Umtopfen oder nicht?

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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mydear
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von mydear »

Heike_vG hat geschrieben: 22.03.2018, 12:00 Aber wenn Deine jetzt seit zwei Jahren in diesem Topf sind, solltest Du die Wurzeln noch einigermaßen auseinander bekommen, die dürften noch nicht so stark verfilzt sein wie ein älterer Wurzelballen. Nimm das ganze Gebilde aus dem Topf, gehe mit der kleinen Wurzelkralle an den Rändern ein bisschen ran zum Auflockern und schau dann, ob Du alles ein bisschen auseinanderziehen und das Kanuma dazwischen herausbröckeln kannst. Ein bisschen Schwund kann passieren, aber ich denke, dass Du die meisten Stecklinge mit genügend Wurzeln herausbekommen und einzeln eintopfen kannst. Um welche Sorte handelt es sich?
Danke Heike für deine Tipps, das probiere ich am Wochenende aus.
Wegen der Sorte werde ich nachfragen.

Grüße
Rainer
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Volker aus Graz
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von Volker aus Graz »

Hallo Heike,
den Tipp mit den Wurzeln unterhalb des Stammes hab ich bei einem
WS mit Valentin Brose bekommen. Und Peter Warren sagt das in einen Ryan Neil Video
auch. Außerdem hab ich das bei einigen Azaleen schon selbst gesehen, dass die Spitze abstirbt.
Vielleicht hast Glück gehabt...
liebe Grüsse!

Volker
fza
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von fza »

Jetzt bin ich einfach mal gespannt, ob meine Azalee (Nyohozan) das überlebt. Umtopfen war vor 3 Tagen, bis jetzt sehe ich keine Veränderung am Laub. Ich überlege allerdings, ob es sinnvoll wäre, vorsichtshalber 2 - 3 Stecklinge zu schneiden.
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Tofufee
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von Tofufee »

fza hat geschrieben: 24.03.2018, 09:54 Jetzt bin ich einfach mal gespannt, ob meine Azalee (Nyohozan) das überlebt. Umtopfen war vor 3 Tagen, bis jetzt sehe ich keine Veränderung am Laub.
Bei beschädigten Wurzeln würde ich eine Plastiktüte o.ä. als Verdunstungsschutz überziehen - bevor man Veränderung am Laub sieht.
(Regelmäßg lüften!)
Grüße
Monika
fza
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von fza »

Danke Monika, werde ich machen.
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mydear
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von mydear »

Heike_vG hat geschrieben: 22.03.2018, 12:00 Deine Stecklinge sind natürlich arg viele und viel zu dicht zusammengesetzt. Ich vereinzele Azaleenstecklinge sonst schon nach einem Jahr und ich setze sie auch mit größeren Abständen. Aber wenn Deine jetzt seit zwei Jahren in diesem Topf sind, solltest Du die Wurzeln noch einigermaßen auseinander bekommen, die dürften noch nicht so stark verfilzt sein wie ein älterer Wurzelballen. Nimm das ganze Gebilde aus dem Topf, gehe mit der kleinen Wurzelkralle an den Rändern ein bisschen ran zum Auflockern und schau dann, ob Du alles ein bisschen auseinanderziehen und das Kanuma dazwischen herausbröckeln kannst. Ein bisschen Schwund kann passieren, aber ich denke, dass Du die meisten Stecklinge mit genügend Wurzeln herausbekommen und einzeln eintopfen kannst. Um welche Sorte handelt es sich?
Hallo Heike,

es hat nach deiner beschriebenen Methode gut geklappt. Wiederholtes, vorsichtiges Auflockern mit der Wurzelkralle ergab jetzt 10 Töpfchen. Die Stecklinge hatten fast alle aus dem Wurzelstock nachgetrieben. Scheint sehr basal dominant zu sein.

Die Sorte ist wohl eine Korin mit ihren schönen lachsrosa Blüten.

März 2018
März 2018
in 2017 viele Austriebe aus dem frischen Wurzelstock
in 2017 viele Austriebe aus dem frischen Wurzelstock
2018-03-24 -3.jpg


Grüße
Rainer
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Heike_vG
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von Heike_vG »

Prima, dass das so gut geklappt hat, Rainer!
Die Korin ist eine meiner Lieblingssorten. Sie hat einen schönen, kompakten Wuchs und sehr kleine Blätter. Die Blütenfarbe und -form ist auch sehr schön.
Ich wünsche Deinen Stecklingen gutes Gedeihen.

Liebe Grüße,
Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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Marc vL
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von Marc vL »

Heike_vG hat geschrieben: 19.11.2017, 16:54 Hallo Michi,

es ist völlig unmöglich bzw. der Versuch wäre fatal, die Wurzeln einer Satsuki-Azalee auskämmen zu wollen! Sie verfilzen zu einem dichten, fast schwammartigen Geflecht, das man nur zerstören würde. Ausspülen lässt sich da auch kaum etwas. Beim Umtopfen verkleinert man den Wurzelballen jeweils etwas, um an den Rändern bzw. rundum etwas neues Kanuma hinzugeben zu können. So ist das offensichtlich ja auch bei Deinem neuen Bäumchen dieses Jahr geschehen. Wenn ein alter Wurzelballen nicht mehr OK ist, wird man versuchen, den Ballen schrittweise zu erneuern, d.h. bei jedem Umtopfen einige alte Stücken herauszuschneiden (z.B. so wie kleine Tortenstücke) und die Lücken mit neuem Kanuma aufzufüllen.
......
Hallo Heike,

sorry wenn ich hier noch einmal Nachfrage. So wie du es im Zitat beschreibst kenne ich es eigentlich auch. (Musste ich lernen, nachdem ich anfangs auch versucht habe alles Substrat herauszuwaschen und -kämmen.) Dieses Jahr habe ich 3 neue Azaleen und werde sie auch bald (vermutlich nach der Blüte) umtopfen. Ich vermute, dass sie noch im Importsubstrat stehen.

Nun habe ich mir eben nochmal das von dir übersetzte Buch Satsuki Bonsai angeschaut, hatte diesen Thread noch im Kopf und wunderte mich etwas über die Schilderungen auf Seite 19 im Kapitel „Das Umtopfen wenn das alte Substrat fest und verdichtet ist.“ Dort heißt es, dass das Substrat mit einem Wasserstrahl ausgespült werden soll. Ebenso soll das restliche Substrat in Wasser entfernt werden. Bebildert ist es mit einem Stäbchen, welches im Wurzelballen steckt. Im Kasten nebenan der Hinweis, das 90% des Substrat entfernt werden sollte.

Ist die dort beschriebene Vorgehensweise überholt oder wann wird sie eingesetzt?

Ich möchte hier nicht das Buch schlecht machen, doch wunderte mich dieser Widerspruch. Oder habe ich etwas übersehen?

Sonnige Grüße

Marc
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fza
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von fza »

nov74 hat geschrieben: 25.03.2018, 13:22
Nun habe ich mir eben nochmal das von dir übersetzte Buch Satsuki Bonsai angeschaut, hatte diesen Thread noch im Kopf und wunderte mich etwas über die Schilderungen auf Seite 19 im Kapitel „Das Umtopfen wenn das alte Substrat fest und verdichtet ist.“ Dort heißt es, dass das Substrat mit einem Wasserstrahl ausgespült werden soll. Ebenso soll das restliche Substrat in Wasser entfernt werden. Bebildert ist es mit einem Stäbchen, welches im Wurzelballen steckt. Im Kasten nebenan der Hinweis, das 90% des Substrat entfernt werden sollte.

Ist die dort beschriebene Vorgehensweise überholt oder wann wird sie eingesetzt?

Nach der im Buch beschriebenen Vorgehensweise habe ich mich gerichtet, wobei mir die Wichtigkeit des feinen Wurzelnetzes nicht so klar geworden ist. Auf den Seiten davor (ab S. 13) wurde auch beschrieben, daß der untere Feinwurzelbereich glatt abgeschnitten wird.

Ich hoffe immer noch (und meine Satsuki sieht immer noch gut aus).
beckygv
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von beckygv »

Wir hatten am Wochenende Valentin Brose, durch seine Ausbildung bei Kunio Kobayashi ein exzellenter Azaleenkenner, wieder zum Worksho hier in Karlsruhe.

Er empfiehlt komplettes Enfernen der alten, verdichteten Erde mit Wasserstrahl und Stäbchen, insbesondere auch unter dem Stamm. Das wurde auch an 2 Azaleen praktiziert. Also keine Tortenstücke rausschneiden!
Viele Grüße
Günter

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Treffen jeden 1. Samstag im Monat um 14 Uhr bei BECK-BONSAI
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Heike_vG
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von Heike_vG »

Je nach Situation, Größe und Härte des Wurzelballens, Alter des Baums und Geschick des Bonsaianers geht m.E. beides.
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von Marc vL »

Heike_vG hat geschrieben: 26.03.2018, 10:57 Je nach Situation, Größe und Härte des Wurzelballens, Alter des Baums und Geschick des Bonsaianers geht m.E. beides.
Eine salomonische Antwort. 8) Ich nehme meine neuen Azaleen zum nächsten Workshop mit und lasse mir mal über die Schulter schauen.

Viele Grüße
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von Heike_vG »

Es ist tatsächlich so, dass ich je nach der im Ballen vorgefundenen Situation schon auf ganz verschiedene Weise bearbeitet habe. Das Herausschneiden von Stücken habe ich bei extrem verhärteten, verfilzten Ballen z.B. praktiziert. Ansonsten eben mit kleiner Wurzelkralle u.ä. gearbeitet und mal mit, mal ohne Wasser. Immer haben die jeweiligen Azaleen das Umtopfen gut vertragen, egal auf welche Weise ich vorgegangen bin.
Solange man ein Gefühl für den Zustand der Pflanze hat und eine Ahnung davon, wie stark oder schwach sie ist und was man ihr zumuten kann, geht vieles.
Ich habe große Achtung vor den japanischen Meistern und ihren Schülern, die feine und super korrekte, gründliche Arbeit gelernt haben.
Allerdings habe ich bei vielen Themen den Eindruck, dass bestimmte Vorgehensweisen als die einzig mögliche propagiert werden, während die Pflanzen auch gut gediehen sind, als man davon noch gar nichts wusste und es anders gemacht hat.

Liebe Grüße,
Heike
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von fza »

Das wird daran liegen, daß man, wenn man Erfolg mit einer bestimmten Methode hat, wenig Veranlassung sieht, an der Vorgehensweise etwas zu ändern. Als Anfänger kann man da schnell mal ins Rudern geraten, wenn scheinbar widersprüchliche Angaben gemacht werden, während man sich zu orientieren versucht. Ich denke, das wird vielen so gehen, der eine oder andere Mißerfolg wird nicht ausbleiben.

Heute zeigt meine Satsuki viele von der Spitze her schwarz / dunkelgrau werdende Blätter. Ich werde jetzt nochmals aus dem Topf nehmen, vorsichtig nachsehen, ob Kanuma in allen Lücken drin ist und wieder einsetzen, dann weiterhin mäßig warm, feucht unter einer Abdeckung halten. Nyohozan soll angeblich einigermaßen robust sein, mehr als hoffen und das bestmögliche versuchen kann ich aktuell nicht.
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Heike_vG
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Re: Umtopfen oder nicht?

Beitrag von Heike_vG »

Franziska, lass die Azalee besser in ihrem Topf und geh nicht nochmal an die Wurzeln! Es wird nicht besser, wenn man sie unnötig stört.
Jetzt um diese Zeit können schon noch einige von den alten Blättern gammelig werden und abfallen. Besser geduldig bleiben und abwarten.

LG, Heike
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