Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

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Roman8535
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Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von Roman8535 »

Hab bei einem Spaziergang diese stieleiche gefunden.
Was sagt ihr dazu, würde es sich auszahlen diesen baun auszugraben und in einem
Bonsai zu verwandeln oder ist das eher kein geeignetes ausgangsmaterial?

Bitte entschuldigt die fotos in querlage, hab den baum falsch fotografiert und
es lässt sich nicht mehr ändern.
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achim73
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Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von achim73 »

nach dem, was man erkennen kann, würde es sich schon lohnen...nur lassen sich eichen schlecht bergen wegen der pfahlwurzel, vor allem ältere exemplare. es kann sein, dass sie nach 2, 3 jahren plötzlich sterben. jedenfalls sollte man vor der bergung die pfahlwurzel über 1,2 jahre reduzieren.
Gruss, Achim
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chinesische Weisheit
Anubias

Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von Anubias »

Bild
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ChrisHil

Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von ChrisHil »

wird schön breit nach unten, das ist ein gutes zeichen.
Roman8535
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Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von Roman8535 »

Danke fürs gerade richten des fotos, ich habe es nicht geschafft.

Das mit der pfahlwurzel hab ich auch schon öfter gelesen, dazu muss ich aber die Boden Eigenschaften
erwähnen.
Bei uns in der Umgebung besteht der boden oben ( ersten 50-100cm) aus einer mischung von 60-70% organischem Material und der Rest Kieselsteine in recht großer Form 1-10cm. Darunter immer mehr Kiesel und weniger organisches Material. Es sind auch zahlreiche Kieswerke in der Umgebung.
Daher meine Vermutung das der baum vielleicht ne herzwurzel ausgebildet haben könnte.
Oder liege ich da eher falsch.
Hippo
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Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von Hippo »

Salü Roman,

Sehr schöne Borke!
Ist der Nebari auch so schön lohnt sich das Ausgraben.

Bei so einem älteren Exemplar kann es sich lohnen den Wurzelballen vor Ort zu verkleinern. Der beste Zeitpunkt ist kurz vor dem Austrieb, ca. April-Mai.
Das heisst; in gut 20-25 cm Abstand um den Stamm herum in Spatentiefe einstechen und so die Ausläuferwurzeln kappen. Ev. mit einem Fuchsschwanz nachhelfen.
Dann an einer Stelle ausserhalb des abgestochenen Ringes einen Graben ausheben, wo man den Spaten, in guter Spatentiefe unter den Baum einschlagen kann um die Pfahlwurzel zu kappen.
Dann die Grabung wieder zuschütten und möglichst keine Spuren hinterlassen. D.h. der Baum bleibt wo er ist.
Und denk bitte dran: NICHT jetzt im Winter sondern kurz vor dem Austrieb im Frühling!
Im Sommer kann man dann mit einer Säge und Schere anrücken und falls der Baum gut ausgetrieben hat, die erste Reduktion des Stammes und der Hauptäste vornehmen.
Hat der Baum nach dem Rückschnitt wieder gut ausgetrieben, kann er im nächsten Frühling geborgen werden. Falls nur schwacher Austrieb, dann belässt man ihn noch eine Saison am Standort.
Um den Wurzelballen möglichst kompakt und reichlich mitzunehmen, kann man Balliergewebe oder Jutebänder zum Zusammenhalten mitnehmen und mit diesem zusammen im Garten einbuddeln.
Das wäre die halbe Miete. Ach ja, habe ich schon erwähnt, dass man sowas nur kurz vor dem Austrieb machen sollte!!

Man kann ihn natürlich auch mitten im Winter Hau-ruck ausgraben, viel Arbeit und Hoffnung investieren und schliesslich die sterblichen Überreste zum anderen Kaminholz oder Häckselgut legen.

Gruss George
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Roman8535
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Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von Roman8535 »

Sehr informativ, Dankeschön.

Hatte eh nie vor das ausgraben sofort zu starten. Hab mich in das Thema eh gut eingelesen.
Das Problem bei deiner Methode ist nur das unser boden die hölle ist. Ohne da vorher mit der spitzhacke was zu lockern hast du keine Chance mit gartengeräten. Und selbst dann keine Chance mit herkömmlichen spaten. Hab mir sogar den rootslayer besorgt und im Garten der Eltern getestet, aber keine Chance. Den letzten baum den ich geborgen habe musste ich eben mit spitzhacke lockern und dannmit handgerät und händen das Material entfernen.
Hippo
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Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von Hippo »

Ja leider kenne ich diese "Kiesgruben-Bäume" auch. Da nützt der Spaten nicht viel.
Dafür hatte ich einen Eispickel und einen Geissfuss dabei.
Ist wesentlich mehr Arbeit aber dies kann sich lohnen.
Aber wie schon angetönt, lohnt sich nur wenn der Nebari brauchbar ist.
Wünsche gut Holz und viel Erfolg.

Gruss George
Grumpy old fat Kiboko.
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Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von masterdog »

Hallo,
wäre wirklich schade so gutes Rohmaterial durch falsches Ausgraben zu verlieren.
Wenn du am Ausgraben bist, wirst du ja merken ob eine Pfahlwurzel vorhanden ist.
Wenn das der Fall sein sollte und nur wenige Feinwurzeln vorhanden sind, solltest du eine Abmoosung in Betracht ziehen.
Dadurch verlierst du keine Zeit ! denn ein Baum mit wenig Wurzeln überlebt nicht oder brauch lange zur Erholung.
Also schon mal darauf einstellen das du ihn eventuell noch ein Jahr länger stehen lässt. Das Warten lohnt sich.
mfG
Michael
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Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von abardo »

Der Baum lohnt sich nicht, da der Stamm sich nicht verjüngt.
Grüße, Frank
___________
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espanna
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Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von espanna »

Ich bin bei Frank, weil wahrscheinlich du noch 5-10? Cm buddeln musst bis das Nebari sichtbar wird. Dann kommt der erste Ast in 20-30 cm Höhe. Das würde heißen dass der Baum ca. 80 -100 cm hoch sein müsste ohne Verjüngung. Die andere Möglichkeit wäre den ersten Ast als Stammfortführung zu nehmen, dann schaut die Sache schon besser aus, bis auf eine große Schnittstelle. Musst mal schauen wie hoch dieser Ast ansetzt und ob es ein Nebari gibt (bisschen Erde wegschaben). Wenn du dann ausgraben möchtest kannst Du die von Georg beschriebene Variante nehmen, oder jetzt ausgraben und mit einem Plastikbeutel arbeiten. Kann beides gut, oder auch nicht gut gehen. Ist bei jedem Yamadori so. Abmoosen würde ich nicht versuchen, da ich auf eine Hand abzählen kann wie viele alte Eichen das mitgemacht haben.
Bin gespannt wie du dich entscheidest!
Gruß
László

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Roman8535
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Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von Roman8535 »

Danke erstmal für eure Antworten

Bei weiterer Überlegung habt ihr da wahrscheinlich recht. Er viel mir in erster Linie durch die schöne borke im unteren Bereich auf. Aber da eichen langsam wachsen würde es wohl lange dauern bis sich eine schöne Krone gebildet hat. Der Aufwand lohnt sich glaub ich nicht. Eichen sollen ja im Alter eher langsam wachsen nachdem was ich so gelesen habe.
ChrisHil

Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von ChrisHil »

Da der Baum nach unten hin deutlich breiter wird denke schon dass da ein gutes nebari sein kann.
Du kannst ja mal gucken.
chris.s
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Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von chris.s »

Es wurden schon Bäume für weniger Ausgeraben, sicherlich kein High End Material aber auch nicht ungeeignet.
Von dem vorbereiten im Feld halte ich persönlich nichts. Gerade das komplette Abstechen der Wurzeln kann auch ordentlich schiefgehen, bei trockener Witterung kann der Baum auch einfach vertrocknet o. es stimmen andere Bedingungen zur Wurzelneubildung nicht. Ich nehme die Bäume lieber direkt mit nach Hause und versuche ihn unter (möglichst) optimalen Bedingungen zu bewurzeln. Die Beiträge von Tony Tickle auf YT sind dafür sehr interessant, such mal Black Bag (oder so ähnlich).
Das die Bewurzelung möglich ist sieht man an den vielen Eichen , auch sehr große und dicke Bäume, die im Handel angeboten werden.
Auch für die spätere Gestaltung gibt es viele Vorbilder, oft sieht man Q.faginea.
Gruß Christian
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achim73
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Re: Stieleiche ( Quercus Robur ) Yamadori

Beitrag von achim73 »

grundsätzlich denke ich, dass bei dem thema auch zunehmend der klimawandel eine rolle spielt.
wir hatten 2018 und 2019 extreme dürrejahre, in denen die böden bis in tiefere schichten ausgetrocknet sind. selbst durch die etwas feuchteren jahre 2020 und 21 konnte die trockenheit dort nicht ausgeglichen werden.
https://www.ufz.de/index.php?de=37937

was tendenziell bedeutet:
1. die bäume sind generell geschwächt und gestresst.
2. die oberflächenwurzeln sind evtl. geschädigt bzw. vertrocknet, und gerade pfahlwurzler verlassen sich noch mehr auf ihre hauptwurzel, mit der sie versuchen möglicht tief in den boden zu gelangen.

das klima in GB ist generell feuchter als in D.

das sind zumindest so meine gedanken dazu.
Gruss, Achim
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