Hab doch erst vor kurzem den deutschen Ausdruck für Yamadori hier gelesen.
Da war die Rede von Jammerdori....
Gedanken zu Yamadori
- Frank Abbing
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Re: Gedanken zu Yamadori
Ich würde mich eher fragen, ob der mitgebrachte Baum "Yamadori", genannt wird, oder ob es der Weg dorthin und die Ausgrabe-Aktion ansich ist, die so bezeichnet wird.
Liebe Grüße
Frank
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Re: Gedanken zu Yamadori
Für mich ist hier die Frage: adelt der Begriff 'Yamadori' irgendwie das Ergebnis?
Wenn nicht - so what?
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- Andreas Ludwig
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Re: Gedanken zu Yamadori
Aus grosser Distanz (die ich erstrebenswert finde!) ist «Yamadori» eine Sammelbezeichnung für den einen Weg, zu einem Bonsai zu kommen: Etwas, das schon einen tollen Stamm hat. Der andere Weg ist die An- und Aufzucht. Angesichts unseres erfolgsorientierten, produktfixierten westlichen Denkens wählen viele verständlicherweise den ersten Weg. Anderen sagt der zweite ebenso verständlicherweise mehr zu. Manche Eltern wollen ihre Kinder an die Uni oder in die Champions-league bringen, andere möchten, dass sie ihren eigenen Weg gehen...
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
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Re: Gedanken zu Yamadori
Hallo, Ihr Lieben,
Wobei ich den Yamadori-Begriff nicht so eng fassen würde, dass die Bäume unbedingt vom Berg kommen müssen. Es gibt auch andere Standorte, an denen interessante, alte oder alt wirkende Bäume unter Einfluss schwieriger Bedingungen entstehen und über Jahrzehnte besondere Merkmale ausbilden können. Z.B. Steinbrüche, Schäreninseln, sumpfige oder steinige Lichtungen. Aber das Sammeln von Jungpflanzen und Sämlingen fällt für mich jedenfalls nicht unter den Yamadori-Begriff.
In Städten oder alten Betonkübeln findet man manchmal gealterte Bäume, die im Laufe von Jahrzehnten verlockende Merkmale für Bonsai hervorbringen können. Da finde ich die hier im BFF gelegentlich verwendeten Begriffe "Kübel-Yamadori" oder "Urban Yamadori" recht zutreffend.
In Japan, wo das Sammeln in der Natur praktisch überall verboten ist, haben Yamadori, die aus Zeiten stammen, wo es noch erlaubt war, einen extra großen Wert. Wenn ich besonders ausdrucksstarke Bonsai dort bewunderte, bekam ich oft stolz erzählt, dass es sich um einen Yamadori handelte.
Wir haben hier in Europa noch die Situation, dass es je nach Region und Landschaft mit entsprechenden Genehmigungen für bestimmte Leute erlaubt ist. Und andere können schon stabilisierte Yamadori von Spezialisten erwerben. Dass wir gutes Yamadori-Material in Europa bekommen können, ist eine tolle Sache. Deswegen wünsche ich mir sehr, dass die Yamadori-Ethik beachtet, bescheiden und umsichtig agiert wird und uns dieses Privileg erhalten bleiben wird.
Yamadori ist natürlich nur eine der vielen faszinierenden Facetten von Bonsai. Die Aufzucht von Jungpflanzen in Schale oder Feld und das langsame, geduldige Entwickeln eines Bonsai von Anfang an über Jahrzehnte zur Perfektion z.B. sollte da nicht weniger gelten.
Liebe Grüße,
Heike
Alles das. Besonders stark entsprechen für meine Begriffe zum Beispiel Herbert Aigners entsprechende Dokumentationen der Yamadori-Sache. Bergwanderung mit bewusster Naturbetrachtung, Ausschau halten nach begehrenswerten und mit guter Überlebenschance zu bergenden Bäumen, ggf. mehrfacher Besuch und Vorbereitung, Beobachtung und Wahl des richtigen Entnahmezeitpunkts, sorgsames und schonendes Ausgraben, Erstversorgung und Verpackung, umsichtiger Transport vom Berg herunter, Eintopfen und langfristige gute Pflege zur Erholung, bis der Baum irgendwann bereit für die Gestaltung ist.Bonsai-Abbing hat geschrieben: ↑06.05.2020, 22:14 Ich würde mich eher fragen, ob der mitgebrachte Baum "Yamadori", genannt wird, oder ob es der Weg dorthin und die Ausgrabe-Aktion ansich ist, die so bezeichnet wird.
Wobei ich den Yamadori-Begriff nicht so eng fassen würde, dass die Bäume unbedingt vom Berg kommen müssen. Es gibt auch andere Standorte, an denen interessante, alte oder alt wirkende Bäume unter Einfluss schwieriger Bedingungen entstehen und über Jahrzehnte besondere Merkmale ausbilden können. Z.B. Steinbrüche, Schäreninseln, sumpfige oder steinige Lichtungen. Aber das Sammeln von Jungpflanzen und Sämlingen fällt für mich jedenfalls nicht unter den Yamadori-Begriff.
In Städten oder alten Betonkübeln findet man manchmal gealterte Bäume, die im Laufe von Jahrzehnten verlockende Merkmale für Bonsai hervorbringen können. Da finde ich die hier im BFF gelegentlich verwendeten Begriffe "Kübel-Yamadori" oder "Urban Yamadori" recht zutreffend.
Doch, schon. Ein wirklicher Yamadori sollte schon gewisse unverwechselbare Formen, Spuren und Merkmale aufweisen, die die Einflüsse der rauen Umgebung oder zumindest den Eindruck von hohem Alter bei geringer Größe zeigen. Das ist etwas, das wertvoll bei Bonsai ist und das bei Anzucht durch den Menschen und Kultivierung in Schale oder Feld kaum glaubhaft nachgemacht werden kann.
In Japan, wo das Sammeln in der Natur praktisch überall verboten ist, haben Yamadori, die aus Zeiten stammen, wo es noch erlaubt war, einen extra großen Wert. Wenn ich besonders ausdrucksstarke Bonsai dort bewunderte, bekam ich oft stolz erzählt, dass es sich um einen Yamadori handelte.
Wir haben hier in Europa noch die Situation, dass es je nach Region und Landschaft mit entsprechenden Genehmigungen für bestimmte Leute erlaubt ist. Und andere können schon stabilisierte Yamadori von Spezialisten erwerben. Dass wir gutes Yamadori-Material in Europa bekommen können, ist eine tolle Sache. Deswegen wünsche ich mir sehr, dass die Yamadori-Ethik beachtet, bescheiden und umsichtig agiert wird und uns dieses Privileg erhalten bleiben wird.
Yamadori ist natürlich nur eine der vielen faszinierenden Facetten von Bonsai. Die Aufzucht von Jungpflanzen in Schale oder Feld und das langsame, geduldige Entwickeln eines Bonsai von Anfang an über Jahrzehnte zur Perfektion z.B. sollte da nicht weniger gelten.
Liebe Grüße,
Heike
- Frank Abbing
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Re: Gedanken zu Yamadori
Ich denke, Heike hat es haargenau auf den Punkt gebracht, vielen Dank!
Liebe Grüße
Frank
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