Granatapfel "Nana"

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DHG
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Granatapfel "Nana"

Beitrag von DHG »

Hallo,
gestern habe ich meinen kleinen Granatapfel umgetopft. Er hat am Anfang des Sommers einen Trockenschaden erlitten und anschließend viele Blätter verloren. Auch einige Verzweigungen sind zurück getrocknet. Mittlerweile hat er sich aber gut erholt. Leider ist er nach dem Rückschnitt vor circa 1 1/2 Monaten nicht aus dem alten Holz ausgetrieben, weshalb er recht kahl wirkt.
Was beim Umtopfen auffällig war: Es waren nur sehr wenige Wurzeln vorhanden und eigentlich kaum Feinwurzeln. Sicher habe ich einige beim umtopfen abgerissen aber ich musste die Erde irgendwie entfernen...
Seht selbst:
vor dem Schnitt
vor dem Schnitt
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nach dem Schnitt
nach dem Schnitt
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Die Wurzeln fühlen sich fest oder drahtig an und sie lassen sich kaum in Form bringen. Viele sind es leider auch nicht.
Die Wurzeln fühlen sich fest oder drahtig an und sie lassen sich kaum in Form bringen. Viele sind es leider auch nicht.
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nach dem Umtopfen
nach dem Umtopfen
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Wie sind die Meinungen dazu? Sollte ich lieber eine Folie über den Granatapfel stülpen? Oder ist das alles unbedenklich?

Grüße

Marcus
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Andreas Ludwig
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Re: Granatapfel "Nana"

Beitrag von Andreas Ludwig »

Was war dein Beweggrund, einen vorbelasteten Laubbaum im späten August umzutopfen und die Erde «irgendwie zu entfernen»?
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Barbara
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Re: Granatapfel "Nana"

Beitrag von Barbara »

Hallo Marcus,

das sind in der Tat wenig Wurzeln. Kein Wunder, dass er nicht aus dem alten Holz ausgetrieben hat.
Ich würde ihn in den Schatten stellen und den Apfel entfernen. Die Substratoberfläche nicht abdecken, sonst bleibt sie viel zu lange nass. Das Bäumchen kann ja momentan nicht so viel Wasser verwerten. Du könntest besser etwas Moos auf die Wurzeln legen, die zu nah an/unter der Oberfläche liegen.
Halte das Laub im Auge. Sobald es etwas schlaff wird würde ich mit Tüte arbeiten, wenn nicht, brauchst du keine.
Viel Erfolg!

Liebe Grüße,
Barbara
Zuletzt geändert von Barbara am 28.08.2022, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Andreas Ludwig
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Re: Granatapfel "Nana"

Beitrag von Andreas Ludwig »

Den Tipp mit der Tüte habe ich insgeheim befürchtet. Leider gibt es keine valable Studie dazu, ob die nun nützt oder eher schadet. Man kann eine halbgare Leiche auch noch gut durchdämpfen, dann ist man wenigstens sicher, dass es vorbei ist...

Stell den Baum weg. In den Halbschatten, wo du ihn im Vorbeigehen giesst, aber nicht mehr Gedanken darauf verschwendest. Du hast schon viel getan, um ihn zu beeinträchtigen, einzuschränken und zu handicapieren. Das reicht. Dieses Ding braucht jetzt jeden Quadratmillimetr, um die unterentwickelten und dazu beschädigten Wurzeln wieder hinzukriegen. Von mir aus mach die Frucht weg, aber achte vor allem auf einen Überwinterungsplatz im Kalthaus. Draussen überlebt das nicht.

Im übrigen hör auf, stur nach Buch all das zu machen, was man theoretisch machen kann. Es schadet bloss. Nimm die Folie weg, nimm die Steine weg, betrachte es nicht mehr als Bonsai, sondern als angeschlagene Pflanze. Und während sie sich hoffentlich erholt, erklärst du mir mal gelegentlich, was am Umtopfen so heilsbringend sein soll.

Anhang: Zufällig habe diesen Frühling wieder mal Granatapfel gesät. An die 50 wuseln rum, es ist ein Unkraut, behandelt man es richtig. In einer Schale (Walter Venne), die ich manchmal mehrfach täglich herumgeschoben habe, sehen Triebe und Wurzeln so aus.
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DHG
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Re: Granatapfel "Nana"

Beitrag von DHG »

Danke Barbara für deinen Beitrag. Du hast recht, das Substrat bei so wenigen Wurzeln abzudecken ist wohl eher kontraproduktiv. Ich hatte dabei nur an die Förderung der Wurzelbildung gedacht ohne die geringe Wasseraufnahmekapazität zu bedenken. Ich entferne die Abdeckung dann gleich, stell ihn schattig auf und behalte ihn im Auge.
Mal sehen was daraus wird... das die Wurzeln so schlecht aussehen hatte ich nicht erwartet. Ich hoffe auf das Beste.

@Andreas
Ich hab hier schon viele Beiträge von dir gelesen und frage mich ob du eigentlich auch gelegentlich Mal eine Fehler machst? Wenn ich so überdenke in welcher Art du schreibst, wird dir sicher kein Pflegefehler passieren können, bei solch einer geballten Kompetenz....
...mehr will ich zu deinen Beiträgen gar nicht verlieren. :-D
DHG
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Re: Granatapfel "Nana"

Beitrag von DHG »

Hallo,
kurzes Update zu meinem Granatapfel. Nach dem Umtopfen stand der Granatapfel schattig am Fenster im Wohnzimmer. Nachdem ich mich leider durch Andreas Beitrag etwas verunsichern ließ, habe ich mit dem Folie überspannen zunächst noch gezögert. Nachdem er dann viele Blätter verlor habe ich ihn abgedeckt und er hat sich langsam erholt. Nach circa 1 1/2 Wochen unter Folie bildeten sich unzählige neue Triebe, die zwar langsam aber stetig wachsen. Mittlerweile steht der Granatapfel wieder draußen auf dem Fensterbrett. Ich hatte ihn ja fast schon abgeschrieben, wo die meisten Äste so kahl waren. Umso erstaunlicher das er sich wieder erholt hat. Dennoch ist ein so später Austrieb sicher nicht gerade Optimal. Vermutlich wird er ja bald die Blätter abwerfen...

Sollte ich irgendetwas ändern oder passt das jetzt so bzw. kann ich ihm noch was Gutes tun? Ich habe überlegt ihn wieder ins Wohnzimmer an das Fenster zu stellen, damit die neuen Triebe mehr zulegen? Wobei die Lichtintensität weiter abnimmt und die Wärme (im Wohnzimmer) bleibt. Alternativ könnte ich noch eine Pflanzenlampe dazu schalten.
Ansonsten lass ich ihn weiter draußen stehen und hol ihn am Abend rein, wenn Minusgrade drohen. Dann sollte er so gegen Mitte/Ende Oktober in sein Winterquartier bei 0-10 Grad ziehen.

Grüße

Marcus
sauwoidman
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Re: Granatapfel "Nana"

Beitrag von sauwoidman »

Hallo!

Eine Folie oder ein durchsichtiger Plastiksack zum Drüberstülpen ist grundsätzlich immer ein guter Tipp, um eine Pflanze, die an den Wurzeln geschädigt ist, zu unterstützen. Ich vergleiche das jetzt einfach mal salopp mit einer künstlichen Beatmung für Schwerkranke/-verletzte: Man kann damit zwar keinen Totgeweihten zurück ins Leben holen, aber einen schwer Angeschlagenen kann man zumindest soweit unterstützen, dass er die kritischste Phase übersteht.

(Halb-)Schattig stellen ist grundsätzlich auch nicht verkehrt, jedoch haben wir in unseren Breiten im Sommer nie die 80-100% Luftfeuchtigkeit, die unter einer Plastikhülle zustandekommen. Insofern verdunsten die Blätter im Schatten zwar weniger Wasser als bei sonnigem Standort, aber immer immer noch verhältnismäßig viel. Oftmals zu viel, und sie vertrocknen, was mit einer Plastikhaube eventuell verhindert werden hätte können.

Ist auch nicht weiter schlimm, Granatäpfel sind meiner Erfahrung nach ziemlich hart ihm Nehmen, was solche Trockenschäden angeht. Das hat der Kleine schnell wieder vergessen.
Ich würde da jetzt gar keine spezielle Sonderbehandlung machen, einfach draußen stehen lassen (vielleicht in ein Gewächshaus, wenn möglich), ihn die letzten Herbstsonnenstrahlen tanken lassen und dann, wenn er sein Laub abgeworfen hat und es wirklich dauerhaft kalt draußen wird, ins Winterquartier bringen. Das kann auch erst im November sein, je nach Witterung.

MfG Reinhold!
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Barbara
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Re: Granatapfel "Nana"

Beitrag von Barbara »

Hallo Marcus,

da musst du dir überhaupt keine Sorgen machen. Lass ihn einfach bis zum ersten Frost draußen.
Das der Nana jetzt noch treibt ist ganz normal. Meiner legt um diese Zeit immer nochmal so richtig los, er bildet gerade sogar nochmal Blütenknospen. Ich habe ihn etwas geschützt , draußen auf der Terrasse am Fenster stehen. Vier Granatäpfelchen hat er auch dran.
viewtopic.php?t=42109&start=30
Letztes Jahr hat er bis zum Ende des Winters, im Gewächshaus noch sein Laub behalten, obwohl es dort öfters Null Grad und weniger hatte. Das ist ein robuster, kleiner Kerl, also nur nicht drinnen verweichlichen. :wink:

Liebe Grüße,
Barbara
"Sorge Dich um den Beifall der Leute, und Du wirst ihr Gefangener sein." LAOTSE
DHG
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Re: Granatapfel "Nana"

Beitrag von DHG »

Danke Reinhold und Barbara für eure Beiträge!
Alles klar, dann bleibt der kleine draußen solange noch kein Frost kommt und dann geht's ins Winterquartier. Dann hoffe ich das alles nochmal gut gegangen ist.
DHG
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Re: Granatapfel "Nana"

Beitrag von DHG »

Hallo,
kurzes Update zu meinem Granatapfel, dem es wieder besser geht. 2, 3 kleinere Äste sind nach dem Trockenschaden abgestorben aber insgesamt steht er wieder besser da, auch wenn er bisher noch etwas verhalten wächst.
Ich werde ihn weiterhin gut beobachten und ggf. die Blüten/Früchte entfernen. Ansonsten lass ich ihnen dieses Jahr in Ruhe. Zukünftig müsste ich dann aber auch hier die 3-fach Verzweigungen auflösen...
letztes Jahr
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aktuell
aktuell
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Grüße

Marcus
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