Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Erfahrungsaustauscht und Dokumentation von Sämerein und Stecklingsanzucht von Gehölzen auf dem Weg zur Bonsai tauglichen Rohpflanze.
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mydear
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Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von mydear »

Was ihr schon immer über Abmoosen wissen wolltet und euch vielleicht nicht getraut habt zu fragen... hier wird euch weitergeholfen *dance*

Abmoosen ist einfach durchzuführen und führt schnell zu gutem Nebari.
Etwas Theorie muss sein um das Prinzip zu verstehen: der Stamm hat von außen nach innen folgende Schichten: Rinde, Siebteil, Kambium, Splintholz, Kernholz, Mark. Die meisten Schichten sind beim Abmoosen praktisch nicht voneinander zu unterscheiden.
Wichtig ist das Splintholz, das den aufsteigenden Transport von den Wurzeln zu den Blättern leistet. Ebenso wichtig ist das Siebholz, das den Transport der Fotosynthese-Assimilate ("Zucker") von den Blättern zu den Wurzeln übernimmt.
Wird die äußere Siebholz-Schicht abgeschabt kann der obere Pflanzenteil an dieser Stelle langsam neue Wurzel ausbilden. Voraussetzung ist, dass das Splintholz nicht beschädigt wurde.

Ausgangspflanze war hier ein rotlaubiger Acer palmatum Deshojo der zum Shohin gekürzt werden sollte. Warum nicht zweimal übereinander abmoosen und so zusätzliche Jungpflanzen bekommen? Ich habe bis viermal direkt übereinander erfolgreich abgemoost. Dazu muss allerdings genügend Laub vorhanden sein. Der obere Rindenschnitt erfolgt dabei an der Stelle wo das künftige Nebari am besten aussehen wird: z.B. in Verbindung mit der geplanten Baumhöhe oder dem geplanten 1. Ast oder einer Stammverdickung / inversen Verjüngung.

1. mit einem scharfen Messer wird an der gewünschten Stelle ein Ring eingekerbt. Dabei so kräftig eindrücken um sicherzustellen, dass die Rinde vollständig durchschnitten ist.
2. den gleichen Ring 1-2 cm tiefer nochmals schneiden. Der Abstand sollte ca. 1-2-fache Stammdicke haben, kann aber auch variieren wenig z.B. Platz vorhanden ist.
3. den mittigen Rindenstreifen vorsichtig von oben nach unten mit dem Messer lockern. Beim Ahorn klappt das recht gut, löst sich meist im ganzen Stück ab. Bitte aufpassen, dass die Einschnitte auch tief genug sind. Sonst wird die Rinde weiter über den geplanten Ring hinaus abgelöst.
4. der helle Streifen ist recht saftig. Diese saftige Schicht muss rundum sorgfältig abgeschabt werden bis es trocken wird. Am besten noch eine halbe Stunde warten (keine Sorge, da vertrocknet nichts!). Färbt sich der Streifen an manchen Stellen rötlich braun, so wurde dort zu wenig abgeschabt. Der häufigste Fehler ist, dass zu wenig abgeschabt wird und die Rinde wieder selbst zuwächst. Sobald sich irgendwo so eine "Saftbrücke" bildet ist es aus mit dem Wurzelwachstum am Ring.
Oben und unten am Ring bleiben noch Faserreste/Faserbüschel, die müssen nicht absolut vollständig entfernt werden. Auf keinen Fall mit einer Konkavzange nachhelfen und Holzfasern herausschneiden! Dann würde das Splintholz beschädigt, der Baum könnte vertrocknen.
Es muss also ein Kompromiss zwischen vollständigem Abschaben des Siebholzes und nicht zu tiefem Verletzen des Splintholzes gefunden werden. An den Ringen oben und unten können diese Faserreste vorsichtig mit dem Messer abgeschnitten werden. Der Rindenstreifen oben sollte glatt sprich unbeschädigt sein. An dieser Stelle wachsen später die Wurzeln. Schnell wachsende Pflanzen die stark verdicken erfordern stärkeres Abschaben. Das Ergebnis sollte wie auf den Fotos 1-3 aussehen.
14. Juni 2014: Mutterpflanze mit scharfem Messer
14. Juni 2014: Mutterpflanze mit scharfem Messer
2014-06-14 -0.jpg (176.51 KiB) 11122 mal betrachtet
1: gründlich abgeschabter Rindenspalt. Die verbleibenden Fasern oben und unten stören nicht
1: gründlich abgeschabter Rindenspalt. Die verbleibenden Fasern oben und unten stören nicht
2: etwas Platz nach unten für den Folienbeutel belassen
2: etwas Platz nach unten für den Folienbeutel belassen
3: es hätte auch bei der verdickten Stelle mit den vielen Seitentrieben als oberem Ring begonnen werden können. Das Nebari wird dadurch noch breiter.
3: es hätte auch bei der verdickten Stelle mit den vielen Seitentrieben als oberem Ring begonnen werden können. Das Nebari wird dadurch noch breiter.
5. unter dem unteren Ring wird eine Folie verdrillt. Anschließend Substrat einfüllen (hier 1:1 aus Bims und Cocosan, oder pures Akadama oder Sphagnummoos, eigentlich fast alles Hauptsache nicht gedüngt!!!). Dann zu einer festen Kugel formen und oben mit Draht verdrillen. Eine helfende Hand spart Ärger bevor das Substrat wieder herausfällt... Meist steche ich den Draht mehrfach durch die Folie um sie fest zusammenziehen zu können. Am Ende den Draht am Stamm fixieren. Dabei keine Abschnürungen verursachen die lange sichtbar bleiben! Das Wachstum der Abmoosung kann durchaus kräftig ausfallen und auch den Stamm ordentlich verdicken. Unten werden einige/viele Löcher mit einem spitzen Messer in die Folie gestochen - da muss unbedingt Luft rankommen sowie überschüssiges Wasser abfließen können.
Ich verwende durchsichtige Folie um das Wurzelwachstum verfolgen zu können. Es dauert bei Ahorn und Ulme meist 4-8 Wochen bis erste Wurzeln entstehen. Ich habe keinen Nachteil festgestellt wenn Licht an die Wurzelspitzen kommt. Nur vollsonnig ist zu vermeiden, im Halbschatten gelingt es viel besser.
Es ist nicht leicht das Substrat stets schwach feucht zu halten. Zu wenig und die Wurzeln sterben ab, zu viel und die Wurzeln beginnen zu faulen. Ich benutze eine 10-40 ml-Einwegspritze um das Substrat gezielt feucht zu halten. So kann sowohl von oben als auch von unten durch die Löcher Wasser eingespritzt werden.
Wenn die Wurzelspitzen nicht mehr weiter wachsen trenne ich ab. Falls möglich die Mutterpflanze regelmäßig drehen um einseitige Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
Falls die Bewurzelung nicht funktioniert - nächstes Jahr erneut versuchen. Ggf. gebildete Saftbrücken oder Kalluswulste werden mit der Konkavzange entfernt und analog vorher verfahren.
4: unten verdrillte Folie
4: unten verdrillte Folie
5: fertig fixierte Folienbeutel
5: fertig fixierte Folienbeutel
6: der ganze Ringspalt muss immer leicht feucht bleiben, darf nie nach unten rutschen. Deshalb gut fixieren nach dem Motto -viel hilft viel!
6: der ganze Ringspalt muss immer leicht feucht bleiben, darf nie nach unten rutschen. Deshalb gut fixieren nach dem Motto -viel hilft viel!
Grüße, Rainer
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Detlev
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von Detlev »

Danke Dir für die tolle verständliche Ausführung .

Werde ich mal im späten Frühjahr probieren *daumen_new* *daumen_new* *daumen_new*
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mydear
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von mydear »

Abgetrennt wird vorsichtig mit kleiner Säge oder Konkavzange, dabei die Mutterpflanze nicht verletzten. Gerade bei dem harten Ahornholz reißt manchmal die Schnittstelle ein und hinterläßt unangenehme Ausbrüche.
21. August 2014: oben sind genügend Wurzeln vorhanden -kaum größer als ein Tischtennisball...
21. August 2014: oben sind genügend Wurzeln vorhanden -kaum größer als ein Tischtennisball...
2:  neun Wochen sind vergangen, die Bewurzelung ist sehr gut und rundum geglückt
2: neun Wochen sind vergangen, die Bewurzelung ist sehr gut und rundum geglückt
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Die untere Abmoosung ist nicht ganz so weit. Sie hatte weniger Äste und Zweige. Dadurch ist die Wurzelbildung infolge zu wenig Fotosynthese zurückgeblieben.
4: die Schnittstelle eingekreist
4: die Schnittstelle eingekreist
2014-08-21 -4.jpg (146.07 KiB) 11116 mal betrachtet
24. August 2014:
24. August 2014:
Bei genauerem Hinsehen sieht man doch schon Wurzeln unten am Folienbeutel. Aus Ungeduld habe ich eine Woche später auch abgetrennt. Die Wurzeln reichen aus, doch muss sehr vorsichtig in Schale fixiert werden. Die Wurzeln des Palmatum brechen wie Glas. Deshalb verwende ich hier kein Sphagnummoos als Substrat. Dieses saugt sich stets voll Wasser, die neuen Wurzeln könnten faulen. Dadurch muss es nach geglückter Abmoosung fast vollständig mit einer Pinzette herausgelöst werden. Das ist mir zu aufwändig. Akadama als Substrat funktioniert besser, der Wurzelballen kann vollständig erhalten bleiben.

Es hätte nicht geschadet noch 1-2 Wochen zu warten. Bis Mitte September klappt es recht gut. Dann am besten vor Wind und Kälte geschützt stellen und frostfrei überwintern.
6: abgetrennt
6: abgetrennt
7
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8: die Mutterplanze, Wundverschluss ist obligatorisch
8: die Mutterplanze, Wundverschluss ist obligatorisch

So genug für heute, wer selbst Tipps hat oder andere Techniken einsetzt ist hier immer willkommen mitzuschreiben.

Grüße
Rainer
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jozi
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von jozi »

Hallo Rainer,

Vielen Dank für deine ausführlich detailierten Erklärungen. Genau so habe ich im Sommer versucht eine Kirsche
abzumoosen. Es hat sich allerdings nur Kallus gebildet. Ein Versuch mit einem Weissdorn vor 2 Jahren ging gut.
Ich werde jetzt die Schnittstelle neu bearbeiten und im neuen Jahr noch einmal versuchen.

Lieben Gruß, Josef!
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achim73
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von achim73 »

hallo rainer,
danke für den tollen artikel.
werde ihn bei gelegenheit mal ins fachwissen übernehmen, mit deiner erlaubnis natürlich :)
Gruss, Achim
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Michael 86
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von Michael 86 »

Danke für die Mühe, wäre wirklich was für die Fachbeiträge *daumen_new* *daumen_new* *daumen_new*
Grüße Michael :)
Beat Heinzer
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von Beat Heinzer »

Rainer Grüss dich

Danke für die gute Anleitung zum Abmoosen.

Ich habe sie eher zu spät im Jahr durchgeführt. Im Oktober habe ich abgetrennt, zu wenig Wurzeln

Wäre es sinnvoll gewesen, meine Acer Palmatum nicht ins Substrat zu setzen und sie im Folienbeutel wie am Baum zu belassen und so zu überwintern? Mässig feucht halten, damit sie noch ungestört Wurzeln bilden kann und sie erst im Frühling eintopfen. Einfach als Rettungsmassnahme gedacht.

Danke und lieben Gruss
Beat
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mydear
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von mydear »

@Detlev, Michael,
schön wenn es für euch praktisch verwertbar ist und zum Ausprobieren reizt.

@Josef,
Kirsche habe ich noch nicht probiert, kann ich nichts dazu sagen.
Auch bei mir klappt es nicht immer. Meist liegt es bei älteren Pflanzen an zu wenig abgeschabtem "Bast" mit der Folge, dass der Ringspalt beginnt mit Kallus zuzuwachsen.
Schwierig ist auch die fortlaufende Kontrolle bei Abmoosungen an Freilandpflanzen, insbesondere im Hochsommer das Feuchthalten des Substrates.

Grüße
Rainer
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mydear
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von mydear »

achim73 hat geschrieben: 01.12.2017, 09:01 hallo rainer,
danke für den tollen artikel.
werde ihn bei gelegenheit mal ins fachwissen übernehmen, mit deiner erlaubnis natürlich :)
Hallo Achim,

ähhhh gerne, bin jetzt ganz überrascht :oops:

Grüße
Rainer
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mydear
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von mydear »

Beat Heinzer hat geschrieben: 01.12.2017, 10:40 Danke für die gute Anleitung zum Abmoosen.

Ich habe sie eher zu spät im Jahr durchgeführt. Im Oktober habe ich abgetrennt, zu wenig Wurzeln

Wäre es sinnvoll gewesen, meine Acer Palmatum nicht ins Substrat zu setzen und sie im Folienbeutel wie am Baum zu belassen und so zu überwintern? Mässig feucht halten, damit sie noch ungestört Wurzeln bilden kann und sie erst im Frühling eintopfen. Einfach als Rettungsmassnahme gedacht.
Hallo Beat,

Ferndiagnose ist immer schwer zu stellen, zu viele Faktoren könnten eine Rolle gespielt haben.
Hast du im Garten abgemoost oder an einer Topfpflanze? Draußen würde ich es nicht überwintern, allenfalls im Gewächshaus/ Kalthaus mit häufiger Kontrolle. In jedem Fall eher trocken halten, ideal mit Akadama als Substart. Über den ganzen Beutel vorsichtig Löcher schneiden, dass Luft rankommt und das überschüssige Wasser ablaufen kann.

Ich habe bisher erst einmal eine Abmoosung an einem Palmatum wegen schlechter Bewurzelung draußen überwintert. Im Frühjahr trieb die Abmoosung nicht mehr aus. In jedem Fall würde ich heute kleinere Folienbeutel einsetzen - sie trocknen schneller ab, das Substrat bleibt wärmer und die Bewurzelung klappt schneller.
Andererseits kann der eine Versuch nicht repräsentativ sein! Pinus mugo wurden hier mit erfolgreicher Abmoosung über Winter beschrieben (Herbert A.)
späte Abmoosung eines waagrechten Triebes, bis September kaum Wurzeln. Fotos vom Mai des nächsten Jahres: die Oberseite sieht gut aus
späte Abmoosung eines waagrechten Triebes, bis September kaum Wurzeln. Fotos vom Mai des nächsten Jahres: die Oberseite sieht gut aus
Substrat Bims-Cocosan 1.1, viel nasse Pampe
Substrat Bims-Cocosan 1.1, viel nasse Pampe
die Unterseite zeigt, dass der Trieb längst hinüber ist RIP
die Unterseite zeigt, dass der Trieb längst hinüber ist RIP
faulige Wurzeln, das Substrat war definitiv zu nass
faulige Wurzeln, das Substrat war definitiv zu nass
für mich nicht nachvollziehbar, warum es hier oben nur zu Kallusbildung kam: zu trocken?Sonneneinstrahlung heizt den Beutel auf?Frostschaden am oberen Teil vor der Abmoosung?
für mich nicht nachvollziehbar, warum es hier oben nur zu Kallusbildung kam: zu trocken?Sonneneinstrahlung heizt den Beutel auf?Frostschaden am oberen Teil vor der Abmoosung?
Grüße
Rainer
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Golo
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von Golo »

Hallo Rainer,

vielen Dank für diese hervorragende ausführliche Beschreibung!

Ich habe mich als "Bonsai Greenhorn" dieses Jahr auch mal getraut...

download/file.php?mode=view&id=247800&s ... 9dd3b62b0a

Habe allerdings die Abmoosung erst vor ca. 06 Wochen getrennt.

Im Frühjahr werde ich dann sehen, ob es funktioniert hat.
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von mydear »

Hallo Golo,

sehr gut, sieht das nach Acer palmatum Sangukaku aus?
Wenn es meiner wäre würde ich über den Winter eher knapp feucht halten, um Wurzelfäule zu vermeiden.

Grüße
Rainer
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von Herbert A »

Servus an alle

ein sehr interessantes Thema. Ich habe schon viele Bäume abgemoost. Hauptsächlich Mugos bis zur Oberschenkelstärke. Der Umfang spielt da gar keine Rolle. Am Berg verwende ich nur Sphagnummoos. Am oberen Ende des Plastiks lasse ich etwas Sphagnummoos herausstehen damit es wieder feucht wird wenn es regnet. Die Bäume stehen auch schon mal 2 Jahre am Berg ohne dass ich raufkomme. Den Winter überstehen die Wurzeln problemlos. Mugos sind insofern sehr gut abzumoosen weil sie kaum Kallus bilden und daher der Ring nicht überwallt wird. Man braucht da höchstens die Rinde 2 Finger breit entfernen. Mehr ist aber auch egal, weil der Saftfluss von den Nadeln ja am oberen Schnitt gestoppt wird.

Bei manchen Bäumen dauert es aber auch in der Schale 2 Jahre (Feldahorn oder Obstbäume). Die machen im ersten Jahr jede Menge Kallus und überwallen gerne. Macht nichts, im Frühjahr den Kallusring einfach bis auf ein paar Millimeter wieder wegschneiden. Im zweiten Jahr klappt das dann meistens mit der Wurzelbildung.
Wenn ich in der Schale abmoose, verwende ich auch schon mal Akadama und Bims, gemischt mit Sphagnum als Substrat. Aber Achtung: Die Wurzeln brauchen Wärme. Wenn Wasser verdunstet, entsteht Kälte. Daher wenig bis sehr wenig gießen.

Ich hoffe ich konnte zu diesem Thread etwas beitragen.

lg
Herbert
Das BFF ist mein persönliches Bonsaitagebuch. Vielen Dank dass ihr das seit vielen Jahren ermöglicht.

Info: www.bonsaisalzburg.net
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von mydear »

Danke Herbert,

von deiner Erfahrung zu hören ist immer ein Gewinn *daumen_new*

Grüße
Rainer
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Re: Abmoosen für Anfänger - ausführlich gezeigt

Beitrag von evi »

Ui, da würd ich mich auch gern mit einer Frage anhängen!

Und zwar hab ich einen Alpen-Wacholder, an dem ich gern einen Teil abmoosen würde. Allerdings ist der Ast waagrecht bis nach unten geneigt. Ich glaub nicht, dass es funktioniert, wenn ich die Plastikabdeckung an einer Seite offen lasse. Die obere Seite wär da ja eigentlich die untere...
Soll ich es lieber komplett zumachen?

Anbei ein Foto des Wacholders - es geht um den rechten Ast:
image-2018-01-25.jpg
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