Bougainvillea - Drillingsblume - Baumporträt

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Heike_vG
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Bougainvillea - Drillingsblume - Baumporträt

Beitrag von Heike_vG »

Bougainvillea – Drillingsblume Baumporträt

Von Heike v. G. 8.1.2011

Bougainvillea – Drillingsblume


Kurzbeschreibung :

Herkunft ..............: Südamerika
Blatt....................: eiförmig bis lanzettförmig, ganzrandig, manchmal gewellt, grün, wechselständig
Blüte...................: zu dritt stehende röhrenförmige gelbe Blüten, umgeben von drei farbigen Hochblättern, zumeist lila, aber auch rosa, rot, orange, gelb, weiß
Früchte.................: spindelförmig, häutig und fünfrippig, hat keine dekorative Bedeutung.
Rinde...................: rotbraun bis graubraun, im Alter rissig
Standortansprüche...: bevorzugt sonnig, besonders wichtig für die Blütenbildung
Winterpflege..........: nicht frosthart, warme Überwinterung empfehlenswert
Eignung als Bonsai...: sehr gut geeignet
Ergänzung.............: die Äste sind sehr brüchig und die Wurzeln empfindlich.

Bilder in der Galerie gibt es hier

Pflegekalender (Excel-Datei) zum Download
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Bougie_vhobus_1k.jpg (118.54 KiB) 7693 mal betrachtet
Blühende Bougainvillea glabra in Brasilien, Foto: vhobus

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Bougie_vhobus_2.jpg (119.49 KiB) 7693 mal betrachtet
Weißblühende Bougainvillea, Foto: vhobus

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Bougie_vhobus_3.jpg (204.54 KiB) 7693 mal betrachtet
Rosa und orangefarbene Bougainvillea-Blüten, Foto: vhobus

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Bougainvilleen-gesäumte Straße in Brasilien, Foto: vhobus


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Bougainvillea glabra Bonsai, Besitzer und Foto: Walter Pall



Allgemeines:

Die Bougainvillea oder Drillingsblume gehört zur Familie der Wunderblumengewächse (Nyctaginaceae) und ist eine Gattung mit ca. 18 Arten. Es handelt sich um immergrüne Strauch- oder Baumarten und immergrüne, manchmal dornige Kletterpflanzen. Ihr Ursprung sind die Wälder des tropischen und subtropischen Südamerika.
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Bougainvillea an einem Haus am Gardasee, Foto: Michael


Am häufigsten sieht man hierzulande Bougainvillea glabra mit ihren lilafarbenen Blüten, zumal diese Art auch besonders wüchsig, widerstandsfähig ist und etwas mehr Kälte verträgt als andere Bougainvillea-Arten.
Die wechselständig angeordneten, gestielten Blätter sind einfach mit eiförmiger bis elliptisch-lanzettlicher Blattspreite und haben keine Nebenblätter. Die Hauptattraktion der Bougainvillea sind ihre auffällig gefärbten Brakteen oder Hochblätter, die jeweils zu dritt stehen und drei röhrchenförmige Blüten umgeben. Diese erscheinen in großen, achsel- oder endständigen Büscheln.
Die Mittelrippe des eiförmigen Hochblattes ist mit dem Stiel der Blüte verwachsen. Die zwittrigen Blüten sind radiarsymmetrisch, die Blütenhüllblätter sind trichterförmig verwachsen. Der Querschnitt der Röhre ist rund oder fünfkantig.
Unter günstigen Bedingungen kann sich die Blütezeit über viele Wochen erstrecken.
In winterwarmen Regionen wird die Bougainvillea an Pergolen, Lauben, Bögen, Zäune oder Hauswände gepflanzt. In frostgefährdeten Regionen muss sie jedoch im Gewächshaus oder in der Wohnung überwintert werden.
Ihren Namen hat die Pflanze von Louis-Antoine de Bougainville (1729 - 1811), einem französischen Offizier, Seefahrer und Schriftsteller. Er umsegelte als erster Franzose die Welt. Sein Schiffsarzt und Botaniker Philibert Commerçon sah die Drillingsblume auf Tahiti erstmals und widmete sie 1767 seinem Kapitän.
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Bougainvillea glabra Blüten, Foto: Heike v.G.

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Blätter, Foto: Heike v.G.


Als Bonsai:

Die Bougainvillea sticht vor allem durch ihre üppige, farbenprächtige und langandauernde Blüte hervor. Diese Pracht wird schon gelegentlich als Kitsch bezeichnet. Aber auch außerhalb der Blütezeit hat die Bougainvillea viele Pluspunkte. Sie entwickelt einen massiven Stamm mit borkiger Rinde, passt sich problemlos an die Haltung in der Schale an und wächst ausgesprochen vital, wenn man ihre Bedürfnisse berücksichtigt.
Die Drillingsblume ist widerstandsfähig, robust und ausgesprochen schnittverträglich. Nach einem starken Rückschnitt treiben diese Pflanzen stark wieder aus und verzweigen sich relativ gut.
Alle Bonsaigrundformen sind möglich.
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Bougainvillea glabra Bonsai, Besitzer und Foto: Heike v.G.


Pflanzenbeschaffung:

Die Bougainvillea ist im Sommer leicht in Gärtnereien und Gartencentern zu finden, gelegentlich auch im Bonsaifachhandel. Man kann sie auch durch Stecklinge oder Abmoosung zu vermehren.
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Bougainvillea Groß-Bonsai, Besitzer und Foto: Erwin


Standort:

Über Frühjahr und Sommer ist ein vollsonniger Platz erforderlich, damit die Bougainvillea blüht. Bei reiner Wohnungshaltung ist damit zu rechnen, dass die Blüte ausbleibt. Entscheidend ist, dass man den richtigen Zeitpunkt findet (Anfang Juni z.B.), um die Bougainvillea an ihren Sommerplatz zu bringen, denn dann muss es warm sein und es dürfen keine allzu kalten Nächte mehr auftreten. Notfalls sollte der Baum sonst anfangs für die Nächte wieder hereingenommen werden, denn wenn er sich plötzlich "verkühlt" kann die Blüte ausbleiben oder erst mit großer Verspätung kurz vor dem Herbst einsetzen.
Es ist sehr wichtig, in der heißesten Zeit im Sommer die Wasserversorgung zuverlässig zu gewährleisten, da sonst Trockenschäden auftreten.
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Bougainvillea als Mame-Bonsai, Besitzer und Foto: FrankB


Die Drillingsblume ist nicht frosthart und sollte einen warmen Überwinterungsplatz erhalten. Ideal sind Temperaturen zwischen 10 und 20° C im Winter, wobei aber für viel Licht gesorgt werden muss. Meist empfiehlt sich, eine Pflanzenleuchte zu verwenden, die 12 – 13 Stunden täglich brennt. Bei deutlich kälterer Überwinterung wirft die Bougainvillea ihre Blätter ab, kann jedoch später wieder neu austreiben. Auch beim Wechsel vom Garten in die Wohnung im Herbst und nach draußen im Frühjahr erneuert die Pflanze gegebenenfalls ihr Laub.
Bougainvillea glabra kann etwas kühlere Temperaturen vertragen als die anderen Arten und Zuchtformen, die auf eine warme Umgebung angewiesen sind und dann zum Teil sogar über den Winter blühen können.
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Bougainvillea Bonsai in allen Farben bei "Miami Tropical Bonsai" in Florida, Foto: Heike v.G.


Umtopfen / Substrat:

Zum Umtopfen mit gleichzeitigem Wurzelschnitt eignet sich am besten das späte Frühjahr, bevor die Bougainvillea wieder ins Freie, an ihren Sommerstandort kommt. Kleinere Exemplare sollten alle ein bis zwei Jahre umgetopft werden, größere können auch längere Umtopfintervalle vertragen.

Als Substrat hat sich ein etwa fünfzigprozentiger Anteil Akadama sehr bewährt, ggf. mit Bimskiesbeimischung, und ca. 50% Humusanteil.
Die Wurzeln der Bougainvillea sind fein, gelb und recht empfindlich, weswegen man grobe Krafteinwirkung beim Lösen aus der alten Schale oder robustes Entwirren mit der Wurzelkralle dringend vermeiden sollte. Sonst kann es leicht geschehen, dass man zu viele oder gar alle Feinwurzeln abreißt und einen riesigen Steckling neu bewurzeln muss. Dies ist jedoch nicht ganz aussichtslos, wenn man nahezu alle Blätter entfernt, den Baum gut in neuem Substrat befestigt ihn schattig stellt, oft übersprüht und intensiv betreut.
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Bougainvillea-Wurzeln, Foto: Petra Hahn


Gießen / Düngen:

Damit sich die Bougainvillea gut entwickelt, muss sie mit reichlich Wasser versorgt werden. Dies ist besonders zur Blütezeit sehr wichtig. Das Substrat sollte jedoch vor dem Wässern leicht angetrocknet sein. Im Winter hält man sie ein wenig trockener, je kühler sie steht.

Eine gute Düngung ist für die Blütenbildung sehr wichtig. Organischer Dünger in fester Form hat sich sehr bewährt, aber auch ein kalibetonter Flüssigdünger wirkt sehr gut. In der Hauptwachstumszeit sollte wöchentlich Flüssigdünger gegeben werden oder / und regelmäßig der feste organische Dünger ersetzt werden. Wenn die Bougainvillea einen warmen Winterstandort hat, ihre Blätter behält und auch ein gewisses Triebwachstum macht, sollte sie auch im Winter regelmäßig eine leichte Düngung erhalten. Alle drei bis vier Wochen mit Flüssigdünger und hin und wieder ein wenig neuer fester organischer Dünger hat sich in der Winterzeit zur Gesunderhaltung bewährt.
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Bougainvillea glabra Bonsai, Besitzer und Foto: Barbara


Gestaltung:

Da die Bougainvillea grundsätzlich immergrün ist, kann sie ganzjährig geschnitten werden. Große Gestaltungsschnitte sollten jedoch im Frühjahr erfolgen, um gleich durch starkes neues Wachstum beantwortet zu werden. Große Schnittstellen wachsen nur langsam zu, können aber nach vielen Jahren doch noch komplett geschlossen werden.

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Bougainvillea-Rohling, stark beschnitten in Brasilien, Besitzer und Foto: vhobus


Junge Pflanzen, die noch viel Dickenwachstum brauchen, sollten von Blütenansätzen befreit werden und lange Triebe entwickeln dürfen.

Reifere Bäume, bei denen Wert auf eine schöne Blüte gelegt wird, sollten im Sommer nicht pinziert und die Triebe nicht zu kurz geschnitten werden, um den Baum nicht am Blühen zu hindern.

Nach der Blütezeit und über den Winter können die Triebe jederzeit pinziert und geschnitten werden. Gerade im Winter ist dies nicht unwichtig, da bei dem geringeren Lichtangebot der Baum sonst dazu neigt, im Inneren die feinen Zweige absterben zu lassen und zu verkahlen.
Wirft die Bougainvillea nach dem hereinholen im Herbst in der Wohnung ihre Blüten und Blätter ab, so ist dies eine gute Gelegenheit, zu einem stärkeren, ordnenden Rückschnitt. Es schadet nicht, wenn dabei der Baum völlig entlaubt wird. Er wird innerhalb kurzer Zeit komplett neu austreiben.

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Dornen an einem jungen Zweig. Foto: Josef Knieke


Das Drahten ist bei der Bougainvillea ausgesprochen problematisch. Ihre Äste sind extrem spröde und brüchig, sie ähnelt hier der in dieser Hinsicht berüchtigten Azalee. Zudem wird beim Drahten und Biegen auch sehr leicht die Rinde der Bougainvillea verletzt. Daher ist große Vorsicht geboten.
Da manche Exemplare der Bougainvillea viele starke Dornen haben, sollte man diese beim Drahten im Blick behalten, um sich nicht zu verletzen.
Jüngere Äste und Triebe sind besser zu drahten, aber es ist jederzeit erstrebenswert, möglichst viel Gestaltung und Formerhaltung durch bloße Schnittmaßnahmen zu erreichen.
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Junge Äste lassen sich am besten drahten. Besitzer und Foto: Josef Knieke



Vermehrung:

Durch Stecklinge oder Abmoosung kann die Bougainvillea gut vermehrt werden.
Stecklinge werden in halbverholztem Zustand auf etwa 10 cm Länge geschnitten, in ein geeignetes Substrat gesteckt (Sand-Torfmischung oder Akadama z.B.) und ca. einen Monat bei 22 – 26° C (ggf. Heizmatte verwenden) gehalten. Nachdem sich genügend Wurzeln entwickelt haben, können die Pflanzen vereinzelt werden.
Zum Abmoosen wird im Frühsommer ein Rindenring entfernt, der in seiner Breite der Dicke des Astes entspricht. Wurzelhormon aufzutragen ist förderlich. Die Stelle wird dann mit Spagnummoos umwickelt, mit dunkler Plastikfolie geschützt und stets feucht gehalten. Nach etwa 6 Monaten sollte die Abtrennung erfolgen können.
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Bougainvillea glabra Bonsai, Besitzer und Foto: Fredo


Krankheiten / Schädlinge:

Die Bougainvillea wird gelegentlich von Blatt-, Woll- oder Schildläusen befallen. Wurzelhalsfäule oder schwarze Flecken als Folge eines Pilzbefalls können auftreten. An gesunden, vitalen Pflanzen tritt allerdings selten ein Schädlingsbefall auf.
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Bougainvillea glabra als kleiner Zierbaum in Florida, Foto: Heike v.G.
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

AK Hamburg & Umland
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