Feldahorn - Entwicklung

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Barbara
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von Barbara »

Hallo Rainer,

jetzt kann man schon sehr schön die Entwicklungsrichtung Deines Feldahorns erkennen, der wird gut. *daumen_new*
Vielen Dank für die Kallusstudien. Sehr interessant, das mal so genau zu sehen.

Liebe Grüße,
Barbara
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mydear
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von mydear »

Danke Barbara,
der Weg war lange bis ich verstanden habe wie der Feldahorn tickt.

Die Schnittstellen sind beim Sägen so glatt geworden, da fallen dann alle Details auf. Das Holz war allerdings auch hart und trocken, vermutlich schon 10-15 Jahre alt. Leider klappt das bei mir nicht mit dem Zählen der Jahresringe.

Grüße
Rainer
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Gary
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von Gary »

Hallo Rainer,
verfolge auch diesen Thread mit großem Interesse, denn man kann immer etwas dazu lernen.

Das CODIT-Prinzip hat von der Baumchirugie zur modernen Baumpflege geführt. Absolut kein Fehler das mal zu lesen und zu verstehen. Auch Bonsai funktionieren so. Der angesprochene Wundkallus (Wundxylem) ist dabei aber nur die 4. und als letztes gebildete Wand gegen eindringende Schaderreger. M.E. wichtig wäre schon in Phase 1, direkt nach dem Schnitt, das Eindringen von Luft zu unterbinden und eine Luftembolie zu verhindern, denn dies ist der Beginn allen Übels.
mydear hat geschrieben: 12.06.2021, 22:41 Ich warte noch den Saftrückzug ab bevor auf der rechten Seite schräg nachgeschnitten wird. - Am Gipfel dürfen Opfertriebe wuchern.
Du hast einen starken Opfertrieb am Gipfel, den ich persönlich die nächsten 2 Jahre nicht anrühren würde. Der Saftrückzug der Kappung wird da noch nicht beendet sein.
Aufgrund der Lage der Kappung und der verbliebenen Verbraucher (Äste), sowie der Wunden und Vernarbungen im Stammbereich darunter, wäre zu erwarten, dass der Ahorn die linke Stammhälfte (gedreht vom unteren Shari bis zum Opfertrieb) aufgibt.
Grüße aus dem sonnigen Baden
Gary

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mydear
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von mydear »

Gary hat geschrieben: 15.06.2021, 12:11 verfolge auch diesen Thread mit großem Interesse, denn man kann immer etwas dazu lernen.
das größte Kompliment, das du mir machen kannst, danke *daumen_new*

Das CODIT-Prinzip hat von der Baumchirugie zur modernen Baumpflege geführt. Absolut kein Fehler das mal zu lesen und zu verstehen. Auch Bonsai funktionieren so. Der angesprochene Wundkallus (Wundxylem) ist dabei aber nur die 4. und als letztes gebildete Wand gegen eindringende Schaderreger. M.E. wichtig wäre schon in Phase 1, direkt nach dem Schnitt, das Eindringen von Luft zu unterbinden und eine Luftembolie zu verhindern, denn dies ist der Beginn allen Übels.
Das komplette Codit-Prinzip habe ich nicht drauf, nur die Quintessenz verinnerlicht
mydear hat geschrieben: 12.06.2021, 22:41 Ich warte noch den Saftrückzug ab bevor auf der rechten Seite schräg nachgeschnitten wird. - Am Gipfel dürfen Opfertriebe wuchern.
Du hast einen starken Opfertrieb am Gipfel, den ich persönlich die nächsten 2 Jahre nicht anrühren würde. Der Saftrückzug der Kappung wird da noch nicht beendet sein.
Aufgrund der Lage der Kappung und der verbliebenen Verbraucher (Äste), sowie der Wunden und Vernarbungen im Stammbereich darunter, wäre zu erwarten, dass der Ahorn die linke Stammhälfte (gedreht vom unteren Shari bis zum Opfertrieb) aufgibt.
Hallo Harald,
ich hoffe insgeheim, dass der Saftrückzug nicht ganz so schlimm ausfällt. Für alle Fälle habe ich den Stumpf auf der linken Seite gut 5 cm über einem dortigen Ast überstehen lassen Dazu die Rindenschnitte gleich mit Wundknete abgedeckt.

Grüße
Rainer
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mydear
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von mydear »

Der Feldahorn im Herbsttrimm. Dieses Jahr ist gut verlaufen. Der neue Gipfel darf noch weiter wachsen und zulegen. Die obere Schnittstelle wird 2022 nachgeschnitten und… neue Schuhe wären auch nicht schlecht :roll:

Grüße
Rainer
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mydear
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von mydear »

Winter-Update:
die Stelle mit dem Saftrückzug habe ich bis ins gesunde Holz nachgeschnitten. Man kann gut erkennen, wie der Ahorn schon mit Abschotten aktiv war. Bei freiem Gipfelwachstum dürfte das Kalluswachstum einigermaßen vorankommen.

Ach... eine neue Schale sollte, dürfte, müßte... *floet*

Grüße
Rainer
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Saftrückzug nach Rückschnitt des Gipfels
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Kallusbildung vom Sommer 2021
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rechts bereits vitale Rinde, links alles eingetrocknet
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hier wird sichtbar wie der Ahorn eine Barriere gegen Keime aufbaut und sich abgeschottet hat
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die Ränder mit Knete abdecken reicht
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Jan 2022
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mydear
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von mydear »

Ende März 2022 wurde umgetopft. Kennt ihr das, wenn keine auch nur halbwegs passende Schale da ist? Na egal, in der viel zu großen „Auflaufwanne“ kann der Ahorn die nächsten Jahre gut zulegen.


April 2022
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Viel gewachsen ist der Ahorn nicht, Tribut an die große Schale. Da muss er erst mal das Substrat durchwurzeln. In so großen Schalen trocknet der Wurzelballen recht langsam ab. Durch Verdunstungskälte wächst er im ersten Jahr recht langsam. Nächstes Jahr sollte es wieder passen. Der Gipfel darf nächstes Jahr noch zulegen.

Oktober 2022
Oktober 2022
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16.10.2022 nachdem die letzten Blätter heute abgezupft wurden
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Grüße
Rainer
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hopplamoebel
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von hopplamoebel »

Moin Rainer,

wird doch langsam mit Deinem Ahorn!
Willst Du die neue Spitze behalten, oder kommt sie irgendwann wieder ganz ab?
Sollte sie bleiben, würde ich ihr mit Draht noch etwas Bewegung "einhauchen".

LG,
woodman
So ist nun weder der etwas, der pflanzt, noch der begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
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mydear
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von mydear »

Hallo woodman,

der Gipfeltrieb darf noch ein Jahr wachsen und an Dicke zulegen. Bewegung hat er schon, nur der obere Teil wird dann zurückgenommen.

Grüße
Rainer
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ich plane den Gipfel im Herbst 2024 wie markiert zurückzuschneiden
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von hopplamoebel »

Moin Rainer,

o.k., dann verschwindet ja auch die unschöne Verdickung.

Bin gespannt wie es weitergeht!
So ist nun weder der etwas, der pflanzt, noch der begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
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mydear
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von mydear »

*updated*
Der Feldahorn ist 2023 sehr gemächlich gewachsen. Ich mußte nicht einmal zurückschneiden. Dabei war es die gleiche Ursache wie schon auf Seite 1 festgestellt: wenn die schale in voller Sonne steht wird es den Wurzeln zu warm. Alle älteren Bonsai auf dem obersten Regalboden waren betroffen.

Volle Sonne brennt den ganzen Tag auf das Substrat mit grauem Blähschiefer und braunem Lavabruch, die die Hitze speichern. Unter diesen Bedingungen hielt oder entwickelte sich kein Moos, das etwas Kühlung verschafft hätte. Wurzeln hören bei bestimmten Temperaturen auf zu arbeiten. Es gibt wenig Stoffaustausch und kaum Wachstum. Abhilfe dieses Jahr: die Schale wird halbschattig stehen, Moospolster auf das Substrat organischer Dünger und Algenkalk, im Herbst nochmals kalibetont düngen. Und… endlich mal aus alten fehlern lernen. Vielleicht hilft meine späte Erkenntnis ja dem einen oder anderen weiter.

Normal wäre Umtopfen im Frühjahr vorgesehen. Das spare ich mir lieber, die Wurzeln würden recht schwach ausfallen. Vielleicht setze ich ihn stattdessen nochmals ins Feldkultur. So könnte er ein Jahr Kraft tanken.

Von alledem abgesehen fasziniert mich diese Rinde. So stückige Brocken an Feldahornbonsai sind selten. Diese graue „Patina“ sieht fast aus, als wäre er im Gebirge gewachsen. Die Schnittstelle an der Rückseite wird noch ein paar Jahre brauchen bis sie sich vollständig angleicht. Auf den Fotos wirkt der Baum nicht so eindrucksvoll und kräftig aus, wie direkt vor dem Baum. Durch die große schale verliert sich dessen Charakter.

Grüße
Rainer
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12.02.2024: 2023 nur Steady-State
12.02.2024: 2023 nur Steady-State
IMG_2116.jpeg (317.07 KiB) 216 mal betrachtet
die Rückseite, wirkt fast dünn und schmächtig. 2 Rückseitenäste würden nicht schaden
die Rückseite, wirkt fast dünn und schmächtig. 2 Rückseitenäste würden nicht schaden
IMG_5251.jpeg (336.05 KiB) 216 mal betrachtet
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Immergrün
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von Immergrün »

Der ist dir sehr gut gelungen! Wunderschön!
LIebe Grüße, Stefan
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mydear
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von mydear »

Immergrün hat geschrieben: 14.02.2024, 23:02 Der ist dir sehr gut gelungen! Wunderschön!
Das sehe ich nicht so positiv. Mehr als 30 Jahre in Gestaltung und fast nichts lief wie geplant. Ohne Laub mag ich nur die Rinde. Doch im Sommer mit Laub gefällt er mir gut. Genau für diese Momente habe ich ihn gestaltet, nur kurze Astansätze zugelassen. Das mache ich sonst nur mit Shohin.

Grüße
Rainer
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Jowaju
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von Jowaju »

Danke Rainer, für deine immer wieder guten Dokumentationen und Informationen. Da können Anfänger wie ich immer sehr viel lernen und mitnehmen :-D .
Auch, weil die Entwicklung holprig war, finde ich die Muße bewundernswert der es bedarf, um einen Baum derart lange zu pflegen und zu gestalten.
Josef
aduecker
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Re: Feldahorn - Entwicklung

Beitrag von aduecker »

Hallo Rainer,

ich möchte Dir für Deine vielen Dokus hier im Forum ein großes Kompliment und meinen Dank aussprechen!!!
Deine Dokumentationen sind immer sehr detailliert und aufschlussreich. Du teilst Fehler und Erfolge mit uns.
Dein Umgang mit Anregungen, Tipps und Kritik ist immer positiv - da können sich manch andere unfehlbare Mimosen, die immer Recht haben müssen eine dicke Scheibe von abschneiden'!!! (Klaro - es kommt auch immer auf den Ton an, wie solche Tipps, Anregungen oder Kritiken geschrieben sind.)

Nach so viel Lob nun aber auch meine Meinung zu Deinem Ahorn.
Mich hat immer gestört, dass Du die Äste immer so extrem kurz gehalten hast, das erinnerte mich immer so ein wenig an einen T-Rex - falls Du verstehst was ich meine. :).
Nachdem Du die Äste dann gedrahtet hast, baute sich auf einmal ein stimmigerer Baum auf. Das passt für mich nun besser.
Jedoch sind die unteren beiden Äste für meinen Geschmack noch zu kurz, - da ginge noch etwas, aber das kommt ja vielleicht dieses Jahr.
… einen schönen Gruß ausm Remstal.
Andreas
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