Pflegetipps und Informationen für Neueinsteiger

Schnelle Hilfe für deinen Bonsaibaum
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Norbert_S
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Pflegetipps und Informationen für Neueinsteiger

Beitrag von Norbert_S »

Vorwort
Diese Hinweise sollen Neueinsteigern Hilfestellung geben und verdeutlichen, dass der Umgang mit den kleinen Bäumen nicht kompliziert sein muss. Sie sollen den Start in dieses schöne Hobby erleichtern.
Ziel ist es, Grundlagen über die generellen Bedürfnisse der Bäume zu vermitteln und über das erste schwierige Jahr zu helfen.
Anfängern empfehle ich, erste Erfahrungen mit folgenden unkomplizierten Laubbaumarten zu sammeln: Hainbuche, Ulme, Linde, Feldahorn, Pfaffenhut.
Die Hinweise sind auf die Bedürfnisse dieser Bäume abgestimmt.
Wer schon Erfahrung im Umgang mit Pflanzen oder Bäumen hat, dem werden viele Inhalte schon bekannt sein. Für diesen Adressatenkreis sind jeweils am Ende der einzelnen Kapitel Links mit weiterführenden Informationen angefügt.
Viel Spaß bei der Lektüre und viel Erfolg bei der Pflege und Gestaltung der Kleinen in der Schale.

1.Grundlagen
1.1 Der Baum
Überall begegnet er uns, entlang der Straßen, im Garten, Park und Wald, ja sogar auch in der Schale. In diesem ersten Abschnitt wollen wir uns mit den einzelnen Elementen des Baumes befassen, Aufbau und Aufgaben darstellen, damit wird der erste Schritt zum Verständnis seiner Bedürfnisse getan.

Die Wurzeln bilden das Halte- und Versorgungsorgan des Baumes. Den Halt übernehmen die kräftigen älteren Wurzeln, die sich fest im Boden verankern. Nur an den hell gefärbten Spitzen der Wurzeln findet die Nährstoff-, Sauerstoff- und Wasseraufnahme statt. Die Verteilung im Baum bis hin zu den Blättern erfolgt über spezialisierte Zellbahnen. Darüber hinaus können Wurzeln Nährstoffe speichern und bei Bedarf (im Frühling) wieder abgeben. Man unterscheidet Bäume mit überwiegend flach wachsenden Wurzeln (Flachwurzler) und solche mit tief ins Erdreich vordringenden (Pfahl- und Herzwurzler).
Flachwurzler aus nördlichen Breiten sind in der Regel frostresistenter als Pfahlwurzler.

Der erste Stammabschnitt ist der Bereich vom ersten Ast abwärts bis zu den Wurzeln. Am Übergang vom Stamm zum Wurzelbereich sammeln sich alle Versorgungsbahnen der Wurzeln. Die kräftigen ins Erdreich eindringenden Wurzeln und die Dicke des unteren Stammes verleihen dem Baum ein vitales aber reifes unerschütterliches Aussehen. Es ist der älteste Teil des Baumes.

Der Stamm ist das Unterscheidungsmerkmal zum Busch, verleiht dem Baum seine aufstrebende Statik. Er speichert Nährstoffe, sorgt für Stabilität und stellt Raum für die Versorgungsleitungen zur Verfügung. Wasser und Nährsalze von den Wurzeln werden in den äußeren Holzteilen nach oben geführt, Zuckerstoffe aus der Photosynthese werden im inneren Rindenbereich nach unten geführt und verteilt.

Die Äste und Zweige bilden das sich langsam verfeinernde Gerüst des Baumes, bestimmen seine Silhouette, beinhalten Leitungsbahnen zum immer feineren Verteilen der Nährstoffe. Auch hier sind Speicherzellen für Nährstoffe vorhanden.

Das Kambium ist für das Dickenwachstum des Baumes zuständig. Nur eine Zelle dick liegt es zwischen Rinde und Holz. Nach innen bildet es Holz, die Jahresringe und nach außen die Rinde oder Borke, die mit zunehmendem Alter immer dicker und rissiger wird.

Das Blattwerk dient der Produktion von Nährstoffen (Photosynthese), die über eigene Leitungsbahnen im Baum verteilt werden und die Energie für das Wachstum des Baumes liefern. Über Spaltöffnungen der Blätter wird mehr als 90% des aufgenommenen Wassers verdunstet. Deshalb ist es falsch, Pflanzen bei vollem Blattwerk umzupflanzen. Die Blätter verdunsten dann mehr Wasser, als die durch das Ausgraben reduzierte Wurzelmasse aufnehmen kann. Der Baum vertrocknet.
Wurzeln und Blattwerk müssen sich in ihrer Leistungsfähigkeit möglichst entsprechen.

Links zu vertiefenden Informationen
Das Blatt - Anatomie eines Laubblattes
Die Sproßachse - Aufbau der Sproßachse einer zweikeimblättrigen Pflanze
Die Wurzel - Bau der Wurzel einer zweikeimblättrigen Pflanze
Die Firma Baum


1.2 Bedürfnisse
Der enge Raum, den wir dem Baum in einer Schale zur Verfügung stellen, verpflichtet uns zu besonderer Sorgfalt und Umsicht in der Pflege. Die Ansprüche, die der Baum zum gesunden Gedeihen stellt, müssen durch den Pfleger erbracht werden.

Das Substrat ersetzt den Erdboden, speichert Wasser, hat Poren für Luftsauerstoff, bietet Raum für das Wurzelwachstum, gibt den Wurzeln Halt, speichert je nach Zusammensetzung Nährstoffe, sollte in Abhängigkeit von der Schalentiefe aus unterschiedlich großen Körnungen seiner Elemente bestehen, jedoch nicht kleiner als 1mm. Bei tieferen Schalen ist eine Drainageschicht mit 5-8 mm Körnung als erste Schicht aufzubringen.
Das Substrat besteht aus einem Gemisch anorganischer und organischer Bestandteile.
Anorganische Bestandteile sind: Akadama, Bimskies, Blähton gebrochen, Lavagranulat, Kies, Splitt und Zeolith.
Organische Bestandteile sind: Weißtorf und Pinienrinde 1-7mm.
Eine Mischung 80-100 anorganisch:0-20 organisch hat sich bewährt. Mit zunehmendem Alter der Bäume sollte der organische Anteil verringert werden. Alle genannten Substratbestandteile erfüllen ihren Zweck und können beliebig gemischt werden.
Die Wurzeln müssen das über die Blätter verdunstende und zum Wachsen benötigte Wasser über das Substrat aufnehmen können. Dafür muss der Baum regelmäßig ausreichend mit Wasser versorgt werden.

Die Nährstoffe
Drei Hauptnährstoffe benötigt der Baum:
Stickstoff für das Wachstum von Stamm, Ästen und Blattwerk.
Phosphat für ein gesundes Wurzelwachstum, Abwehrkräfte, Frosthärte, und gute Knospenbildung.
Kalium härtet die neuen Triebe aus, stärkt die Abwehrkräfte, fördert die Blüten- und Fruchtbildung.

Zusätzlich werden Spurenelemente benötigt. Die wichtigsten sind:
Magnesium: Mangel zeigt Aufhellungen am Blatt, die Blattadern bleiben grün, die Blätter wirken spröde.
Mangan: Mangel zeigt sich durch gelbbraune Flecken auf alten Blättern, ähnlich einer Pilzerkrankung.
Schwefel: Mangel zeigt jungen Blattaustrieb hell gelbgrün, die Blattadern sind hellgelb.
Eisen: Mangel ähnlich Schwefel, Blätter bis gelb, Blattadern hellgrün.

Luft/Sauerstoff
Wurzelspitzen benötigen für ihr Wachstum neben den Photosyntheseprodukten zwingend Sauerstoff, der aus dem Substrat aufgenommen werden muss. Ein poröses Substrat in Verbindung mit dem Gießen stellt den Luftaustausch und damit ausreichend Sauerstoff in der Schale sicher.

Links zu vertiefenden Informationen
Allgemeines zu Pflege - Wie erlange ich einen "grünen Daumen" ?
Ein kleiner Erdkundeunterricht - Das Mischen einer Standardbonsaierde
Mykorrhiza - Lebenswichtig für viele Bäume
Pflanzenschutz - nicht nur für Anfänger - Alternativen zur C
Erdmischungen aus dem Baumarkt/Gartencenter - Weitere Tipps von Nils

1.3 Düngen
Das kleine Erdvolumen, das dem Baum in einer Schale zur Verfügung steht, lässt während des Wachstums die zur Verfügung stehende Menge an Nährsalzen schnell erschöpfen. Die Düngerkapazität des Substrats muss also regelmäßig durch Düngergaben wieder aufgefüllt werden.

Unterschieden wird in organische Dünger aus Tier-oder Pflanzenstoffen und mineralisch- anorganischer Dünger. Beide Arten sind sowohl als feste oder flüssige Dünger erhältlich. Darüber hinaus kann der Mineraldünger noch in schnell wirkenden und Dünger mit geringer aber langer Düngewirkung(Depotdünger) unterschieden werden. Organischer Dünger ist ein Depotdünger. Ein Überdüngen ist mit organischem Depotdünger schwer möglich und deshalb gerade dem Anfänger empfohlen.
Die Anteile der Spurenelemente in den angebotenen Düngern werden selten aufgeführt und variieren. Deshalb ist es von Vorteil, den verwendeten Dünger periodisch zu wechseln.

Laubabwerfende Freilandbonsai haben einen ausgeprägten jahreszeitlichen Wechsel im Düngerbedarf. Während der Wachstumszeit vom Frühjahr bis zum Herbst benötigt der Baum Dünger. In der blattlosen und damit wachstumslosen Zeit des Spätherbstes und Winters nicht.
Andauernde aber schwach konzentrierte Düngung entspricht mehr dem natürlichen Kreislauf und wird von den Bäumen besser vertragen. Bei der Verwendung mineralischer oder Flüssigdünger also die Konzentration stark verdünnen und dafür öfter anwenden. So wird die Puffferwirkung (Speicherfähigkeit von Nährsalzen) des Substrats nicht überfordert und eine Versalzung des Bodens findet nicht statt.
Laubbäume werden von März/April bis einschließlich Oktober gedüngt.
Ein ausgewogenes Verhältnis der Hauptnährstoffe sorgt für gesundes Wachstum.
Wegen der Depotwirkung organischer Dünger schon Anfang Oktober keine neuen Festdünger mehr auflegen. Am Ende der Düngeperiode werden auf dem Boden verbliebene Reste entfernt.
Im September und Oktober kann eine Phosphor-Kali betonte Düngung zum besseren Aushärten des Sommerwachstums und bei blühenden Arten zur vermehrten Blüte im Folgejahr beitragen.

Don’t do
Vor dem Düngen immer das Substrat nässen.
Bei Verwendung mineralischer Dünger nicht die von Hersteller empfohlene Konzentration erhöhen, da sonst Schäden an den Wurzelspitzen erfolgen können.
Im zeitigen Frühjahr nicht mit zu viel Stickstoff düngen um übermäßiges Längenwachstum zu vermeiden.

Links zu vertiefenden Informationen
Düngemittel:Übersicht zum Thema Düngen
Essentielle Nährelemente - Welche Nährelemente braucht ein Baum?
Grundlagenartikel – Mineralische Düngung


1.4 Wässern
Wasser ist der Antrieb für den gesamten Stoffwechsel des Baumes und muss immer in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Bei gut durchlässiger Erde ist ein zu viel nicht möglich, ein zu wenig muss durch Beobachtung und Erfahrung durch den Pfleger vermieden werden.
Ideal zum Gießen ist Regenwasser, aber auch Leitungs-, Brunnen- und Teichwasser kann ohne Probleme verwendet werden. Je nach Standort kann das Wasser unterschiedliche Härtegrade und Mineralzusammensetzungen aufweisen. Bei zu hartem Wasser bilden sich auf der Substratoberfläche und am Stamm weiße Verkrustungen, die leicht mit einer Bürste entfernt werden können.

Gießt man mit einer Kanne, wird immer neben der Schale mit dem Gießen begonnen bis sich ein gleichmäßiger Druck aufgebaut hat. Dann wird die gesamte Pflanze mit Schale übergossen. Gerade in der warmen Jahreszeit ist es sinnvoll, ebenfalls den gesamten Bereich um die Schale mit zu nässen. Dies schafft durch die Verdunstungskühle eine Temperaturminderung und ein gutes feuchtes Microklima für die Pfleglinge. Das Übergießen ist zu wiederholen bis das Wasser aus den Schalenböden abfließt. Sinnvoll ist es, erst eine kleine Reihe von Bäumen zu gießen, bevor ein zweites Mal überbraust wird. So ist genug Zeit, dass sich das Gießwasser gut im Substrat verteilen kann. Das aus den Abzugslöchern abfließende Wasser spült die mit Kohlendioxid angereicherte Luft aus dem Substrat und frische Luft und kann so den Wurzeln den benötigten Sauerstoff bereit stellen. Wenn möglich, kann der Bonsai auch periodisch (1/Woche ist ausreichend) getaucht werden. Dabei wird die Schale in ein Gefäß mit Wasser gestellt und solange darin gelassen, bis sich das Substrat vollständig vollgesaugt hat. So werden mögliche Gießfehler ausgeglichen, gebildete Trockennester werden wieder durchfeuchtet.

Eine gute Zeit zum Wässern ist der späte Nachmittag oder frühe Abend. Die Luft kühlt dann schon ab, das feuchte Kleinklima hat länger Bestand und vor allem haben die Pflanzen die ganze Nacht über Zeit, Wasser aufzunehmen und sich zu erholen. Gerade in den heißen Wochen des Jahres ist es aber wichtig, über den ganzen Tag dem Baum ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen. Ein erstes frühes gießen am Morgen stellt die Versorgung dann ausreichend sicher.
Grundsätzlich aber gilt, es wird nicht nach einem Plan gegossen sondern wenn es notwendig ist. Der richtige Zeitpunkt ist, wenn die Oberfläche angetrocknet ist. Dann ist auch in den tieferen Schichten des Substrats kein Wasserüberschuss mehr vorhanden. An besonders heißen Tagen kann es also auch einmal notwendig werden, zwei oder dreimal am Tag zu gießen. Das sollte aber nur in der heißesten Zeit des Jahres notwendig sein.

Don’t do
Ein noch nasses Substrat sollte nicht gegossen werden. Dies ist umso wichtiger, je dichter das Substrat ist. Verdichtetes Substrat ist erkennbar am schlechten Ablauf überschüssigen Wassers. Ein zu viel an Wasser verursacht Staunässe und lässt die Wurzeln absterben. Der Baum vertrocknet dann im nassen Substrat.


1.5 Umtopfen
Das Umtopfen ist für die meisten Anfänger im Umgang mit Bonsai der erste größere Eingriff und entsprechend übervorsichtig wird zu Werke gegangen. Zu vorsichtiges arbeiten ist gar nicht notwendig und die zu berücksichtigenden Aspekte sind einfach und auch ohne großes handwerkliches Geschick sicher durchzuführen. Die nachfolgenden Beiträge zeigen gut bebildert und strukturiert die notwendigen Handgriffe.

Umtopfen und Wurzelschnitt
Umtopfen von einem Shohin Dreispitzahorn - eine Dokumentation mit Bildern

Don't do
-nach einem Umtopfen mit Wurzelschnitt sollte der Baum auf keinen Fall mehr Spätfrösten ausgesetzt werden.
-kranke und geschwächte Bäume nicht umtopfen, es sei denn, die Krankheit oder Schwäche ist auf schlechtes Substrat zurückzuführen.
-zur Erhaltung gesunder Bodenparameter das altes Substrat immer soweit wie möglich entfernen und nicht weiterverwenden.

1.6 Rückschnitt des Neuaustriebes
Wurden die bisher gemachten Ratschläge befolgt, bedankt sich der Baum auch in einer Schale mit kräftigem Wachstum. Kümmerhafter Wuchs ist kein Kennzeichen von Bonsai sondern von schlechter Pflege.
Unabhängig von zukünftigen Gestaltungsabsichten wird im Laufe der Vegetationsperiode der Neuzuwachs einmal oder mehrfach zurück geschnitten werden müssen. Hier soll nur der pflegende Eingriff beschrieben werden.
Sobald ein Zweig mehr als 6 Blätter ausgebildet hat, wird auf ein bis zwei Blätter zurück geschnitten. Bei Baumarten mit wechselständigen Blättern wird so geschnitten, dass eine zur Seite oder nach unten weisende Knospe stehen bleibt. Bei gegenständigen Blättern sollte so geschnitten werden, dass die Knospen in seitlicher Richtung weisen.
Die meisten Bäume neigen dazu, ihre Wuchskraft in die Spitzentriebe zu konzentrieren. Sie wollen schließlich viele Meter hoch werden. Durch den Rückschnitt wird eine bessere Verteilung der Wuchskraft des Baumes erreicht und einem Verkahlen der Inneren Äste entgegen gewirkt. Die Eingriffe belasten den Baum nicht, die Verzweigung wird durch Rückschnitt dichter und damit stehen für die zukünftige Gestaltung mehr brauchbare Äste zur Verfügung.

Don’t do
Verwenden Sie kein stumpfes oder nicht gereinigtes Werkzeug. Stumpfes Werkzeug erzielt keine sauberen geraden Schnitte, die Wundheilung des Baumes wird so beeinträchtigt. Über unsauberes Werkzeug werden Pilzsporen und andere Keime in die frischen Wunden eingetragen, die ebenfalls die Gesundheit des Baumes beeinträchtigen können.

Links zu vertiefenden Informationen
Das Lenken der Kräfteverteilung am Bonsai
1.7 Überwintern
Mit Einzug des Winters beginnt die Zeit der Ruhe für die Bonsai. Sind sie das Jahr über gut versorgt worden, sind sie für den Winter gut gerüstet. Dennoch gilt es zur Sicherheit einige Regeln und Hinweise zu beachten.
Ist nach einigen Tage konstanten Frostes das Substrat und das Wasser in den Schalen gefroren, kann der Baum nicht mehr mit Wasser versorgt werden. Das ist insbesondere dann kein Problem, wenn eine Schneeschicht den Baum bedeckt und somit für ausreichend Luftfeuchtigkeit gesorgt ist. Gefährlich für die Bäume wird winterliche Trockenheit bei niedrigen Temperaturen, wenn die Bäume von der Sonne beschienen werden. Vor allem im Spätwinter oder Vorfrühling, wenn die Sonne wieder etwas höher am Himmel steht und schon wärmer scheint, kann sie die Rinde der Bäume einseitig auftauen, was zu Spannungsrissen und Verdunstung führen kann. Da die Wurzeln aber im noch gefrorenen Boden kein Wasser liefern können, vertrocknet der Baum. Eine ähnliche Gefahr geht von kalten Winden aus.
Da unsere Pfleglinge aber den jahreszeitlichen Rhythmus benötigen, ist eine zu warme Überwinterung gefährlicher als ein kalte. Die Frostperiode zwingt die Bäume in eine Ruhephase, die bei zu warmer Haltung unterbrochen wird und dann der Baum erschöpfen kann.
Eine Wind und Sonnen geschützte Unterbringung ist für den Winter also notwendig.
Geschützt durch eine Hecke oder Wand auf dem Boden gestellt und die Schalen mit etwas Rindenmulch abgedeckt, überstehen die Pfleglinge den Winter schadlos.
Bestens geeignet ist ein kaltes Gartenhaus, ein kalter Wintergarten, ein Gewächshaus oder eine Garage. Auf keinen Fall darf die Temperatur länger über 8°C steigen, denn dann starten die Stoffwechselprozesse der Bäume. Bei Nutzung eine Gewächshauses oder anderer mit Glas bedeckter Räume unbedingt bei Sonnenschein die Temperatur im Inneren kontrollieren und notfalls gut durchlüften. Das Gießen ist im Winter eigentlich kein Thema, bei geschützter Unterbringung ist es aber ratsam auch auf die Feuchtigkeit des Substrates zu achten und in längeren Frost freien Perioden kann gießen evtl. notwendig werden.

Links zu vertiefenden Informationen
Bonsaipflegekalender : Februar
Bonsaipflegekalender : Dezember-Januar
Bonsaipflegekalender : November

Schlussbemerkungen
Grau ist alle Theorie!
Bäume pflegen ist eine praktische Tätigkeit, durch lesen erhält man nur das theoretische Rüstzeug.
Man muss es halt machen.
Sicherheit gewinnt man durch ständiges anwenden und wiederholen.
Verrichtet die notwendigen Arbeiten mit Ruhe und Sorgfalt, Routine wird sich dann schnell einstellen.
Die Pflege einfach aber effektiv gestalten, heißt Zeit gewinnen für die Betrachtung. Und das ist es doch was wir wollen – unsere Pfleglinge betrachten!
Viel Spaß dabei!!
Zuletzt geändert von Norbert_S am 20.04.2011, 12:25, insgesamt 3-mal geändert.
Norbert

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Hans Peter
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Re: Pflegetipps und Informationen für Neueinsteiger

Beitrag von Hans Peter »

Hallo Norbert,

vielen Dank für die Mühe, die du dir hier mit den Einsteigern gibst. Ich habe mir alles gut abgespeichert und bin froh, auf fundiertes Wissen zurückgreifen zu können.

Gruß

Hans Peter
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avicenna
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Re: Pflegetipps und Informationen für Neueinsteiger

Beitrag von avicenna »

Well done, Norbert ! *daumen_new*
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Norbert_S
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Re: Pflegetipps und Informationen für Neueinsteiger

Beitrag von Norbert_S »

Moin

Eine kleine Änderung habe ich beim Wässern eingefügt.
Unser Profi Holger (holgerb) empfiehlt gerade im Sommer ein erstes Gießen am Morgen, damit der Baum ausreichend Flüssigkeit für die Verdunstung über Tag zur Verfügung hat.
Wer es also im frühen Tagesablauf einplanen kann, dem sei die Befolgung dieses Ratschlags ans Herz gelegt.
Norbert

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Re: Pflegetipps und Informationen für Neueinsteiger

Beitrag von Erim »

Dank dem Hr. S. für die umfassende tolle Arbeit, die mit den angegebenen Links zusätzlich an Gewicht gewonnen hat.
Vor den Vorhang bitte! :)
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Norbert_S
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Re: Pflegetipps und Informationen für Neueinsteiger

Beitrag von Norbert_S »

...
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Friese
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Re: Pflegetipps und Informationen für Neueinsteiger

Beitrag von Friese »

Vielen Dank für deine Mühe Norbert. Ich habe als Neuling den Beitrag interessiert durchgelesen und viel Wissenswertes erfahren.
Danke auch für die Verlinkung um einiges noch Anschaulicher zu machen. Ich werde wohl das eine oder andere mal auf deinen Beitrag zurückgreifen. *daumen_new*
Grüße aus dem Norden

Holger


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