Das Blatt - Anatomie eines Laubblattes

Hier wird der Bau eines Baumes dargelegt. Allgemein und für Bonsai wichtige Details
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holgerb
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Das Blatt - Anatomie eines Laubblattes

Beitrag von holgerb »

Aufgaben des Blattes

Das Blatt ist der Hauptort der Fotosynthese. Hier findet der Gasaustausch von Kohlendioxydaufnahme und Sauerstoffabgabe statt. Desweiteren wird Wasser abgegeben und zwar in Form von Wasserdampf. Durch die Transpiration (Wasserdampfabgabe) entsteht der sog. Transpirationssog, der es ermöglicht alle Teile der Pflanze mit Wasser zu versorgen. Als Nebeneffekt entsteht durch Transpiration eine Verdunstungskühle.

Anatomie des Laubblattes

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Gewebearten

1. Epidermis

Die obere und untere Epidermis ist ein meist einschichtiges, durchsichtiges Hautgewebe, in dem gelbe und rote Farbstoffe eingelagert sind, die die Fotosyntheseleistung nich beeinträchtigen.

1.1 Cuticula

Hierbei handelt es sich um eine plättchenartig aufgebaute Wachsausscheidung der Epidermis. Sie dient als Transpirationsschutz.

1.2 Haare

Bei den Haaren handelt es sich um Ausstülpungen der Epidermis. Sie können verschieden Aufgaben haben. Zum einen können sie als Schutz gegen Tierfraß dienen. Bei manchen Pflanzen haben sie eine Drüsenfunktion zur Ausscheidung von Sekreten. Bei Savannenpflanzen dienen abgestorbene Haare als Schutz vor starker Sonneneinstrahlung. Sie wirken wie ein Reflektor.

2.0 Palisadengewebe

Ca. 80 – 90 % des Chlorophylls befindet sich im Palisadengewebe und somit ist dieses Gewebe der Hauptort der Fotosynthese. Bei Schattenpflanzen ist es einschichtig, aber die Blätter haben dann eine größere Oberfläche. Bei Licht- bzw. sonnenpflanzen ist es mehrschichtig und die Blätter sind kleiner.

3.0 Schwammgewebe

Beim Schwammgewebe handelt es sich um unregelmäßig gebaute Zellen mit großen Interzellularen (Zellzwischenräume), die 10-15% Chlorophyll enthalten. In den Interzellularen wird Luft gespeichert, hier findet der Gasaustausch zwischen Kohlendioxyd und Sauerstoff statt. In den Zellen des Schwammgewebes wird Glucose und Stärke gespeichert.

4.0 Leitbündel

Die Leitbündel bestehen aus Xylem und Phloem, welches bereits unter Wurzel und Sproßachse behandelt wurde.


5.0 Bündelscheide

Die Bündelscheide des Blattes ist geschlossen, da im Blatt kein Kambium vorahanden ist, sie besteht aus mehrschichtigem Sklerenchymgewebe, um das Blatt zu festigen.
Die Bündelscheide zusammen mit dem Leitgewebe bilden die Blattadern (-nerven).

6.0 Spaltöffnungen (Stomata)

Die Spaltöffnungen werden von zwei Schließzellen begrenzt, die Chlorophyll besitzen.
Durch die Traubenzuckerbildung in den Schließzellen steigt die Konzentration an Teilchen in diesen Zellen gegenüber den umliegenden Zellen. Das hat zur Folge, daß Wasser in die Schließzellen gesogen wird, um den sog. Konzentrationsgradienten auszugleichen. Durch die stetige Wasseraufnahme dehnen sich die Schließzellen aus, jedoch nicht in Richtung der Spaltöffnung, dort ist die Zellwand verkorkt, sondern so, daß die Korkleisten mitgezogen werden und der Spalt sich öffnet.

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Begrenzende Faktoren für geöffnete/geschlossene Spaltöffnungen:

-Licht

-Temperatur

-Wasserversorgung

-im Gewächshaus: Kohlendioxyd

- Chlorophyllbildung: (Nicht-)Vorhandensein von Mg, N, Fe


Holger Burgardt
Quelle: persönliche Aufzeichnungen aus Botanikunterrichten
"The mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open."
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