Wald - Weg - Warum ?

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zopf
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Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von zopf »

Hallo
Ich freue mich darüber, das immer mehr Wälder (auch aus Jungpflanzen) hier gezeigt werden.
Allerdings stellt sich mir die Frage warum immer eine Schneise beim Arrangement der Bäume nötig ist.
Für mich stellt ein Bonsai (auch die Sonderform Wald) immer ein in sich geschlossens Bild dar.
Bei Bäumchen ist die hintere Benadlung, Belaubung immer recht tief aufgebaut.
In das Bäumchen hinein schauen - aber hindurch ?
Bei vielen hier gezeigten Wäldchen/Wäldern führt eher eine Schneise durch,
anstatt, wie ich es noch verstehen würde,
ein gewundener Weg in die Tiefen (des nach hinten geschlossenen) Waldes.
mfG Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
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mydear
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von mydear »

Hallo Dieter,
interessanter Punkt über den ich bisher nicht nachgedacht habe. Ich habe in meinen Wäldchen versucht den Weg nach hinten schmaler werden zu lassen. Es sollte zusätzlich Entfernung und Tiefe erzeugen. Ich dachte bei so kleinen Schalen sieht es seltsam aus, wenn der Weg gleich wieder endet. Ich fand es auch reizvoll, dass der Weg quasi wie ein Arkadengang mehr Einblick in Wald- und Baumdetails zeigt.

Ein wenig Klischee-Vorstellung war sicher dabei. Die Annahme, dass die typische Japanische Waldgestaltung den Blick in den Wald hinein eröffnet. Der Betrachter soll Details erkennen, ja erahnen können. Also nicht nur vor dem dichten, undurchsichtigen Wald stehen, ohne zu wissen was da drin vor sich geht. Wie sieht es innen aus? Verbirgt der Wald irgendwelche Geheimnisse? Sind da Rehe, Hasen und Fasane? Mein Weg dagegen lädt ein den Wald zu entdecken. Sei es nur einen kurzen Blick hineinzuwagen, oder der Einladung mit einem Spaziergang zu folgen. Ich hätte in die Lichtung auch mit anderen Pflanzen die Illusion eines Waldhains erzeugen können. Alternativ mit Wildschwein, Fuchs oder Hase ein intaktes Naturszenario vorzugaukeln. Das erschien mir dann doch übertrieben, ist halt persönliche Geschmacksache.

Ich bin öfter beim Nordic Walken oder Mountainbiken kurze Stücke auf Waldwegen unterwegs. Ich genieße dabei Blicke und Eindrücke „innen im Wald“. Es sind lichte Waldstücke, die mir genügend Schatten spenden und noch hell genug sind. Unterbewußt hat das vielleicht dazu beigetragen die Gestaltung so anzulegen.

Grüße
Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
Berndbonsai
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von Berndbonsai »

zopf hat geschrieben: 02.09.2024, 11:59
Allerdings stellt sich mir die Frage warum immer eine Schneise beim Arrangement der Bäume nötig ist.
Hallo Dieter
Möglicherweise ist es ganz pragmatisch. Wenn wir in den Wald gehen ist dies meist auf einem Weg. Das ist einfach das Bild das wir kennen.
Gruß Bernd
"Da es hilfreich für die Gesundheit sein soll habe ich beschlossen glücklich zu sein" T. Fontane
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roro
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von roro »

Hallo Dieter,

Du sprichst mir mit deiner Weg-Feststellung aus dem Herzen. Für mich ist diese mittige "Schneise" jeweils ein zu starker Blickfänger, das ich immer von der Gesamtkomposition und den Bäumen in diese "hohle Gasse" abgleite.
Zum Gang durch den Wald auf dem Weg folgendes Beobachtungsexperiment: Wenn wir auf einem geraden Weg gehen und diesem in die Ferne mit den Augen folgen, wie sehen wir ihn? Er läuft in weiter Distanz zu einem Punkt zusammen und der Wald schliesst sich dort. Ausser wir blicken bereits Richtung Waldrand und aus dem Wald heraus.

Aber natürlich soll jeder so gestalten wie ihm lieb ist. Bonsai ist etwas sehr individuelles in Wahrnehmung und Herangehensweise.

Gruss, Toro
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Norbert_S
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von Norbert_S »

Ich denke, da ist auch eine gute Portion "konditionierter Reflex" dabei, es wird halt immer wieder so gezeigt.

Wirkliche Waldgestaltungen sehe ich ungeheuer selten, leider.

Ein Großteil ist bestenfalls eine Gruppenpflanzung, bei denen es nur sehr selten gelingt ein richtiges Waldgefühl zu erzeugen. Das bessert sich - für mich ganz persönlich - auch nicht, wenn zwei oder mehr Gruppen positioniert werden. Bei Gruppierungen mit jeweils geringer Stückzahl entsteht dann auch schon mal etwas, dass ich gerne mit Parkcharakter umschreiben möchte.
Nichts desto Trotz können diese Gestaltung einen wunderbaren Eindruck, eine tolle Ausstrahlung erzeugen.
Ich mag sie sehr.

Nur sind das wirklich Waldgestaltungen, nur weil die Defintion nach Anzahl und langjährig geübter Praxis das so quasi fixiert hat?
Aber was ist den nun ein richtiges Waldgefühl?
Einen ganzen natürlichen Wald zu gestalten ist schwierig. Durch ringsum Traufäste wäre der sicherlich gewünschte Einblick in den Wald verwehrt. Es ist also notwendig mit eine gewissen Schnittachse zu arbeiten und den Betrachter entweder mitten in den Wald zu stellen oder an einen ausgewählten Punkt zumindest den Einblick zu gewähren. Mein Cotoneasterwald wäre so ein Beispiel für eine lediglich partielle Öffnung zum Einblick in einen sonst geschlossenen Wald.
Die übliche meist zu stereotyp und gerade angelegte Wegführung durch den Wald, müsste m.M.n. nur etwas beweglicher eingesetzt werden und der perspektivischen Verengung mehr Rechnung getragen werden. Stehen dann noch entsprechend kleine Exemplare im Bereich des Treffpunktes der Wegelinien wird sachon eine bedeutender Effekt der Tiefe erzielt. So ist es ja auch sehr häufig geübte Praxis.
Denn für mich gilt: Spaziergänge durch Forste mit geraden Wegen erzeugen bei mir kein Waldgefühl.
Das sind zu offensichtlich Nutzflächen.

Einen praktischen Sinn haben diese Öffnungen/ Wege auch für den Pfleger. Bei meinem großen Wald aus knapp 60 Flatterulmen in einer Schale von 70cm x 50 cm ist eine zusätzliche Öffnung für pflegerische und gestaltende Eingriffe durchaus hilfreich.
Es liegt also an der Ausgestaltung, wie wohl immer bei Bonsai.
Darüber hinaus ist es wenig hilfreich, fremde Gestaltungen mit einen eigenen engen "Waldbild" zu betrachten. Mehr noch als bei Einzelbäume ist ein offener Geist notwendig und wohl auch etwas mehr Zeit bei der Betrachtung.
Norbert

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zopf
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von zopf »

Hallo
Eigentlich (nur meine Meinung) gibt es 2 verschiedene Szenarien im Bereich Waldgestaltung.
- Man steht im oder vor dem Wald, kann davorstehend nur einen Ausschnitt sehen.
dies würde gestaltungstechnisch dann eher bedeuten, das der Wald an den Seiten nicht abfallend ist,
also eher gleich hohe Bäume
- Der Wald stellt eher einen Hain dar, eine "Baumgruppe" auf einer Insel im See,
In einer hügeligen Landschaft, im leichten Nebel, ein kleines Wäldchen,
die Bäume an den Seiten kürzer werdend
Beim Ersteren wäre ein "Weg", leicht mäandrierend, sich in der Tiefe verlierend, ein für mich akzeptables Bild
Bei Letzterem, dem geschlossenen Hain, eher nicht.

Robert Steven hat in seinen Büchern, noch den Aspekt hervorgehoben,
das bei der Ansichtseite eine "Wölbung" nach Innen, den Betrachter dazu einlädt den Wald mit den Augen zu betreten.

mfG Dieter
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hopplamoebel
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von hopplamoebel »

Moin Zusammen,

ich habe auch noch eine Idee dazu:

Den Mangel an Alternativen

Bei unseren europäischen, kleinen Bonsai Schalen, ist es bei einer Gruppenpflanzung schlichtweg sehr begrenzt, was den Platz angeht. Da ist ein Weg als Stilmittel, der die Komposition optisch auflockert und im besten Fall noch optische Tiefe erzeugt, ein probates Mittel - wenn nicht sogar das einzige...

Wenn man wie in Asien nicht unüblich Schalen mit 2-4 qm zur Verfügung hat, könnte man in Richtung Penjing ganze Landschaften zaubern - hierfür gibt es ja im Forum auch einige Bilder zu finden.
Ich habe schon oft überlegt, auch größere, ältere Bäume in eine Gruppenpflanzung zu integrieren - bin dann aber immer an der Schalengröße gescheitert.
In meinem Kopf habe ich sogar schon eine Segment-Bonsai-Schale kreiert, bei der man dann aus vielen einzelnen Teilen eine große XXL Schale erzeugt - dann, ja dann hätte ich hier nen Wäldchen, da nen alten Recken, da Felsen, Wasser, ...

Ach ja, und das Grundstück sollte auch etwas größer sein
So ist nun weder der etwas, der pflanzt, noch der begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
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Andreas Ludwig
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Eine kleine Anmerkung aus der kleinen Schweiz: Wie Dieter irritiert mich das stereotype Gestalten bei «Waldpflanzungen», wie Norbert kommen sie mir eher wie Parkanlagen vor. Wenn ich mir das genauer überlege, ist mit ein Grund, dass ich als Jurassier kaum eine Vorstellung von solchem «Wald in der Ebene» habe. Das gibt es schon, aber interessant oder typisch ist das für mich nicht, sondern eben eher «Parkanlage».

Für mich hat «Wald» einen Aspekt von «Unwegsamkeit». Weil er in meiner Umgebung meist da ist, wo man nichts bauen und nichts anpflanzen kann, z.B. an Steilhängen. Dieses Bild von Wald habe ich als «Bonsai» durchaus schon gesehen, aber das waren dann oft aufwändige Installationen mit schrägen Steinplatten, weit entfernt von der züchtig-zünftigen Bonsaischale.

Eine Frage wäre also: Welcher Wald?
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hopplamoebel
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von hopplamoebel »

Hallo Andreas,

interessante Frage!

Ich glaube, jeder von uns hat seine eigenen Assoziationen, wenn er an Wald denkt! Ein "Bergmensch" wie Du wahrscheinlich eine völlig andere als der Großstädter, der Norweger noch mal völlig anders und der Förster erst recht.

Meiner Meinung nach gibt es in Europa so gut wie keinen natürlichen Wald! mehr (in Polen soll es einen letzten Urwald geben)!! Alles andere wurde im Laufe der letzten Jahrtausende vom Menschen urbanisiert, das Holz kommerzialisiert. Alte Bäume (500-3000 Jahre) gibt es nur noch extrem selten als Solitär oder in kleinsten Gruppen...
Deshalb denke ich, dass Wald mittlerweile tatsächlich eher Parkcharakter besitzt oder als anderes Extrem den Charme einer industriellen Monokultur, um möglichst schnell möglichst viel Holz zu erzeugen. Hier fällt mir spontan der Harz und das Sauerland ein: Tannen bzw. Fichten soweit das Auge reicht, am Besten mit genormten Abstand, ohne Unterwuchs und wenig Astwerk. Für mich ist das kein Wald, sondern eher die Pervertierung desselbigen.

Bonsai - Wald - Gestaltungen sind deshalb auch immer "nur" die Summe der Erfahrungen und Assoziationen, die jeder Einzelne in sich trägt, wenn er die Vokabel "Wald" hört oder ausspricht!
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Andreas Ludwig
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von Andreas Ludwig »

hopplamoebel hat geschrieben: 05.09.2024, 13:06Bonsai - Wald - Gestaltungen sind deshalb auch immer "nur" die Summe der Erfahrungen und Assoziationen, die jeder Einzelne in sich trägt, wenn er die Vokabel "Wald" hört oder ausspricht!
Das ist der Punkt. Sage ich «Pferd«, ist das für mich persönlich ein grosses Tier, ein Abstraktum, das komisch riecht. Für einen Springreiter ist es ganz etwas anderes und für den kleinen Zwerg von vier Jahren eben buchstäblich ein «Steckenpferd».

Begrffe sind sehr trügerisch, denn sie wurden behelfsweise geschaffen, um etwas Ordnung in das uns umgebende Universum zu bringen. Aber einen Konsens haben wir damit eigentlich noch längst nicht.

Wald war bis in die Neuzeit eine bedrohliche Spähre. So kenne ich heute noch «Wald», da muss man sich oft fast mit der Machete durchkämpfen, geht man vom Weg ab. Erst in der Romantik wurde der Wald als Erlebnis-Sphäre entdeckt, noch später wurden Dinge wie der «Bois de Boulogne» gepflegt, ganz kommode, gefahrlose Sphären, in denen man Picknicks malen konnte.

All das ist «Wald» - aber eben: welcher?
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Norbert_S
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von Norbert_S »

Immer nur "meiner", Andreas.
Deshalb meine Aufforderung beim Betrachten von Bonsaiwäldern noch mehr als sonst Zeit nehmen, wirken lassen und nicht wertend mit dem eigenen Waldbild messen.
Norbert

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Delamitri
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von Delamitri »

Ja, was ist denn „Wald“?

Nach § 2 Abs. 1 Bundeswaldgesetz ist Wald im Sinne dieses Gesetzes jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche. Als Wald gelten auch kahlgeschlagene oder verlichtete Grundflächen, Waldwege, Waldeinteilungs- und Sicherungsstreifen, Waldblößen und Lichtungen, Waldwiesen, Wildäsungsplätze, Holzlagerplätze sowie weitere mit dem Wald verbundene und ihm dienende Flächen.

In der Schweiz gilt nach dem Waldgesetz:

Art. 2 Begriff des Waldes

1 Als Wald gilt jede Fläche, die mit Waldbäumen oder Waldsträuchern bestockt ist und Waldfunktionen erfüllen kann. Entstehung, Nutzungsart und Bezeichnung im Grundbuch sind nicht massgebend.
2 Als Wald gelten auch:
a. Weidwälder, bestockte Weiden (Wytweiden) und Selven;
b. unbestockte oder ertraglose Flächen eines Waldgrundstückes, wie Blössen, Waldstrassen und andere forstliche Bauten und Anlagen;
c. Grundstücke, für die eine Aufforstungspflicht besteht.

Und dann noch Österreich:

§ 1a Forstgesetz
1. (1) Wald im Sinne dieses Bundesgesetzes sind mit Holzgewächsen der im Anhang oder in der Verordnung gemäß Abs. 1a angeführten Arten (forstlicher Bewuchs) bestockte Grundflächen, soweit die Bestockung mindestens eine Fläche von 1 000 mWald im Sinne dieses Bundesgesetzes sind mit Holzgewächsen der im Anhang oder in der Verordnung gemäß Absatz eins a, angeführten Arten (forstlicher Bewuchs) bestockte Grundflächen, soweit die Bestockung mindestens eine Fläche von 1 000 m2 und eine durchschnittliche Breite von 10 m erreicht.
2. (2) Wald im Sinne des Abs. 1 sind auch Grundflächen, deren forstlicher Bewuchs infolge Nutzung oder aus sonstigem Anlaß vorübergehend vermindert oder beseitigt ist. Wald im Sinne des Absatz eins, sind auch Grundflächen, deren forstlicher Bewuchs infolge Nutzung oder aus sonstigem Anlaß vorübergehend vermindert oder beseitigt ist.
3. (3) Unbeschadet ihrer besonderen Nutzung gelten als Wald im Sinne des Abs. 1 auch dauernd unbestockte Grundflächen, insoweit sie in einem unmittelbaren räumlichen und forstbetrieblichen Zusammenhang mit Wald stehen und unmittelbar dessen Bewirtschaftung dienen (wie forstliche Bringungsanlagen, Holzlagerplätze, Waldschneisen und Rückewege).

Wie Ihr seht, ist für jeden etwas dabei … auch Wege … und alles gilt als Wald ... also auf zur naturalistischen Waldgestaltung ... eigentlich muss es einem "nur" gefallen ...
Bis bald!

K.

"Was machen Sie da?" wurde Herr K. gefragt. Herr K. antwortete: "Ich gestalte Bonsai."
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roro
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von roro »

Hallo Delamitri,

nun die rechtliche Feststellung was "Wald" sein soll ist ja recht ähnlich, ausser, dass Österreich noch eine Mindestgrösse der Fläche definiert.
DOCH, fragst du einen Poeten oder einen Märchenerzähler, könnte die Antwort nicht verschiedener zu der rechtlichen Formulierung ausfallen.
Und so ist es auch mit dem eigenen Waldbild. Ich behaupte, es gibt in uns drinnen eine Vielzahl von Waldbildern, die wir je nach Situation abrufen. Diese Bilder müssen nicht real sein und nicht zwingend mit dem erlebten und bekannten Wald übereinstimmen.
Ich denke da an "Zauberwald oder Märchenwald" Urwald / Jungle, Eichenwald, Tannenwald, Buchenwald....Kiefernwald, Schutzwald, etz.
Trotz teilweise Reduktion auf eine Baumart ist mein Empfinden und meine Vorstellung der Wälder ganz anders. Buchenwald verbinde ich mit dem tollen Herbst- oder Frühlingslicht, wenn gelb und rotbraun glänzend oder mit zartem grün das Sonnenlicht den Wald flutet. Der Tannenwald erweckt bei mir eher dunkle düstere moosige Bilder, Eichenwald Bilder von Nutzwäldern mit uralten Baumriesen und praktisch ohne Jungwuchs, wie sie oft zur Schweinezucht genutzt und gepflegt wurden. Märchenwald, wenn ich an Grimm denke sind undurchdringlich, düster, gross, beängstigend...
Alle diese Bilder und noch viel mehr trage ich in mir.
Eine gelungene Waldgestaltung mag ein solches Bild anklingen lassen..

Und die Sprache hat ja die Begriffe geschaffen, um diese unterschiedlichen Baumgruppen zu fassen und zu klassifizieren.
Nutzen wir doch dieses Potenzial in unserer Gestaltung.

Gruss, Roro
Zuletzt geändert von roro am 08.09.2024, 23:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Norbert_S
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von Norbert_S »

Alles irgendwie im Kopf gewesen, nicht präsent genug, nicht ausreichend geordnet zum eigenen formulieren.
Wie mir, wird es da vielen Usern so ergangen sein.
Nach fast zwei Jahrzehnten im BFF sind diese Fäden für mich immer noch die Essenz.
Kein Erbsenzählen sondern Fenster aufstoßen, danke.
Norbert

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Andreas Ludwig
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Re: Wald - Weg - Warum ?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Zweite Kleinigkeit: Sehr oft sind Titel von geamlten Bildern nicht: «Der Wald von...», sondern bloss «Im Wald von...»

Waldgestaltungen sind Ausschnitte. Klingt banal, das bringt aber ein Problem mit sich: Geht man es mit der üblichen Bonsaiästhetik an, ist die Schale die Welt. Dann wird es eben eine «Baumgruppe». Soll es «Wald» sein, muss man wohl den Betrachter dazu kriegen, sich das als Ausschnitt anzusehen und links, rechts, hinten und vorne weiteres dazuzudenken. Dann sind wir tatsächlich näher beim Penjin.

Waldgestaltungen sind wohl stärker «Erzähl-Skizzen», «short stories», als in sich ruhende, abgeschlossene Einzelobjekte. Darum meine Frage, welcher Wald es denn sein soll, was wir uns da erzählen. Da sind nämlich abschliessende Regeln recht untauglich, dann gibt es «den Wald» nicht, sondern einen Ausschnitt aus den Donau-Auen, ein Stück Alpen in Bayern, ein Schnitz Jura, etwas «maquis» aus dem massif central etc. etc. Das relativiert auch die Frage nach dem Weg erheblich - manchmal ist da einer, andernorts nicht.

«Wald» ist kein «Stil» wie «streng aufrecht» oder «Kaskade». Es ist ein Genre.
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