Orchideen als Beistellpflanzen

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Orchideen als Beistellpflanzen

Beitrag von Honey »

Bei uns relativ neu, sind die großen Orchideenausstellungen in Japan bereits ebenso populär wie Bonsai.
Orchideengewächse (Orchidaceae)
sind eine weltweit verbreitete Pflanzenfamilie und gelten für viele als 'Königin der Blumen'.

Etwa 1000 Gattungen mit 15.000 bis 30.000 Arten werden von den Botanikern anerkannt. Hinzu kommen zahllose Hybriden (Kreuzungen).

Nach und nach möchte ich euch hier einige Gattungen erleutern, die sich aufgrund ihres Habitus besonders als Beistellpflanzen eignen.
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Bilder mit freundlicher Genehmigung von New World Orchids.
Zuletzt geändert von Honey am 31.05.2014, 22:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Orchideen als Beistellpflanzen

Beitrag von Honey »

Phalaenopsis
Nachtfalter-Orchidee, abgeleitet von Phalaina (=Nachtfalter) und -opsis (=Aussehen)
Umstritten werden auch die Gattungen Kingidium und Doritis (und die daraus resultierenden Kreuzungen Phalaenidium und Doritaenopsis) eingegliedert.

Die Arten der Gattung Phalaenopsis kommen hauptsächlich auf den Philippinen und den indonesischen Inseln vor.
Dort wachsen sie epiphytisch auf Bäumen, wobei die Wurzeln als Haftorgane dienen. Hell aber keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Entsprechend wird diese Gattung, bis auf wenige Ausnahmen, bevorzugt am Ost- oder Westfenster kultiviert werden.
Entsprechend des tropischen Klimas handelt es sich um eine Warmhaus-Orchidee, die Temperatur sollte dauerhaft 15° nicht unter- und 35° nicht überschreiten. Optimal gedeiht sie bei 20-25°. Eine Luftfeuchtigkeit um 50° ist förderlich, besonders im Winter sollten die Luftwurzeln der Phalaenopsis bei trockener Heizungsluft gelegentlich besprüht werden, um ein Rücktrocknen zu vermeiden. Beim besprühen der ganzen Pflanze sollte kein Wasser in den Blattachseln oder dem sog. Herzblatt stehen bleiben, da dort das Wachstum von Pilzen und Bakterien begünstigt wird, welche schließlich zum Verlust der Pflanzen führen können.

Je nach Temperatur genügt es den Topf alle 1 bis 2 Wochen für einige Minuten in Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser zu stellen um die Orchidee zu gießen. Da diese Art zu den Schwachzehrern gehört und die Wurzeln empfindlich auf höhere Salzkonzentrationen reagieren, wird nur sparsam alle 4-6 Wochen gedüngt.

Als Substrat verwendet man, entsprechend ihres natürlichen Standortes, grobes durchlässiges Rindensubstrat und/oder Sphaghnummoos. In der Regel werden durchsichtige Töpfe verwendet, da die Wurzeln ebenfalls Photosynthese betreiben. Die Pflanzen können auch auf Korkäste aufgebunden kultiviert werden, was eine intensivere Pflege voraussetzt.
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Unterschieden wird zwischen Naturformen, Primärhybriden (Kreuzung zweier Naturformen) und Multihybriden. Letztere sind uns allen aus dem Gartencenter bekannt, eignen sich aber aufgrund ihrer Größe am wenigsten als Beistellpflanzen.
Die kleinste Natuform erreicht eine Blattspanne von etwa 10 cm. Die Blüten zeichnen sich, im Gegensatz zu den Multihybriden, oft durch einen zarten Duft nach Rosen oder Zitrone aus.
Die Blütenstände wachsen steil nach oben, leicht oder stark überhängend. Manche Arten blühen aus dem selben Blütenstand mehrere Jahre lang, während andere jährlich neue Rispen ausbilden.
Die Blütendauer variiert zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen, bei mehreren Blütenrispen sogar einige Monate im Jahr.
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Re: Orchideen als Beistellpflanzen

Beitrag von Honey »

Neofinetia falcata

Die ca. 50 Arten sind von Indien bis nach Neuguinea und Indonesien verbreitet. Sie wachsen epiphytisch, wobei die Wurzeln als Haftorgane dienen.
Blütezeit ist im Juni/Juli.

Die Pflege ist ähnlich der der Phalaenopsis, allerdings ist hier für die Blütenbildung eine ausgeprägte Ruhezeit mit niedrigeren Temperaturen um die 5° bis 10°C wichtig, dabei müssen die Wassergaben entsprechend reduziert werden. Das Substrat sollte zwar ab- aber niemals austrocknen. Gedüngt wird im Sommer alle 14 Tage, während der Winterruhe alle 4-6 Wochen. Der Wuchs ist sehr kompakt (bis 15 cm Höhe) und die leicht überhängenden Blüten duften nach Kokos.
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In Japan ist dies eine der populärsten Orchideen und steht im Mittelpunkt vieler Ausstellungen. Hierfür werden, ähnlich unseren Bonsaischalen, Orchideenschalen handgetöpfert und aufwendig bemalt, welche sich allerdings durch ein sehr großes Wasserablaufloch unterscheiden.
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Re: Orchideen als Beistellpflanzen

Beitrag von Honey »

Pogonia ophioglossoides
Moororchidee

Die 4 Arten der Gattung Pogonia ophioglossoides sind in Nordamerika und Ostasien beheimatet.
Sie wachsen terrestrisch auf feuchten bis nassen, kalk- und nährstoffarmen Böden in sonniger Lage. Die Orchidee vermehrt sich durch Rhizome, die sie entlang ihrer dünnen Wurzeln bildet.
Blütezeit ist im Juni/Juli.

Aufgrund ihrer absoluten frosthärte und pflegeleichtigkeit ist sie ein echter Outdoor-Beisteller. Als Substrat verwendet man schwach bis mäßig zersetzten, unbedüngten Torf. Die Pflanzschale sollte in einem stets mit Regenwasser gefüllten Untersetzer in der Sonne stehen. Um das Moor zusätzlich anzusäuern, kann lebendes Sphagnum Moos auf der Erdoberfläche ausgebracht werden. Die Arrangements lassen sich durch andere Moorpflanzen wie z. B. Sonnentau oder Venus Fliegenfalle ergänzen.
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Re: Orchideen als Beistellpflanzen

Beitrag von Honey »

Pleione
Tibetorchidee

Die ca. 20 Arten der Gattung Pleione sind im Himalajagebiet beheimatet, wo sie fast ausnahmslos terrestrisch, selten auch lithophytisch und eine einzige epiphytisch wachsen.

Pleione bildet Pseudobulben, aus denen im Frühjahr je eine Blüte treibt, die sich selbst oft nur wenige Tage hält. Noch während oder nach der Blüte erscheinen die Blätter, welche die Orchidee bis zum Herbst ernähren. Mit Beginn der kalten Jahreszeit werden die Blätter gelb und fallen ab. Es folgt eine strenge Ruhezeit, die im nächsten Frühjahr mit erneuter Blüte endet.

Entsprechend des Klimas im Himalaya bevorzugt Pleione einen halbschattigen, frischen und feuchten Standort mit möglichst hoher Luftfeuchtigkeit.
Das Substrat sollte kalkfrei, humos und gut durchlässig sein. Während der Ruheheit wird sehr sparsam gegossen. Ab dem Frühjahr werden die Wassergaben langsam gesteigert, wobei auf eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit geachtet werden muss. Besonders während der heißen Jahreszeit darf das Substrat niemals ganz austrocknen! Nach der Blüte im Frühjahr wird 2-3 mal schwach gedüngt um das Wachstum neuer Bulben anzuregen.

Am winterhärtesten ist Pleione limprichtii (bis -20 Grad) und deren Hybriden. In ganz strengen Wintern sollten allerdings auch diese einen Frostschutz bekommen.
Alle anderen Arten müssen im Herbst, nach dem Blattfall, ins frostfreie Winterquartier gebracht werden. Die Überwinterung kann z. B. auch im Kühlschrank erfolgen. Gelegentlich wird kontrolliert, dass die Bulben nicht zu stark austrocknen (schrumpeln) oder sich Schimmel bildet.
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Re: Orchideen als Beistellpflanzen

Beitrag von Honey »

Cypripedium
Frauenschuh

Von den aktuell 57 bekannten Arten, Varietäten und Formen (hinzu kommen weit mehr als 200 Hybriden) dieser Erdorchideen weisen viele eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Kälte und Frost auf.
Diese Freilandorchideen sind nahezu vollständig in den zwar gemäßigten, jedoch gleichwohl verhältnismäßig kühlen Zonen der nördlichen Erdhalbkugel beheimatet.
Die einzige bei uns einheimische Art ist der Marienfrauenschuh (Cypripedium calceolus, siehe Bild). Sie wächst am lichten Waldrand, der Standort im Garten sollte entsprechend halbschattig gewählt werden.

Der Frauenschuh galt lange Zeit als beinahe unmöglich im Garten zu kultivieren. Grund hierfür ist, dass wild vorkommende Bestände ausnahmslos in Symbiose mit Mykorrhizapilzen leben, welchen die Orchideensamen, die selbst (mit ganz wenigen Ausnahmen) keine Nährstoffhülle besitzen, zwingend zur Keimung benötigen.
Seit einigen Jahren werden Cypripedien erfolgreich auf künstlichen Nährböden nachgezüchtet und können daher zwischenzeitlich auch im Gartencenter erworben werden. Diese aus gärtnerischer Vermehrung stammenden Pflanzen sind nicht nur robuster, sondern auch von keinem Symbiosepilz abhängig, was eine erfolgreiche Kultur verspricht.

Die Blütezeit liegt, je nach Witterung und Varietät, zwischen März und Mai für je 2 - 3 Wochen. Gedüngt wird, wie bei allen Orchideen, nur schwach mit organischem oder Flüssigdünger, auf regelmäßige Wassergaben ist besonders in der heißen Jahreszeit zu achten. Im Herbst welkt das Blattwerk und die Orchidee zieht ein, die Überwinterung erfolgt als Rhizom. Während der Ruhezeit darf keinesfalls zu viel gegossen werden, die Pflanze darf aber auch hier nie ganz austrocknen.Temperaturen unter dem Gefrierpunkt werden problemlos toleriert, nur bei starken Frostperioden sollte die Orchidee in Keller oder Kalthaus gebracht werden.
Schädlingsbefall erfolgt hauptsächlich durch Schnecken, besonders während der Blüte auch durch Blattläuse.

Als Substrat kann man mit einer Mischung aus Akadama, Bims und Kokoserde im Verhältnis 2:2:1, je nach Art mit etwas Kalkzusatz, nicht viel falsch machen. Die Topfgröße sollte der Rhizomgröße, welche manchmal sehr ausladend ausfällt, angepasst werden.
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