Swiss-Seki, Albulina

Akzentpflanzen, Kusamono, Beisteller und andere mit Bonsai verwandte Künste z.B Suiseki
Hippo
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Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Hippo »

Salü Freunde der Silkose,

Es liess mir keine Ruhe.
Ich musste gucken was der eine Stein vom Albula hergibt.
Auch für euch habe ich die Reinigung dokumentiert.

Die eine Seite
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Von oben
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Die Bürste
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Augenschutz gegen rumfliegende Stahlborsten
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Atemschutz gegen Silikose
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Geputzte Nase der einen Seite
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Geputzte Nase der anderen Seite
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Hippo »

Dann wurde weitergeputzt und das vorläufige Ergebnis seht ihr im Anhang.

Die eine Seite
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Details: in den Fugen muss noch mit feinem Handwerkzeug gründlich von Hand gefummelt werden. Ich verwende u.A. Zahnarztbesteck.
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Von Hinten
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Die andere Seite. Obwohl Diese die Interessantere ist, hat sie etliche Bestossungen. Aber Geduld, da helfe ich ein wenig nach. Später!
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Der flache Gipfel
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Die Unterseite
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Grössenvergleich
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Weil ich mit einer relativ feinen Bürste ans Werk gehe hat der Stein nun viel Eisenabrieb auf der Oberfläche und glänzt daher etwas silbern. Um das wegzuwaschen verwende ich ein nicht rückfettendes Reinigungsmittel (OxiAction) mit Handbürste unter fliessendem Wasser. Der Stein sieht nun nicht mehr metallisch glänzend aus aber das zeige ich euch später denn heute ist kein gutes Licht mehr da zum knipsen.
Zuletzt geändert von Hippo am 31.08.2019, 02:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Silke
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Silke »

Wahnsinn, was du allein mit einer Reinigung aus dem Stein herausgeholt hast.

Dieses Foto habe ich mal gedreht.
Es erinnert ein wenig an die alte Statue einer Gottheit.

Liebe Grüße
Silke
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Stein.jpg
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Hippo »

Salü zämme again,

So, die Reinigung von Albulina ist beendet und nun bekommen die Bestossungen eine kleine Retusche.

Meine erste Wahl ist hierbei eine Dremel mit grobkörnigem Schleifstein.
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Die gröbsten Stellen sind nun einigermassen bereinigt.
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Die Fugen, wo die Rotorbürste nicht hinkam, sind nun auch ausgekratzt und sauber.
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Von Süden betrachtet ist die Albulina doch recht adrett geworden.
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Ja, die Nordseite ist nicht weniger o.k. aber mit den Retuschen möchte ich nicht hausieren gehen.
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Uuuund von Hinten ist die Kleine auch ganz reizend. Eigentlich wollte ich sagen; der Hintern der Kleinen ..... :oops: Ach ja, lasst dem Alten Sack seine Tagträume.
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Wenn ich heute nicht nach Langental fahren würde um an der Bonsaibörse u.A. meinen Freund Sandro Tschudin zu treffen, würde ich jetzt gleich mit dem Stricken eines Dai beginnen. Mannnnnn, bin ich wieder angefressen. (motiviert)
Gehabt euch wohl und schönes WE.
Gruss allerseits
George
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Heike_vG
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Heike_vG »

Hallo George,
die Reinigung und fachkundige Behandlung Deines neuen Steins haben wirklich einen tollen Effekt gebracht. Fast wie seit 30 Jahren von liebevollen japanischen Schwitzehändchen glattgestreichelt... *z* Der Stein gefällt mir wirklich gut!

Ich amüsiere mich übrigens oft über den unterschiedlichen schweizerischen (und auch österreichischen) und deutschen Sprachgebrauch! "Angefressen" ist bei Euch etwas wie bei uns "Blut geleckt", bei uns heißt angefressen so viel wie verärgert, leicht beleidigt! :lol:
Auch habe ich z.B. mal festgestellt, dass "ausrasten" in den Alpenländern das ist, was wir als "ausruhen" bezeichnen. Während bei uns ausrasten bedeutet, dass man einen unkontrollierten Wutanfall bekommt... :lol:
Da gibt es bestimmt noch viele lustige Beispiele. *confused3*

Liebe Grüße aus dem platten Norddeutschland in die Schweiz und viel Spaß bei der Bonsai-Börse! *wink*

Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Hippo »

Salü Heike,

Ja das Finish ist ein abendfüllendes Thema mit Diskussionspotenzial.
Ich werde gelegentlich, breiter angelegt, darauf eingehen.
Nur soviel vorweg: Man kann die Steinoberfläche in seinem Charakter erhaltend beeinflussen aber leider auch irreversibel mumifizieren.

Off Topic:
Ausrasten im Sinn von z.B. Amok laufen, können wir in den Bergen auch. Was Du meinst nennen wir neudeutsch chillen. :lol:

Jooo, und da gibts noch das Fegen und Wischen, das Posten und Besorgen, das Anmachen und Anstellen und natürlich die vielen regionalen Idiomen. Mancher Deutsche glaubt das Schweizerdeutsch sei vom Deutschen abgeleitet.
Tja, der muss sich eines Besseren belehren lassen, denn das Hochallemanische hat sich nicht aus dem Deutschen entwickelt sondern neben dem Deutschen, also parallel. Natürlich gabs da seit dem Mittelalter viel Einfluss von Habsburg, vor allem im Geschriebenen aber in den Tälern hat sich der authentische Zungenschlag erhalten. So sagt man z.B.; die Glarner singen, die Bündner keuchen die Gomser gedeichen und die Berner schlafen beim reden ein.
In einer alten Basler Bibelübersetzung heisst es z.B. bei der Salbung von David: "Und er schmierte sein Grind mit Schmutz ein".

Liebe Grüsse
George
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Thomas D.
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Thomas D. »

Hallo George,

Erstmal möchte ich mich bedanken für das Zeigen deiner Steine. Wirklich toll.
Seit deinen Posts schau ich mir die Steine die ich bei meinen Wanderungen sehe mit ganz anderen Augen an.

Aber eine Frage hätte ich. Wie bekommst du diesen seidig matten Glanz hin. Wird da poliert oder irgendein Mittel dazu verwendet?

Schöne Grüße aus Tirol

Thomas
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Andreas Ludwig
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Andreas Ludwig »

Hippo hat geschrieben: 01.09.2019, 07:02Ja das Finish ist ein abendfüllendes Thema mit Diskussionspotenzial.
Während klassische Methoden ja darauf abzielen, lediglich die «Höhen» geduldig anzupolieren, holst du die Patina auch aus den Tiefen raus. Nimmt das nicht viel reizvolle Mikrostruktur weg?
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Hippo »

Salü Thomas,

Es freut mich sehr, dass die Themen dich ansprechen und zu eigenen Sichtweisen animieren.

Über die Oberflächenbehandlungen wollte ich mich eigentlich später auslassen, da es ein sehr breites und kontroverses Thema ist.

Ganz grob gibt es hierbei 4 Himmelsrichtungen.

1. Die Puristen, die sich zu Wässerungen und/oder zu gar nichts oder allenfalls zu Lanolin bekennen. Lanolin gibt es z.B. in Nivea oder Bodymilk usw. und es hat die Eigenschaft, dass die Steine offenporig bleiben und z.B. bei langfristiger Besonnung ihre vornehmlich dunkle Farbe intensivieren können. Lanolin kann im Backofen bei ca. 220°C vom Stein verdampft werden wenn man den Stein in seinen Ursprung zurückversetzten will und mal eine andere Behandlung präferiert.

2. Die Oeler unterteile ich in Haushaltöler und Motoröler. Früher kursierte der Irrglaube, dass altes, verkokeltes Motorenöl die besten Ergebnisse liefert. Ja es kann wohl helle Steine pechschwarz machen aber der Stein stinkt jahrelang nach Auspuff.
Zähe Oele aus der Petrochemie verschliessen gerne die Poren des Steins aber sind sehr stabil und haltbar. Esoterisch Orientierte glauben, dass der Stein damit nicht mehr atmen kann.
Die Haushaltsöler verwenden von Sonnenöl bis Fritieröl alles mögliche. Je ausgefallener desto mehr Tamtam. Ich brauchte früher aus einem versnobten Spleen heraus reines Mohnöl. Dem Stein ist das eigentlich sch....egal. Wichtig für mich war immer, dass der Stein nicht komisch riecht. Ich will ihn auch anfassen können ohne daran zu kleben. Die Behandlung mit organischen Oelen muss gelegentlich wiederholt werden weil diese Oele mit der Zeit verdunsten können.

3. Die Wachser verwenden verschiedene Terpenhaltigen Polituren und Emulsionen. Leute die das Gras wachsen hören, behaupten, dass der Stein damit erstickt wird. Tatsache ist, dass die Poren auf der Oberfläche aufgefüllt und verschlossen werden. Ich nenne das spöttisch "Mumifizierung" aber z.B. bei polierten Steinen und ganz dichten Steinen wie Serpentin oder Basalt ist das eine der besten Methoden für schönen Glanz. Auch Phenole können verwendet werden wie z.B. Vaseline aber sie trocknen ein und hinterlassen einen dünnen Schleier an kristallinen Partikeln.

4. Die Maler sind sehr gut bekannt aus China und Japan. Viele Gongshi aus China werden mit profanen Farben angestrichen und die Käufer freuen sich über die Homogene Struktur. Auch viele der industriell hergestellten Suiseki aus runden Flusskieseln in Japan werden farblich dem Optimum angepasst und finden als ECHTE Kamogawaishi und Setagawaishi usw. reissenden Absatz.

Ich verwende heute für meine Schiefersteine ein feines Körperöl von Penaten. Der gereinigte Stein wird gewaschen, getrocknet, mit Oel bepinselt und anschliessend mit steifen Naturborsten gebürstet. Das Oel lasse ich über Nacht einwirken und poliere es am nächsten Tag mit Tüchern wieder weg. That's it.

Dieses Oel taugt aber z. B. für die Daiza nur, wenn das Holz anschliessend zeitnah mit Lack überzogen wird. Ich verwende hierzu Shellack. Shellack u.A. deshalb weil dem der ölige Untergrund egal ist und ich Beschädigungen mit Alkohol (Brennspiritus) leicht aufpolieren kann.

So, Thomas, ich hoffe dir erstmal erschöpfend Auskunft gegeben zu haben. Mach aber deine eigenen Versuche und Erfahrungen.
Beachte bitte auch meinen nächsten Post über die Patina bei Suiseki.
Schönen Gruss
George
Zuletzt geändert von Hippo am 01.09.2019, 20:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Hippo »

Andreas Ludwig hat geschrieben: 01.09.2019, 12:52Während klassische Methoden ja darauf abzielen, lediglich die «Höhen» geduldig anzupolieren, holst du die Patina auch aus den Tiefen raus. Nimmt das nicht viel reizvolle Mikrostruktur weg?
Salü Andreas,

Beim Oelen eines frisch gereinigten Steins glänzt selbstverständlich das Ganze wie die Speckschwarte in der Räucherkammer. Das dauert aber nicht lange an und nach einigen Tagen ist da nur noch die intensivere Farbe davon übrig und der Stein wird wieder matter. Das soll so sein, denn das macht wohl den Unterschied von jungen Steinen zu gepflegten Steinen. Deshalb sehe ich von Wachsen bei meinen Schiefersteinen ab weil das die Oberfläche versiegelt und eine Patina vortäuscht.

Die echte Patina erhält der Stein erst durch physikalischen oder chemischen Abrieb. Geschieht Dies jedoch maschinell oder mit abrasiven Mitteln, Aetzungen und Werkzeugen ist das ein Eingriff wie meine Retuschen an der Albulina. Der Stein gilt dann als bearbeitet und büsst an (Sammel-) Wert ein.

Hat der Stein in den Tiefen und Spalten eine Patina, ist das ein untrügliches Zeichen von Unkenntnis, Pfusch oder Beschiss.

Der traditionelle Weg eine Patina (Abgegriffenheit) zu erlangen, ist und bleibt das Reiben, Streicheln und Betatschen mit der nackten Hand. Die Absonderung von Fettsäuren und Salzen aus dem Hautfett (Lanolin) von unseren Händen können die oberflächliche Mikrostruktur des Steins zersetzen und die Patina entsteht. Was auch zu einer traditionell tolerierten Praktik gehört ist das Bereiben mit getrockneten Tiersehnen, ungegerbtem Leder, Holz oder Bambus.

Je härter und chemisch stabiler der Stein ist, desto länger dauert es logischerweise bis zum gewünschten Erfolg.
Wer Abkürzungen wählt, den soll der Blitz beim ....., Nein Spass beiseite, aber Abkürzungen machen nur Produzenten und Händler jedoch nicht die Sammler und Liebhaber.

Schöne Grüsse
George
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Andreas Ludwig »

Interessant. Sehr oft wird Patina mit den Ablagerungen verbunden, die über Jahrzehnte oder Jahrhunderte entstehen. Du interpretierst es offenbar als mechanisch bearbeitete Oberfläche und das durchgehend, bis in die Tiefen. Mich hat irritiert, dass du gleich mal mit dem Drahtbürstenaufsatz loslegst. Gilt dies nicht als «Bearbeitung»?
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Hippo »

Andreas Ludwig hat geschrieben: 01.09.2019, 21:25 Sehr oft wird Patina mit den Ablagerungen verbunden, die über Jahrzehnte oder Jahrhunderte entstehen.
Verwechselst Du das nicht mit "Vorstadtweibern in der Menopause auf Eiertanz"?
Tatsächlich werden Ablagerungen auf Gestein Sedimentation genannt. Manchmal sind es auch Sinterschichten oder Schlacken.
Eine Patina hat aber immer mit Abnützung zu tun und Ästheten schätzen Objekte mit diesen oberflächlichen Prämissen denn sie gelten in mancher Kultur als Geschichtsträchtig und edel.
Der Japanische Feinsinn brachte den Begriff von Wabi-Sabi hervor, dessen Verinnerlichung die Ästimation von Patina zum Kult erhebt.
Andreas Ludwig hat geschrieben: 01.09.2019, 21:25 Du interpretierst es offenbar als mechanisch bearbeitete Oberfläche ...
Das kann auch natürlich durch Erosion in fliessenden Gewässern geschehen oder durch Sandverwehung in der Wüste.
Ich sah mal einen wunderschönen Akt. Die aufrechte Statue eines Mädchens aus dunklem Marmor. Sie war die Stiftung eines Bordells ans Museum. Die Statue war seidenmatt aber die Brüste und der Po waren hochglänzend blankpoliert. Das sagt uns sicher einiges über die Klientel des Hauses aber vielmehr über die physikalische Fähigkeit unserer Hautabsonderungen und das Wirken von Streicheleinheiten.
Andreas Ludwig hat geschrieben: 01.09.2019, 21:25 und das durchgehend, bis in die Tiefen.
Eben nicht. Aber das habe ich bereits erörtert.
Andreas Ludwig hat geschrieben: 01.09.2019, 21:25 Mich hat irritiert, dass du gleich mal mit dem Drahtbürstenaufsatz loslegst. Gilt dies nicht als «Bearbeitung»?
Ich arbeite mit einer feinen Drahtbürste, die von der Matrix des Steins nichts erodiert. Sie bürstet lediglich die verwitterte Schicht von der Oberfläche weg und das ist keineswegs Bearbeitung sondern Reinigung.

Danke fürs Interesse.
Schönen Gruss
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Andreas Ludwig »

Hippo hat geschrieben: 01.09.2019, 22:45Verwechselst Du das nicht mit "Vorstadtweibern in der Menopause auf Eiertanz"?
Tatsächlich werden Ablagerungen auf Gestein Sedimentation genannt. Manchmal sind es auch Sinterschichten oder Schlacken.
Eine Patina hat aber immer mit Abnützung zu tun und Ästheten schätzen Objekte mit diesen oberflächlichen Prämissen denn sie gelten in mancher Kultur als Geschichtsträchtig und edel.
Dann haben Suisekistas offenbar eine besondere, eigene Definition für den Begriff. Danke fürs Erklären.
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Hippo »

Jetzt habe ich mich etwas verrant.
So wie ich das schrieb, bezieht es sich am ehesten aufs Thema Stein und Gebrauchsgegenstände.

Du hast aber völlig Recht, denn z.B. in der bildenden Kunst wird die Patina auch für Belag verwendet. Einerseits für Varnich, aber auch für Gilb oder Oxidationen und andererseits für die Ablagerungen von Staub und Schwebepartikel.

Ich habe z.B. Keramik patiniert indem ich auf den heissen Scherben Metallsalze aufgesprüht habe. Ja, da ist es tatsächlich auch ein "Belag".
So nach und nach dämmert mir, dass ich da etwas bei den Steinen festgefahren war. Danke fürs Anstossen.
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Re: Swiss-Seki, Albulina

Beitrag von Matthias Graf »

Salut George

In den letzten paar Tagen habe ich Deine Posting richtiggehend aufgesogen... Ich hoffe Du bist mit nicht böse, wenn ich Deinen Thread ein bisschen verwässere ( Ansonsten lasse es mich wissen und ich öffne einen eigenen):

Lustigerweise haben sich im Laufe der Jahre ein paar Steine angesammelt, welche sich per Zufall in den von Dir beschriebenen Fundorten zuordnen lassen.
Chamanna d'Es-cha.JPG
Chamanna d'Es-cha.JPG (80.32 KiB) 1447 mal betrachtet
Punt-Chamues-Ch.JPG
Punt-Chamues-Ch.JPG (239.21 KiB) 1447 mal betrachtet
Madrisa-Land.JPG
Madrisa-Land.JPG (108.31 KiB) 1447 mal betrachtet
Nach dem Durchlesen habe ich mal die Stahlbürste am Samstag ausgepackt und den Madrisa ein bisschen "gestreichelt"... bis jetzt war ich davon überzeugt, dass der Stein sauber wäre und bin ein bisschen erschrocken wieviel "Drägg" dann noch dran steckt... das Reinigung mit der Stahlbürste auf der Maschine mache ich dann wohl besser draussen und nicht im Keller neben der Waschküche *zenzi*. Eigentlich habe ich den Stein auch schon verworfen und zur Seite gelegt, da er an der Vorderseite einen Abbruch hat. Aber mit Deinen Tipps sehe ich hier immerhin eine Möglichkeit das Potential ein bisschen aufzuwerten.

liebe Grüsse
Matthias

Ps.: Eigentlich wollte ich Dir nur danken für die vielen Ratschläge und technischen Tricks! Vor allem die Korrektur der Bruchstellen ist hilfreich! *daumen_new* Ich freue mich schon auf viele weitere Tipps und Tricks!
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