Mädchenkiefer in Bearbeitung

Der richtige Ort Bonsai (Baum in Schale mit gewisser Reife) vorzustellen und zu präsentieren. Der Threadersteller möge bitte im Eröffnungsthread darauf hinweisen wenn allgemeine Kommentare unerwünscht sind. Andernfalls stellt sicher, dass ihr etwaige fachliche Kritik durch die "DREI SIEBE" gesiebt habt!
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roro
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Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von roro »

Angeregt durch den Beitrag von Heike_vG zu Ihrem Shohin "Mädchenkiefer (Pinus parviflora) frei aufrecht" viewtopic.php?f=35&t=48488
möchte ich allen Interessierten den Zwischenstand meiner Mädchenkiefer vorstellen.

Vorweg, es ist ein Baum mit einer Vorgeschichte und ich würde sie eher eine in die Jahre gekommene "Dame" als "Mädchen" nennen. Mittlerweile 59 Jahre alt, hatte ich Sie 2016 bei einem Umzug in einem Laden zum halben Preis erwerben können. Immer noch ein stolzer Preis, aber für die Hälfte schon ganz japanische Verhältnisse. Die Mädchenkiefer ist nicht gepfropft und das hatte mir zu Beginn als ich sie im Winter 2016 gekauft hatte einiges an Sorge bereitet.
Wie wässern und düngen, hat sie genügend Licht? Mache ich alles richtig, damit der Baum nicht eingeht? Am neuen Ort schossen die Kerzen und im Herbst waren die Nadeln einiges länger als im März. Nadeln verlor sie eigentlich immer einige, auch im Sommer, und im Spätherbst dann zu haut. Im Winter wurden die Nadeln gelb und ich sah schon mein Baum im Jenseits. Hatte ich doch mit 14 eine dieser Mädchenkiefer - gepfropft und mit geschwungenem Stamm - für unter 100 Euro, vermutlich durch zu viel Feuchte umgebracht. Jedenfalls wurden alle Nadeln gelb und der Baum hat den Frühling nicht mehr gesehen. Das sass noch in den Knochen und beim jetzigen Budget war das vergleichbar mit dem damaligen ersparten Sackgeld...

nun ja, Mädchenkiefern sind eigen hatte ich erfahren und die Nadeln wurden im Frühjahr als die Sonne wärmer wurde wieder grüner und die neuen Kerzen schossen. Diesmal hielt ich die Kiefer trockener und war sparsam mit düngen und 2017 waren die Nadeln wunderbar klein (die Hälfte des Vorjahres).

Dame 2016 kurz nach dem Erwerb
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Pinus-penta_1603.jpg (286.6 KiB) 3573 mal betrachtet
2017 im Spätwinter, die gelben Nadeln an gewissen Stellen (meist Rückseite)
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Pinus-penta_1702_Nadeln.jpg (420.67 KiB) 3573 mal betrachtet
Der Baum nach dem Auswintern ende Februar 2017
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Hier ein Blick von der Seite (rechts)
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Pinus-penta_1702_Seite.jpg (268.75 KiB) 3573 mal betrachtet
Hier wieder in grünerem Blätterkleid, noch einige gelbe Stellen sind sichtbar April 2017
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Pinus-penta_1704.jpg (412.62 KiB) 3573 mal betrachtet
Im Sommer 2018 konnte der Baum mit Düngung und dem guten Wetter zulegen. Doch ein Hauptproblem blieb. Die Gestaltung des Baumes war noch nicht erfolgt. Bei uns zwar als Solitär angeboten, jedoch ein gut vorbereiteter Baum mit Anlagen für eine noch zu erfolgende Gestaltung. Die dichten Astetagen, hatten den Baum im innern verkahlen lassen und so sind an einigen Stellen kleine Ästchen abgestorben. Das Grün liegt nur an den äusseren Spitzen, eine Ausrichtung kann nicht mehr länger hinausgeschoben werden, sonst nimmt der ganze Baum Schaden.
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Pinus-penta_1807.jpg (300.63 KiB) 3573 mal betrachtet
Die Kiefernschütte hatte den Baum dann Anfang September etwas arg zugerichtet. Und so habe ich danach den Entschluss gefasst, im kommenden Winter den Baum besonders in den unteren Bereichen etwas auszulichten.

Vor 2 Tagen ging es dann ans Werk.
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roro
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von roro »

Was mich an der Dame fasziniert hat und mir gut gefiel, waren die Äste bis tief zum Boden. Ich kenne dies von Parkbäumen, die gepflegt Ihre Äste auf dem Rasen ausbreiten (z.B gewisse Zedernarten). Sicherlich würden etliche den Baum aufasten und aus gewissen Aststrümpfen Jins erzeugen.
Ich wollte jedoch keinen geschundenen Baum sondern einen anmutigen. Kein Kampf sondern Konstanz.

Der erste Schnitt ist immer der schwierigste, denn wir sind ja im täglichen Leben auf Quantität getrimmt. Jeder Ast stellt in dieser Denkweise einen Verlust dar - und keinen Gewinn für den Baum als ganzes.

Doch am Schluss ist einiges an Material herausgeschnitten worden.
Pinus-penta_1903_Rückschnitt.jpg
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Etwas verunsichert war ich dann ob der Farbe des Holzes. Kennt sich hier jemand aus, wie sich Kern- zu Splintholz bei Mädchenkiefern unterscheidet? Es kam mir schon etwas dunkel vor, und ich hoffe es ist keine Fäulnis; weich ist der Kern jedenfalls nicht. Dass es bei Kiefern eine Unterscheidung von Kern und Splint gibt, ist mir bewusst.
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Pinus-Penta_1903_Schnitt.jpg (428.21 KiB) 3565 mal betrachtet
Stück für Stück wurden Äste abgedeckt und von unten nach oben vorgegangen.
Sicherlich hätte ich noch konsequenter Äste herausnehmen können. Aber es war der erste grosse Eingriff an der Kiefer seit 2016 (abgesehen von zweimaligem Umtopfen, wegen defekter Schale). Und falls sie auf die Massnahme nicht so gut reagieren sollte, habe ich noch Ersatzäste. Es gibt noch einige gegenüberliegende Äste. Diese wurden angelegt um Freiheit bei einer Gestaltung zu haben. Je nachdem wie die verbliebenen Ast-Etagen wachsen, werde ich diese dann in den kommenden Jahren noch entfernen.
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Pinus-penta_1903_1.jpg (330.16 KiB) 3565 mal betrachtet
Weitere Äste fielen und so kommt nun endlich Licht und Luft auch an die unteren Etagen, die gedrahtet und aufgefächert wurden.
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Nach 2 Tagen Arbeit mit Unterbruch und den wichtigsten Drahtarbeiten bei den unteren Ästen ist dies der aktuelle Zwischenstand.
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Pinus-penta_1903_4.jpg (307.33 KiB) 3565 mal betrachtet
So will ich die Kiefer nun beobachten, allenfalls erfolgt ein drahten der oberen Etagen, wenn es unbedingt nötig sein sollte.
Gelernt habe ich, dass ich beim Drahten noch viel aufholen kann. Der Versuch zwecks dünnerer Querschnitte mit Kupfer zu drahten war nicht vollends geglückt. Interessanterweise ist nicht sosehr der Querschnitt in der Verarbeitung das Problem, sondern die unterschiedlichen Produkte an und für sich. So war der eine Draht trotz dickerem Durchmesser viel leichter zu bearbeiten, als der andere. Das heisst für mich in Zukunft, Draht unterschiedlicher stärke vom gleichen Hersteller zu beziehen (und nicht zu mischen, wie ich das jetzt gemacht hatte). Auch brauche ich an und für sich noch viel Übung beim drahten, und gerade die alte und delikate Rinde der Dame hat etwas "gelitten".

Die Bilder sind etwas "flach" und die Tiefe des Baumes ist nicht so wirklich spürbar. wenn in frischem Grün steht, werde ich ihn mal etwas besser dokumentieren. Es wird noch ein langer weg sein, bis die Äste wieder ihre weichen Wolken gebildet haben werden. Ich werde den Post regelmässig nachführen.

Tipps und Anregungen sind gerne willkommen.
roro
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hopplamoebel
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von hopplamoebel »

Moin Roro,

was für ein schöner Baum - gefällt mir ausgesprochen gut und Deine langsame Herangehensweise ist sicherlich sehr gut für die Kiefer!

Was mich ein wenig stört, ist der unterste Ast auf der rechten Seite. Er verdeckt Stammansatz und Nebari und deshalb bleibt das Auge dort irgendwie hängen ...

Viel Spaß weiterhin mit der tollen Kiefer wünscht
der woodman
So ist nun weder der etwas, der pflanzt, noch der begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
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roro
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von roro »

Hallo woodman,

Danke für den Input. Das Verdecken des Stammansatzes ist in Wirklichkeit nicht wie auf den Bildern zu sehen. Die Handy-Kamera hat leider eine sehr ungünstige Linse, und ich habe bei der Aufnahme den Augpunkt etwas zu hoch gewählt. Wenn ich vor dem Baum stehe, verdeckt der unterste Ast den Wurzelansatz nicht; ähnlich, wie auf dem ersten Foto zu sehen. Aber ich bin mir bewusst, dass einige den Ast entfernen würden um mehr Stamm zu zeigen.. Bei mir darf er vorerst noch bleiben. Ich hoffe, dass das Licht ins Innere schlafende Knospen weckt und ich die Blattmasse Stück für Stück näher zum Stamm bringen kann.

viele Grüsse,
roro
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achim73
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von achim73 »

danke für den ausführlichen artikel über diesen tollen baum.
der beitrag würde nochmal deutlich aufgewertet, wenn du die bilder vor einem ruhigen hintergrund (mauer, hauswand, bettlaken o.ä.) machen könntest.
Gruss, Achim
"Der kürzeste Weg zum Glück ist der Weg in den Garten"
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Kathrin
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von Kathrin »

Hi Roro
Was für ein schönes, harmonisches Bäumchen! Mal nicht 0815 schiefes Dreieck, gefällt mir! Trotzdem finde ich, der erste Ast sitzt zu tief, wie Hopplamöbel geschrieben hat.
gruss, Kathrin
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Bonsai-Fips
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von Bonsai-Fips »

Hallo Roro
Eine tolle "Damen"-Kiefer hast Du gefunden *daumen_new* !
Der tiefsitzende Ast gefällt mir. Manchmal finde ich es schön, wenn so ein tiefer Ast noch ein wenig länger wie die anderen ist; wenig über die Silhouette hinausragt.
Wenn Du ein Bild auf Augenhöhe mit dem Baum machen könntest, also ganz frontal, wäre das aussagekräftiger.
Ich habe auch eine wurzelechte Mädchenkiefer
viewtopic.php?f=9&t=36580&hilit=zuisho&start=60
und habe beobachtet, dass sie sehr gut auf jährlich ca. 2 bis 3 Gaben mit Eisendünger reagiert - vielleicht kennst Du das ja schon. Auch scheint sie Zuviel Hitze in der Schale nicht zu mögen - an ganz heissen Tagen habe ich sie etwas schattiger gestellt.
Viel Spass mit dem schönen Teil, Grüsse, Fips
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Ferry
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von Ferry »

Das ist eine schöne Grösse für eine Mädchenkiefer und es freut mich, dass Du sie seit 2016 so gut gepflegt hast und sie jetzt gesund und kräftig dasteht.

Etwas Übung beim Drahten wirst Du Dir aneignen müssen. Der Draht ist - wie auf dem Bild "Pinus-Penta_1903_Schnitt.jpg" sichtbar - teilweise sehr locker angelegt und erfüllt so nicht seine Wirkung. Das oben beschrieben Problem mit dem einen Draht, der trotz dickerem Durchmesser viel leichter zu bearbeiten als der andere war, liegt wahrscheinlich daran, dass der schwieriger zu bearbeitende Draht vielleicht wahrscheinlich weichgeglüht war.

Ich habe auch schon diesen nicht weichgeglühten Draht im Bonsai-Fachhandel gekauft; dieser Draht sieht von der Farbe ganz anders aus. Um ihn leichter zu verarbeiten glühe ich den Draht vor der Verarbeitung selbst. Beim Anlegen des Drahtes und dem Biegevorgang wird das weichgeglühte Kupfer wieder hart und hält dann die Form (z.B. Info unter https://www.bengs-modellbau.de/magazin/ ... ichgluhen/). Bei mir war der Draht eindeutig nicht weichgeglüht und vielmehr einfacher Schweissdraht aus Kupfer.
LG,
F.
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bonsaiheiner
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo roro,
wer Sämlingsmädchenkiefern lebendig erhält, hat meinen Respekt! Schöner Baum.
Ich bin daran gescheitert, schmerzhaft, ca. 1990.
wohl zuviel gewässsert.
War mit ein Gund, dass ich mich mehr den Laubbäumen widme.
halte Dir den Daumen,
Heiner
Ein Tag ohne Beschäftigung mit Bonsai ist ein verlorener Tag!
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roro
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von roro »

liebe Kathrin, Achim, Fips, Ferry & Heiner,

herzlichen Dank für Euer Interesse, die Zusprüche und Anregungen!

@Achim: Das Fotografieren mit ruhigem Hintergrund steht noch aus - kommt aber bald. Dann lassen sich hoffentlich auch besser die "Problemzonen" der Dame erkennen; resp. die Veränderungen und das Thema mit dem tiefliegenden Ast augenscheinlicher zeigen. Ein heller Hintergrund will ich fürs erste mal ausprobieren (Bettlaken). Vielleicht folgt dann noch ein dunkler. Ich habe eben noch eine Rolle schwarzes Vlies herumstehen.

@Kathrin: Nun vielleicht kann ich dich mit den von Achim erwähnten Fotos bekehren *z* . Nein, nein es ist ja wirklich nicht jedermanns/und jederfraus Sache, diese Bäume mit den kurzen Stämmen und den Ästen bis zum Boden. das bin ich mir bewusst. Der Baum hat noch einige andere "Baustellen" so gehen in der oberen Hälfte noch viele Äste von derselben Stammhöhe ab. Das muss ich ebenfalls in Zukunft korrigieren. Der Baum ist noch längst nicht das, was er sein könnte. Doch mir fehlt die Erfahrung, einzuschätzen, was man dem Baum auf einmal zutrauen kann, und deshalb mache ich lieber kleinere Etappen zum Ziel, auch wenn das vielleicht nicht ganz befriedigende Zwischenstände gibt. Ich schätze die skulpturalen Mädchenkiefern der herausragenden Japanischen Gestalter - als Kunstwerke Sie sind faszinierend anzuschauen, eben wie ein Kunstwerk. Meine "Dame" will aber nicht an diese Kunstwerke anknüpfen sondern ich sehe in ihr eher einen gut gepflegten Parkbaum...

@ Fips: Ja das mit dem Eisendünger habe ich letzten Spätsommer auch festgestellt. Bei mir steht die Mädchenkiefer sehr sehr sonnig und im Sommer musste ich trotz grosser Schale manchmal 2 mal giessen. ich habe dann zeitweise die Schale mit weisser Plastikfolie abgedeckt, damit der Fuss kühl bleibt. Wir haben im Sommer z.T. über 30 Grad, eigentlich zu warm für einen Bergbaum. Mit kaltem Wasser habe ich dann aber oft gesprüht um lokal am morgen die Temperatur zu senken. Interessanterweise scheint auch zu viel Sonne (oder Hitze) zu etwas gelblicheren Nadeln zu führen. Die Seite, welche gegen die halbhohe Mauer stand (dämpfte die Hitze und blockte etwas die Starke Nachmittagssonne ab) hatte graugrüne Nadeln ohne einen einzigen Gelbstich. Ich werde mal versuchen, diesen Sommer die Mädchenkiefer in der Mittagszeit leicht schattig zu stellen. Deine Mädchenkiefer ist wirklich sehr schön. Tolle Entwicklung und die Schale passt für meinen Geschmack auch sehr gut. Die Helle hat den Vorteil, dass die Patina besser sichtbar wird. Das finde ich bei Kiefern doppelt schön: Der alte Stamm und eine Patina behaftete, alt wirkende Schale zum Singen gebracht... Ich wünsche dir weiterhin viel Spass und Erfolg mit dem schönen Baum. Man sieht wie sorgsam du die Gestaltung angegangen bist. übrigens habe ich meine vor 2 Jahren in reines Kiryu getopft und sie schien es bisher zu mögen.. Meine Schalenwahl muss ich in Zukunft auch noch etwas überdenken. ich hatte eine passende gefunden, die durch einen Sturmschaden entzwei brach. Dann kam diese dunkle mit den Streifen als rasch verfügbare Notlösung... Beim nächsten Umtopfen in wohl ca. 2 Jahren werde ich die dann aber auch bereinigen müssen.

@Ferry: Recht hast Du! Der Draht auf dem Foto sitzt wahrhaft locker. Da werde ich noch etwas korrigierend eingreifen müssen und den Draht neu anlegen an diesen Astpartien.
Danke für den tipp mit dem Ausglühen. Der Farbe nach zu urteilen, scheint mir der Draht wirklich nicht ausgeglüht zu sein, auch wenn dies so bei der Bestellung angeschrieben war.
Ich bin dazu übergegangen, lieber 2 dünnere Drähte zu wählen und einen Ast doppelt zu drahten statt mit der dickeren Stärke zu arbeiten. Das hatte für mich besser funktioniert.
Aber wie erwähnt. ich bin noch weit entfernt von geübtem Drahten. Vielleicht mache ich diesen Frühling mal einen Baumschul-Workshop: Rohware (Nadelbäume) drahten, drahten, drahten. An Laubbäumen tat ich mich bisher einfacher. Da gibts nicht das ständige Herausfädeln von Nadeln, die zwischen den Draht unten Ast einklemmen wollen.

@Heiner: So ging es mir in meinen Jungen Jahren ebenso - auch wenn es nur eine dieser Massenware war, mit sichtbarer Pfropfstelle und der Schlangenform... Doch das Sterben - oder vielmehr das hilflose Zusehen, dass alle Rettungsaktionen nichts mehr bringen und der Baum langsam aber sicher eingeht, hatten mich auch Jahre von Kiefern abgehalten. Ein Umzug an einen neuen Ort - und dieser Baum dann - haben es mich aber nochmals versuchen lassen. Aber Laubbäume "sprechen" direkter zu einem: Braune Blattränder, eingerollte Blätter, schlaffe neue Triebe und man kann sofort reagieren und der Baum erholt sich innert einem Monat meist. Bei Kiefern sind die Veränderungen subtiler und man muss sich schneller vergewissern, wenn sich etwas zu verändern scheint... sind die Zeichen so klar wie bei den Laubbäumen - ist es wohl vielfach schon zu spät. Das macht für mich die Schwierigkeit aus mit den Nadelbäumen. Man braucht ein "besseres" Sensorium für die Bedürfnisse; meiner Meinung nach.
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roro
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von roro »

Hallo Allerseits,

die Ostertage sind schon fast vorbei, und die freie Zeit habe ich genutzt ums endlich meine Bäumchen fotografisch zu dokumentieren.
Ich hatte ja schon längst versprochen, Bilder mit neutralem Hintergrund hier einzustellen, doch war dann entweder das Wetter schlecht, oder es fehlte die Zeit.
Die Ostertage boten nun Zeit und herrliches Wetter und so griff ich zum schwarzen Gartenvlies und zur Kamera und versuchte meine wenigen Bäumchen ins beste Licht zu rücken.
Nur soviel vorab, der Zeitpunkt war nicht ganz ideal. Der frische Austrieb meiner Alten Dame fehlt noch, und so wirkt sie noch etwas blass. Auch müsste ich wegen einem Pilzbefall an den Nadeln noch eine Spritzung vornehmen. Das ist kommende Woche angesagt, wenn der Himmel etwas bedeckt ist und die Sonne nicht mehr so stark brennt.

Doch nun will ich euch die Bilder nicht vorenthalten.
Dass der untere, rechte Ast weg muss, werden sicherlich einige von Euch empfehlen. Vorerst wird er aber noch bleiben, denn ich mag diese Nadelbäume mit hängenden Ästen bis zum Boden, die man oft in Parks - oder auch gewissen Bergregionen - findet.
Was in einigen Jahren sein wird, ob dann der Ast fällt, werden wir dann sehen. Momentan hoffe ich, dass die unteren Etagen sich etwas stärker entwickeln und ich den Kräfteausgleich hier besser hinbekomme und das Auslichten seine Wirkung zeigt. Ich halte Euch auf dem Laufenden
Kommentare jeder Art sind willkommen.

Grüsse,
roro
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Vorderseite
Vorderseite
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Seite rechts
Seite rechts
pinus_penta_0419_3.jpg (347.1 KiB) 2606 mal betrachtet
Rückseite
Rückseite
pinus_penta_0419_4.jpg (340.43 KiB) 2606 mal betrachtet
Seite links
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heinz leitner
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von heinz leitner »

Hallo Roro
Eine sehr schöne Kiefer hast Du Dir da angelacht..
Würde ich auch nicht von meinen Regal stossen...😀
Mir gefällt die jetztige Rückseite besser als deine Vorderseite.
An deiner Ansichtseite stört mich der zweite rechte Ast,der nur an den Ende benadelt ist....das passt so nicht zu den restlichen Ästen.
Irgendwie schaut der gesamte Baum etwas ungeordnet aus,was m.E.an den nicht gedrahteten Ästen liegt.
Der Baum würde immens gewinnen ,wenn Du alle Äste drahtest...
Lg Heinz
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Bonsai-Fips
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von Bonsai-Fips »

heinz leitner hat geschrieben: 24.04.2019, 09:35 An deiner Ansichtseite stört mich der zweite rechte Ast,der nur an den Ende benadelt ist....
Hallo Roro (und Heinz)
Das fällt mir auch auf. Wie wäre es, diesen Ast einfach mehr nach vorne zu drahten, dann wirkte das Grün stammnaher und der Ast etwas kürzer. Somit wäre der erste Ast rechts nicht nur der Tiefste, sondern auch der Längste, was in meinen Augen passender wäre. Einen Ansichtsseitenwechsel halte ich für schwierig, da sich der Baum dem Betrachter zu neigt.

Viele Grüsse, Fips
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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von Heike_vG »

Das Nebari spricht auch gegen einen Ansichtsseitenwechsel.
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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Re: Mädchenkiefer in Bearbeitung

Beitrag von heinz leitner »

Heike_vG hat geschrieben: 25.04.2019, 20:06 Das Nebari spricht auch gegen einen Ansichtsseitenwechsel.
Hallo Heike
Auf den Bildern ist das nicht ersichtlich.
Was spricht noch gegen einen Wechsel?
Du schreibst von mehreren Gründen?
Lg Heinz
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