Bonsai Tablet / Tisch

[Hippo]

Salü Marco,

Ein/eine Jiita, Jita, Jiban oder Dschiban ist der Japanische Fachbegriff für ein Holzbrett welches unter ein Objekt gelegt wird um ihn von der Beschaffenheit der Unterlage oder des Umfeldes abzuheben. Manchmal werden Baumscheiben benutzt, manchmal ein verwittertes Brett oder auch eine Steinplatte oder gar eine Tatami-Matte.
Zumeist wird das Kunstobjekt direkt auf dem Jiita präsentiert. Zu manchen Objekten passt aber besser ein Shoku (Tischen) oder Taku (Ständer). Dann wird zumeist auf einen Jiita verzichtet.
Beispielbild:

2019-09-06 09.25.58.jpg (50.66 KiB) 3203 mal betrachtet

Selbstverständlich wäre das Bedecken des Musters mit Sand ein Sakrileg gegenüber der schönen Maserung. Deshalb schrub ich ja, bei einem Brett für einen solchen Zweck hergestellt, wäre eine schöne Maserung Innen nicht von Belang.
Allerdings, wenn eine Bonsaischale auf dem Brett steht, sieht man die schöne Maserung auch nicht wirklich, aber anyway, es sind ja eh erst Prototypen. Mal gucken was Du daraus noch entwickelst. Das Thema bleibt spannend!

Gruss George

[hopplamoebel]

Hey Georg,

Danke für die Info !

Ich verneige mich vor den Herstellern, der Jiitas: Die Form des Holzes, der unregelmäßigen Form eines Steins, o.ä. anzupassen, stelle ich mir sehr schwierig und zeitaufwändig vor! Um so etwas zu fertigen, benötigt man wohl auch sehr viel Muße, Irrsinn oder Stundenlöhne, die sich unterhalb der europäischen Gürtellinie bewegen...
Bin selber gespannt, wie es weitergeht!

Grüße

[Hippo]

Upps, kleine Korrigenda; Die Jiita ist nur das Brett unter dem Objekt. Der geschnitzte Untersatz zum Stein ist ein Dai oder Daiza.
Den Werdegang des abgebildeten Steins mit seinem Dai habe ich hier vor einiger Zeit gepostet:
viewtopic.php?t=49497&start=45

[hopplamoebel]

Moin,

ich hatte Euch ja Robinie an Eiche versprochen - Bitteschön

Das Wechselspiel der Materialien finde ich sehr spannend! Allerdings war mir wichtig, dass es nicht zu unruhig wird und sich somit auch nicht störend auf das zu präsentierende Objekt auswirkt.

M.M.n. ist es gelungen: Ein Tablet, Brett, Tisch, der den Bonsai wertig herausstellt, ohne ihm die Show zu stehlen... was meint Ihr?

Kritik und Anregungen gerne, Grüße,
woodman

[hopplamoebel]

Das Thema "Fuß" wurde hier ja schon einmal angesprochen.
Eigentlich will ich die Tablets mit angeschraubten Gummifüßen versehen.

Beim Shooting kam mir heute die Idee, die abgesägten Klötze als Füße zu verwenden...
Was meint Ihr dazu?

[Hippo]

Beim Shooting kam mir heute die Idee, die abgesägten Klötze als Füße zu verwenden...

Salü Marco,

Das war eine hervorragende Idee!
Die Gummifüsse wären gut für die Verwendung in der Küche aber als Kunst resp. Objekt für die Kunst, würde ich stilechte Holzfüsse vorziehen.
Die Eiche und Akazie sind schöne Partner bei deinem Brett und die Stäbchen sind auch etwas ruhiger als die Klötzchen.
Sehr schöne Arbeit. Chapeau!

Gruss George

[Tofufee]

Sehr schöne Holzarbeiten zeigst du hier, Marco!

Mir gefälllt dein Spiel mit den Maserungen und Verläufen! Holzfüße werden diesen Arbeiten viel besser gerecht als die "technischen" Gummifüße.

Für Bonsai-Präsentationen finde ich deine schönen Tischchen und Platten allerdings nicht so gut geeignet. Da würde ich etwas dünneres und dezent zurückhaltendes bevorzugen, was den Bäumen und Schalen nicht die Schau stiehlt und mehr Ruhe bzw. Eleganz ausstrahlt.

Deine Holzarbeiten selber sind auch so schön, dass sie verdienen, dass man mehr von ihnen selbst sieht und sie nicht allzusehr verdeckt werden. Spontan kommen mir z.B. schöne Gläser oder dergleichen in den Sinn...

Macht Spaß zu betrachten!

[dax100]

Mit Füßen gefällt es mir besser und kann sich Tischlein statt Tablet nennen, ich könnte mir vorstellen .. trapezförmig geschnittene flache Füße (wie rum auch immer montiert ?!? ) erscheinen elegant und passen gut zur unteren großen Anfasung der Platte. Gruß Harald

[hopplamoebel]

Hallo Ihr Drei,

vielen Dank für die Rückmeldungen und Anmerkungen!

Mir gefallen die Holzfüße auch gut - wie auch immer die Ausführung dann aussehen wird.
Die Platten dünner zu machen wird technisch schwierig, da die große Gefahr besteht, dass sich das Holz beim Bearbeitungsprozess oder später verzieht und die Tablets dann nicht mehr gerade sind. Vielleicht wirken die Tablets bei größeren Bäumen mit wuchtigen Bonsaischalen ja auch noch einmal anders als bei kleinen Bäumen...

Dass die Tablets den Bäumen die Show stehlen, finde ich eigentlich nicht - vor allem, wenn die Schale große Teile der Holzfläche verdeckt - aber klar, eine einfarbige Platte / Brett ist noch wesentlich neutraler!
Für mich stellen die Tablets eher eine "optische Aufwertung" der Bäume dar - ähnlich wie konventionelle Bonsaitische oder ausgehöhlte Baumstücke, die gerne bei Kaskaden zum Einsatz kommen. Natürlich gehen meine Tablets in eine andere Richtung, aber das ist ja auch so gewollt

Außerdem finde ich es cool, wenn man die Tablets an den 360 Tagen im Jahr, wo keine Bonsai drauf stehen, auch noch anders verwenden kann - eben für Gläser, Handys Schlüssel, ...

Vielleicht geht die Reise noch weiter, mal sehen,

Grüße,
woodman

[hopplamoebel]

Moin,

tatsächlich geht die Reise weiter - allerdings etwas anders, als bisher.
Meine aktuelle Vision ist, mit einer Kombination aus verschiedenen Höhen zu arbeiten. Es wird lange, durchgehende Stäbe geben und kurze, partielle.

Meine Traumkombi in process ist Mooreiche an Eibe. Der Gedanke dahinter ist, dass der Tisch für meine Eibe gefertigt wird und man dann das gleiche Holz verwendet, wie das vom lebenden Baum.
Die Mooreiche sollte eigentlich zum Möbelbau genutzt werden - hat aber nicht sollen sein (längere Geschichte) und so werde ich wohl noch einige ähnliche Tische fertigen.

Ich zeige einmal den Istzustand und hoffe in den nächsten Tagen und Wochen den weiteren Werdegang dokumentieren zu können.

Viel Spaß und auch hier natürlich gerne Rückmeldungen,
woodman

[Barbara]

Gefällt mir sehr gut, der modernere Stil, Marco.
Passt natürlich nicht zu vielen Bäumen, aber für deine Eibe finde ich den super.

Liebe Grüße,
Barbara

[hopplamoebel]

Hey Barbara,

Danke für die Rückmeldung!
Tische sind ja immer irgendwie individuell auf einen Baum zugeschnitten; schon allein durch die Größen bedingt.
Ich könnte mir vorstellen, für ein paar ausgesuchte Bäume aus meinem Fundus ähnliche Tische anzufertigen. Mega wäre natürlich, wenn man immer die richtige Holzart zum Baum hätte, also Ahornholz beim Feldahorn, Eiche zur Eiche, usw.. Da sehe ich aber gleichzeitig die größte Herausforderung, denn spätestens bei Hemlocktanne oder gar Potentilla hört der Spaß dann auf!
Aber die einheimischen Bäume und entsprechend die Hölzer müssten machbar sein.

Heute habe ich die Mooreiche versaut - wollte sie abrichten und bin dabei untermassig geworden. Also neues Mooreichenholz aufsägen

[hopplamoebel]

Neue Leisten aus Mooreiche geschnitten und heute die finale Leimung durchgeführt.

Ich hatte schon diverse neue Ideen im Kopf wie Ausklinkungen, Schrägen, Füße und Rundungen - letztlich habe ich mich entschieden, mit dieser reduzierten, strengen Basisform zu starten und erst beim nächsten Tisch etwas Anderes auszuprobieren.

Jetzt hoffe ich erst einmal, dass der Leim an der Mooreiche hält - das Internet sagt Ja, aber wer weiß...

[hopplamoebel]

So, heute morgen wurden dann die Schraubzwingen entfernt - es hält!

Jetzt kommt die ganze Schleifarbeit und dann das Fine-Tuning. Zum Abschluss wird die Oberfläche noch geölt, wobei ich aber auch da nicht weiß, wie die Mooreiche darauf reagieren wird.
Mooreiche gilt zwar als Holz, hat aber durch die Prozesse der Lagerung im Boden (teilweise über Jahrtausende) andere Eigenschaften bekommen. Es ist z.B. viel härter als konventionelle Eiche, dafür aber brüchiger, extrem witterungsbeständig und weniger anfällig für Parasiten, Pilze und sonstige Schädlinge.
Je nach Fundort können die Eigenschaften dann auch noch variieren, je nachdem welche Stoffe das Holz im Laufe der Zeit aufgenommen hat und welche chemischen Prozesse damit einhergingen.
Sehr spannend wie ich finde und die Farben von dunkelbraun bis tiefschwarz machen es aus meiner Sicht zusätzlich interessant.
Leider kommt es nur sehr selten vor und die Preise sind entsprechend astronomisch hoch. Wenn Jemand mal ein Stück anzubieten hat, kann er ja an mich denken

[hopplamoebel]

So, hier noch ein Bild frisch geölt.
Ich habe ein farbloses Öl / seidenmatt gewählt. Der starke Glanz im Foto ist nur von kurzer Dauer. Nachdem das Öl ca. 30 Minuten eingezogen ist, wird alles mit einem Baumwolltuch nachgewischt und der Glanz ist fast weg. Dann noch 12h trocknen lassen, zweite Ölung, wieder trocknen, Gummifüße drunter und schon ist das Ganze fertig.