Ficus retusa

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manuel85
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Re: Ficus retusa

Beitrag von manuel85 »

Hallo Lutz,

ein Stichwort, das hier noch nicht gefallen ist, ist Apikaldominanz. Dies ist der Hauptgrund, warum die unteren Äste bei deinem Ficus relativ schwach sind, und die Krone am stärksten ist. Du kannst dich zu diesem Thema auch einlesen (zum Beispiel hier im Forum). Kurz gefasst ist Apikaldominanz die Eigenschaft von vielen Bäumen, die meiste Kraft ganz nach oben zu schicken (was man bei deinem Ficus auch ganz gut erkennt), und die Seitentriebe eher zu vernachlässigen.

Aktuell kannst du dagegen nicht sehr viel machen ausser ihn möglichst gut zu pflegen und ihm so viel Licht wie möglich zu geben. Wenn du ihn dann nächsten Sommer schneidest (falls er den Winter gut übersteht und fleissig austreibt), solltest du die oberen Triebe (viel) stärker zurückschneiden als die schwachen unteren Äste, evtl. könntest du diese auch gar nicht schneiden. Schaut dann eine Zeit lang vielleicht komisch aus der Baum, aber das ist bei Bonsai oft so.. Erst wenn die unteren Äste dann auch kräftig austreiben kannst du diese stärker schneiden, dann aber auch die Krone zurückschneiden (sonst verstärkst du wieder die Apikaldominanz).

Ich hoffe das hilft dir etwas weiter... und keine Bange, den bringst du sicher über den Winter, Ficus ist hart im nehmen 😁

LG,
Manuel
Eva Warthemann
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Re: Ficus retusa

Beitrag von Eva Warthemann »

Hallo Lutz!
Du hast schon sehr gute Ratschläge bekommen, deshalb möchte ich nur noch ergänzend hinzufügen das Du den Ficus immer mal drehen solltest so das alle Seiten gleich viel Licht bekommen. Ich vermute, das der Baum längere Zeit in ein und die selbe Richtung stand. So das die eine Seite mehr Schatten hatte, deshalb der Blattverlust.
L.G. Eva Warthemann
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Ameise62
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Re: Ficus retusa

Beitrag von Ameise62 »

Danke sehr ich drehe ihn einmal pro woche ichhoffe das es so richtig ist.
Habe jetzt auch den zweiten Bonsai von einem Freund bekommen.
Eine Chinesische Ulme er sagt 20 jahre alt...
Der Baum sieht toll aus ...erstmal..
Die Schale ist hinten überall gerissen.
Als ichden Baum vorsichtig aus der Schale nehmen wollte ist die ganze hintere Schalenseite
Abgefallen!!!
Der arme Baum hat gar keine erde mehr alles ein Wurzelklumpen.
Ich habe versucht dieWurzeln aussen herum ein wenig zulösen , was mir kaum gelungen ist.
MEGAHART alles .Da ich noch eine Schale hatte hab ich den Baum umgesetzt und ringsrum soviel erde eingedrückt wiees ging.
Ist das erstmal ok so??
Ich kann doch nicht umtopfen im Winter oder??
Und wenn es soweit ist ....wie bekomme ich die Wurzeln auseinander ohneden Baum zu stark zu verletzen
Ist einweichen vielleicht ein weg???
Vielen lieben dank.
Ps . Der Retusa macht sich gut er verliert keine Blätter mehr und die krone treibt aus, vieleicht doch einkürzen??
Lg. Lutz
DHG
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Re: Ficus retusa

Beitrag von DHG »

Ne, im Winter nicht umtopfen! Verleg das auf Frühjahr, ideal ist kurz vor dem Austrieb. Umsetzten war soweit richtig. Lass einfach alles so und pflege ihn gut weiter bis zum Frühjahr. Das Baumporträt zur Ulme hier im Forum verrät dir die entsprechende Pflege sowie Überwinterungsbedingungen.
Bis es soweit ist kannst du dich ja Mal zum umtopfen belesen. Da gibt's genügend Anleitungen, Videos, etc. Wenn du schon dabei bist kannst du dich auch gleich noch mit dem Thema Substrat beschäftigen. Das wird bei Umtopfen auch wichtig sein.

...und nein, ich würde nicht schneiden. Davon hat dir bisher auch jeder abgeraten aber wenn du die Finger nicht still halten kannst, mach deine eigenen Erfahrungen.
Heiner B.
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Re: Ficus retusa

Beitrag von Heiner B. »

Hallo Lutz,

wie DHG schon sagte :-D : "Finger still halten" :lol: , auch wenn es schwer fällt. Das mit dem Umsetzen war ok, du hättest die Schale aber auch einfach mit Panzerband provisorisch kleben können.

Um den Wurzelballen im Frühjahr etwas einfacher mit einem sogenannten Wurzelhaken bearbeiteten zu können, ist die Idee mit einweichen nicht verkehrt, funktioniert aber nicht immer. Anstelle eines Wurzelhakens kannst du auch normale Essstäbchen nehmen, damit kannst du aber nicht ganz soviel Kraft ausüben. Die sind vorallem bei körnigerem Substrat von Vorteil. Bei lehmiger und verklumpter Erde kommen die jedoch an ihre Grenzen. Ein wenig vorsichtig musst du natürlich immer sein.
Liebe Grüße
Heiner
Ameise62
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Re: Ficus retusa

Beitrag von Ameise62 »

Vielen dank , dann hab ich es ja richig gemacht.
Werde de ficus nicht schneiden ,dachte nur wieler i der krone so loslegt und unten kaum wird
er noch stacksiger.
Das so ein Wurzelballen die Schale sprengt hätte ich nicht gedacht.
Lg.Lutz
Ameise62
Beiträge: 11
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Re: Ficus retusa

Beitrag von Ameise62 »

Hallo
Wollte mich nochmal bedanken für die guten Ratschläge.
Was Bonsais betrifft bin ich nicht ganz unbeleckt.
Habe mich schon vor 30 Jahren an Indoors versucht. Habe bücher gelesen und mir viel mühe
gegeben. Aber damals dachte ich man könnte alles was als Indoor bezeichnet wird auch in der Wohnung pflegen. Also kein Garten, kein Balkon, und Südfenster über der Heizung.
und ganz wichtig Kein Internet. Habe lichtleisten ( pflanzenlicht ) eingebaut.Wenn ich mich recht erinnere habe ich nach 6 Jahren die meisten meiner geliebten Bäume kaputtgepflegt. Den Rest habe ich abgegeben .Und dabei hatte ich mir soviel Mühe gegeben.
Aber wenn die bedinungen nicht stimmen wird das nix.
Jetzt habe ich eine Wohnung mit riesen Fenstern und einen schönen Garten.
Als ich den Ficus nun bekam ist die alte Liebe wieder aufgeflammt und da ich den Pflanzen nun bieten was sie brauchen. Habe hier schon mehr dazugelernt als ich jemals wusste.
Schade das es sowas damals nicht gab.
Danke an Euch alle ,werde sicher noch oft hilfe brauchen ,da ist es schön zu wissen das immer einer antwortet.
Schade bin schon 60... blödes alter um mit Bonsais anzufangen .Da wird die zeit knapp noch was neues anzufangen lol
Lg. An alle Lutz
Eva Warthemann
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Re: Ficus retusa

Beitrag von Eva Warthemann »

Hallo Lutz!
Wenn Du jetzt einen Garten hast besteht ja die Möglichkeit einheimische Gehölze für die Bonsaigestaltung zu verwenden. Diese sind meiner Meinung nach viel robuster.
In den 40 Jahren meiner Bonsaileidenschaft bin ich ganz und gar von den Indoors weg. Die meisten überwintern draußen und nur wenige etwas anfälliger Bäume überwintern im Kalthaus
Übrigens bereits 1998 gab es schon erste Bonsaiforen im Internet. Trotz das ich viele Bücher gelesen habe, brachten mir die Bonsaiforen wesentlich mehr Fachwissen.
Liebe Grüße Eva Warthemann
An Mitgift ist noch keiner gestorben
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Ameise62
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Re: Ficus retusa

Beitrag von Ameise62 »

Das mag sein aber ich hatte keinen Computer. Ja sag ich ja hier in den foren findet man die infos die man braucht u d sonst fragt man eben....nach meinen erfahrungen frag ich lieber.
Ja an einheimische arten hab ich auch schon gedacht...
Aber auf ficus stehe ich sehr ....imposante bäumchen!!!
Bin erstmal glücklich wenn ich meine beiden überdenwinter bekomme.
Das Gießen macht mir sorgen zu nass zutrocken???
Ich warte bis sich erde trocken anfühlt 1 cm tiefe, dann tauchen in lauwarmen Wasser. So einmal die woche, hoffe inständig das es funktioniert .
Der Fickus hat keine gute erde....
Die Ulme fast gar keine erde mehr muss dringend umgetopft werden ( 1 knüppelharter Wurzelballen )...
Aber bis jetzt alles gut!!!
dax100
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Re: Ficus retusa

Beitrag von dax100 »

Hallo Lutz, ich würde das tauchen im Winter vermeiden, beim tauchen füllst du den Wasserspeicher deines Substrats (ich denke bei dir ein hoher Anteil von organischer Erde) auf 100% auf, ein Ficus benötigt im Winter jedoch wesentlich weniger Wasser als im Sommer, dazu kommt das ich das tauchen relativ aufwendig, mit einer kleineren Sauerei verbinde und keinerlei Übersicht von der aufgenommenen Wassermenge habe. Das gleiche Ergebnis kannst du mit eine Sprühflasche oder Ballbrause haben, einfach in 5 Minuten Abständen immer etwas wässern, wenn es dann unten raus läuft ist das Erdreich richtig nass und das benötigte Volumen kann man besser kontrollieren, das wollen wir aber im Winter nicht,.. also einfach nur etwas giessen,... so langsam ein Gefühl dafür entwickeln, totgegossen wurden schon einige Ficusse (Fici) vertrocknet sind sicherlich auch welche !? Im Zweifelsfalle würde ich mich lieber für die Richtung trocken als zu feucht entscheiden, 1 mal die Woche bei deiner Topfgröße hört sich gut an, vielleicht nur die halbe Wassermenge die du beim tauchen benötigst, oder 2 mal die Woche dann entsprechend weniger. Ich schätze mal, ich reduziere das Gießwasser für meine Ficusse im Winter so auf 3/4 bis 2/3 der im Sommer üblichen Menge, die stehen aber auch etwas kühler ! Gruß Harald
Zuletzt geändert von dax100 am 27.11.2022, 00:34, insgesamt 1-mal geändert.
Ameise62
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Re: Ficus retusa

Beitrag von Ameise62 »

Danke Harald dann werd ich das lassen mit dem tauchen,danke für den tip
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migo
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Re: Ficus retusa

Beitrag von migo »

Heiner B. hat geschrieben: 24.11.2022, 18:06
Um den Wurzelballen im Frühjahr etwas einfacher mit einem sogenannten Wurzelhaken bearbeiteten zu können, ist die Idee mit einweichen nicht verkehrt, ... Anstelle eines Wurzelhakens kannst du auch normale Essstäbchen nehmen, damit kannst du aber nicht ganz soviel Kraft ausüben... Ein wenig vorsichtig musst du natürlich immer sein.
Das wichtigste Werkzeug ist noch gar nicht genannt: Die Finger, bzw. Hände!! Da lässt sich der Wurzelballen im Wasser zB auch ganz hervorragend vorsichtig drücken/kneten - lößt wunderbar die Wurzeln aus dem alten verbackenen Substrat.
Tschüüss, Michael

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achim73
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Re: Ficus retusa

Beitrag von achim73 »

meistens ist die äußere schicht aus größtenteils abgestorbenen (schwärzlich-braune farbe), langen wurzeln, die am schalenrand im kreis gewachsen sind. hier kann man getrost vor den restlichen arbeiten den kompletten äußeren bereich des ballens - ca. 1-2 cm incl. des oberen und unteren randes mit einer schere wegschneiden. erleichtert den rest enorm und der baum kann damit sowieso nichts mehr anfangen.
zum gießen:
ich mache es schon länger so, dass ich meinen ficus im winter, wenn er in der wohnung steht, ca. 1 x in der woche oder sogar noch etwas weniger oft in die dusche stelle und ca. 1 minute abbrause. dann ca. 2, 3 stunden abtrocknen lassen.
hat den vorteil, dass man sich den untersetzer sparen kann, es keine schweinerei beim gießen gibt und der baum auch mal wasser auf die blätter bekommt bzw. dann ein paar stunden bei hoher luftfeuchte steht, was wiederum spinnmilbenbefall vorbeugt.
Gruss, Achim
"Der kürzeste Weg zum Glück ist der Weg in den Garten"
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