Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Kleine Bäume ganz groß. Für alle Winzlinge, die schon Baum sind und nicht Sämling, also einen gewissen Entwicklungsgrad haben. Treu dem Motto "der kleinst mögliche Baum".
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bock
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von bock »

Nachtrag:

beim roten Pfeil ist noch ein (verzweigter!) Trieb, der von der Fetthenne im Hintergrund getarnt wird...

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Basis
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20201002_zoom.jpg (189.56 KiB) 1495 mal betrachtet
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*dance*
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mydear
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von mydear »

bock hat geschrieben: 15.10.2020, 17:16 weiß aber nicht, ob ich damit in den Shohin-Bereich gelange.
Erstmal frage ich mich, ob ich das Stämmchen noch drahten soll oder aber im kommenden Jahr erstmal die oberen Triebe einbremsen um unten mehr Wuchskraft zu erhalten.
Hallo Andreas,

die Sylvestris gehört mit zu den biegsamsten Nadelbäumen. Von Herbst bis März kannst du sie sehr gut in extreme Formen drahten. Dann wird auch niedrige Shohingröße wieder möglich. Die Triebe kommen tiefer und stammnäher. Rückknospung findet die kommenden Jahre auch statt. Wichtig ist ein intakter Wurzelballen, wovon ich durch das extreme Wachstum ausgehe. Durch den TPK geht die Entwicklung deutlich schneller, ich würde sagen um einen Faktor 2 bis 3x so schnell wie in Schale.

Grüße
Rainer
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bock
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von bock »

Moin Rainer,

danke für deine Info! Dann werde ich mich also im Winterhalbjahr mal wieder im Drahten üben... *schwitz*
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Moridori Andreas
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von Moridori Andreas »

Hallo und guten Abend allen zusammen
Ich möchte ebenfalls ein paar Denkanstöße geben; meine Erfahrungen beziehen sich rein auf Waldkiefer, ich denke aber, dass sich das Prinzip auf alle pinus übertragen lässt.
Vor einigen Jahren bin ich auf diesen Thread gestoßen und habe im Stillen mitgearbeitet...
Bei meiner Suche nach Waldkiefern stieß ich zur gleichen Zeit auf einen Windbruch in dessen Wurzelballen ein Sämling wuchs. Er wuchs fleißig und ich beobachte, wie sich die Kerzen noch oben bogen und teilweise sogar das vorjährige Holz leicht mitzogen. Ich kehrte nach Hause zurück und baute am folgenden Wochenende eine Art Gerüst, in den ich TPK einhängen konnte. Die TPK wurden geschnitten und die Sämlinge kopfüber aufgehängt. Als Substrat verwende ich gewaschenen Bims oder Lavastreu, je nachdem womit ich den Korb vollständig gefüllt bekomme. Es liegt immer! organischer Dünger auf, zwischendurch mische ich billig Flüssigdünger an und gieße fleißig.
Das Prinzip dürfte jedem der hier schon länger mitliest klar sein: Die Waldkiefer brauchen niemals an den Wurzeln geschnitten zu werden, diese wachsen nach unten, begrenzt durch den Korb. Die Äste brauchen nicht gedrahtet zu werden und wachsen starkwüchsig nach oben.
So, drehen wir die Zeit ein paar Jahre weiter... der Stamm ist gewunden und stark genug um es in eine schöne Schale zu schaffen. Also raus aus dem TPK, umdrehen und ab in die Kaskadenschale. Entweder kann man zu Halb-, oder Vollkaskade weiterentwickeln.
Ich habe es auch mit etwas älteren Waldkiefern, also daumendick gerade und langweilig, versucht. Die Rückknospung ist enorm, die Verdickung für eine Schalenzucht nicht schlecht und der habitus wird auch ansprechender. Entweder lässt man frei wachsen oder schneidet zwischendurch für die Bewegung.
Sobald die Kiefer wieder "normal" wachsen muss, kann man der Rückknospung zugucken.. ich verstehe diese Methode als eine Art Zwischenweg von klassischer und Opfertrieb-methode.
Entscheidet man sich für einen shohin, so wird über zwei drei Jahre einfach soweit zurück geschnitten, bis die Höhe ansprechend scheint, vorherige Rückknospung vorausgesetzt. Aus Übermut habe ich eine Waldkiefer nach dem Zurückzudrehen alle Knospen entfernt; die vorjährigen Nadeln waren hierbei noch fett und satt grün. Die Kiefer reagierte wie erwartet mit neuen Knospen, die, im Verhältnis zum Stamm darunter, eine angenehmere Verjüngung suggerieren könnten.
Fazit: Waldkiefer shohin sind ohne viel Aufwand und Pflege zu bewerkstelligen.
Ich hoffe, mein Vorschlag ist verständlich und ausführlich genug beschrieben, bei Fragen stehe ich selbstverständlich zur Verfügung oder sende ein paar Bilder zu.
Groetjes,
Andreas
Moridori Andreas
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von Moridori Andreas »

[*]...und weiter geht's mit dem Selbststudium...
Einer der zahllosen und sehr guten Threads hier im BFF behandelt das Thema Substrate und deren Handhabe. Wie immer, in meinem jugendlichen Leichtsinn ;) ,habe ich das Gelesene umgesetzt, ohne alle Randbedingungen und geänderte Behandlung bedacht zu haben...hieraus eine kurze Abhandlung, in der Hoffnung es sei hilfreich...

Waldkiefer, Sämling, etwa 4 Jahre, 3 Jahre schon im Plastiktopf "vorbereitet"

Umsetzen in TPK ohne Wurzelschnitt, dafür ganz grob ausgekämmt und radial ausgerichtet.
Die Behandlung war die gleiche wie bei allen anderen auch, allerdings stand der an einer äuserst windexponierten Stelle; mein Garten liegt recht ungeschützt am Rande des Dorfes.
Der Kern schien über die Dauer auszutrocknen; "auf einmal" wurden die treibenden Kerzen schlaff und hingen immer weiter durch. Ich tauchte den Korb vorsichtig in Wasser und versetzte den Standort. Die Kiefer erholte sich (für mich damals) sehr flott, allerdings fiel mir auf, das die Kerze nicht mehr ihre ursprüngliche Form und Position einnahm; es entstand ein mehr oder minder zweidimensionaler (ich bezeichne es einfach mal so) Schwung. Die Frage nach der Verwendbarkeit dieser Beobachtungen ließ mich nicht mehr los. Weil ich kein Biologe bin habe ich also einen Fachmann bei LandundForst NRW befragt. Er gab mir zur Antwort, dass dieser beschriebene Zustand in Regionen und Höhenlagen mit mehr als "außergewöhnlichen Dürre" (laut Dürremonitor) auftreten kann und von allen Kiefernarten so praktiziert wird. Zwischen Erschlaffung der Kerzen und dem exitus "läge aber noch Zeit.
Diese Aussage konnte ich in einem YouTube-Video eines vietnamesischen Bonsaizüchters (hier über pinus parviflora) namens Hanh Tran Baloc (ich hoffe ich schreibe es korrekt) nochmals als bestätigt hören.

Fazit: Ich denke, dass das induzierte und zeitweise Nachlassen des Saftdruckes zu interessanten Verformungen führt; eine frühe Drahtung könnte hierbei dann nicht notwendig sein, oder sich auf nur einen Draht beschränken.
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt und diese Information hilft.
Bei Fragen stehe ich selbstverständlich zur Verfügung oder sende ein paar Bilder zu.

Groetjes,
Andreas
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mydear
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von mydear »

Moridori Andreas hat geschrieben: 02.05.2021, 08:27 Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt und diese Information hilft.
Bei Fragen stehe ich selbstverständlich zur Verfügung oder sende ein paar Bilder zu.
Hallo Andreas,
hört sich alles interessant an, mit Bildern wird es auch nachvollziehbar.
Links unter dem Text einfach Dateien hochladen. Bei Hochkant-Bildern bitte vorher nochmals bearbeiten: heller, zuschneiden oder sonst irgendwas ändern und abspeichern. Erst dann wird das Format auf deinem Hochladegerät abgespeichert. Sonst liegen die Bilder auf der Seite. Es gibt keine Beschränkung bei der Bildgröße.
Bin schon gespannt was du uns zeigst.

Grüße
Rainer
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von bock »

Moin Andreas
und herzlich willkommen im BFF!
Ich habe deinem Vorstellungsbeitrag entnommen, dass du mit niedriger Internetverbindung arbeitest.
In dem Fall empfehle ich, das Bild am PC auf ca. 250 kB zu verkleinern (max. 1000 Pixel Kantenlänge, dann komprimieren) - geht gut mit IrfanView. Das fürs Web abgespeicherte Bild im Beitrag hochladen, sollte innerhalb von fünf Minuten erledigt sein.
Übrigens gibt es bei unzureichender Infrastruktur mitunter Provider, die recht ordentliche Internetverbindungen über das Kabelfernsehnetz zustande bringen.
Oder du nutzt das Smartphone als "Uploaddevice" - ich habe allerdings keines und bin hier am Laptop über Fernsehkabel online.

:-D
liebe Grüße Andreas
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