Frühzeitiges Pikieren

Erfahrungsaustauscht und Dokumentation von Sämerein und Stecklingsanzucht von Gehölzen auf dem Weg zur Bonsai tauglichen Rohpflanze.
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Da_Mueller_Max
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Frühzeitiges Pikieren

Beitrag von Da_Mueller_Max »

Hallo zusammen:),

Im letzten Herbst hab ich erstmals versucht, aus Samen, in dem Beispiel hier Rosskastanien Aesculus hippocastanum welche ja zu den Ahornen gehört ;), kleine Bäumchen zu ziehen. In meinem Jugendlichem Übermut habe ich dann allerdings Mutter Natur ein wenig unterschätzt mit der Annahme " Ach pack einfach 20 Kastanien in einen Behälter in der Hoffnung, dass wenigstens eine aufgeht". Dem Bild nach zu urteilen sind es momentan im obersten drittel 6 und als ich gestern ungläubig dann ein wenig mit dem kleinen finger die erde weggelockert habe, sind weitere 9 zum Vorschein gekommen (die ich dann wieder bedeckt habe, sie sollen ja eigenständig durchbrechen), da es nun ziemlich eng werden wird meine Frage, ob jemand schon Erfahrung mit dem Pikieren von Kastanien hat. Kann man hier schon vor dem immer wieder angesprochenen Jahr bereits pikieren? Muss man bei der Kastanie besonders aufpassen auf irgendetwas im Vergleich zu ZB Tomaten? Welches Substrat ist für die Rosskastanien Samlinge am besten? Bereits etwas Mineralisch oder noch fast ausschließlich organisch?

Vielen Dank schon mal :)
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Zuletzt geändert von Da_Mueller_Max am 31.03.2019, 07:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Rabindranath Tagore
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bock
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Re: Frühzeitiges Pikieren notwendig?

Beitrag von bock »

Da_Mueller_Max hat geschrieben: 21.03.2019, 06:04 ... Rosskastanien Aesculus hippocastanum welche ja zu den Ahornen gehört...
Nanana!

Die Gattungen Aesculus und Acer sind zwar verwandt, gehören aber beide zu den Seifenbaumgewächsen.
Rosskastanien sind keine Ahorne.

Zu deiner Frage:

wenn soviele Samen aufgegangen sind, kannst du doch etwas experimentieren! Pikiere einen Teil frühzeitig, lasse einen Teil ein Jahr in Ruhe.
Zum Substrat würde ich aufgrund eigener Anzuchtversuche vermuten, dass in den ersten Jahren Anzucht- oder Blumenerde besser funzt als mineralisches Substrat. Gartenerde mit etwas Kompost (damit es nicht verschlammt) geht ebenfalls. Eine Beimischung körniger Bestandteile kann von Vorteil sein.
Berichte mal, wie die Sämlinge sich unter verschiedenen Bedingungen entwickeln!
liebe Grüße Andreas
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Re: Frühzeitiges Pikieren notwendig?

Beitrag von Da_Mueller_Max »

Eieiei gut zu wissen :shock: hab das in einem anderen Post gelesen und hab das dann leichtgläubig akzeptiert.

Alles klar, eigentlich ne gute Idee! Da ja 9 + 6 15 sind hätt ich jetzt 10 frühzeitig pikiert und jeweils 5 in nahezu rein organisches Material (Anzuchterde mit Lavabruch) und die andern 5 in eine Mischung aus Blähton Lavabruch und Anzuchterde gepackt :)

Ich halt dich/euch dann mal auf dem Laufenden! *daumen_new*
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Re: Frühzeitiges Pikieren

Beitrag von Da_Mueller_Max »

Da bin ich wieder :) Ich wollte euch hier mal meine Reise festhalten, die ich mit dem frühen Pikieren gemacht habe:
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Als ich meine ganzen Samen pikiert habe, wurde schnell offensichtlich, dass Kastanien hier doch deutlich robuster sind als meine Quitte (keine Zierquitte allerdings weiß ich gerade den Fachnamen nicht) und meine Apfelsamen.

Soweit so gut Mitte April dann kam allerdings erneut das Böse erwachen:
Meine Kastanien trieben so gut aus, nachdem ich Sie vereinzelt hatte, dass Sie den anderen Bäumchen (Quitte und Apfel) die noch überlebt hatten, das Licht wegnahmen.
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Das Ende vom Lied war, dass ich testweise einen Teil der Kastanien an den Seiten drinnen lies in den alten Mehrfachgefäß und ein paar in kleine Tomatenschalen setzte. Seitdem geht es Apfel und Quitte prächtig und auch den Kastanien scheint es gut zu gehen!
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So was ist mit den Kastanien, die ich nun nicht vereinzelt habe?
Sie sind noch deutlich kleiner als die vereinzelten, entweder konkurrieren Sie in der Schale um Nährstoffe oder die Wurzeln haben zu wenig Platz, um sich auszubreiten. Jedenfalls geht es denen den Umständen entsprechend auch noch gut!
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Mein Fazit: Es lohnt sich, die Pflanzen noch jung zu vereinzeln, solange es sich um robustere Sorten handelt. Während ich bei kastanien keine Verluste hatte, sind mittlerweile 50% meiner Äpfel und Zierquitten eingegangen und von meinen 3 Fächerahornen sind mittlerweile auch 2 über den Jordan. Sieht so aus als würde ich in 5 Jahren wohl Kastanien-Züchter sein!
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