Suiseki Ausstellung Deitingen 2022

Akzentpflanzen, Kusamono, Beisteller und andere mit Bonsai verwandte Künste z.B Suiseki
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ania
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Re: Suiseki Ausstellung Deitingen 2022

Beitrag von ania »

Wie fließt eigentlich der Dai in so eine Bewertung ein?
Ich finde z.B. den Seeadler cool, aber sein Dai wirkt sehr klobig.
Meine Favoriten wären der schwarze Pinguinpapa mit Pinguinküken unter der roten Sonne.
Hippo
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Re: Suiseki Ausstellung Deitingen 2022

Beitrag von Hippo »

In den Dokumenten des VSB sind diese zwei Bewertungsbögen einsehbar.
Darin sind Bewertungskriterien für Details wie z.B. den Dai ersichtlich.
Ich habe bisher noch nicht nachvollzogen wie die maximal 64 Punkte pro Juror zusammenkommen aber das wird schon seine Richtigkeit haben.

https://bonsai-vsb.ch/wp-content/upload ... seki-1.pdf

https://bonsai-vsb.ch/wp-content/upload ... linien.pdf

Was die "Pinguine" betrifft, so befürchte ich, dass die (hässlichen) deutlich sichtbaren Rückstände einer Behandlungsflüssigkeit in den Ritzen und Fugen, sowohl beim Gesamteindruck als auch bei der Oberflächenqualität, sowie bei der Natürlichkeit des Steins, etliche Abzüge gebracht haben könnten. .... Schade!
Steine, die offensichtlich mit Oel, Fett oder sonstigen Mitteln eingesumpft werden, gelten als manipuliert und können zurecht keine hohen Punktzahlen erreichen, selbst wenn der Stein an sich hervorragend wäre. ...... Da ist bei manchem Suisekiliebhaber noch Lernbedarf.
Grumpy old fat Kiboko.
Hippo
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Re: Suiseki Ausstellung Deitingen 2022

Beitrag von Hippo »

Hippo hat geschrieben: 04.07.2022, 17:53 Steine, die offensichtlich mit Oel, Fett oder sonstigen Mitteln eingesumpft werden, gelten als manipuliert und können zurecht keine hohen Punktzahlen erreichen, selbst wenn der Stein an sich hervorragend wäre.
Ich glaube, ich muss hierzu noch etwas ergänzen resp. richtigstellen:

Objektsteine (Keisho-Seki), Gelehrtensteine (Gongshi) und schöne Steine (Biseki) sind von dieser ungeschriebenen "Regel" gefühlsmässig ausgenommen.
Bei diesen Steinen ist es (v.A. in Fernost) die Regel, dass sie mit bestimmten Mitteln behandelt werden.

Gelehrtensteine und abstrakte Steine aus Fernost werden oft poliert, gewachst oder auch farblich verändert. Kleinere Steine (tragbare Grösse) die hell sind, werden oft dunkler abgetönt oder sogar mit handelsüblicher Lackfarbe angemalt damit sie den Lingbishi (schwarzer Kalkstein aus der chin. Provinz Anhui) ähneln. Das mindert ihren Wert nicht weil sie nicht durch Natürlichkeit beeindrucken müssen sondern durch ihre Form. Grössere Steine, wo man zum Bewegen einen Stapler benötigt, werden oft naturbelassen oder nur etwas poliert.

Bei Biseki wird die schöne Seite oft geschliffen, poliert und lackiert. Es kann geschnitten und geformt werden was das Zeug hält, wichtig ist nur die gute Herausarbeitung des Musters, des Bildes, der Farbe oder der speziellen Textur. Also ist hierbei alles erlaubt was schön macht.

Bei den Objektsteinen ist es eine zwiespältige Sache. Ordnet man sie eher den abstrakten Steinen zu, wird ein Manipulieren mit Mittelchen allgemein toleriert. Präsentiert man den Stein aber näher zu den klassischen Suiseki, kann eine Manipulation (z.B. einölen) entscheidende Punkte bei einer Bewertung kosten.
Ich denke hierbei gibt es eine Grauzone oder besser gesagt eine Übergangszone wo Regeln eher dem Bauchgefühl weichen müssen.
Grumpy old fat Kiboko.
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