Faktoren des Überlebens: Das Wasser

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holgerb
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Faktoren des Überlebens: Das Wasser

Beitrag von holgerb »

Nu wirds ja langsam spannend.

Wasser. Ja, braucht jeder Baum. Ohne Wasser geht nix. Wasser ist lebenswichtig für den Baum.


Was fällt euch denn zunächst zum Thema Wasser und Baum ein?

Einfach drauf los, nicht so schüchtern....
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Holger
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Beitrag von Holger »

Auch beim Wasser ist es wie mit dem Platzangebot: Es gibt eine breite Spanne (wenig Wasser, viel Wasser, Regenwasser, Leitungswasser, viel Kalk, wenig Kalk), mit dem der Bonsai (über-)leben kann, es ist allerdings nicht ganz einfach, die optimale Menge und Qualität zu finden - vielleicht auch nicht nötig.

Der Baum braucht das Wasser, um die Nährstoffe zu transportieren, Zellen und Blätter aufzubauen.

Die Menge Wasser ist je nach Art des Baumes, Größe und Wärme stark unterschiedlich.

Gruß
Holger
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sloe
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Beitrag von sloe »

Ohne Wasser geht gar nix beim System Baum. Zu wenig ist schlecht, zuviel ist genauso schlecht.
In der Natur ist das so geregelt, dass bestimmte Arten sich an Standorten verbreiten, an denen das Angebot an Wasser ihren Ansprüchen gerecht wird. Die Evolution hat verschhiedene Arten hervorgebracht, die mit mehr oder weniger Wasser zurecht kommen. Mutter Natur verteilt diese dann auf die entsprechenden Sttandorte, und dann passt das schon.
In der Bonsaischale sieht das ein bisschen anders aus. Da sind wir dann gefragt und müssen die Wasserversorgung den Ansprüchen des Baums anpassen.
Äussere Faktoren sollten dabei berücksichtigt werden, wie Wind und Tempeeratur. Aber auch der Zustand des Baums hat Einfluss auf den Wasserbedarf. Z. B. Laubmasse und Gesundheitszustand.
Gruss - Wilma
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Mac Best
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Beitrag von Mac Best »

Ein Baum in der Schale kann innerhalb kürzester Zeit austrocknen, wenn er kein Wasser bekommt. 3-4 Tage Frost, also Wasseraufnahme unterbrochen, und der Baum ist unter Umständen schon hin. Wasser ist wohl das am meisten benötigte Element, alle anderen benötigten Stoffe können für einen bestimmten Zeitraum auch mal wegfallen, ohne das der Baum gleich schlapp macht.
Für den Bonsai bedeutet das, im Sommer auch durchaus zwei mal am Tag raus und Kanne schwingen.
Sich von Konsumgeilheit und Medialer Dauerbeschallung verführen zu lassen, liegt in den eigenen Händen, wer mitmacht, PECH GEHABT !!!
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MUGO
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Beitrag von MUGO »

Das Wasser bestimmt die vitalität.
Wenn es in den richtigen mengen und mit dem richtigen mineralien vorhanden ist geht es dem baum super anderst ist das wachstum geringer oder er geht ein
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ph1l
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Beitrag von ph1l »

Das Problem mit dem Wasser ist für mich der größte greifbare Unterschied zwischen Bonsai und nomalen Bäumen.
Durch den Standort in einer Schale muss man bei Bonsai aufpassen, dass keine Staunässe entsteht. Bei Outdoor Bäumen wird in Regionen mit viel Regen zu sehr durchlässigem Substrat geraten.
Das alles stört den Baum im Wald oder Park nicht. Der kann Regen bekommen so viel es halt regnet. Hält er alles aus.
Genauso andersrum. Während meine Lärche im TPK hier aus der Outdoorschule nach sehr kurzer Sonnenzeit im Sommer schon traurig aussieht, machen die Bäume "draussen" auch extrem heisse Trockenphasen einfach mit. Sicher nicht im besten Zustand, aber nach meiner Kenntniss selten kurz vorm Eingehen.
Nach allen Themen die wir bisher hatten kann man wohl sagen, dass Bonsai in jeder Hinsicht sensibler ist als der "normale" Baum. Das Thema Wasser ist aus meiner Sicht auf Platz 1 der Sensibilitätsliste.
Gruß Philipp
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MarionS
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Beitrag von MarionS »

Mich erstaunt immer wieder, daß in den Rheinwiesen bei Hochwasser nicht alles eingeht. Ist Staunässe nicht gleich Staunässe?
Oder ist da, im Gegensatz zur Bonsaischale, immer noch Bewegung drin, und das verhindert ein Krankwerden? Stehendes Wasser selbst kippt ja auch um.
Gruß,
MarionS

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MarionS
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Beitrag von MarionS »

Der "wilde" Baum hat in der Regel schon so seine Quellen, buchstäblich. Er muss schon innerhalb einer gewissen Zeit so tief vorgedrungen sein, daß er auf feuchtes Substrat stößt, aus dem er selbst bei größerer Trockenheit noch sein Wasser ziehen kann.
Bei einem Bonsai fehlt diese wichtige Ressource völlig - seine Schale hat keine Tiefe, und sein Substrat ist nicht an grundwasserführende Schichten angeschlossen.

Die Versorgung mit Wasser ist das A und O. Wobei "Wasser" natürlich das am meisten erhältliche Nass bedeutet, und nicht etwa H2O. Reines H2O ist sicher auch für einen Baum giftig (wobei die Berührung mit dem Substrat es in der Regel genießbar machen sollte, aber es ist dann schon sehr mager).
Wasser bringt einfach schon einige der wichtigsten Elemente mit.
Gruß,
MarionS

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zopf
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Beitrag von zopf »

Lösungsmittel, Zelldruck und Kapillarkäfte
fallen mir so ein.
Die Sonne scheint
Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
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Marco Manig
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Beitrag von Marco Manig »

zopf hat geschrieben:Lösungsmittel, Zelldruck und Kapillarkäfte
fallen mir so ein.
Die Sonne scheint
Dieter
Transpotmittel und Kühlmittel. Wasser ist von oben ganauso wichtig wie von unten. Wasser als Schnee im Winter ist Frostschutz. Wasser als Hagel aus der Luft ist Zerstörung. Wasser ist Leben und Tod der Pflanze, abhängig von seiner "Kosistenz", Menge und Häufigkeit. Die Qualität des Wassers ist auch wichtig. Niederschlag in Form von Regen ist gut, "saurer Regen" ist eher schlecht. Reines Wasser ist schlecht, das es durch das fehlen von gelösten Salzen der Pflanze Nährsalze entzieht(Konzentrationsausgleich, Osmose).

Gruß Marco
Gruß, Marco

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Yannick
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Beitrag von Yannick »

Es kommt auch auf die Pflanze an, wie viel Wasser sie (zum Beispiel bei einem lang anhaltenden Regen, der je nach Boden zu Staunässe führt) verträgt. Sicherlich kann eine Sumpfzypresse da mehr ab als eine Crassula. Natürlich wächst eine Crassula gar nicht erst an Standorten, an denen es lange regnet, für uns als "Pflanzen-Pfleger" ist es glaube ich dennoch wichtig.

Gruß,

Yannick
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sloe
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Beitrag von sloe »

Über das Laub versdunstet Wasser, das führt zu einem Unterdruck in den "angeschlossenen" Versorgungsleitungen. Dadurch kann das Wasser von den Wurzeln durch den Holzbereich bis zum "Verbraucher" Laub transportirt werden.
Wenn das Wasser eh schon auf dem Weg nach oben ist, nimmt es auch gleich noch ein paar Nährsalze mit. Da findet dann die Fotosynthese statt.
Die Assimilationsprodukte werden dann - wieder mit Wasser als Lösungsmittel - in der Bastschicht nach unten transportiert.

Frage: Welcher Mechanismus sorgt dafür? Die Schwerkraft? :?:
Gruss - Wilma
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holgerb
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Beitrag von holgerb »

sloe hat geschrieben: Die Assimilationsprodukte werden dann - wieder mit Wasser als Lösungsmittel - in der Bastschicht nach unten transportiert.

Frage: Welcher Mechanismus sorgt dafür? Die Schwerkraft? :?:
Ui, das ist mal eine interessante und nicht ganz einfache Frage.

Wer das wirklich wissen möchte, kann das hier mal nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Phloem

Nur rein informativ, das ist schon sehr spezielle Biologie, aber durchaus interessant. Auch hier spielt offensichtlich der osmotische Druck eine entscheidende Rolle.
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sloe
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Beitrag von sloe »

Na, das nenn' ich mal ausfühlich!
Ich merk mir einfach den osmotischen Druck, okay? :oops:
Gruss - Wilma
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daniel-son
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Beitrag von daniel-son »

Laubbäume schüzten vor dem einfrieren der Leitbahnen, indem sie in diesen reines Wasser halten. Dieses reine Wasser enthält keine Kristallisationskeime für Wasser, das dadurch stark unterkühlt und zum Teil erst bei minus 30 Grad Celsius gefriert. Bei Nadelbäumen ist dies noch stärker ausgeprägt.
Zuletzt geändert von daniel-son am 11.12.2008, 12:07, insgesamt 1-mal geändert.
Auf Morgen, bis Wiedersehen.
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