Guter Rat ist teuer... Vernachlässigte Winterlinde

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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Luhu
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Guter Rat ist teuer... Vernachlässigte Winterlinde

Beitrag von Luhu »

Hallo Zusammen

Ich wende mich zum ersten mal an euch. Bisher war ich nur stiller Leser all der interessanten und lehrreichen Beiträge. Nun zu meinem Problemfall.. Meine Winterlinde.
Ich brauche Rat bei der Entscheidung ob und welchen Ast ich abschneide und eure Meinung ob noch eine schöne Stammverjüngung möglich ist?
Ich habe die Linde leider etwas vernachlässigt die letzten 2 Jahre und das Wachstum unterschätzt.
Es geht um den kleineren Stamm. Ich habe die angedachte Schnittstelle rot eingezeichnet. Den grün markierten Ast könnre ich auch versichen nach unten zu biegen damit er das Bild nicht so stark stört. Bin froh über jede Meinung.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
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Heiner B.
Beiträge: 725
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Re: Guter Rat ist teuer... Vernachlässigte Winterlinde

Beitrag von Heiner B. »

Hallo Luhu,

herzlich willkommen im Forum :-D. Ich würde die Äste weder an der roten Linie schneiden noch versuchen den grün gezeichneten Ast runter zu biegen, sondern eher den grün gezeichneten Ast und den daneben entfernen. Ähnlich wie auf Deinem von mir geänderten Bild.
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Folgende Gründe: den grünen Ast wirst du kaum soweit gebogen bekommen, ohne ziemlich dicken Draht (5-7mm) zu benutzen (es sei denn dein Baum ist nur 20 cm groß und nicht geschätzte 40cm). Gleichzeitig würde damit das Risiko der Rindenverletzung an diesem Ast extrem steigen. Es dauert auch sehr lange, bis ein so dicker Ast in der Form bleibt und den Draht einwachsen zu lassen sieht auch nach Jahren immer noch schlecht aus. Den Ast parallel zum grünen Ast auch deshalb entfernen, weil er auch schon recht dick ist und fast genauso schwer zu biegen sein dürfte. Auch, oder gerade auch deswegen, da er schon weiter außen gut verzweigt ist.

Gleichzeitig erzielst du mit dem Entfernen dieser Äste einen geschwungenen Ast nach unten, wie er auch in der Natur vorkommt. Außerdem treibt Linde sehr gut aus dem alten Holz aus, du wirst also mit der Zeit genügend Knospen und damit Äste bekommen, um eine feinere Verzweigung an diesem dicken Ast zu erreichen.

Weiterhin gibst du dem Baum die Chance am oberen Teil Äste in den Leerraum wachsen zu lassen, die wiederum zu einem harmonischeren Bild führen werden.

Kannst du uns auch etwas über das Nebari (also den Wurzelansatz) sagen bzw. wann hast du das letzte Mal umgetopft? Und welches Substrat hattest du genommen?

Zusätzlich könnte man auch noch links den Stumpf mit dem kleinen, senkrecht nach oben wachsenden Ast bis zum ersten flach wachsenden dünnen Ast entfernen. Das hiesse zwar, das die Schnittstellen erstmal nach oben zeigen, aber wenn du diese mit Wundknete abdeckst, werden sie auch schnell verwachsen.
Liebe Grüße
Heiner
Luhu
Beiträge: 2
Registriert: 18.03.2023, 21:19

Re: Guter Rat ist teuer... Vernachlässigte Winterlinde

Beitrag von Luhu »

Hallo Heiner

Danke für deine rasche Antwort :) . Auf diese Idee bin ich bis jetzt noch gar nicht gekommen. Der Baum ist ca. 30cm hoch und ist in einer Mischung aus Bonsaierde
und Akadama getopft. Ich habe ihn vor 3 Jahren abgemoost und das Nebari ist noch im Aufbau.

Der nach unten gebogene Ast ragt sehr weit nach vorne bis er sich verzweigt, was auf den Bildern leider nicht so gut ersichtlich ist. Daher bin ich mir sicher ob ich damit ein ausgewogenes Gesamtbild erreiche oder mir fehlt einfach noch die Weitsicht :lol:
Habe nochmals Bilder gemacht damit du meine Bedenken verstehen kannst.

Den Vorschlag mit dem linken Ast finde ich super.

Grüsse Lukas
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Heiner B.
Beiträge: 725
Registriert: 10.01.2022, 20:02

Re: Guter Rat ist teuer... Vernachlässigte Winterlinde

Beitrag von Heiner B. »

Hallo Lukas,

danke für die zusätzlichen Bilder. Das gibt schon einen deutlich besseren Überblick :) .

Ich habe im letzten Bild nochmal eingezeichnet, wie der Schnitt dort geführt werden könnte:
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Ich denke mal, das die roten Striche die bessere Alternative sein dürften, der grüne Strich am ersten Ast ist nur als Zweitlösung eingezeichnet, falls du dich noch nicht so weit vortraust :-D . Am Grünen würden einige der nach oben wachsenden dünneren Äste erhalten, ergeben aber ein dickeres Polster und damit weniger Licht für die Äste darunter, da der dicke Ast am Stamm ja eher nach oben wächst oder wächst der auch nach hinten? Dann wäre das u.U. eine gute Alternative. Abschneiden geht ja immer noch.

Der rote bzw. grüne Pfeil zeigen die Richtung an, in die ich diese beiden Äste drahten würde. Von der Dicke her sollte dies noch gehen, verankere den dickeren Draht nur entweder am Stamm oder falls du den ersten Ast bis grün stehen lässt an diesem. Nur denk dran, immer rechtzeitig kontrollieren, damit der Draht nicht einwächst und beim Drahten darauf achten die Rinde nicht zu verletzen. Du könntest auch den Ast erst drahten und biegen, bis etwa Juni wachsen lassen und dann erst den Schnitt an der roten Linie machen. Das Risiko, das der Ast abbricht, ist dann etwas verringert.

Und lass dich nicht abschrecken, Linden treiben aus allen möglich und scheinbar unmöglichen stelle wieder aus und teilweise an der gleichen Stelle mehrere Knospen auf einmal. Genügend Knospen zum selektieren und neu aufbauen solltest du also mit der Zeit bekommen.

Mit dem Abmoosen hörte sich schon gut an in Bezug auf eine gute Entwicklung eines schönen Nebaris. Muss natürlich nicht sein, aber man kann auch gut Wurzeln ablaktieren. Rainer (mydear) hat dafür viele Beispiele hier im Forum gepostet.

Die Erdmischung hört sich gut an.

Dann wünsche ich dir viel Glück und Spass mit dem Baum :-D .
Liebe Grüße
Heiner
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