Probleme mit Laubbäumen

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
Benutzeravatar
Barbara
Freundeskreis
Beiträge: 5755
Registriert: 09.03.2004, 17:38
Wohnort: Inning a. Ammersee

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von Barbara »

Hallo Ulf,

wie schön, dass du dich mal wieder zu Wort meldest. Wie Moni schon schrieb, wir haben dich echt vermisst.
Alles Gute dir und deiner Rotbuche und....halte uns auf dem Laufenden. :wink:

Liebe Grüße,
Barbara
"Sorge Dich um den Beifall der Leute, und Du wirst ihr Gefangener sein." LAOTSE
robert99
Beiträge: 18
Registriert: 12.07.2018, 14:44
Wohnort: Chemnitz, Sachsen

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von robert99 »

Liebe Bonsaigemeinde,
ich möchte keinen neuen Thread eröffnen, da mir genau dieses allgemeine Thema auch Bauchschmerzen bereitet.
Die vielfältigen und komplexen Ursachen für Blattschäden sind oftmals nur Vermutungen und lassen sich ohne exakte Analyse aller Umstände kaum allgemein benennen. Dass das Gesamtpaket stimmen muss ist unstrittig und fast jeder hat damit zu kämpfen. Vielleicht kann jedoch bei dem Blattschaden an meinen Ahornen (Spitzahorn, Fächerahorn) jemand die Ursache etwas eingrenzen ?(siehe Fotos) Zur Info: Standort sonnig, Düngung wöchentlich, Giessen frühmorgens einmal, bei starker Hitze zweimal.
Aber jetzt: Bergahorn, Ulme und koreanische Hainbuche haben die Symptome nicht! Die gedeihen bei gleicher Behandlung prächtig!
Kann hier wirklich ein Pilz die Ursache sein?
Vieleicht kennt einer dieses Schadbild ? Danke schon jetzt!
Beste Grüße
Robert
Dateianhänge
Blattschaden_1.jpg
Blattschaden_1.jpg (55.76 KiB) 1915 mal betrachtet
Blattschaden_2.jpg
Blattschaden_2.jpg (184.96 KiB) 1915 mal betrachtet
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6693
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von Andreas Ludwig »

Siehst du feine, vertikale Risse in der Rinde, rundrum?
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Benutzeravatar
Jürg Stäheli
Freundeskreis
Beiträge: 1030
Registriert: 28.02.2012, 22:00
Wohnort: Stein am Rhein
Kontaktdaten:

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von Jürg Stäheli »

Ich denke, das ist Insektenfrass. Ähnliche Schadenbilder habe ich schon an Eichenblätter gesehen.
Dieses Viech mag halt besonders gerne Ahorn.
LG Jürg
robert99
Beiträge: 18
Registriert: 12.07.2018, 14:44
Wohnort: Chemnitz, Sachsen

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von robert99 »

Ich danke Euch zunächst für die Antworten!
Also, Risse kann ich nicht erkennen und an Insekten habe ich auch gedacht: jedoch habe ich nie irgendetwas gesehen. Dann müssen diese Viecher winzig klein sein. Ich habe irgenwo schon mal so ein Schadbild gesehen, finde dies aber nicht mehr. Auch bei Arbofux habe ich nichtsgefunden.
Es scheint, als ob die Blattstrukturen sich von innen her auflösen und nur gewisse Fasern (genaue wissensch. Bezeichnung weiss ich nicht) bestehne bleiben. Bestimmt hat jemand von den erfahrenen Bonsaianern so was schon gesehen ???
VG Robert
Benutzeravatar
Norbert_S
BFF-Autor
Beiträge: 7824
Registriert: 09.08.2006, 08:30

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von Norbert_S »

Bei mir waren sehr kleine blattgrüne Raupen, die von unten das Blatt bis auf die obere Zellschicht abgefressen haben und es gibt nicht nur bei den Kastanien Miniermotten, die sich im Blattinneren mästen.
Norbert

So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
Sullivan, 1924
Benutzeravatar
Jürg Stäheli
Freundeskreis
Beiträge: 1030
Registriert: 28.02.2012, 22:00
Wohnort: Stein am Rhein
Kontaktdaten:

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von Jürg Stäheli »

Es ist schwierig so etwas zu bekämpfen. Ich würde alle befallenen Blätter entfernen und darauf setzen, dass das im nächsten Jahr nicht mehr vorkommt.
Winterspritzung mit Weissöl wäre gut gegen überwinternde Schädlinge.
Benutzeravatar
BenBonsai
Beiträge: 890
Registriert: 19.11.2012, 22:58
Wohnort: Steckborn

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von BenBonsai »

Ich habe gute Erfahrungen mir Careo gemacht, sowohl präventiv wie auch akut.
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6693
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von Andreas Ludwig »

Leider tun sich Schädlinge gerne zusammen, respektive treten in Folge auf. Der Frass kann durchaus irgend einer Insektenart geschuldet sein – bloss die Ränder der Schadstellen, gerade auf dem unteren Bild deuten dann wieder eher auf Pilze oder Viren. Die Verticillium-Welke wollte ich bloss mal ausschliessen, darum die Frage nach Rindenschäden. Vielleicht trügt dich die Erinnerung, was das Bild angeht: Blätter, die etwa in Regenfässern oder Teichen lange Zeit liegen, sehen auch so aus: Übrig bleiben die Blattnerven.

Jürgs Tipp mit dem Weissöl ist gut. Beim Careo bitte ich dich daran zu denken, dass der Wirkstoff drin Acetamiprid ist, ein Neonicotinoid. Das sollte man nicht vorbeugend einsetzen, es ist schon ziemlich viel davon im «Umlauf» (Rapsfelder etc.) und es hat keinen guten Ruf, wenn es etwa um Bienen und Marienkäferlarven geht. Lizetan (Flupyradifuron) ist da als systemisches Mittel «nicht ganz so schlimm».
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Benutzeravatar
BenBonsai
Beiträge: 890
Registriert: 19.11.2012, 22:58
Wohnort: Steckborn

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von BenBonsai »

Bei mir treiben regelmässig Thripse, Blattläuse und anderes Zeugs ihr Unwesen. Jahrelang hatte ich Dauergäste, ohne sie eingeladen zu haben. Und einige davon blieben unerkannt.

Die Verwendung von Weissöl und verdünntem Jinmittel im Herbst/Winter gab eine Änderung. Als ich damit begann, nach dem Öffnen der Knospen einmalig mit Careo zu spritzen, stellte sich ein deutlicher Effekt ein. Mit dem Umweltschutz stimme ich Dir zu, Andreas. Ich mache es dann, wenn die Bäume noch im Gewächshaus stehen, im Wissen, dass das nicht alle Nachteile aufwiegt. Interessant wäre, ob Lizetan ähnliche Resultate bringt, ich werde es ausprobieren.
Benutzeravatar
Andreas Ludwig
Mentor
Beiträge: 6693
Registriert: 29.03.2005, 16:50
Wohnort: Schweiz

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von Andreas Ludwig »

Ist nicht nur Umweltschtz. Das leidige an Insektiziden ist halt, dass sie nicht unterscheiden können - sie räumen auch die «Schädlinge der Schädlinge» weg.

Ich habe oft eine Ausnahme für einen Salbeistrauch gemacht, weil die weisse Fliege ihn in ein Bild der Trübsal verwandelt hat. Seit zwei Jahren liess ich das. Es war eine Gedulsprobe, besonders diesen Sommer, aber jetzt gerade sieht er grüner aus denn je. Entweder ist eine Uhr abgelaufen im Zyklus der weissen Fliege oder sie haben als Futter für ein anderes Viechlein gedient. Ähnlich ging es mit fetten dunklen Blattläusen auf Hibiskus, kleinen grünen auf Linde und Zitronenmelisse. Allerdings kam auf der Linde als Folge der kleinen Stiche auf den Blattunterseiten ein Pilz nach, der aber nicht so dramatisch wächst, dass da etwas zu tun wäre.

Das Ganze ist leider so komplex, dass es oft an ein Ratespiel grenzt. Es gibt Untersuchungen, die darauf hin deuten, dass das «chemische Abräumen» leidlgich kurzfristig wirkt, aber mittelfristig sogar ein konkurrenzfreies Paradies für Sauger schafft. Dazu kommt die Rückstandsanalytik – man freut sich nicht besonders über Saltimbocca, wenn man das Salbeiblatt Tage davor besprüht hat (fragt sich aber gleichzeitig, ob die Rückstände in den Beilagen nicht schwerer wiegen, hat doch grad beim Acetamiprid die ESFA die Grenzwerte für einige «systemrelevante» Lebensmittel 20616 angehoben, nachdem sie sie noch 2013 generell senken wollte).

Tja und bei den Bienen diskutiert man. Offenbar ist zum Beispiel nicht so klar, wieso zentralafrikanische Bienen (die dort meist wild leben) keine oder nur wenig Varroamilben aufweisen. Wahrscheinlich wirken hier viele Dinge zusammen, so dass man nicht das eine als die eine Ursache benennen kann. Was zum Lizetan führt: Ich habe ehrlich keine Ahnung, ob und wie weit dessen Wirkstoff in Blüten und Nektar abgelagert wird. Auch nicht, wieso es in D und A zugelassen ist, aber (noch) nicht in der Schweiz.

(Womit das auch wieder mal erwähnt wurde...)
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
Benutzeravatar
HeinrichI
Beiträge: 198
Registriert: 03.11.2016, 22:08
Wohnort: Fredersdorf-Vogelsdorf

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von HeinrichI »

Hallo, dieser Beitrag ist zwar schon etwas veraltet, habe ihn vor ein paar Tagen erst entdeckt, ist aber immer noch aktuell.
Eine sichere Lösung konnte ich jedoch in den vorhergehenden Beiträgen nicht erkennen, wobei einige richtige Ansätze vorhanden waren; z.B. auf eine den Witterungsverhältnissen angepasste Düngung, also lieber weniger als zu viel, bzw. bei Hitzewarnung eine Düngung sogar weg zulassen.
Große Beachtung sollte der manchmal extremen Hitze gegeben werden. Dazu habe ich auch nur wage Andeutungen entdeckt.
Ich habe es in den letzten Sommern so gemacht, dass meine Bäumchen nie ganz der direkten Sonnenausstrahlung ausgesetzt waren. Ich habe auf meinem Grundstück 3 Stellflächen für meine Bonsai.
Entweder standen sie 1. ohnehin im Halbschatten oder hatten 2. einen schattigen Platz zu den Mittagsstunden (Brombeerhecke) oder 3. am Standort mit direkter Sonneneinstrahlung, wo die Schalen mit reflektierender Folie eingehüllt waren.
Der Schutz mit der Folie sieht zwar bescheuert aus, ist aber äußerst hilfreich. Es ist einfach fahrlässig, die Schalen der Sonne auszusetzen, auch in den Morgen- und Nachmittagsstunden, denn die adsorbierte Hitze ist enorm. Von nassen Tüchern würde ich abraten, die trocknen zu schnell aus oder werden von Wind weg geweht.
Auf dem folgenden Bild vom Juni sind erst wenige Schalen mit Folie (sogenannte Rettungsfolie) eigehüllt, das habe ich jedoch danach bei allen Schalen ausgeführt, die exponentiell direkte Sonne bekommen haben.
P1110256_kd.jpg
P1110256_kd.jpg (102.08 KiB) 679 mal betrachtet
P1110221_1.jpg
P1110221_1.jpg (266.2 KiB) 679 mal betrachtet
Für den Extremfall kann ich dort auch noch eine elektrische Markise ausfahren, die auch bei starkem Regen ihren Dienst tut. Jetzt z.B. bei heftigem Schnee-Regen (die Pflanzen stehen immer noch dort) ist die Markise wieder raus gefahren.
An anderen Stellen standen die Bonsai auf dicken Wasser- durchtränkten Filzmatten, die immer wieder nachgewässert wurden. Damit stehen sie immer in einem günstigen Feuchtigkeitsniveau.
Das Jahr 2024 ist jedoch nicht ganz ohne Probleme abgegangen, so hat der Junitrieb bei meinen Ahörnern die Sonne nicht verkraftet und die Spitzentriebe sind einfach eingeschrumpelt. Aber sonst haben meine Bäumchen das Jahr 24 ziemlich gut überstanden. Die Blätter meiner Hainbuche, die sonst, egal wo sie stand, immer verbrannte Blätter hatte, haben dieses Jahr ohne Schaden (außer etwas Blattfraß an manchen Blättern) überstanden.

Übrigens, als Pflanzenschutz verwende ich seit dem letzten Sommer Schachtelhalmbrühe und Brennnesseljauche, natürlich auch Sommeröl.
Im Ausgang des letzten Sommers habe ich schon Brennnesseln und Schachtelhalme zum Trocknen gesammelt, so dass ich in diesem Jahr zeitig mit der Behandlung beginnen kann.

Mit Grüßen für einen zuversichtlichen Neustart, Heiner
Benutzeravatar
HeinrichI
Beiträge: 198
Registriert: 03.11.2016, 22:08
Wohnort: Fredersdorf-Vogelsdorf

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von HeinrichI »

Unter anderem ist auch die Schale des Ahorns mit Folie vor der von Westen herkommenden Sonne geschützt; nach Süden hin spendet eine Thuja-Wand das Bäumchen.
P1110485_kd.jpg
P1110485_kd.jpg (130.49 KiB) 453 mal betrachtet
Gruß Heiner
Benutzeravatar
HeinrichI
Beiträge: 198
Registriert: 03.11.2016, 22:08
Wohnort: Fredersdorf-Vogelsdorf

Re: Probleme mit Laubbäumen

Beitrag von HeinrichI »

Eine weitere Maßnahme die Bäume vor zu schneller Austrocknung zu schützen ist, auf das relativ grobe Substrat eine Deckschicht auf zu bringen.
Näheres dazu habe ich in dem Beitrag "Auswahl der Korngröße" geschrieben, so eine "Schutz"- Schicht ist für mich ein "Muss".
viewtopic.php?p=640780#p640780
Zu dieser Abdeckung kann man noch "was drauf legen". Man nehme Laubmoos, dass ich an einer Grabenkante gefunden habe. Es wird von Erde usw. befreit, zerkleinert und auf die Substratoberfläche aufgelegt.
Bei einer Chinesischen Ulme liegt diese ca. 2 cm Moosschicht seit 2 Jahren ohne Unterbrechung auf dem Substrat.
PICT0351_kd.jpg
PICT0351_kd.jpg (142.59 KiB) 423 mal betrachtet
Dieses Moos hat die Eigenschaft etwa die 10fache Menge seines Eigengewichtes an Wasser aufzunehmen.
Das Kuriose an dieser Moosschicht ist, so nass wie es auch ist, das Wasser wird nur in dosierter Menge an das darunter liegende Substrat abgegeben; es bleibt "nur" feucht und wird nie zu nass.
Das hört sich ziemlich mysteriös an, ist aber so. Oft genug habe ich das Moos angehoben, um die Feuchtigkeit darunter zu kontrollieren. Auch wenn das Moos mal zu trocken ist, ist das darunter liegende Substrat noch lange nicht trocken und es ist in der Lage neues Wasser ohne Probleme wieder aufzunehmen, verrottet nicht, wird aber auch nicht wieder grün, wenn es vor dem Einsatz mal richtig trocken war.

Gruß Heiner
Antworten