Große alte Ulme

Allgemeine Philosophie, Stilarten, Techniken, Vorstellung und Besprechung von Rohmaterial sowie lose Sammlung von Entwicklungs-Dokus
hwolf
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von hwolf »

Achim13 hat geschrieben:Es ist alles schon gesagt worden....

*daumen_new* *daumen_new* *daumen_new* *daumen_new* *daumen_new*
What he said.

Lieben Gruß
Heinrich
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Norbert_S
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von Norbert_S »

Sooo, der Spitzentrieb ist gefallen.
Jetzt ist sie zum ersten Mal in der Startposition für die finale Ausbildung der Krone zu sehen.
Ich denke, der Ausdruck des Baumes hat sich jetzt geändert.
Für die zukünftige Verbesserung habe ich drei Ablaktionen durchgeführt.
Der rückwärtige Spenderast unten ist zwei Jahre alt. Durch das seitliche anplatten habe ich jetzt die Verzweigung ordentlich tiefer gelegt. Zusammen mit dem rückwärtigen Ast wird das dem Gesamtausdruck des Baumes in ein paar Jahren wohl sehr zu Gute kommen.
P1040247.JPG
P1040248.JPG
P1040249.JPG
P1040251.JPG
Hier noch die drei Abaktionen:
Rinde ordentlich eingekerbt Zweig eingepasst und mit zwei Stiftnägeln gesichert, Knete drüber, fertig.
Mit Draht fixieren ging nicht ohne die alte Borke zu beschädigen.
P1040250.JPG
P1040252.JPG
Norbert

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tamandua
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von tamandua »

Hallo Norbert

Ja, dieser mächtige Baum wird durch die hoffentlich erfolgreichen Ablaktionen noch einmal gewinnen.
Wie steht es nun, nach dem Winter, um das Totholz im Inneren des Baumes? Auf dem zweiten Bild sieht das Holz am unteren Rand der großen Schnittstelle schon ein wenig weich aus, täuscht das?

Beste Grüße
Thomas
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Norbert_S
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von Norbert_S »

Thomas,
der Baum ist bis zur halben Höhe fast hohl und irgendwann einmal ganz.
Norbert

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Norbert_S
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von Norbert_S »

Auch hier schon mal ein kurzes Update.
Die Ablaktionen haben nicht gehalten. Obwohl ich seitlich einen kurzen Nagel zur Fixierung eingeschlagen hatte, hat sich der Ast durch sein enormes Wachstum aus der Kerbe gedrückt und dabei den Nagel aus dem Stamm gezogen. Der Nagel war einfach für die Aufgabe zu kurz. Damit bestand natürlich nur eine unzureichende Verbindung mit dem Stammkambium.
Wie immer, wenn man schlampig gearbeitet hat, kostet es zumindest Zeit. Mehr in diesem Fall zum Glück nicht.

Also in nächsten Jahr erneut das gleiche Spiel mit verbesserter Fixierung.
Jetzt hat es geklappt und die neuen Äste sind grob zurück geschnitten.

Wie immer, wenn die Kraft so einseitig und stark in Opferäste schiessen kann, bleibt für den Restbaum weniger übrig. Da reicht ein einmaliger Rückschnitt in der Saison.
Jetzt hat der Stamm alle Äste mit denen ich weiterhin arbeiten möchte.
Im Spitzenbereich der großen Schnittstelle werde ich evtl. noch mit dem ein oder anderen Opferast arbeiten um hier die Verschluss weiterhin zu fördern und den Kallusrand bewegter zu bekommen.

Aber über Alles ist es wieder einen Schritt nach vorne gegangen und ich freue mich nach den Jahren der groberen Schritte jetzt bei diesem Brocken mit dem Aufbau einer ausladenden aber gut verzeigen Aststruktur beschäftigt zu sein.
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Norbert

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Heike_vG
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von Heike_vG »

Das sieht gut aus und liest sich gut, Norbert! Ich bin sehr gespannt darauf, nach dem Laubfall die Ablaktionsstellen zu sehen. Ich habe ja schon viele Ablaktionen gemacht, aber noch keine quer über eine Schnittstelle. Das finde ich jedenfalls auch eine sehr interessante Option und möchte gerne sehen, wie sich diese Partie nun entwickelt.

Liebe Grüße,
Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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Norbert_S
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von Norbert_S »

Weiter vorne habe ich ja die Entwicklung des ersten Astes in einer Bildfolge dargestellt.
So sieht der Ast aktuell aus.
20181121_135408-1.jpg
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Norbert

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holgermueller
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von holgermueller »

sehr geile Doku. vom einem tollen Baum.. 4 Jahre so weite und er is TOP
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mydear
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von mydear »

Hallo Norbert,

Faszinierend charaktervolle Ulme mit tollem Astausbau. Ist der zuletzt gezeigte Ast auch durch Ablaktion entstanden?
Bitte noch Detailbilder der Ablaktionen aus 2016 zeigen. Ich finde es spannend zu sehen wie sich Ablaktionen an so alter Rinde verwachsen.

Grüße
Rainer
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Barbara
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von Barbara »

...super Entwicklung und klasse Doku, Norbert. Wie von Dir gewohnt. :wink:

Wie es aussieht hast Du für den Zwischenraum unten eine Lösung in Form eines Steins gefunden.
Welchen Sinn verfolgst Du mit dem Laub unten am Stamm?

Liebe Grüße,
Barbara
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Norbert_S
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von Norbert_S »

Hallo Rainer
Wie am 4.10.18 geschrieben haben die Ablaktionen 2016 nicht gehalten und mussten neu gesetzt werden.
Insofern sind die Bilder, die aktuell ja gerade die Verwachsungen einer Saison zeigen, noch wenig aussagefähig.
Auch diesen Details muss man die gleiche Zeit zum reifen geben, wie allen anderen heftigen gestalterischen Eingriffen.

Barbara,
mit dem Grünzeug habe ich nichts vor, stand nur günstig um die mit dem Zweikomponenten-"Beton" vom Maarten verschlossene Stammöffnung zu kaschieren.
Holzwespen haben in den letzten Jahren ganze Arbeit geleistet, unterstützt von den Drosseln, um das morsche Totholz im Stamm zu zerstören.
Damit war der von mir so genossene Einblick in den Totholzbereich des Stammes einen langweiligen Durchblick gewichen.
Auch hier hatte ich im ersten Ansatz 2017 nicht richtig gearbeitet und musste im Frühjahr neu ansetzen.
Ich gehe nicht davon aus, dass in den Jahren der Stamm die Wunden komplett verschliesst. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass auf dem doch relativ glatten Verschluss sich eine interessante Kallusbewegung bilden wird.
So sind, wie auf den Bildern sichtbar, im unteren Stammbereich noch drei Äste neu zu entwickeln.
Im oberen Bereich aktuell zwei. Dort werde ich aber zukünftig, wenn auch nur für die temporäre Nutzung, noch mit weiteren Ablaktionen arbeiten.
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Norbert

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Barbara
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von Barbara »

Ah, jetzt verstehe ich. Gute Idee!
Ich denke auch, dass das in ein paar Jahren ganz gut ausschauen wird, wenn die Ränder nicht mehr so gleichmäßig sind und den Beton etwas verdecken.

Liebe Grüße,
Barbara
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hopplamoebel
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von hopplamoebel »

Moin Norbert,

das ist ein Projekt wie ich es liebe: Ein Yamadori mit all seinen "Problemchen" wird im Laufe vieler Jahre ein ansehnlicher Bonsai.
Du hast hervorragendes im Astaufbau geleistet - Chapeau *daumen_new*

Der Beton ist sicherlich Geschmackssache, aber vielleicht sieht das in ein paar Jährchen tatsächlich auch natürlicher aus!?

Das Einzige, was mir gar nicht gefallen will, ist der Kappschnitt in der Krone. Könnte es eine Option sein, sich vom Überwallen zu verabschieden und statt dessen einen hohlen Baum zu gestalten; mit einem viel tiefer gezogenen Sharibereich? Dann würde die Stammdicke auch natürlicher aussehen (alter Baum - dick und hohl). Ist aber nur so eine Idee :-D

Meine Ulme kann sich bei Deiner jedenfalls eine Menge abgucken - ich werde ihr den Thread im nächsten Frühjahr zeigen ...

LG,
woodman
So ist nun weder der etwas, der pflanzt, noch der begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
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Norbert_S
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von Norbert_S »

Marco, was würde sich denn am Anblick ändern, wenn ich den Stamm hinten aufmache?
Norbert

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hopplamoebel
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Re: Große alte Ulme

Beitrag von hopplamoebel »

Du hättest aus meiner Sicht einen alten, hohlen Baum, dem man seine fehlende Verjüngung nicht übel nimmt. Die problematische Stelle des Kappschnitts wäre verschwunden - ich glaube, dass der Baum es nicht schafft, die Wunde komplett zu verschließen, bzw. das tote Kernholz vorher sowieso schon das Zeitliche segnet.
Sollte er es aber doch irgendwann schaffen, schaut es m.M.n. immer noch nicht sehr schön aus.
Deshalb favorisiere ich die Lösung mit Aushöhlen.
Dir gefällt Walters Eibe doch so gut - da hast Du ein Vorbild, bzw. in diese Richtung gehen meine Gedanken.
Lieben Gruß bei norddeutschem Schietwetter,
woodman
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