Frage zu Gallmilben/Winterspritzung an Feldahorn

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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La_blanca
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Frage zu Gallmilben/Winterspritzung an Feldahorn

Beitrag von La_blanca »

Hallo,

mein kleiner Feldahorn hat dieses Jahr schon recht kurz nach dem Austrieb seltsam verkrüppelte Blätter bekommen - zu klein, sich nicht entfaltend, sondern verkrüppelt und gekräuselt und in dichten Büscheln stehend. Auf den Blattunterseiten zeigte sich, von den Blattstielen beginnend, ein grauer Belag. Der Baum versuchte sich tapfer an mehrfachen Neuaustrieben, aber die sahen auch nicht besser aus, eher schlechter (zu klein und verkrüppelt). Brennnesselbrühe etc. brachten keine Abhilfe. Herbstfärbung gab es kaum, die Blätter vergrauten komplett und fielen recht schnell ab. Die Wurzeln sehen einwandfrei aus und sind über den Sommer gut weitergewachsen.

Werner Buschs Buch legte mir nahe, dass es sich um Gallmilben handeln könnte, und tatsächlich konnte ich unter dem Auflichtmikroskop auf der Blattunterseite in Richtung der Blattstiele die im Buch erwähnten verdickten, büschelartigen Haare erkennen, die an meinem anderen Feldahorn nicht sichtbar waren. Ich nehme deshalb an, dass diese Diagnose richtig ist. Weiterhin wird in demselben Buch eine Spritzung mit "Winteröl" empfohlen. Was nimmt man da? Darf es auch einfach Rapsöl sein? Wann sollte man die Spritzung wohl durchführen?

Das Bild ist relativ früh im Jahr entstanden, als das Problem sich gerade entwickelte und noch nicht so deutlich war. Aber im inneren Kronenbereich kann man es schon erahnen. Leider habe ich später keins mehr gemacht.

1000 Dank im Voraus für gute Tipps/kompetenten Rat und viele Grüße
Christine
Zuletzt geändert von La_blanca am 31.05.2022, 08:01, insgesamt 4-mal geändert.
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bock
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Re: Frage zu Gallmilben/Winterspritzung an Feldahorn

Beitrag von bock »

Winterspritzung wird üblicherweise mit Weißölpräparaten durchgeführt.
Das ist eine Paraffin-in-Wasser-Emulsion. Ich verwende Promanal® in angegebener Dosierung, einmal nach Laubfall, einmal vor Austrieb.

Graue Beläge und Blattverformung können auch auf einen Pilzbefall (Mehltau) hindeuten. Eine Großaufnahme eines befallenen Blattes wäre hilfreich.
liebe Grüße Andreas
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La_blanca
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Re: Frage zu Gallmilben/Winterspritzung an Feldahorn

Beitrag von La_blanca »

Vielen Dank, Andreas. Auf das Rapsöl kam ich, weil mein Googeln nach "Winterspritzung" spontan ein "SanoPlant Winteröl" herbeibeförderte, das offensichtlich aus Rapsöl besteht. Aber wenn Weißöl besser geeignet ist, dann werde ich mir dieses Promanal holen.

Ja, den Mehltaugedanken hatte ich auch als Erstes, wobei es ja dann übler falscher Mehltau wäre (da ausschließlich die Blattunterseiten befallen waren). Aber irgendwie sah der Befall dann doch ganz anders aus als Mehltau: nicht großflächig, sondern eigentlich nur den Übergang zwischen Blattstil und Blatt betreffend ... schade, dass ich Dussel kein Blatt-Detailbild gemacht habe. Falls es nächstes Frühjahr wieder auftritt, werde ich das auf jeden Fall tun.
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Andreas Ludwig
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Re: Frage zu Gallmilben/Winterspritzung an Feldahorn

Beitrag von Andreas Ludwig »

La_blanca - erzähl doch bitte noch etwas über die Haltung, die Umgebung, die Sonne, das Giessen und so...

Damit wir den Sachverhalt erstellen können. Bäumchen kriegen nicht einfach Schnupfen, sie stehen irgendwo rum.
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Re: Frage zu Gallmilben/Winterspritzung an Feldahorn

Beitrag von La_blanca »

Andreas Ludwig hat geschrieben: 20.11.2021, 16:12 Bäumchen kriegen nicht einfach Schnupfen, sie stehen irgendwo rum.
:-D

Okay, der kleine Kerl ist etwa 12 Jahre alt, steht gemeinsam mit dem Rest meiner bescheidenen Sammlung auf einer nach Osten ausgerichteten Dachterrasse. Er bekommt ca. 8 Stunden volle Sonne. Seine Pflegerin würde sich als (hoffentlich schon ein bisschen fortgeschrittene) Einsteigerin (nicht in der Pflanzen-, sondern in der Bonsaipflege; habe seit 20 Jahren einen Garten) bezeichnen. Das Ahörnchen war bisher immer gesund und problemfrei, ohne Mehltau oder Anzeichen von Pilzerkrankungen.Bis letztes Jahr sah es aus wie auf diesem Bild hier (August 2020), und erst seit Frühjahr 2021 ist der Befall sichtbar. Ich habe noch einen Feldahorn in etwa demselben Alter und vier Sämlinge, die keinerlei Symptome zeigen (und die ich diesen Sommer möglichst weit von dem befallenen Ahorn weggestellt habe).

Grüße!
Christine
Zuletzt geändert von La_blanca am 31.05.2022, 08:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Andreas Ludwig
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Re: Frage zu Gallmilben/Winterspritzung an Feldahorn

Beitrag von Andreas Ludwig »

Danke. Generell sind Feldahorne in entsprechenden Klimazonen anfällig auf Mehltau. Ist wirklich so, mal so, mal so. Sie mögen im Gegensatz zu Wacholder Morgennebel nicht besonders und neigen auch im Unterholz zu Verpilzung.

Jetzt münzen wir bedacht um: 2021 war kalt und nass. Das auch noch gegen Osten, also Morgensonne, nicht trockene Nachmittagssonne auf vorgewärmtem Terrain. Ich denke, das reicht schon als Diagnose. Ich hatte dieses Jahr auffällig viele dieser schwarzen, punktförmigen Pilze auf meiner Linde. Bad year. Laub wegmachen, Baum abgiessen – und gelegentlich hier beantworten, was das werden soll mit dem Wurzelansatz. Bei Bedarf.
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Re: Frage zu Gallmilben/Winterspritzung an Feldahorn

Beitrag von La_blanca »

Nein, ich glaube nach wie vor nicht, dass es sich um Mehltau handelte; der sieht völlig anders aus. Wenn, dann hätte es falscher Mehltau sein müssen, weil sich absolut nichts davon auf den Blattoberseiten zeigte, sondern nur auf den Unterseiten (und wie gesagt, auch nur an der Übergangsstelle zwischen Blattstiel und Blatt - wie eine kleine, pelzige Stelle, die aber im Endeffekt zu einem Absterben des Blattes führte). Zudem hat nicht einmal meine kleine Stieleiche in diesem Jahr Mehltau gehabt, zumal die Dachterrasse ein Glasdach hat, die Bäume also niemals tropfnass werden (außer wenn ich dafür sorge).

Aber egal - danke auf jeden Fall für deine Einschätzung, und meine eigentliche Frage wegen des Winteröls ist ja nun beantwortet. Falls das Phänomen noch einmal auftritt (was ich nicht hoffe, denn es war schon recht deprimierend und ist für das Bäumchen auf Dauer sicherlich nicht gut), werde ich daran denken, Detailbilder zu machen.

Viele Grüße
Christine
Zuletzt geändert von La_blanca am 20.11.2021, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.
La_blanca
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Re: Frage zu Gallmilben/Winterspritzung an Feldahorn

Beitrag von La_blanca »

Jetzt habe ich in der Tat passende Bilder gefunden (keine eigenen, aber dem Schadbild an meinem Baum sehr ähnlich, nur dass das Phänomen bei mir mehr auf die Blattbasis beschränkt war. Und auch die aufgetriebenen Härchen sahen unter meinem Binokular so aus, nur nicht ganz so pilzförmig - aber es scheint sowieso eine ganze Menge an Gallmilbenarten zu geben):

https://bladmineerders.nl/parasites/ani ... luserinea/

Auf jeden Fall wird die Winterspritzung hoffentlich gegen die am Baum überwinternden Übeltäter helfen.
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