Zelkova serrata

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bonsaiheiner
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Zelkova serrata

Beitrag von bonsaiheiner »

Zelkova serrata – Baumportrait von bonsaiheiner
Familie: Ulmaceae
Synonym:
Japanische Ulme, japanische Graurindenulme, Keyaki

Kurzbeschreibung

Herkunft: ………………………………….. Ostchina, Japan
Blatt: …………………………………………. elliptisch , dunkelgrün, gesägter Rand
Blüte (bei Bonsai): ……………………..unbekannt
Früchte (bei Bonsai): ………………….unbekannt
Rinde: ……………………………………….. meist hell, glatt, grau, bei einigen Spezies im Alter schuppig
Es folgen 5 Bilder: 1-3 Der Zelkovenstamm, älter werdend und 2 Bilder: Zelkovenblatt im Juni und Ende Juli als Schattenblatt mit Strahlungseinwirkung.
Zelkova mit Legende2.jpg
Blatt mit Legende.jpg

Informationen:

Die Heimat der Zelkova serrata ist Südostasien, (Ostchina, Japan). Die Bäume erreichen dort eine Wuchshöhe von bis zu 30 m. Es gibt mehrere Sorten. Sie ist bis -20° winterhart.

Bezugsquellen:

Die Zelkove ist ein beliebter Baum, der als Bonsai gern gestaltet wird und zu günstigen Preisen als Jungpflanze oder Prebonsai im Fachhandel erworben werden kann. Meistens werden dabei auch nützliche Informationen (nächster Umtopftermin) mitgeliefert. Das Heranziehen aus Samen ist mühselig, die Weiterentwicklung aus Stecklingen ist schon besser geeignet. Der Bonsaieigner sollte bei dieser Baumart bereits einige Erfahrungen gesammelt haben. Vor dem Erwerb sollte man die Gesundheit des Baumes prüfen, denn absterbende oder abgestorbene Pflanzenteile sind keine Seltenheit. Eingehende Informationen dazu gibt es hier:
viewtopic.php?f=35&t=35598&hilit=shohin ... ove+Keyaki
Grundsätzlich gilt:
Je besser die Anlagen der Ausgangspflanze sind, umso erfolgreicher lässt sich die Zelkove zu einem Bonsai mit Reife entwickeln:
viewtopic.php?f=4&t=39107&hilit=Kataoka



Zelkove Besen gross, im Frühjahrslaub 5.5.15.jpg

Über 50 Jahre alte Zelkova serrata im Frühjahrslaub.

Standort:

Die Zelkova serrata ist als freiwachsender Baum bis -20° winterhart. Als Bonsai sollte der Wurzelballen nicht längere Zeit durchgefroren sein. Dann droht Austrocknung. Sie kann im Winter optimal im Kalthaus bei Temperaturen von 0° - 8° überwintert werden, auch vor austrocknendem Wind geschützt an der Hauswand oder auf dem Boden eines Lichtschachtes stehen.
Im Sommer benötigt die Zelkova einen sonnigen, luftigen Standort. Alle 10 Tage muss die Pflanze gedreht werden, um eine gleichmäßige Sonnenexposition zu gewährleisten. Die Blätter verbrennen selbst an heissesten Tagen nicht, jedoch reagieren verbleibende Schattenblätter nach Triebschnitt empfindlich.

Umtopfen:

Der Zeitraum für das Umtopfen beginnt ab Ende Februar bis Ende März. Die beste Zeit ist mit dem Anschwellen der Knospen im Frühjahr gegeben.
Junge Bäume: ………. alle 2-3 Jahre
Ältere Bäume: ……… alle 4-6 Jahre
Ganz wichtig ist die Arbeit am Nebari beim Umtopfen, sonst bekommt man es ja kaum voll zu sehen.

Substrat:

Die Zelkove verträgt keine Staunässe. Das Substrat muss daher durchlässig sein.
Ich empfehle 60% festes Akadama, 20 % Bims, 20 % gebrochener Blähton. Die gelegentlich geäußerten Bedenken bei der Verwendung von Akadama wegen der Verschlammung durch Frost halte ich bei den relativ kurzen Umtopf-Intervallen für unbegründet. Wer will, kann den Blähtonanteil auf Kosten von Akadama erhöhen. Die Beigabe von geringen Mengen guter Blumenerde zum Substrat hat sich bewährt.
Gießen und Düngen:
Ideal ist gesammeltes Regenwasser oder Brunnenwasser, Wasser aus dem Hahn geht selbstverständlich auch, je nach Wasserbedarf nach dem Austrieb 1x täglich, in der Sommerhitze 2x täglich, im Winterquartier 1x pro Woche. Faustregel: Bei Abtrocknen der Substratoberfläche: Gießen.
Im Winter dünge ich nicht bis nach dem ersten Austrieb im Frühling. Nach der Entfaltung der Frühjahrstriebe beginne ich mit stickstoffbetonter Düngung. Das können die bekannten Präparate vom Discounter sein, ich verwende auch den bekannten organischen Kugeldünger. In der 2. Hälfte der Vegetationsperiode nehme ich zunehmend Kalium-reichen Dünger. Letzte Düngergabe: Ende Oktober. Hühnermist oder Guano-Präparate verwende ich nicht mehr.

Gestaltung:

Um Äste im Dickenwachstum zu fördern, sollen diese ungehindert wachsen dürfen. Später wird, auf Verjüngung achtend, zurückgeschnitten. Das Erreichen einer filigranen Feinverzweigung bei der Zelkove ist die Herausforderung für den Gestalter. Junge Triebe lässt man bis auf eine Länge von etwa 6 Blättern auswachsen und schneidet dann bis auf 1-2 kleine Blättchen an der Basis zurück.
Zelkova serrata langer Jahrestrieb 2018.jpg

Langer Jahrestrieb der Zelkove, mit sehr klein bleibenden Blättchen an der Basis

Die Zelkove hat ein starkes Wachstum und treibt willig aus schlafenden Augen aus. Je dichter das Zweigwerk wird, umso mehr können bereits aufgebaute Zweige durch Zurücktrocknung gefährdet werden. Zur Formung von mittelstarken Ästen und Zweigen kann man Drahten (am besten papier-umwickelten Draht verwenden, wie auf dem Foto „über 50 Jahre alte Zelkove“ zu sehen) oder Abspannen mit Bast.
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass bei der Zelkove eine Besonderheit unter den Laubbäumen vorliegt, die sonst in dieser Ausprägung nicht zu finden ist:
viewtopic.php?f=9&t=40535&p=434434&hili ... er#p434434

Sie bildet Adventivknospen aus und zwar ganz offensichtlich vermehrt bei vorangeschrittener Gestaltungsarbeit, so als ob Botenstoffe in der Pflanze rückwärtigen schlafenden Knospen in den Zweigzwickeln die Nachricht vermitteln wollen, dass ein Austrieb an den Knospen der Endtriebe sich nicht mehr lohnt, vielleicht, weil er ein- oder mehrmals beschnitten wurde.
Die Besenform scheint für diese Baumart reserviert zu sein, es lassen sich aber durchaus auch andere Gestaltungsideen realisieren:
viewtopic.php?f=9&t=42726&hilit=Zelkova+serrata+Aufbau
Hier wird auch die Technik des Abmoosens beschrieben.

Schädlinge:

Als Ulmengewächs ist die Zelkove auch vom Ulmensterben durch den Pilz ophiostomi ulmi bedroht. Ein Befall von Freilandbäumen ist berichtet worden, bei Bonsai meines Wissens bisher noch nicht.
Für Spinnmilben und Schildläuse ist die Zelkove ein bevorzugtes Angriffsziel. Diesen sollte man mit den bekannten Mitteln zu Leibe rücken, vor allem aber auch die Standortbedingungen verbessern, die zum Spinnmilbenbefall geführt haben (Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch Übersprühen). Das vorbeugende Spritzen mit Jinmittel 1 : 20 vor dem Austrieb im Spätwinter hat sich bei mir bewährt.
Schildwanzeneier an Zelkove.jpg

Schildwanzeneier an Zelkove, darüber im Zweigzwickel Adventivknospe

Viel Erfolg mit dieser reizvollen Baumart,
Heiner
Ein Tag ohne Beschäftigung mit Bonsai ist ein verlorener Tag!
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