Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
- Thorsten1504
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Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Hallo,
habe das Problem glaub ich schonmal in irgendeinem Thread angesprochen.
Und zwar ist es bei meiner Berulme so, das die nach Rückschnitt immer nur aus der letzten Knospe treibt.
So erreiche ich natürlich immer nur eine verlängerung des Zweiges, aber keine Verzweigung.
Was mache ich denn da beim zurückschneiden falsch???
Die Berulme ist auch der einzige Baum, bei dem das so ist.
Alle anderen treiben aus den letzten 2 Knospen.
Bilder sind leider nicht so gut, aber ich hoffe man kann erkennen, was ich meine.
Gruß
Thorsten
habe das Problem glaub ich schonmal in irgendeinem Thread angesprochen.
Und zwar ist es bei meiner Berulme so, das die nach Rückschnitt immer nur aus der letzten Knospe treibt.
So erreiche ich natürlich immer nur eine verlängerung des Zweiges, aber keine Verzweigung.
Was mache ich denn da beim zurückschneiden falsch???
Die Berulme ist auch der einzige Baum, bei dem das so ist.
Alle anderen treiben aus den letzten 2 Knospen.
Bilder sind leider nicht so gut, aber ich hoffe man kann erkennen, was ich meine.
Gruß
Thorsten
Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Hi Thorsten,
das ist das alte "Apfelproblem", die machen das ja auch nur zu gerne.
Ich sehe zwei Möglichkeiten, die ich jeweils an einem Ast probieren würde, der vielleicht nicht ganz so wichtig ist (das Risiko ist vorhanden, dass der Baum den Ast dann ganz aufgibt !):
a) du entfernst an einem Ast jetzt alle Blätter bis auf das Letzte eines jeden Zweiges dieses Astes (klappt prima bei Äpfeln, die bereiten dann innen neue Knospen vor, die im nächsten Jahr austreiben)
b) du schneidest an einem anderen Ast den gesamten Neuaustrieb weg, am Besten noch bis zurück in letztjährige Holz (der Neuaustrieb, der weggeschnitten wird, muss dann natürlich der Zweitaustrieb sein. Der Erstaustrieb muss unbedingt dranbleiben). Wenn du Pech hast, treibt dann vielleicht nur wieder die letzte, vorhandene Knospe aus, aber mit Glück eben auch mehrere
Beide Möglichkeiten setzen natürlich vorraus, dass der Baum wirklich kräftig ist (z.b. auch nicht umgetopft war).
das ist das alte "Apfelproblem", die machen das ja auch nur zu gerne.
Ich sehe zwei Möglichkeiten, die ich jeweils an einem Ast probieren würde, der vielleicht nicht ganz so wichtig ist (das Risiko ist vorhanden, dass der Baum den Ast dann ganz aufgibt !):
a) du entfernst an einem Ast jetzt alle Blätter bis auf das Letzte eines jeden Zweiges dieses Astes (klappt prima bei Äpfeln, die bereiten dann innen neue Knospen vor, die im nächsten Jahr austreiben)
b) du schneidest an einem anderen Ast den gesamten Neuaustrieb weg, am Besten noch bis zurück in letztjährige Holz (der Neuaustrieb, der weggeschnitten wird, muss dann natürlich der Zweitaustrieb sein. Der Erstaustrieb muss unbedingt dranbleiben). Wenn du Pech hast, treibt dann vielleicht nur wieder die letzte, vorhandene Knospe aus, aber mit Glück eben auch mehrere
Beide Möglichkeiten setzen natürlich vorraus, dass der Baum wirklich kräftig ist (z.b. auch nicht umgetopft war).
Zuletzt geändert von abardo am 27.05.2018, 09:17, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße, Frank
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Ich will nur noch hupen !
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Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Hallo Thorsten,
wann hattest Du geschnitten?
wann hattest Du geschnitten?
- Thorsten1504
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Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Der Baum wurde dieses Jahr nicht getopft und steht gut im Futter.
Wird bei jedem gießen gedüngt und treibt wie Hulle.
Habe mitte Mai obenrum geschnitten, damit die Äste dort nicht zu dick werden.
Heiner hat auch irgendwo mal geschrieben, das man eine Berulme obenrum hart rannehmen muss.
Gruß
Thorsten
Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Wenn dann noch Knospen im letztjährigen Holz zu sehen sind, würd ich den Neuaustrieb komplett kappen (also b).
Grüße, Frank
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- bonsaiheiner
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Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Hallo,
hier ein aktuelles Bild mit starkem Neuaustrieb meiner Bergulme nach komplettem Blattschnitt vor ca 3 Wochen.
Wenn das so weiter geht, überlege ich mir allen Ernstes ein weiteres Mal, einen kompletten Blattschnitt zu machen (Mitte /Ende Juni). Gruß,
Heiner
hier ein aktuelles Bild mit starkem Neuaustrieb meiner Bergulme nach komplettem Blattschnitt vor ca 3 Wochen.
Wenn das so weiter geht, überlege ich mir allen Ernstes ein weiteres Mal, einen kompletten Blattschnitt zu machen (Mitte /Ende Juni). Gruß,
Heiner
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- Thorsten1504
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Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Hallo Heiner,bonsaiheiner hat geschrieben: ↑27.05.2018, 17:18 hier ein aktuelles Bild mit starkem Neuaustrieb meiner Bergulme nach komplettem Blattschnitt vor ca 3 Wochen.
meinst Du, das ein Blattschnitt da was bringen könnte???
Da der Baum meiner Meinung nach fit ist, habe ich jetzt im oberen Bereich mal alle Blätter entfernt und nochmal ein bißchen zurückgeschnitten.
Untere Äste lass ich erstmal treiben, um diese zu fördern.
Gruß
Thorsten
Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Hi Thorsten,
zeit mal bitte ein Bild vom bearbeiteten Baum, und dann noch eins in ein paar Wochen, könnte lehrreich sein.
zeit mal bitte ein Bild vom bearbeiteten Baum, und dann noch eins in ein paar Wochen, könnte lehrreich sein.
Grüße, Frank
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- bonsaiheiner
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Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Hallo Thorsten,
die Bergulme liebt es besonders, ihre starke Spitzenknospe beim Austrieb zu favorisieren. Im Prinzip gilt das für alle Ulmen und deren Verwandte, aber bei der Bergulme besonders. Dieses Phaenomen wird auf dem ersten Foto mehr als deutlich. Wenn Du also keinen kompletten Blattschnitt machst und danach dabei die oberste Triebendknospe nicht zusätzlich einkürzt, wird sie ihre Kraft dort entfalten.
Du schreibst, die unteren Zweige sollen kräftiger werden. Kann man so machen und vertreten, dann ist hier der Blattschnitt noch nicht angesagt
Der Wunsch nach besonders starken Ästen unten ist nur natürlich und berechtigt. Kleine Ausnahmen davon können aber durchaus auch reizvoll sein.
Meine These:
Wenn der Astaufbau und dessen Verteilung halbwegs stimmt, gibt es besonders bei der Bergulme keine bessere Methode als den (kompletten) Blattschnitt, um zu einer Feinverzweigung zu kommen, gut ausgebildetes Wurzelwerk vorausgesetzt. Dass der Baum dabei auch reichlich Futter (Düngung) braucht, versteht sich wohl von selbst.
Gilt übrigens auch für Linden.
Ist dieses Feinzweigwerk aufgebaut und werden die Blätter bereits deutlich kleiner, verliert sich die Notwendigkeit für einen regelmäßigen Blattschnitt, ja sie wird dann sogar bei klein- und kleinstblättrigen spezies (asiatische Ulmen, auch kleinblättrigen yatsubusa-Fächerahornen) manchmal kontraproduktiv. Dann wird nur noch mit der Schere gestaltet.
Beste Grüße,
Heiner
die Bergulme liebt es besonders, ihre starke Spitzenknospe beim Austrieb zu favorisieren. Im Prinzip gilt das für alle Ulmen und deren Verwandte, aber bei der Bergulme besonders. Dieses Phaenomen wird auf dem ersten Foto mehr als deutlich. Wenn Du also keinen kompletten Blattschnitt machst und danach dabei die oberste Triebendknospe nicht zusätzlich einkürzt, wird sie ihre Kraft dort entfalten.
Du schreibst, die unteren Zweige sollen kräftiger werden. Kann man so machen und vertreten, dann ist hier der Blattschnitt noch nicht angesagt
Der Wunsch nach besonders starken Ästen unten ist nur natürlich und berechtigt. Kleine Ausnahmen davon können aber durchaus auch reizvoll sein.
Meine These:
Wenn der Astaufbau und dessen Verteilung halbwegs stimmt, gibt es besonders bei der Bergulme keine bessere Methode als den (kompletten) Blattschnitt, um zu einer Feinverzweigung zu kommen, gut ausgebildetes Wurzelwerk vorausgesetzt. Dass der Baum dabei auch reichlich Futter (Düngung) braucht, versteht sich wohl von selbst.
Gilt übrigens auch für Linden.
Ist dieses Feinzweigwerk aufgebaut und werden die Blätter bereits deutlich kleiner, verliert sich die Notwendigkeit für einen regelmäßigen Blattschnitt, ja sie wird dann sogar bei klein- und kleinstblättrigen spezies (asiatische Ulmen, auch kleinblättrigen yatsubusa-Fächerahornen) manchmal kontraproduktiv. Dann wird nur noch mit der Schere gestaltet.
Beste Grüße,
Heiner
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- Thorsten1504
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Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
bonsaiheiner hat geschrieben: ↑28.05.2018, 10:42 Hallo Thorsten,
die Bergulme liebt es besonders, ihre starke Spitzenknospe beim Austrieb zu favorisieren. Im Prinzip gilt das für alle Ulmen und deren Verwandte, aber bei der Bergulme besonders. Dieses Phaenomen wird auf dem ersten Foto mehr als deutlich. Wenn Du also keinen kompletten Blattschnitt machst und danach dabei die oberste Triebendknospe nicht zusätzlich einkürzt, wird sie ihre Kraft dort entfalten.
Du schreibst, die unteren Zweige sollen kräftiger werden. Kann man so machen und vertreten, dann ist hier der Blattschnitt noch nicht angesagt
Der Wunsch nach besonders starken Ästen unten ist nur natürlich und berechtigt. Kleine Ausnahmen davon können aber durchaus auch reizvoll sein.
Meine These:
Wenn der Astaufbau und dessen Verteilung halbwegs stimmt, gibt es besonders bei der Bergulme keine bessere Methode als den (kompletten) Blattschnitt, um zu einer Feinverzweigung zu kommen, gut ausgebildetes Wurzelwerk vorausgesetzt. Dass der Baum dabei auch reichlich Futter (Düngung) braucht, versteht sich wohl von selbst.
Gilt übrigens auch für Linden.
Ist dieses Feinzweigwerk aufgebaut und werden die Blätter bereits deutlich kleiner, verliert sich die Notwendigkeit für einen regelmäßigen Blattschnitt, ja sie wird dann sogar bei klein- und kleinstblättrigen spezies (asiatische Ulmen, auch kleinblättrigen yatsubusa-Fächerahornen) manchmal kontraproduktiv. Dann wird nur noch mit der Schere gestaltet.
Beste Grüße,
Heiner
Hallo Heiner,
vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung.
Ich glaube ich werde die restlichen Blätter dann auch nochmal entfernen.
Ist zwar eigentlich noch ein Rohling, aber jetzt bin ich neugierig wie der Baum darauf reagiert und würde es gerne auch ausprobieren.
Wenn ich es den Samstag zum Sommerfest schaffe würde ich den Baum gerne mitbringen und mit Dir besprechen.
Natürlich nur, wenn Du Lust dazu hast.
Außerdem würde ich dann auch nochmal meine Zelkove mitbringen, die wir vor 2 Jahren schonmal besprochen haben.
Gruß
Thorsten
- Thorsten1504
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Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Hallo,
nachdem ich jetzt einen Blattschnitt gemacht habe, treibt die Bergulme tatsächlich aus den letzten beiden Knospen und auch direkt aus dem Stamm neu aus.
Vorallem in sooo kurzer Zeit. Aber im moment ist hier auch bestes Wachstumswetter.
Gruß und schönes Wochenende (ohne Unwetter)
Thorsten
nachdem ich jetzt einen Blattschnitt gemacht habe, treibt die Bergulme tatsächlich aus den letzten beiden Knospen und auch direkt aus dem Stamm neu aus.
Vorallem in sooo kurzer Zeit. Aber im moment ist hier auch bestes Wachstumswetter.
Gruß und schönes Wochenende (ohne Unwetter)
Thorsten
- bock
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Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Na, das ging ja mal fix!
liebe Grüße Andreas
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Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Hallo Thorsten,
Die Bergulme (bei der Zelkova serrata ist es ähnlich) bringt nach einem Blattschnitt massig neue Knospen und Triebe. Einige an Stellen wo neue Triebe sehr willkommen sind, viele aber an ungünstigen Stellen. Diese müssen früh erkannt und zeitig selektioniert werden.
Früher und oben wurde festgestellt, dass die ersten Blättchen sehr klein sind. Das gilt besonders für den Erstaustrieb im Frühjahr, nicht immer für den Austrieb nach Blattschnitt im Mai. Die Bergulme wird im oberen Drittel einige Austriebe besonders begünstigen und sofort grosse Blätter ausbilden. Erst wachsen lassen und dann resolut einkürzen, damit auch kleinere, schwächere Triebe weiter unten zum Zuge kommen.
Laubbäume sind oft Opportunisten: Wenn sie mit dem Versuch, begünstigte Triebe ungestört zur weiteren Fortentwicklung zu bringen durchkommen, wird dieser Weg natürlich konsequent weiter verfolgt. Da muss dann der Gestalter praesent sein, es ei denn, er will dort Opferäste heranziehen.
Die Zelkova serrata produziert in diesem Stadium eine Unmenge von Adventivknospen, die Bergulme weniger. Wenn man die gewähren lässt, gibt´s bald ein ziemliches Wirrwarr, aber keine harmonische Feinverzweigung.
Gruß,
Heiner
Noch ein nachbetrachtendes Wort zur unmittelbaren Zukunft:
Die Bergulme (bei der Zelkova serrata ist es ähnlich) bringt nach einem Blattschnitt massig neue Knospen und Triebe. Einige an Stellen wo neue Triebe sehr willkommen sind, viele aber an ungünstigen Stellen. Diese müssen früh erkannt und zeitig selektioniert werden.
Früher und oben wurde festgestellt, dass die ersten Blättchen sehr klein sind. Das gilt besonders für den Erstaustrieb im Frühjahr, nicht immer für den Austrieb nach Blattschnitt im Mai. Die Bergulme wird im oberen Drittel einige Austriebe besonders begünstigen und sofort grosse Blätter ausbilden. Erst wachsen lassen und dann resolut einkürzen, damit auch kleinere, schwächere Triebe weiter unten zum Zuge kommen.
Laubbäume sind oft Opportunisten: Wenn sie mit dem Versuch, begünstigte Triebe ungestört zur weiteren Fortentwicklung zu bringen durchkommen, wird dieser Weg natürlich konsequent weiter verfolgt. Da muss dann der Gestalter praesent sein, es ei denn, er will dort Opferäste heranziehen.
Die Zelkova serrata produziert in diesem Stadium eine Unmenge von Adventivknospen, die Bergulme weniger. Wenn man die gewähren lässt, gibt´s bald ein ziemliches Wirrwarr, aber keine harmonische Feinverzweigung.
Gruß,
Heiner
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Re: Bergulme treibt nur aus letzter Knospe
Danke für die Infos.
Ich habe das bei meiner Bergulme noch nie gemacht.
War bis jetzt auch noch nicht nötig.
Jetzt wo es an die Feinverzweigung geht habe ich es mal ausprobiert.
Ich habe das bei meiner Bergulme noch nie gemacht.
War bis jetzt auch noch nicht nötig.
Jetzt wo es an die Feinverzweigung geht habe ich es mal ausprobiert.