Blattschnitt am Dreispitzahorn (Acer burgerianum) - Gezeigt

Schneiden, Spannen, Drahten, Alterungstechniken etc.
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Reiner
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Blattschnitt am Dreispitzahorn (Acer burgerianum) - Gezeigt

Beitrag von Reiner »

Zusammenfassung von Reiner, nach einem Forumsbeitrag von Wolfgang Putz

Der Dreispitzahorn zählt zu den Baumarten, die einen Blattschnitt auch mehrmals im Jahr vertragen. Auch hier dient er dazu, die Blätter zu verkleinern, die Austriebsdichte zu erhöhen und die Blattabstände (Internodien) zu verringern.
Wolfgang Putz zeigt anhand seiner Bäume, dass man dazu nicht unbedingt die Schere nehmen muss.
Wolfgang Putz hat geschrieben:Bei den Dreispitzahornen ist es nun an der Zeit für einen (TEIL)BLATTSCHNITT, damit die Ahorne neu und mit kleineren Blättern durchtreiben und somit die Verzweigung der Bäume gefördert wird.

Ich "rupfe" die größeren Blätter einfach mit den Fingern ab und lasse nur etwa ein Viertel der Blätter (die kleineren im Inneren der Äste) am Baum.
Nach dieser Aktion sollten die Bäume eher halbschattig gestellt werden.
In etwa 2 Wochen entwickeln sich die neuen Blätter & Triebe.
Diesen Teilblattschnitt kann man auch noch 1 (- 2) Mal wiederholen, jedoch nur bis etwa August, damit der Baum rechtzeitig abschließen kann und keine Probleme mit dem Frost bekommt.
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Austrieb - Stand Mitte Mai
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"gerupft" werden die Blätter eher vorsichtig mit den Fingerspitzen ......
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Die erste Hälfte des Baumes ist fast fertig.
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Nach dem Entfernen der Blätter erkennt man sehr gut die länger durchgewachsenen neuen Triebe .......
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......., die nun gekürzt werden.
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fertig "gerupft" .......
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...... und noch alle Triebe abgeschnitten.

Von allen Ahornarten ist ein Abrupfen der Blätter nur am Dreispitzahorn zu empfehlen.
Wolfgang Putz hat geschrieben:Die kleinen jungen Triebe schneide auch ich mit der Schere, aber da der "Teilblattschnitt“ keine zeremonielle Tätigkeit ist, rupfe ich lieber und bin so wesentlich schneller, um den Baum nicht am Neuaustrieb zu behindern.
Diese Technik sollte nur bei Bäumen angewendet werden, die mehrmals pro Jahr treiben, wie z.B. Dreispitzahorn, Zelkowa, Ulmen, Birken ......
Nicht jeder Ahorn kommt mit dieser "Rupf"-Technik zurecht.
Martin Schillings hat geschrieben:Man sollte mal noch schnell darauf hinweisen, dass das Ausreißen der Blätter nicht generell bei jeder Baumart zu empfehlen ist.

Bei solch weichem Laub wie beim Dreispitz, das zu alledem auch noch mit relativ dünnen Stielen am Ast hängt, macht das schon Sinn (da doch schneller, dass muss man zugeben). Bei Buchen, Eichen, Berg - und/oder Spitzahorn, Korkeiche, Olive ... alles mit hartem und/oder dickem Stiel solltet ihr meiner Meinung nach schneiden!

Bei der Zelkove oder anderen Ulmenarten kann man auch den Ast einfach durch "Abstreifen" der Blätter von hinten (dick) nach vorne (dünn) sehr gut entlauben. Hier würde man sonst Stunden brauchen.

Das Laub wird generell nicht nach hinten weggezogen. Gerade bei den dickerstieligen Arten verursacht das relativ große Verletzungen (die nicht unbedingt den Tod der Pflanze bedeuten, aber auch nicht sein müssen, nicht wahr?)
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Schilly versucht es trotzdem mit der Schere .......
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Schilly ist gerade fertig geworden ...... ;-) :-)))
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Der Mame-Zwerg.

Natürlich nimmt man einen Blattschnitt nur an Bäumen vor, die schon in der Verfeinerungsphase sind. Bäume, die noch im Aufbau sind, oder gar Stecklinge, sollten nicht mit einem Blattschnitt an ihrer Entwicklung gehindert werden.

Wolfgang Putz rät, den Dreispitzahorn nach dem Blattschnitt halbschattig aufzustellen.
Darüber gibt es unterschiedliche Meinungen:
Wolfgang Putz hat geschrieben:Nach dieser Aktion sollten die Bäume eher halbschattig gestellt werden.
Reiner Goebel hat geschrieben:Es ist besser einen Baum nach dem Blattschnitt in die pralle Sonne zu setzen. Denn Licht und Wärme stimulieren den Baum, neue Knospen auch da zu bilden, wo die Sonne sonst kaum scheint. Ich glaube, hier wird Blattschnitt mit Wurzelschnitt verwechselt. Beim Letzteren wird die Fähigkeit des Baums, die Blätter mit Wasser zu versorgen, eingeschränkt und sie schattig zu stellen macht Sinn, um die Transpiration zu verringern.

Sind alle Blätter enfernt, sollten die Wurzeln keine Schwierigkeiten haben, den Wasserbedarf des Restgewächses zu decken, ganz egal wie prall die Sonne scheint.

Also raus aus dem Schatten! Der Baum wird es Euch danken.

Zwar sind wir von der Sommersonne noch etwas entfernt, aber wie auch immer, in diesem Falle ist sie gut.

Denn nicht nur stimuliert sie den Baum, mehr Knospen zu bilden, sondern das intensive Licht resultiert auch in kleineren Blättern. Verkleinerung der Blätter ist ein Grund von mehreren, einen Blattschnitt überhaupt durchzuführen. Den Baum nach Beschneiden in den Schatten zu stellen, wäre diesem Ziel nicht dienlich.
Wolfgang Putz hat geschrieben:ICH schrieb ja auch nie vom tiefsten Schatten im hintersten, nordseitig gelegenen Eck des Gartens .........., sondern von einem halbschattigen Standort. -
Bei uns ist die Mittagssonne so kräftig (außer heute; es regnet zum Glück wieder einmal ...), dass die Ahornblätter Verbrennungen erleiden können, gerade die sehr kleinen, nach dem "Rupfen" am Baum verbliebenen Blättchen sind etwas sonnenbrandempfindlich.
Drum sind meine Ahorne (nicht nur die Dreispitzer nach dem Teilblattschnitt) zur Mittagszeit durch ein Schattier-Vlies (montiert auf einer Pergola) vor der herunterknallenden Sonne etwas geschützt. -
Aber jeder, wie er will! - Ich mache das ja auch nur mit MEINEN Ahornen so ......
Reiner Goebel hat geschrieben:Selbst halbschattig kann zu schattig sein. Ganz besonders in eurem Teil Europas, wo die Sonne im Vergleich zu hier nur mittelkräftig scheint.

Auch ich stelle meine Ahorne schattig. Halbschattig, wenn Du willst. Zu diesem Zweck habe ich bei Anlage meines Gartens vor etwa zehn Jahren extra zwei Gleditsias angepflanzt, die einen solchen Schatten spenden. Unter sie stelle ich aber nur voll belaubte Bäume. Vor Austreiben im Frühling und für einige Zeit danach und besonders nach Blattschnitt und Umtopfen, bekommen Ahorne bei mir soviel Sonne wie möglich. Das kann ich gar nicht anders, denn Gleditsias nehmen sich mit dem Austrieb im Frühjahr ihre Zeit.

Es ist schon richtig, dass man seinen eigenen Gegebenheiten und Erfahrungen Rechnung tragen muss. Man sollte vor Ort experimentieren, um zu sehen, wie es am besten geht.
FAZIT:
Der Dreispitzahorn ist ein stark wachsender Baum. Er sollte jedes Jahr umgetopft werden und ist einer der wenigen Bäume die auch zwei oder drei Blattschnitte im Jahr vertragen. Bei Bäumen in der Verfeinerungsphase erreicht man so schnell eine schöne Feinverzweigung.

Alle Bilder stammen von Wolfgang Putz, aus dem Beitrag: Schneiden oder "Rupfen" ??? gepostet am 18. Mai 2004
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