Ronin'
Stefan
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Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Sorry, sollte eine PN werden ...
Viele Grüße,
Stefan
Whenever there is any doubt, there is no doubt. - Sam in 'Ronin'
Stefan
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Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo Heiner,
auch mir gefällt Deine herrlich verzweigte Zelkowe sehr gut und ich finde auch, die klassische Besenform verdient mehr Beachtung und Popularität.
Allerdings denke ich, dass es nicht einfach ist, sie in wirklich guter Qualität zu gestalten. Vielleicht sieht man sie deswegen nicht oft genug.
Ich werde jetzt etwas mehr Ehrgeiz darauf verwenden, mein unspektakuläres Exemplar zu verbessern.
Liebe Grüße,
Heike
auch mir gefällt Deine herrlich verzweigte Zelkowe sehr gut und ich finde auch, die klassische Besenform verdient mehr Beachtung und Popularität.
Allerdings denke ich, dass es nicht einfach ist, sie in wirklich guter Qualität zu gestalten. Vielleicht sieht man sie deswegen nicht oft genug.
Ich werde jetzt etwas mehr Ehrgeiz darauf verwenden, mein unspektakuläres Exemplar zu verbessern.
Liebe Grüße,
Heike
Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo Heiner,
tolle Qualität die Du nach so vielen Jahren erreicht hast ,Respekt !
Richtig schönes Bäumchen hast Du da.
Viele Grüße
Gerhard
tolle Qualität die Du nach so vielen Jahren erreicht hast ,Respekt !
Richtig schönes Bäumchen hast Du da.
Viele Grüße
Gerhard
Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo Heiner
Danke, dass du mit dem Zeigen deiner tollen reifen Zelkove all denen Mut machst, die auch über viele Jahre versuchen aus unspektakulärem Material ansehnliche Bäume zu gestalten.
Der Baum hat eine tolle Ausstrahlung mit der alten rissigen Borke und der Feinverzweigung.
So etwas macht Spaß zu sehen.
Danke, dass du mit dem Zeigen deiner tollen reifen Zelkove all denen Mut machst, die auch über viele Jahre versuchen aus unspektakulärem Material ansehnliche Bäume zu gestalten.
Der Baum hat eine tolle Ausstrahlung mit der alten rissigen Borke und der Feinverzweigung.
So etwas macht Spaß zu sehen.
Norbert
So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
Sullivan, 1924
So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
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- Bernd Schreiner
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Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Heiner,
ein großes Kompliment von mir, für die Beharrlichkeit, mit der Du diesen Baum über
solange Zeit bearbeitet hast.
Eine wunderschöne Zelkove hast Du da gestaltet .
Gruss, Bernd
ein großes Kompliment von mir, für die Beharrlichkeit, mit der Du diesen Baum über
solange Zeit bearbeitet hast.
Eine wunderschöne Zelkove hast Du da gestaltet .
Gruss, Bernd
Sage nicht immer, was Du weißt, aber wisse immer, was Du sagst.
Matthias Claudius
Matthias Claudius
- bonsaiheiner
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Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo Forengemeinde,
die durchweg positiven Antworten auf meinen Beitrag zum drastischen/teildrastischen Rückschnitt bei Besenzelkowen haben mich sehr gefreut und ermuntern mich, noch einige weitere Sätze Zur Feinverzweigung zu verlieren, obwohl vielleicht jetzt manche denken: "Das sind doch alles alte Kamellen, das haben wir doch schon zig-mal gehört!"
Für wen das gilt,... bitte jetzt mal weghören...
Also, das A und O bei einer Besenzelkowe, ob nun, wie bei mir, die Äste sich sofort nach dem oberen Stammende auflösen oder wie bei Bernd (bmschreiner- dem ich zu seiner wundervollen Zelkowe gratuliere) der sich verjüngende Stamm bis zur Spitze fortsetzt, ist der Wurzelansatz, der Stamm, der frei von Narben und Drahtspuren sein muss und die konsequente Verjüngung bis zur Peripherie. Nach meiner Meinung darf man dabei aber auch nicht übertreiben, sonst kommt es zu grotesk-bizarren Entwicklungen wie bei einem japanischen Besenspezialisten (im BA beschrieben, die Ausgabe finde ich jetzt nicht) oder in derselben Zeitung über ein Nebari eines Dreispitz, das als "das beste Nebari Japans" bezeichnet wurde.
Wohlgemerkt: Die Leistung der jeweiligen Leute ist enorm und verdient Bewunderung, aber das Ergebnis befremdet mich.
Jedenfalls darf es bei Nebari, Stamm und auflösender Verzweigung keine Kompromisse geben, alles andere würde das Erscheinungsbild des Baumes nach unten ziehen.
Ich stelle mal zwei Bilder ein, die Knospenbildung nach dem Blattschnitt oder auch im Frühling zeigen. Ich habe sie "tückische Knospenbildung" genannt, weil die Zelkowe uns keineswegs immer den Gefallen tut, dort auszutreiben, wo man es gerne haben möchte. Auch die Empfehlung, beim Triebschnitt an die Richtung der obersten Knospe zu denken, bringt leider oft nicht den gewünschten Erfolg. Ich möchte sogar sagen, sie neigt durchweg dazu, gerade dort Knospen zu bilden, wo sie stören, nämlich rückwärtig ansetzend und mit Neigung zur Dreierverzweigung.
Diese störenden Knospen müssen konsequent entfernt werden, sonst erntet man nur ein wirres Gestrüpp, unschöne Knubbel an den Verzweigungen und der Baum investiert seine Verzweigungsbemühungen in unerwünschte Triebe und verliert dabei Kraft. Die stehen bleibenden Triebe müssen dann aber konsequent immer wieder bis auf höchstens 2 Blattpaare zurückgeschnitten werden, auch im Spätsommer.
Nun bin ich nicht der grosse PC-freak. Mit Pfeilen, farbigen Einkreisungen und dergl. komme ich nicht zurecht, aber auf den Fotos sieht jeder sofort, was ich meine, ich hoffe es jedenfalls.
@ Robert S: jawohl, ich habe in diesem Jahr dem Baum einen zweimaligen Blattschnitt zugemutet, aber nur, weil er schon drei Jahre in der (zu grossen) Schale steht und gut gedüngt wurde. Im Umtopfjahr würde ich nie 2x einen Blattschnitt machen.
Beste Grüsse,
Heiner
die durchweg positiven Antworten auf meinen Beitrag zum drastischen/teildrastischen Rückschnitt bei Besenzelkowen haben mich sehr gefreut und ermuntern mich, noch einige weitere Sätze Zur Feinverzweigung zu verlieren, obwohl vielleicht jetzt manche denken: "Das sind doch alles alte Kamellen, das haben wir doch schon zig-mal gehört!"
Für wen das gilt,... bitte jetzt mal weghören...
Also, das A und O bei einer Besenzelkowe, ob nun, wie bei mir, die Äste sich sofort nach dem oberen Stammende auflösen oder wie bei Bernd (bmschreiner- dem ich zu seiner wundervollen Zelkowe gratuliere) der sich verjüngende Stamm bis zur Spitze fortsetzt, ist der Wurzelansatz, der Stamm, der frei von Narben und Drahtspuren sein muss und die konsequente Verjüngung bis zur Peripherie. Nach meiner Meinung darf man dabei aber auch nicht übertreiben, sonst kommt es zu grotesk-bizarren Entwicklungen wie bei einem japanischen Besenspezialisten (im BA beschrieben, die Ausgabe finde ich jetzt nicht) oder in derselben Zeitung über ein Nebari eines Dreispitz, das als "das beste Nebari Japans" bezeichnet wurde.
Wohlgemerkt: Die Leistung der jeweiligen Leute ist enorm und verdient Bewunderung, aber das Ergebnis befremdet mich.
Jedenfalls darf es bei Nebari, Stamm und auflösender Verzweigung keine Kompromisse geben, alles andere würde das Erscheinungsbild des Baumes nach unten ziehen.
Ich stelle mal zwei Bilder ein, die Knospenbildung nach dem Blattschnitt oder auch im Frühling zeigen. Ich habe sie "tückische Knospenbildung" genannt, weil die Zelkowe uns keineswegs immer den Gefallen tut, dort auszutreiben, wo man es gerne haben möchte. Auch die Empfehlung, beim Triebschnitt an die Richtung der obersten Knospe zu denken, bringt leider oft nicht den gewünschten Erfolg. Ich möchte sogar sagen, sie neigt durchweg dazu, gerade dort Knospen zu bilden, wo sie stören, nämlich rückwärtig ansetzend und mit Neigung zur Dreierverzweigung.
Diese störenden Knospen müssen konsequent entfernt werden, sonst erntet man nur ein wirres Gestrüpp, unschöne Knubbel an den Verzweigungen und der Baum investiert seine Verzweigungsbemühungen in unerwünschte Triebe und verliert dabei Kraft. Die stehen bleibenden Triebe müssen dann aber konsequent immer wieder bis auf höchstens 2 Blattpaare zurückgeschnitten werden, auch im Spätsommer.
Nun bin ich nicht der grosse PC-freak. Mit Pfeilen, farbigen Einkreisungen und dergl. komme ich nicht zurecht, aber auf den Fotos sieht jeder sofort, was ich meine, ich hoffe es jedenfalls.
@ Robert S: jawohl, ich habe in diesem Jahr dem Baum einen zweimaligen Blattschnitt zugemutet, aber nur, weil er schon drei Jahre in der (zu grossen) Schale steht und gut gedüngt wurde. Im Umtopfjahr würde ich nie 2x einen Blattschnitt machen.
Beste Grüsse,
Heiner
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- Mai 2010, nach dem ersten Blattschnitt
- Zelkowe, tückischer Knospenansatz.jpg (35.74 KiB) 10065 mal betrachtet
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- Juli 2010, nach dem zweiten Blattschnitt
- Zelkowe, tückischer Knospenansatz I.jpg (47.79 KiB) 10065 mal betrachtet
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- Robert S.
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Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo Heiner,
erst mal vielen Dank für Deine Antwort.
Ich denke auch, dass die Besenform nicht verpönt ist, sondern das sich die meisten nicht daran trauen (mir inklusive).
Berichte wie dieser sind in meinen Augen sehr motivierend.
@Stefan (sulrich): Ich finde es eigentlich schade, wenn solche Bäume wie Deiner hier nicht gezeigt werden wollen. Erstens finde ich ihn schon mal nicht sooo schlecht. Zweitens bekommst Du durch das Zeigen vielleicht den einen oder andernen wertvollen Tipp. Und drittens kann so ein Bild der beginnt einer tollen Entwicklungsgeschichte sein
Servus,
Robert
erst mal vielen Dank für Deine Antwort.
Ich denke auch, dass die Besenform nicht verpönt ist, sondern das sich die meisten nicht daran trauen (mir inklusive).
Berichte wie dieser sind in meinen Augen sehr motivierend.
@Stefan (sulrich): Ich finde es eigentlich schade, wenn solche Bäume wie Deiner hier nicht gezeigt werden wollen. Erstens finde ich ihn schon mal nicht sooo schlecht. Zweitens bekommst Du durch das Zeigen vielleicht den einen oder andernen wertvollen Tipp. Und drittens kann so ein Bild der beginnt einer tollen Entwicklungsgeschichte sein
Servus,
Robert
Re: Besenzelkowe durch drastischen Rückschnitt
Hallo Robert,
Die Entwicklungsgeschichte ist geplant - wenn's eine Entwicklung gibt
Die Entwicklungsgeschichte ist geplant - wenn's eine Entwicklung gibt
Viele Grüße,
Stefan
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Stefan
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