Pinus Mugo #13

[Herbert A]

@ Thro
Interessante Bäume gibt es überall, da braucht es nicht zwangsläufig eine Alm.
Die Mugos passen nun mal am besten zu unseren klimatischen Bedingungen, weil ich sie auch im Winter problemlos im Freien lassen kann wenn sie nicht gerade frisch abgemoost oder bei einem Workshop im Herbst stark bearbeitet wurden.

lg
Herbert

[Herbert A]

Servus an alle

Step by step geht die Bearbeitung des Baumes weiter.

Vielen Dank Bernd bezüglich deines Tipps Lötkolben zum biegen von Jins zu verwenden. Man lernt bei unserem Hobby nie aus. Das hat mir keine Ruhe gelassen. Also ab zum Baumarkt um einen Lötkolben zu besorgen. Es gab unterschiedliche Modelle, die auch unterschiedliche Hitze erzeugen. Ich hab da einen gefunden der ca 570 Grad Hitze erzeugt.

Hier mal eine Anleitung für alle die das noch nicht gemacht haben.
Es ist zu unterscheiden ob man einen trockenen Jin biegen möchte oder einen Jin an einem Ast den man erst frisch abgeschnitten hat. Wichtig ist nämlich dass da noch Wasser im Holz ist. Durch das erhitzen wird das Lignin im Holz erhitzt und das Holz wird biegbar. Nach dem erkalten hält das so gebogene Holz seine Form. Einen trockenen Jin soll man vorher in nasse Tücher einlegen, damit das Holz vor dem biegen wieder Feuchtigkeit aufnimmt.

Lets go:
Diesen Jin, der einen Durchmesser von gut 3 cm hat wollen wir heute biegen. Mit dem Gasbrenner müsste man sehr lange draufheizen. Dabei verbrennt zum Teil das Holz. Schlimmer jedoch ist die große Hitze die oftmals das umgebende Grün durch die aufsteigende Heißluft verbrennt. Daher will ich es mit dem Tipp von Bernd versuchen.

Damit möglichst viel Wasserdampf entsteht wird der Jin mit einem in Wasser getränkten Stoff umwickelt.

zu biegender Jin

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Darüber kommt eine Bandage aus Alufolie. Ich habe sie zusammengefaltet, damit es noch Hitzebeständiger wird.

Alubandage

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Den Lötkolben habe ich mit einem feinen Kupferdraht an dem Jin fixiert und dann wieder mit einer Alubandage eingewickelt. So kann weniger Hitze entweichen.

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Dann habe ich den Lötkolben an den Strom angeschlossen. Kurz darauf hat es auch schon zu brodeln und rauchen angefangen.
Der entwichene Wasserdampf war erstaunlicherweise nur lauwarm. Also kein Problem für das nur 10 cm oberhalb befindliche Grün.
Nach einer guten halben Stunde habe ich mit einer Zwinge angefangen den Jin langsam Stück für Stück zu biegen.

Jin mit Zwinge langsam gebogen

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Die Zwinge blieb drauf bis das Holz wieder kalt war.

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Nach diesem Verfahren habe ich noch zwei andere Jins gebogen.
Hier das Ergebnis

Vorher Nachher

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Ich kann euch die Methode mit dem Lötkolben nur empfehlen.

Im Frühjahr werde ich an dem Stamm noch ein paar Shariarbeiten vornehmen um die inverse Stammstruktur zu entschärfen.

Liebe Grüße
Herbert

[hopplamoebel]

Moin Herbert,

Danke für die anschauliche Doku! Die Ergebnisse sind ja wahrhaft erstaunlich!!
Mich würde noch interessieren, ob Du warmes oder kaltes Wasser benutzt hast und ob der Lappen während der Aktion mit dem Lötkolben noch am Ast war oder nicht.

LG und noch ein schönes WE,
woodman

[Herbert A]

Servus Woodman
Man braucht nur kaltes Wasser. Der Lötkolben heizt es ja auf. Die getränkte Stoffbandage bleibt natürlich während des erhitzen drauf.
LG Herbert

[hopplamoebel]

Danke!

[espanna]

Super gut Herbert, wieder was dazugelernt!
Danke!

[nemsi]

Hallo Herbert,
die angekokelten Stellen sind vom Lötkolben oder hast Du da noch abgeflämmt?

Bin schon sehr gespannt, wie Du den inversen Stammverlauf entschärfst.

[Herbert A]

Servus Robert,
ja, die sind vom Lötkolben. Das wird noch gebürstet und später mit Jinmittel eingestrichen.

Den inversen Teil des Stammes kann man gut kaschieren. Ich werde demnächst unter dem Jin des abgesägten Astes einen Shari nach unten ziehen. siehe Foto

Vorschau Shari am inversen Stamm.

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P.S. im Garten schläft alles friedlich.

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lg
Herbert

[nemsi]

Ein Wintermärchen!!
Sehe schon, bei der Mugo geht es in die richtige Richtung.
Ich kenne Deinen Garten ja, wenn Du die 60 Bäume noch vom Berg holst, ist es vorbei mit Rundgang im Garten. Kannst Dir dann eine Drohne anschaffen und Rundflüge im Bonsaigarten anbieten.

[Berndbonsai]

Servus Robert,
ja, die sind vom Lötkolben. Das wird noch gebürstet und später mit Jinmittel eingestrichen.


lg
Herbert

Hallo Herbert, Hallo Robert
Wenn ich mich da auch nochmal melden darf. Aus meiner Sicht sind bei der Durchführung von Herbert drei Mißverständnisse passiert. ERstens habe ich den Lötkolben immer direkt auf das nasse Tuch gebunden, dadurch kam die Hitze direkter an den Zweig und die Dampfentwicklung scheint mir besser. Vermutlich ist die Methode von Herbert aber sicherer in bezug auf das Wasser und die Elektrizität. Auf jeden Fall habe ich immer mehr nasse Tücher um das Totholz gebunden, damit mehr Dampf entstehen kann und dann das Holz eben nicht verkohlt. Und ich habe den Lötkolben immer mal wieder für einige Minuten ausgeschaltet, manche Modelle muß man eben ausstecken, damit die Temperatur nicht zu hoch wird. Dampf bzw kochendes Wasser entsteht da trotzdem nur verbrennt das Holz dann nicht.
Bitte verzeiht mir mein Nachtreten, ich dachte aber, das sei doch noch wichtig.
Gruß Bernd