Schneiden - Grundlagen

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Holger
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Schneiden - Grundlagen

Beitrag von Holger »

Solltet Ihr Schwierigkeiten beim Schneiden Eurer Bäume haben, reicht für den Anfang auch ein Auslichtungsschnitt.

Wir entfernen als erstes alle Aststummel und alle toten Äste. Dabei drehen wir den Baum immer ein Stückchen und arbeiten nicht eine Seite ab und die dann die nächste. Also immer drehen.

Danach entfernen wir alle Äste, die senkrecht nach unten oder senkrecht nach oben wachsen. Danach entfernen wir alle Äste, die zurück zum Stamm wachsen.

Das Wachstum muss immer nach Außen erfolgen. Wenn wir keine dicken Äste entfernen wollen, kürzen wir Sie stark ein. (dadurch wird das Wachstum dieses Astes eingeschränkt).

Danach dürfte der Baum schon viel aufgeräumter sein. Ein Bild einstellen und bestimmt können Mitschüler schon sagen welche weiteren Zweige entfernt werden können.

Wir müssen im ersten Jahr keinen fertige Struktur aus dem Baum zu schneiden, wir haben Zeit. Wir müssen uns daran gewöhnen Zweige und starke Äste abzuschneiden, da es früher oder später nötig sein wird. Wir müssen lernen zu akzeptieren, das wir Fehler machen. Wenn der Baum nicht eingeht ist nichts verloren. Er wächst weiter und wir überlegen uns nach der neuen Situation einen neue Form.

Also traut Euch, solange Ihr nicht wie ein Orkan über den Baum fegt und alles abschneidet, gibt es immer eine Lösung. Alle 3 Bäume sind recht kräftige Bäume. Sie treiben vor allen Dingen in jungen Jahren, immer und überall neue Knospen, so dass mit etwas Wartezeit wieder neu angefangen werden kann.

Und behaltet immer im Hinterkopf, das ist eine kleine Schule und in keinster Weise ein Wettbewerb. Wir haben alle unterschiedlich lange Erfahrung und dementsprechend, fallen dem Einen gewisse Arbeiten leichter, während der Andere noch unsicher ist.

Frage:
Was tun wenn die Knospen getrieben haben und schon recht lange Triebe zeigen? Wachsen lassen um Dicke zu erreichen oder kappen um Verzweigung/neue Knospen zu erbringen?

Antwort:
Nach dem Umtopfen sollte man erst mal, die neuen Triebe wachsen lassen.

Hallo,
an Ostern habe ich es nicht mehr ausgehalten, und mich dem Ahorn gewidmet. Hat denn keiner von euch den Ahorn bisher angefasst? (außer Umtopfen natürlich) ??

Nachdem ich jetzt seit Wochen hin- und her überlegt habe, ob ich den linken längeren oder den rechten kürzeren Ast dieses "Kandelabers" als Stammverlauf nehme oder nicht, habe ich nun sukzessive von oben her zurück geschnitten. Aber solange einer dieser beiden "Bleistifte" am Baum blieb, sah es m.E. einfach seltsam unharmonisch aus. Nun sind beide ab.

Wo ich mit dem Bäumchen hin will, seht ihr an dem Vorbild-Foto. Das kann sich nur um 100 Jahre handeln. Ich schätze, dazu sollten aber die vorhandenen Ästchen ein bisschen mehr nach oben weisen. Nur: wie mache ich das Nach allem was ich bisher gesehen habe, scheint es nicht ratsam, Ahorn zu drahten. Der Draht hinterlässt Spuren, die man noch lange sehen wird.

Hat jemand ein Idee ? Oder kann ich auch einfach wachsen lassen, in der Gewissheit, dass der Baum sowieso Äste nach oben treiben wird ?

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Dieter:
Du hast eine Vorstellung und setzt Sie konsequent um. Die Knospenbildung des Ahorns wird dafür sorgen das sich an der Oberseite Deiner Äste die erforderlichen Äste bilden werden. Den Ahorn werden wir im späteren noch behandeln, in derselben Art wie die Ulme.

Keine Sorge der Feldahorn hat Unkraut-Qualitäten, sehr robust, also ganz ruhig bleiben. Bitte bedenkt, dass wir erst Anfang April haben. Die Tage lassen uns an späten Frühling denken, aber die Nachttemperaturen sind noch sehr niedrig.

Die Lärche habe ich gestern auch noch ausgelichtet. Es erschien mir zweckmäßig, mich von unten nach oben durch das Dickicht zu kämpfen.

Mir fiel auf, dass die Lärche bei fast jedem Ast am Stamm noch mal aus der Achselknospe getrieben hat. Diese Achseltriebe haben den Ast scheinbar leicht nach oben gedrückt. Ich habe sie entfernt, und die Äste (wo es sinnvoll schien) ein bisschen nach unten gedrahtet. Das war bei dem
vielen jungen grünen Austrieb ganz schön fummelig. Man will ja keine Nadeln einklemmen.

Nachdem ich auch noch tote Zweiglein (jetzt leicht zu erkennen weil ohne Grün), und senkrecht nach oben gehende Zweiglein (usw, siehe Zopfs Anleitung) entfernt habe, sieht das jetzt schon viel aufgeräumter aus. Ich habe mal die provisorische Vorderseite fotografiert. Gestaltet ist da eigentlich noch nix, außer, dass der Draht ein paar Aststellungen leicht korrigiert hat.

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schneiden4.jpg (18.29 KiB) 785 mal betrachtet

Frage:
Also ehrlich gesagt bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob wir bei Lärche und Ahorn jetzt schon eingreifen müssen. Das hängt sicher von der "Endgröße" ab. Beim Ahorn bin ich eigentlich der Meinung, dass er erst mal an Masse zulegen muss, von daher halte ich das Zurückschneiden für Kontraproduktiv. Eventuell sollte man später nur pinzieren.

Aber ich bin nur Anfänger.

PS: Mein Ahorn lässt grad mal die Knospen anschwellen.

Antwort:
Du sprichst mit der Endgröße einen ganz wesentlichen Punkt an. Nach oben sind weniger Grenzen gesetzt, nur nach unten hin bestimmt die Blatt/Nadelgröße die unterste Grenze.

Mit Lärche und Ahorn warten wir noch etwas, bis das Umtopfen und die Ulme bei den meisten
fertig sind. Bis Mitte Mai sollten wir komplett durch sein.

Frage Dieter:
Welche Endhöhe strebst Du an. Dann können wir Deinen Baum "planen"

Antwort:
ich möchte gerne in die Richtung max. 50 cm, frei Aufrecht. Wenn machbar für alle drei (auch die Ulme, die Besenform liegt mir nicht so).

Dieter:
Realistisch betrachtet kannst Du in den 3 Jahren bei der Ulme einen guten Wurzelansatz, eine annehmbare Verjüngung und die Grundstruktur eines Shohin erreichen.

Die benötigte Verzweigung dürft in weitern 2 Jahren zu erreichen sein. Du solltest Dir dabei aber auch bewusst sein, dass der Baum dann 3 Jahre lang nicht nett aussieht.

Bei der Lärche ist es abhängig vom Ausgangsmaterial. Meine Lärchen wären in 3 Jahren noch nicht soweit. Beim Feldahorn wäre es unrealistisch in 3 Jahren Dein Ziel zu erreichen. Das sparrige Wachstum, die Knospenanordnung, die Größe der Blätter sprechen für ein weiter entferntes Ziel.

Bei der Lärche und dem Ahorn ist eine Größe von 50 cm realisierbar, bei der Ulme eher nicht. Ich habe eine Ulme zu Kontrollzwecken in den Garten gepflanzt, vermute aber das selbst diese Maßnahme nicht für einen 50cm Baum reichen.
Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit.
Beim Universum bin ich mir aber noch nicht ganz sicher
(Albert Einstein)
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