Die Kraft der zwei Schneiden - Einiges über Werkzeug

Gießen, Düngen, Umtopfen, Pflanzenschutz etc.
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Andreas W
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Die Kraft der zwei Schneiden - Einiges über Werkzeug

Beitrag von Andreas W »

Die Kraft der zwei Schneiden

Um einen Bonsai oder sei es dann auch eine Jungpflanze in Form zu halten benötigt man logischer Weise Schneidwerkzeuge. Bonsai werden geschnitten damit man ihnen eine gestalterische Form gibt oder diese wenn es möglich ist erhält und versucht sie immer weiter zu verbessern. Sollte man sie nicht schneiden, dann würden sie weiter wachsen und die Form eines normalen Baumes oder der jeweiligen Pflanze annehmen.

Im Zusammenhang damit sollten auch die Wurzeln in regelmäßigen Abständen beim Umtopfen begutachtet und anschließend auf das richtige Maß zurück geschnitten werden. Die Vitalität des Baumes oder der Pflanze steht jedoch hier im Vordergrund. Dementsprechend sollte nicht zuviel geschnitten werden.

Welches Werzeug benötige ich am Anfang ?

Auf was es dabei ankommt ist sauberes und scharfes Wekzeug. Manchmal tut es auch mal eine normale Haushaltsschere, aber wirklich nur mal um kleine Schnitte zu erledigen.
Als Anfänger mit wenigen Pflanzen kann man erstmal auf einfaches und preiswertes Werkzeug zurück greifen. Aus alten Bestand einer normalen Werkzeugkiste genügt auch ein Seitenschneider, eine Flach -, Rund – und Kombinationszange ( Kombizange ).
Ein scharfes Messer kann auch mal gute Dienste leisten. ( Kabelmesser )
Messer aus der Küche haben im Pflanzenhobby sowieso nichts zusuchen.
Um sich den Ärger mit der Hausfrau zu ersparen sollten die guten Messer und Scheren auch in den dazu gehörigen Behältnissen bleiben.
Diese kann man sich im Bonsaifachhandel für wenige Euros beschaffen. Hier gibt es große und kleine Scheren, Konkavzangen, Rundzangen, Drahtschneider, Blattschneider.
Werkzeugsets komplettieren natürlich den Bestand an Werkzeug da hier alle Scheren und Zangen im normalen Maß enthalten sind.
Mitlerweile werden dort auch sogenannte Rosenscheren und kleine Sägen angeboten. Wer sie benötigt, sollte darauf zurück greifen. Kleinere Hilfsmittel sammeln sich mit der an, so das man später garnicht mehr darauf verzichten möchte ( Essstäbchen, Erdschaufeln etc.).
Einige Dinge mit denen man erstmal über die Runden kommt.

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Rosenscheren - teure und billige Variante

Einige Nachteile haben diese preiswerten Werkzeuge. Die Schneiden der Scheren und Zangen werden relativ schnell von den austretenden Pflanzensäften angegriffen. Tritt am stärksten beim Schnitt vom Ficus auf, teilweise auch beim Ahorn. Man kann aber nach jeden Schitt die Schneiden mittels eines feuchten Lappen abwischen, aber ein Rest bleibt immer. Ebenso werden diese Werkzeuge schneller unscharf und man muß sie zum schleifen bringen und das übersteigt weit den eigentlichen Preis der Scheren. Ich habe schon mal 25 DM für zwei Scheren bezahlt. Ich möchte nicht wissen was es jetzt in Euro kostet, auf alle Fälle keine 12,62 €. Man muß sich wohl dann das Scheren schleifen im Selbststudium beibringen.
Langsam fangen diese Scheren an und klaffen an der Nietstelle etwas auseinander, ein gezielter Hammerschlag schafft hier Abhilfe.

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Das sind die preiswerten Varianten der Bonsaischeren

Vorteile : preisgünstig und man bekommt sie auch mal im Gartencenter, guter Sitz
in der Hand, sind im Gewicht leicht
Nachteile : verlieren schnell die Schärfe der Schneiden, verschmutzen schneller,
sehr anfällig gegenüber Wasser – ROST, man muß sie öfter schärfen
müssen nach dem säubern eingölt werden

Edelstahl oder auch die „Profis“ genannt

Ebenso sind im Bonsaifachhandel die teuren, aber auch sehr guten Edelstahl - Zangen und Scheren zu bekommen. Eine Schere kann hier schon mal um die 50,-€ kosten, eine Zange dagegen noch etwas mehr. Diese Werkzeuge sind aus Edelstahl gefertigt und werden im großen Teil aus Japan importiert. Ich kann dazu sagen, ich möchte meine drei Scheren bzw Zange nicht missen. Sie sind sehr scharf und sind nicht so anfällig gegen die Pflanzensäfte.
Nach drei Jahren im Gebrauch zeigen sie immer noch keine Anzeichen von Schwäche. Daher möchte ich noch betonen, das es eine Investition in die Zukunft ist, die den Preis rechtfertigt.

Vorteile : guter Sitz in der Hand, nicht so anfällig gegenüber Pflanzensäften,
keine Rostanhaftung, Schärfe bleibt lange erhalten, keine oder
kaum Schmutzanhaftung, lassen sich leicht säubern

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Die guten Edelstahlscheren und Zangen

Nachteile : preisintensiv, etwas schwerer im Gewicht

Welche Alternativen ?

Es ist auch möglich zu Beginn Werkzeug bei einen Bonsaifreund auszuleihen. Vorrausgesetzt man möchte es sich mit Ihm nicht verscherzen und bringt es sauber und noch gebrauchsfähig wieder zurück. Glück kann man dabei auch haben, wenn er sogar die Edelstahlvarianten bestimmter Werkzeuge besitzt und sie mal ausleiht. ( zum ausprobieren )
Eine weitere Möglichkeit, in Besitz von guten Werkzeug zu kommen, laßt Euch doch jedes Jahr zum Geburtstag finanzielle Mittel schenken und bestellt Euch dann im Internet oder kauft bei Euren Bonsaihändler des Vertrauens, das nötige Werkzeug. So bin ich zu guten Werkzeug gekommen. Ich habe auch für dieses Jahr eine Zange im Auge.

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Kombizange - Kabelmesser - Spatel - Halbrundzange

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Altes Elektrikerwerkzeug aus anderen Zeiten - zum Drahtschneiden -
Klammer biegen (Netze für Abzugslöcher)

Hinweis :

Säubern lassen sich die Scheren und Zangen mit einer leichten Scheuermilch aus dem Haushaltsgebrauch. Wenn das nicht ausreicht, nimmt man sehr feines Schmiergelpapier und schleift damit die Schneidflächen sauber. Hinterher abbürsten und abspülen mit klaren Wasser.
Wenn man die Scheren gesäubert hat, sollte man sie trocken reiben und mit einen leichten
Ölfilm abreiben. Es muß nicht unbedingt das gute Olivenöl sein, aber jedes harzfreie Öl kann man verwenden. Ich möchte darauf hinweisen, das beim säubern äußerste Vorsicht geboten ist, denn die Verletzungsgefahr ist hoch. Die Spitzen der Scheren sollten mit Vorsicht bearbeitet werden.

Laßt also Eure Werkzeuge nicht im Stich, pflegt und hegt sie wie Eure Bäume.
Andreas W
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