Sibirische Ulme aus Steckholz (nicht Feldulme)
Sibirische Ulme aus Steckholz (nicht Feldulme)
Hallo Zusammen,
diese Feldulme habe ich 1992 als Steckholz vermehrt.
Mit meinem Umzug wurde die Ulme von 1995 bis 2012 im Garten geparkt. Daraus resultieren dicke Äste an den falschen Stellen sowie eine große Wunde mit Fäulnis im oberen Drittel. Der Wurzelballen wurde nie verschult, entsprechend waren die Wurzeln dick, das Nebari wenig brauchbar. Die Vorderseite scheint ganz ok zu sein. Doch auf der Rückseite zeigen sich zwei gegenständige Äste, wovon der linke viel zu stark und damit völlig unbrauchbar ist. Durch eine leichte Drehung im Gegenuhrzeigersinn sollte der Ast verdeckt werden.
In 2014 wurde der Wurzelballen stark verkleinert, das Nebari zeigt sich deutlich verbessert. Allerdings gibt es massive Probleme mit den Ästen:
1. linker erster Ast lang und ohne Bewegung, verzweigt weit unten mit Verdickung
2. rechter erster Ast völlig unbrauchbar, gegenständig und viel zu dick
3. alle anderen Äste wachsen ziemlich aus einem Punkt, dort ist ein ziemlicher Knubbel entstanden
4. tiefe Wunde mit Fäulnis
diese Feldulme habe ich 1992 als Steckholz vermehrt.
Mit meinem Umzug wurde die Ulme von 1995 bis 2012 im Garten geparkt. Daraus resultieren dicke Äste an den falschen Stellen sowie eine große Wunde mit Fäulnis im oberen Drittel. Der Wurzelballen wurde nie verschult, entsprechend waren die Wurzeln dick, das Nebari wenig brauchbar. Die Vorderseite scheint ganz ok zu sein. Doch auf der Rückseite zeigen sich zwei gegenständige Äste, wovon der linke viel zu stark und damit völlig unbrauchbar ist. Durch eine leichte Drehung im Gegenuhrzeigersinn sollte der Ast verdeckt werden.
In 2014 wurde der Wurzelballen stark verkleinert, das Nebari zeigt sich deutlich verbessert. Allerdings gibt es massive Probleme mit den Ästen:
1. linker erster Ast lang und ohne Bewegung, verzweigt weit unten mit Verdickung
2. rechter erster Ast völlig unbrauchbar, gegenständig und viel zu dick
3. alle anderen Äste wachsen ziemlich aus einem Punkt, dort ist ein ziemlicher Knubbel entstanden
4. tiefe Wunde mit Fäulnis
- Dateianhänge
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- Sept 2014 das Blattwerk verdeckt die probleme
- 2014-09-21 .jpg (177.77 KiB) 5479 mal betrachtet
Zuletzt geändert von mydear am 06.01.2024, 21:08, insgesamt 1-mal geändert.
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
Re: Feldulme aus Steckholz
Im Dezember 2014 erkennt man das Desaster der gegenständigen Äste. Es war Zeit die Probleme anzugehen, sprich abzuschneiden !
Die große Schnittstelle konnte mit Rindenstücken etwas kompensiert werden. Die Rinde von abgeschnittenen Ästen wurde mit Knete angeklebt. Das funktioniert mit alter, harter Rinde recht gut. Sämtliches Kambiumgewebe muss abgeschält werden, sonst wölbt sich die angeklebte Rinde und fällt schnell wieder ab.
Es mussten einige Äste heraus und wird lange dauern bis die Ulme wieder ansehnlich erscheint. Die 4 oben beschriebenen Problemzonen sind immer noch nicht gut gelöst.
Die große Schnittstelle konnte mit Rindenstücken etwas kompensiert werden. Die Rinde von abgeschnittenen Ästen wurde mit Knete angeklebt. Das funktioniert mit alter, harter Rinde recht gut. Sämtliches Kambiumgewebe muss abgeschält werden, sonst wölbt sich die angeklebte Rinde und fällt schnell wieder ab.
Es mussten einige Äste heraus und wird lange dauern bis die Ulme wieder ansehnlich erscheint. Die 4 oben beschriebenen Problemzonen sind immer noch nicht gut gelöst.
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Re: Feldulme aus Steckholz
Bis Januar 2016 konnte der Quirl am linken Ast verbessert werden. Am rechten gegenständigen Ast wurde der "Rückseiten-Prügel" entfernt. Mein Ziel war eine beginnende Wundheilung, schon bevor der komplette Ast gekappt wird.
Es ist vollbracht: der störende Ast ist ab - die Krone soll künftig ulmentypisch höher als breit entwickelt werden. Der 2. linke Ast muss noch nach oben gedrahtet werden.
Vergleich vor und nach "OP"
Das Nebari hat sich gut entwickelt. Für die Zukunft schwebt mir kein symmetrisches Wurzelrad vor - stattdessen soll der rustikale Charakter dieser Ulme erhalten bleiben. Das beinhaltet abknickende und sich kreuzende Wurzeln. So als hätten Jahreszeiten und Regen den Ansatz fortwährend ausgewaschen. Dazu werde ich auch die ulmentypischen Wurzelaustriebe zulassen und versuchen diese zum Baum passend zu integrieren.
Ich bin nicht zufrieden mit der Walsall-Schale. Sie ist mir zu feminin, passt nicht zum meiner Meinung nach maskulinen Charakter dieser Ulme.
Welche Schale würde besser passen? Für Vorschläge wäre ich dankbar.
Liebe Grüße,
Rainer
Es ist vollbracht: der störende Ast ist ab - die Krone soll künftig ulmentypisch höher als breit entwickelt werden. Der 2. linke Ast muss noch nach oben gedrahtet werden.
Vergleich vor und nach "OP"
Das Nebari hat sich gut entwickelt. Für die Zukunft schwebt mir kein symmetrisches Wurzelrad vor - stattdessen soll der rustikale Charakter dieser Ulme erhalten bleiben. Das beinhaltet abknickende und sich kreuzende Wurzeln. So als hätten Jahreszeiten und Regen den Ansatz fortwährend ausgewaschen. Dazu werde ich auch die ulmentypischen Wurzelaustriebe zulassen und versuchen diese zum Baum passend zu integrieren.
Ich bin nicht zufrieden mit der Walsall-Schale. Sie ist mir zu feminin, passt nicht zum meiner Meinung nach maskulinen Charakter dieser Ulme.
Welche Schale würde besser passen? Für Vorschläge wäre ich dankbar.
Liebe Grüße,
Rainer
Zuletzt geändert von mydear am 21.05.2017, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
Re: Feldulme aus Steckholz
Hallo Rainer, das ist wieder eine gute Dokumentation. Auch ohne Geld kann aus einem Steckling, den sich jeder von einer Ulme in der Natur schneiden könnte, ein interessantes Bonsai-Rohmaterial entstehen. Sehr gut gemacht!
Ich würde noch eine Weile mit der Schalenwahl warten bis der Baum etwas fertiger ist. Möglicherweise ändert die Ulme ihren Charakter noch.
Ich würde noch eine Weile mit der Schalenwahl warten bis der Baum etwas fertiger ist. Möglicherweise ändert die Ulme ihren Charakter noch.
LG,
F.
F.
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Re: Feldulme aus Steckholz
Moin Rainer,
eine spannende Geschichte, sehr gut dokumentiert! Danke, dass du uns daran teilhaben lässt. Wie aus dem "Steckling" ein Charakterbaum mit diversen Baustellen geworden ist regt schon zum Nachdenken an. Der Stamm wirkt durch seine Entwicklung nun sehr dynamisch und doch glaubwürdig, hat auch schon sehr schöne Borke entwickelt. Der knorrige etwas wilde Wurzelansatz passt gut dazu. Auch der obere Teil der Beastung wirkt stimmig. Klar, etwas Feinverzweigung kann gern noch dazu kommen, aber das ist bei der Ulme ja keine Aufgabe für Jahrzehnte
Ich glaube auch, dass die Kallusbildung der Ulme an den relativ großen Schnittstellen zu einem befriedigenden Ergebnis führen wird. Wo ich noch nicht so richtig weiß was die Zukunft bringt ist der erste Ast. Auf den Fotos wirkt er relativ lang und gerade, das kann in natura natürlich anders aussehen, aber irgendwie will er sich für mich nicht so recht in das Gesamtbild einfügen.
Würde mich interessieren wie du das siehst. Verzichtbar ist er sicher nicht und wahrscheinlich ist da mit Draht auch nicht mehr so viel zu machen - aber ob ich ihn einfach einkürzen würde???
Wie groß ist die Ulme eigentlich?
Bei der Schalenfrage bin ich noch relativ ratlos, denke aber, dass eine etwas flachere und breitere Schale der Ulme besser stünde als die "Übergangslösung".
Bitte weiter berichten!
eine spannende Geschichte, sehr gut dokumentiert! Danke, dass du uns daran teilhaben lässt. Wie aus dem "Steckling" ein Charakterbaum mit diversen Baustellen geworden ist regt schon zum Nachdenken an. Der Stamm wirkt durch seine Entwicklung nun sehr dynamisch und doch glaubwürdig, hat auch schon sehr schöne Borke entwickelt. Der knorrige etwas wilde Wurzelansatz passt gut dazu. Auch der obere Teil der Beastung wirkt stimmig. Klar, etwas Feinverzweigung kann gern noch dazu kommen, aber das ist bei der Ulme ja keine Aufgabe für Jahrzehnte
Ich glaube auch, dass die Kallusbildung der Ulme an den relativ großen Schnittstellen zu einem befriedigenden Ergebnis führen wird. Wo ich noch nicht so richtig weiß was die Zukunft bringt ist der erste Ast. Auf den Fotos wirkt er relativ lang und gerade, das kann in natura natürlich anders aussehen, aber irgendwie will er sich für mich nicht so recht in das Gesamtbild einfügen.
Würde mich interessieren wie du das siehst. Verzichtbar ist er sicher nicht und wahrscheinlich ist da mit Draht auch nicht mehr so viel zu machen - aber ob ich ihn einfach einkürzen würde???
Wie groß ist die Ulme eigentlich?
Bei der Schalenfrage bin ich noch relativ ratlos, denke aber, dass eine etwas flachere und breitere Schale der Ulme besser stünde als die "Übergangslösung".
Bitte weiter berichten!
liebe Grüße Andreas
Ein Leben ohne Bonsai ist möglich - aber völlig sinnlos!
besucht mich auf flickr
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Re: Feldulme aus Steckholz
Hallo Ferry,
danke für den Zuspruch. An dem Baum wurde bis 2011 praktisch nichts gemacht, deshalb auch die vielen Baustellen. Heute würde ich -wie Marco M. in "Feldversuche" empfiehlt- zumindest alle 2 Jahre verschulen, dabei Triebwachstum und Schnittstellen jedes mal gleich mit kontrollieren. Das ganze in einem Hochbeet, was Betrachtung auf "Augenhöhe" zulässt. Ich lege mir gerade 2 Hochbeete an
Liebe Grüße, Rainer
Das benannte Zitat hier zum besseren Verständnis noch eingefügt:
danke für den Zuspruch. An dem Baum wurde bis 2011 praktisch nichts gemacht, deshalb auch die vielen Baustellen. Heute würde ich -wie Marco M. in "Feldversuche" empfiehlt- zumindest alle 2 Jahre verschulen, dabei Triebwachstum und Schnittstellen jedes mal gleich mit kontrollieren. Das ganze in einem Hochbeet, was Betrachtung auf "Augenhöhe" zulässt. Ich lege mir gerade 2 Hochbeete an
Liebe Grüße, Rainer
Das benannte Zitat hier zum besseren Verständnis noch eingefügt:
MerschelMarco hat geschrieben: ↑03.04.2017, 12:24Rainer, da sprichst du ein zentrales Problem an.mydear hat geschrieben:Innerhalb von 10 Jahren sind Ulme, Feldahorn, Zierapfel oder Zelkove stark gewachsen und über das Ziel hinausgeschossen. Es entstanden lange Stammstücke ohne Verjüngung. Starke Äste im oberen Bereich sind völlig unbrauchbar und müssen wieder entfernt werden. Die verbleibenden großen Wunden bedeuten Risiko für inverse Verjüngung oder Knubbelbildung.
Ich habe meist bei dieser Anzucht nicht erkannt , dass die Verzweigung zu hoch ansetzt, die Baumhöhe größer als geplant ausfällt oder die Äste an der falschen Stelle sitzen. Ich müsste mich ständig bücken ja auf die Erde legen um ein klares Bild des Rohlings zu bekommen.
Man wählt ja die Feldaufzucht, um in kürzerer Zeit, über dass im Vergleich zur Schalenaufzucht immense Wachstum, schneller zum Ziel zu gelangen. Dabei kann man aber auch über das ziel hinausschießen. Und das sieht man bei der überwiegenden Mehrzahl der Pflanzen aus Feldaufzucht. Die werden frei wachsengelassen und dann gekappt. Die an der gekappten Stellen austreibenden Triebe läßt man wieder frei wachsen und dann kappt man wieder. Nach vielleicht zwei Jahren oder auch länger, schließlich wächst die Pflanze erst ab dem zweiten Jahr so richtig Vollgas, schult man das erste mal um und hat schon den Salat. Eine im Prinzip verwachsene Besenform mit schlechtem Wurzelansatz. Das bekommt man dann auch nie wieder vernünftig korrigiert. Man kann sich noch mit Abmoosen oder so rummühen, aber da gewinnt man im Vergleich zur Schalenaufzucht nichts mehr.
Die Feldaufzucht kann die Trümpfe dann voll ausspielen, wenn man einen vernünftigen Kompromiss, auch im zeitlichen Verlauf findet, d.h. am Anfang steht die Qualität des Stamm- und Wurzelaufbaus absolut vor der Geschwindigkeit.
Das heißt auf jeden Fall erst mal jähliches Arbeiten an den Wurzeln, den Stamm möglichst nahe am Stammansatz absetzen und dann einen Leittrieb auswählen, den man durchwachsen läßt. Die anderen Triebe konsequent rausschneiden, bis auf einen Nebentrieb, den man aber möglichst klein hält. Falls Adventivknospen am Stamm austreiben, diese auch stark reduzieren, einige wenige sehr stark zurückgenommen erhalten, damit kann man dann in Phase zwei die Äste aufbauen. Dieses Spiel geht man über mehrere Jahre durch, je nach gewünschter Größe des Baumes. Je größer der Baum desto länger können dann langsam auch die Umschulzyklen werden
Ist der Stammaufbau so weit gediehen, macht man das gleiche Spiel mit den Hauptästen, d.h. Terminaltrieb des Astes jeweils durchtreiben lassen und ggf. mit Draht korrigieren. Dann wieder kappen und auf einen Nebentrieb absetzen.
So funktioniert das bei mir jedenfalls ganz gut und das ist nun wirklich keine Hexerei. Jeder mit der Gestaltung und der Pflege eines Bonsai klar kommt, kann das auch mit der Feldaufzucht, behaupte ich jetzt mal so.
Grüße,
Marco
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
Re: Feldulme aus Steckholz
Hallo Andreas,
freut mich wenn wir Ulmen-Liebhaber uns hier austauschen, du kennst ja die Probleme an deiner eigenen Feldulme.
Ursprünglich wollte ich den rechten Ast erhalten und eine flache, schirmförmige Krone erreichen. Doch der rechte Ast machte im Verlauf immer mehr Probleme, verdickte stark und würde zu stark inverser Verjüngung des Stammes führen.
2017 ist der Stammverlauf viel harmonischer und die Wunde von der Vorderseite kaum erkennbar. Die Krone darf noch ein Stück höher werden die nächsten Jahre, das hat nur nicht mehr auf das Foto gepasst.
Mit dem ersten Ast links triffst du genau den wunden Punkt: ich finde ihn auch ziemlich gerade und lang(weilig). Andererseits nimmt er die Bewegung des Stammes perfekt auf. Die dadurch erzeugte Dynamik gefällt mir extrem gut, so dass ich den Ast so erhalten werde. Stattdessen möchte ich den Negativraum zum 2. linken Ast erhöhen um diese Bewegung herauszustellen.
Und Bezüglich Schale: flacher ok, breiter eher nicht. Aber welche Form würde hier passen?
Liebe Grüße, Rainer
freut mich wenn wir Ulmen-Liebhaber uns hier austauschen, du kennst ja die Probleme an deiner eigenen Feldulme.
Ursprünglich wollte ich den rechten Ast erhalten und eine flache, schirmförmige Krone erreichen. Doch der rechte Ast machte im Verlauf immer mehr Probleme, verdickte stark und würde zu stark inverser Verjüngung des Stammes führen.
2017 ist der Stammverlauf viel harmonischer und die Wunde von der Vorderseite kaum erkennbar. Die Krone darf noch ein Stück höher werden die nächsten Jahre, das hat nur nicht mehr auf das Foto gepasst.
Mit dem ersten Ast links triffst du genau den wunden Punkt: ich finde ihn auch ziemlich gerade und lang(weilig). Andererseits nimmt er die Bewegung des Stammes perfekt auf. Die dadurch erzeugte Dynamik gefällt mir extrem gut, so dass ich den Ast so erhalten werde. Stattdessen möchte ich den Negativraum zum 2. linken Ast erhöhen um diese Bewegung herauszustellen.
Und Bezüglich Schale: flacher ok, breiter eher nicht. Aber welche Form würde hier passen?
Liebe Grüße, Rainer
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- Manfred Jochum
- Beiträge: 1278
- Registriert: 07.01.2004, 21:28
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Re: Feldulme aus Steckholz
hallo Rainer,
sehr schone Doku zeigst du da.
Deine Schritte sind für mich auch alle nachvollziehbar, und das vorläufige Ergebnis lässt auf Einiges hoffen.
Wenn der Baum gut wächst, würde ich ihn vorläufig in der gleichen Schale lassen.
Solange bis die Krone deinen Vorstellungen entspricht.
Eine etwas breitere, flachere evtl. ovale, glasierte Schale könnte ich mir gut vorstellen.
Vorteil ist, du brauchst den Wurzelballen dann nur unten zu kürzen ( was für den Baum normal kein Problem darstellt )
Gruß Majo
sehr schone Doku zeigst du da.
Deine Schritte sind für mich auch alle nachvollziehbar, und das vorläufige Ergebnis lässt auf Einiges hoffen.
Wenn der Baum gut wächst, würde ich ihn vorläufig in der gleichen Schale lassen.
Solange bis die Krone deinen Vorstellungen entspricht.
Eine etwas breitere, flachere evtl. ovale, glasierte Schale könnte ich mir gut vorstellen.
Vorteil ist, du brauchst den Wurzelballen dann nur unten zu kürzen ( was für den Baum normal kein Problem darstellt )
Gruß Majo
der wirklich wichtigste Teil einer Arbeit, ist damit anzufangen.
- bonsaiheiner
- Freundeskreis
- Beiträge: 3899
- Registriert: 24.05.2010, 15:30
- Wohnort: Mittelbaden
Re: Feldulme aus Steckholz
Hallo Rainer,
zuerst mal meine Anerkennung für Deine schöne Doku zu der Feldulme, die für mich zu den besten einheimischen Laubbäumen für Bonsai zählt.
Marco hat wunderbar das Für und Wider der Aufzucht im Freifeld und in der Schale beschrieben. Majos Bemerkungen und Empfehlungen teile ich zu 100%.
Freifeld oder Schale bei jungen Feldulmen?
Wie so oft liegt für mich das Optimum in der Mitte. Der Aufzuchtbeginn sollte in einer anfangs geräumigeren Aufzuchtschale geschehen. Das hat den Vorteil der besseren Nebarigestaltung von Anfang an, denn die Feldulme will am Anfang ihrer Bonsaikarriere jährlich umgetopft werden. Du hast geschrieben, ein "natürlich" gestaltetes Nebari anzustreben mit Überkreuzuingen und abknickenden Wurzeln. Davon möchten ich Dir abraten (von den Überkreuzungen). Die Feldulme neigt dazu, am Beginn meist nur eine oder höchstens zwei stärkere Wurzeln zu favorisieren. Das Korrekturergebnis wird trotz akribischer Zuwendung ein asymmetrischer Wurzelansatz werden, da braucht es keine Überkreuzungen, die in den späteren Phasen sehr störend aussehen werden.
Ich pflege 7 Feldulmen. Eiine hat nach 35 Jahren (immer in der Schale, nie im Freifeld), beginnend als "Zahnstocher" die Ausstellungsreife erreicht, 4 Stecklinge von ihr näher sich nach 10 Jahren einem Stadium, das als betrachtenswert angesehen werden kann. Ein Shohinbesen als Steckling vom Steckling ist noch ganz am Anfang. Ein aufrechter Yamadoripfahl wird zur Zeit zum 2. Mal abgemoost, weil ich mit dem haarstreubende Fehler gemacht habe.
Die schiere Anzahl meiner Bäume zwingt mich dazu, in nächster Zeit einige zu veräussern oder zu verschenken, meine Feldulmen werden mich aber bis zum Schluß begleiten.
Dein Baum hat jetzt die Phase der Strukturierung im Grossen und Ganzen abgeschlossen. Es beginnt die Verzweigungsfindung, die mit der Verfeinerung Hand in Hand geht. In der Zukunft sehe ich einen guten Baum, allerdings braucht es noch viel Zeit, bis die Schummeleien mit der überklebten Stammwunde wirklich unsichtbar werden. Die Feldulme benimmt sich da schon etwas gezierter, nicht wie ihre grobborkige ostasiatische Cousine. Die macht auch gröbere Schnitzer am Stamm in kürzerer Zeit unsichtbar. À pro pos Borke: Die beginnt Deine Feldulme schon sehr schön zu zeigen, ein Vorteil der zeitweisen Freilandkultur. Das will ich einräumen. Stecklinge in mehr oder weniger kleinen Schalen brauchen dafür 5-10 Jahre länger.
Weiterhin viel Erfolg,
Heiner
zuerst mal meine Anerkennung für Deine schöne Doku zu der Feldulme, die für mich zu den besten einheimischen Laubbäumen für Bonsai zählt.
Marco hat wunderbar das Für und Wider der Aufzucht im Freifeld und in der Schale beschrieben. Majos Bemerkungen und Empfehlungen teile ich zu 100%.
Freifeld oder Schale bei jungen Feldulmen?
Wie so oft liegt für mich das Optimum in der Mitte. Der Aufzuchtbeginn sollte in einer anfangs geräumigeren Aufzuchtschale geschehen. Das hat den Vorteil der besseren Nebarigestaltung von Anfang an, denn die Feldulme will am Anfang ihrer Bonsaikarriere jährlich umgetopft werden. Du hast geschrieben, ein "natürlich" gestaltetes Nebari anzustreben mit Überkreuzuingen und abknickenden Wurzeln. Davon möchten ich Dir abraten (von den Überkreuzungen). Die Feldulme neigt dazu, am Beginn meist nur eine oder höchstens zwei stärkere Wurzeln zu favorisieren. Das Korrekturergebnis wird trotz akribischer Zuwendung ein asymmetrischer Wurzelansatz werden, da braucht es keine Überkreuzungen, die in den späteren Phasen sehr störend aussehen werden.
Ich pflege 7 Feldulmen. Eiine hat nach 35 Jahren (immer in der Schale, nie im Freifeld), beginnend als "Zahnstocher" die Ausstellungsreife erreicht, 4 Stecklinge von ihr näher sich nach 10 Jahren einem Stadium, das als betrachtenswert angesehen werden kann. Ein Shohinbesen als Steckling vom Steckling ist noch ganz am Anfang. Ein aufrechter Yamadoripfahl wird zur Zeit zum 2. Mal abgemoost, weil ich mit dem haarstreubende Fehler gemacht habe.
Die schiere Anzahl meiner Bäume zwingt mich dazu, in nächster Zeit einige zu veräussern oder zu verschenken, meine Feldulmen werden mich aber bis zum Schluß begleiten.
Dein Baum hat jetzt die Phase der Strukturierung im Grossen und Ganzen abgeschlossen. Es beginnt die Verzweigungsfindung, die mit der Verfeinerung Hand in Hand geht. In der Zukunft sehe ich einen guten Baum, allerdings braucht es noch viel Zeit, bis die Schummeleien mit der überklebten Stammwunde wirklich unsichtbar werden. Die Feldulme benimmt sich da schon etwas gezierter, nicht wie ihre grobborkige ostasiatische Cousine. Die macht auch gröbere Schnitzer am Stamm in kürzerer Zeit unsichtbar. À pro pos Borke: Die beginnt Deine Feldulme schon sehr schön zu zeigen, ein Vorteil der zeitweisen Freilandkultur. Das will ich einräumen. Stecklinge in mehr oder weniger kleinen Schalen brauchen dafür 5-10 Jahre länger.
Weiterhin viel Erfolg,
Heiner
Ein Tag ohne Beschäftigung mit Bonsai ist ein verlorener Tag!
Re: Feldulme aus Steckholz
Hallo Manfred,
danke für deinen Zuspruch. Ich bin schon gespannt wie sich die Verzweigung nach dem Entfernen des rechten Astbereiches entwickelt. Ich würde erwarten, dass er jetzt verstärktes Wachstum und größere Blätter ausbildet.
Und mit der Schale... ja stimmt, die schönsten Schalen fand ich immer wenn ich nicht danach gesucht habe.
Liebe Grüße, Rainer
danke für deinen Zuspruch. Ich bin schon gespannt wie sich die Verzweigung nach dem Entfernen des rechten Astbereiches entwickelt. Ich würde erwarten, dass er jetzt verstärktes Wachstum und größere Blätter ausbildet.
Und mit der Schale... ja stimmt, die schönsten Schalen fand ich immer wenn ich nicht danach gesucht habe.
Liebe Grüße, Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
Re: Feldulme aus Steckholz
Hallo Heiner,
über deine Antworten freue ich mich immer besonders. Ich verfolge begeistert deine Gestaltungen hier im Forum. Bei Feinverzweigung und Pflege spielst du in der ersten Liga .
Meine Ulme hat noch einige Jährchen vor sich was Astaufbau und Verzweigung betrifft. Die Schummelei mit der Borke war nur ein einmaliger Versuch. Unten an der Vorderseite ist der Kallus schon halb zugewachsen, nur die große oberen Wunde wird noch lange sichtbar bleiben. Ich schneide jährlich den Kallus an, das wird schon mit der Zeit. Die Japanischen Ulmen sind da wirklich flotter, übertreiben es gerne mit den Kalluswulsten. Was macht eigentlich die Schnittstelle deiner abgemoosten Ulme? Wie kommst du da voran?
Liebe Grüße, Rainer
über deine Antworten freue ich mich immer besonders. Ich verfolge begeistert deine Gestaltungen hier im Forum. Bei Feinverzweigung und Pflege spielst du in der ersten Liga .
Meine Ulme hat noch einige Jährchen vor sich was Astaufbau und Verzweigung betrifft. Die Schummelei mit der Borke war nur ein einmaliger Versuch. Unten an der Vorderseite ist der Kallus schon halb zugewachsen, nur die große oberen Wunde wird noch lange sichtbar bleiben. Ich schneide jährlich den Kallus an, das wird schon mit der Zeit. Die Japanischen Ulmen sind da wirklich flotter, übertreiben es gerne mit den Kalluswulsten. Was macht eigentlich die Schnittstelle deiner abgemoosten Ulme? Wie kommst du da voran?
Liebe Grüße, Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
Re: Feldulme aus Steckholz
Hi Rainer,
sehr gut dokumentiert und beschrieben!
Man kann hier sehr gut sehen, wie wertvoll eine Dokumentation mit der Zeit wird.
Ciao
Rainer
sehr gut dokumentiert und beschrieben!
Man kann hier sehr gut sehen, wie wertvoll eine Dokumentation mit der Zeit wird.
Ciao
Rainer
Bonsai Regionalverband Bayern - www.Bonsai-Bayern.de
www.Bonsaifreunde-Holledau.de
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Re: Feldulme aus Steckholz
Der Ulme hat das Umpflanzen gut getan. Nach Rückschnitt und leichten Drahtkorrekturen wirkt sie auf mich jetzt etwas reifer.
Liebe Grüße, Rainer
Liebe Grüße, Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
Re: Feldulme aus Steckholz
Halllo Rainer,
eine gute Entwicklung zeigst Du hier. Ich würde die beiden linken Äste auch abspannen, damit der Winkel stumpfer wird und der Baum dadurch noch mehr Reife ausstrahlt.
Vielleicht versuchst Du das mal virtuell, ich bin darin nicht so geschickt.
Ciao
Dein Namensvetter
eine gute Entwicklung zeigst Du hier. Ich würde die beiden linken Äste auch abspannen, damit der Winkel stumpfer wird und der Baum dadurch noch mehr Reife ausstrahlt.
Vielleicht versuchst Du das mal virtuell, ich bin darin nicht so geschickt.
Ciao
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Re: Feldulme aus Steckholz
Hallo Rainer,
beim Versuch den linken Ast etwas abzuspannen kam sofort dieses häßliche krrrrakkkkhhh-Geräusch mit dem der Baum sagte das gefällt mir überhaupt nicht. Die eingerissene Stelle wird wieder abheilen, doch weitere Maßnahmen lasse ich lieber bleiben.
Grüße,
Rainer
beim Versuch den linken Ast etwas abzuspannen kam sofort dieses häßliche krrrrakkkkhhh-Geräusch mit dem der Baum sagte das gefällt mir überhaupt nicht. Die eingerissene Stelle wird wieder abheilen, doch weitere Maßnahmen lasse ich lieber bleiben.
Grüße,
Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry