Was hat mein Wacholder? - Schildlaus-Befall

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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bonsaimacher
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Was hat mein Wacholder? - Schildlaus-Befall

Beitrag von bonsaimacher »

Hallo zusammen,

wisst Ihr vielleicht was diese weißen Kügelchen an meinem Wacholder sind?

Danke für eure Antworten.

Liebe Grüße, Daniel
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mydear
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von mydear »

Hallo Daniel,

sieht nach Wacholder Deckelschildlaus aus. Habe ich auch an meinen Wacholdern entdeckt. Die sind ziemlich hartnäckig. Einmal systemisch Spritzen half bei meinen nicht. Diese Woche gehe ich da mit 2 unterschiedlichen Mitteln vor, nehme 1x Calypso und 1x Careo in 1,5-facher Dosis.

Grüße
Rainer
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Mr_Tea
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von Mr_Tea »

Guten Abend,

ich sehe es nur in klein auf dem Smartphone, vermute aber, dass das Wacholder-Deckelschildläuse sind.

Edit: Rainer kam mir zuvor. :-D
Viele Grüße
Thomas


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Heike_vG
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von Heike_vG »

Diese Wacholder-Deckelschildläuse sind wirklich sehr unangenehm und sehr hartnäckig. Ich habe im Januar einen Wacholder wiederbekommen, den ich vor 26 einer Nachbarin meines Vaters verkauft hatte, und der war so dermaßen voll mit den Biestern wie ich es noch nie gesehen habe. Anfangs habe ich erstmal den Hochdruckreiniger genommen, weil der Wacholder mehr weiß als grün war. Innerhalb der letzten drei Monate habe ich den Baum schon sage und schreibe 12 mal gespritzt, wobei ich vier verschiedene Mittel abgewechselt habe und zusätzlich schon zweimal Insektizidstäbchen ins Substrat gesteckt habe. Es sind noch immer nicht alle Schildläuse restlos weg. :roll: Da muss man einen langen Atem haben und immer wieder akribisch kontrollieren. Außerdem von anderen Wacholdern fern halten, falls die nicht auch schon befallen sind.

LG, Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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mydear
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von mydear »

Danke für die Solidarität Heike, geteiltes Leid ist halbes Leid.
Heute Abend habe ich dick mit Calypso eingenebelt, die doppelte Dosis hergenommen. Mal sehen wie es Ende der Woche aussieht. Ich kämpfe schon 2 Jahre mit den Biestern. Der Bestand war fast weg, doch irgendwo tauchen sie wie aus dem Nichts Im Frühjahr wieder auf. :roll:

Grüße
Rainer
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Heike_vG
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von Heike_vG »

Hallo Rainer,
wirst Du auch gerade von Schlaflosigkeit geplagt? *z*
Wenn die Schildläuse immer wieder auftreten, musst Du mal prüfen, ob Du die Kulturbedingungen für Deine Wacholder noch irgendwie optimieren kannst. Mehr Belüftung, evtl. mehr auslichten und mehr Luftfeuchtigkeit (übers Laub wässern)? Kein verdichtetes Substrat, kein dichter Unkrautbewuchs der Substratoberfläche, ausreichend Dünger mit genügend Spurenelementen? Hitzeschutz, genug Wasser?

Liebe Grüße,
Heike
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Erwin
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von Erwin »

mydear hat geschrieben: 27.04.2020, 01:13 Danke für die Solidarität Heike, geteiltes Leid ist halbes Leid.
Heute Abend habe ich dick mit Calypso eingenebelt, die doppelte Dosis hergenommen. Mal sehen wie es Ende der Woche aussieht. Ich kämpfe schon 2 Jahre mit den Biestern. Der Bestand war fast weg, doch irgendwo tauchen sie wie aus dem Nichts Im Frühjahr wieder auf. :roll:

Grüße
Rainer
Rainer, vielleicht gehen die Biester nicht weg, weil systemische Mittel m. W. erst ab 12° Bodentemperatur richtig wirken. Ob die doppelte Dosis das ändert, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht einfach mal ein paar Wochen abwarten, bis es wärmer wird.

Erwin
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mydear
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von mydear »

Erwin hat geschrieben: 27.04.2020, 07:41 Rainer, vielleicht gehen die Biester nicht weg, weil systemische Mittel m. W. erst ab 12° Bodentemperatur richtig wirken. Ob die doppelte Dosis das ändert, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht einfach mal ein paar Wochen abwarten, bis es wärmer wird.
Hallo Erwin,

daran habe ich auch gedacht. Eine höhere Dosis habe ich bei Calypso mehrfach getestet, bislang hat keine Pflanze in irgend einer Form negativ reagiert. Sowohl die 1,5-fache, als auch die doppelte Dosis wurden vertragen. Ich dosiere immer mit Injektionsspritze, da geht es sehr genau.

Die Temperatur auf meiner Südseiten-Terrasse ist ja tagsüber höher als 12 Grad, die Wacholder stehen vollsonnig. Ich sehe auch überall Wachstumsspitzen, die Pflanzen sind auf jeden Fall bereits aktiv. Nachts sank die Temperatur bis 4°C, doch im Tagesverlauf ist genügend Zeit für die Wurzeln zum systemischen Aufnehmen und Verteilen der Insektizide. Der Temperaturfühler liegt direkt neben den Wacholdern auf Bodenhöhe.

Wie sieht es eigentlich mit Resistenzen bei Neonicotinoiden aus? Ist euch da was bekannt? Imerhin hatte ich seit 2018 mindestens 6 Spritzungen bei den Wacholdern mit Calypso.

Grüße
Rainer
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mydear
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von mydear »

Heike_vG hat geschrieben: 27.04.2020, 01:37 wirst Du auch gerade von Schlaflosigkeit geplagt? *z*
Wenn die Schildläuse immer wieder auftreten, musst Du mal prüfen, ob Du die Kulturbedingungen für Deine Wacholder noch irgendwie optimieren kannst. Mehr Belüftung, evtl. mehr auslichten und mehr Luftfeuchtigkeit (übers Laub wässern)? Kein verdichtetes Substrat, kein dichter Unkrautbewuchs der Substratoberfläche, ausreichend Dünger mit genügend Spurenelementen? Hitzeschutz, genug Wasser?
Hallo Heike,

huch, anhand der Zeit werden die Nachteulen enttarnt :oops:

Ich habe vor 3 Jahren meine Wacholder im Kalthaus überwintert. Einer hatte Schildlaus-Befall und hat die anderen angesteckt. Von Februar bis April hat der Befall damals stark zugenommen. Ursächlich bestimmt die hohen Temperaturen untertags im sonnengefluteten Kalthaus. Seitdem überwintern die Wacholder bei mir draußen.

Ich habe in den letzten 2 Jahren mindestens 6 Mal mit Calypso in 1,5 bis 2-facher Dosis gespritzt. Der Befall hielt sich stark in Grenzen, im Frühjahr nimmt er jedes Mal zu. Ganz weg habe ich die Biester nicht bekommen. Die letzte Spritzung ist 4 Wochen her. Es hat sich nichts verbessert, im Gegenteil.

Der Standort ist vollsonnig auf der Südseite, ich übersprühe seit Wochen etwa 5 Mal am Tag mit Regenwasser (bedingt durch Home Office). Die Wacholder wurden 2019 stark ausgelichtet, was die Vitalität deutlich verbessert hat. Sie zeigen seitdem sattes Grün.

2 Wacholder habe ich am Anfang April umgetopft, deshalb auch das häufige Sprühen. Ein anderer, schwächerer Wacholder am 10. April umgetopft. Alle sind seitdem vital, haben rundum sattes Grün, überall schöne Schuppenbildung, keine Anzeichen für Stresstriebe.

Als neuen Ansatz werde ich nun mehrere Mittel abwechseln: gestern Abend bereits Calypso, kommende Woche Careo. Was würdest du sonst noch empfehlen?

Grüße
Rainer
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Spritzung am 31. März 2020, der Mittlere ist der Schwächste, der hat die anderen infiziert. Die Wacholder stehen alle auseinander, berühren sich nicht am Standort.
Spritzung am 31. März 2020, der Mittlere ist der Schwächste, der hat die anderen infiziert. Die Wacholder stehen alle auseinander, berühren sich nicht am Standort.
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sattes Grün, das innere Laub und schwache Triebe sind alle entfernt
sattes Grün, das innere Laub und schwache Triebe sind alle entfernt
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Befall ist da, allerdings nicht stark fortgeschritten
Befall ist da, allerdings nicht stark fortgeschritten
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Odoridori
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von Odoridori »

Also ich verwende für Woll- und Schildlausbefall - Promanal AF Neu -
Das verwende ich als Winterspritzung bevor ich einwintere.
Jetzt würde ich es nur verwenden wenn ich Befall hätte.

Viele Grüße
Holger
Nichts kann den Menschen mehr stärken,
als das Vertrauen, das man ihm entgegenbringt.
Paul Claudel
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mydear
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von mydear »

Odoridori hat geschrieben: 27.04.2020, 10:21 Also ich verwende für Woll- und Schildlausbefall - Promanal AF Neu -
Das verwende ich als Winterspritzung bevor ich einwintere.
Jetzt würde ich es nur verwenden wenn ich Befall hätte.
Danke Holger,

wenn ich mein Gift-Arsenal durch habe nehme ich gerne noch das Weißöl. Ich hatte bisher immer Bedenken, dass die Spaltöffnungen der Blätter blockiert werden und die Aufnahme wie z.B. bei Blattdüngung eingeschränkt wird. Kannst du das ausschließen?

Grüße
Rainer
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bonsaimacher
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von bonsaimacher »

Hallo an alle, und danke für eure Antworten.

Taj, dann habe ich mit den Biestern jetzt wohl zu kämpfen...

Wie du schon vermutet hast Heike, mein 2. Wacholder hat sie auch...

Mal schauen ob ich die weg bekomme...

Danke nochmal, und liebe Grüße, Daniel
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von Speedpreacher »

Hallo zusammen,

das sind verdammt hartnäckige Tierchen, die hatte ich auch mal an meinem Wacholder.
Folgends hat bei meinem(!) Wacholder geholfen:
1. Einsprühen der gesamten Pflanzen mit Brennspiritus (1. verdunstet asap und erzeugt dabei eine temporäre Kühle; 2. löst den Wachspanzer der Läuse auf/an (das ist das Entscheidende)); ACHTUNG: leicht entflammbar, fern v. offenem Feuer o.ä. machen; ggf. die Substratoberfläche abdecken; die Pfanze nicht ersäufen sondern einsprühen...
2. herkömmliche Mittel gegen die Schildläuse verwenden (dieses wird nun wirksam(er), da die Wachsschicht gestört ist)
3. Check und ggf. mechan. testen, ob die Läuse bei Berührung abfallen
4. nach 1-1,5 Monaten Koniferenbalm zur Stärkung der Pflanze

Kulturbedingungen gehören dennoch auf den Prüfstand. Da sich mMn schnell Resistenzen bilden nie denselben Wirkstoff laufend verwenden.

Jeder sollte vor Anwendung seinen eigenen Weg individuell von den Bedingungen abhängig machen und mit Augenmaß agieren.

Viele Erfolg (ohne Garantie, Gewährleistung etc.),

Tim
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Odoridori
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von Odoridori »

mydear
Danke Holger,
wenn ich mein Gift-Arsenal durch habe nehme ich gerne noch das Weißöl. Ich hatte bisher immer Bedenken, dass die Spaltöffnungen der Blätter blockiert werden und die Aufnahme wie z.B. bei Blattdüngung eingeschränkt wird. Kannst du das ausschließen?
Hallo Rainer,

Ich nutze Balsamol Blättdünger über die ganze Wachstumsperiode.
Hast Du das Gefühl das meine Bonsai wie Hungerleider aussehen?

Der Vorteil vom Weißöl ist das es keine Schädlings Resistenzen gibt, da die Wirkungsweise ja so ist
das es die Atemöffnungen der Läuse verstopft. Nachteil Du kannst es nur bei Hartlaubigen Pflanzen nur in der Wachstumsperiode anwenden,
oder vor dem Austrieb oder nach dem Blattfall. Fächerahorn im Sommer damit behandelt wird mit kompletten Blattfall reagieren
und eventuel auch mit teilweise Absterben von Ästen. Da also erst nach dem Blattfall Weißöl im Herbst anwenden.

Man kann auch vor dem Einwintern mit dem Jinmittel arbeiten, auch das tötet diese Schädlinge und deren Eier, aber auch Pilze.
Das ist in Japan meist Standard vor dem Einwintern.

Siehe hier https://www.youtube.com/watch?v=1_sPICffiXE

Viele Grüße
Holger
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Paul Claudel
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mydear
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Re: Was hat mein Wacholder?

Beitrag von mydear »

Odoridori hat geschrieben: 27.04.2020, 13:56 Man kann auch vor dem Einwintern mit dem Jinmittel arbeiten, auch das tötet diese Schädlinge und deren Eier, aber auch Pilze.
Das ist in Japan meist Standard vor dem Einwintern.

Siehe hier https://www.youtube.com/watch?v=1_sPICffiXE
Danke Holger für den Link.
Ich mußte bei 04:20 min schmunzeln: "do not soak bonsai pots in liquid" und die Schale wird trotzdem leicht in die Flüssigkeit eingetaucht *schulter zuck* Aber ok, war ja nicht viel. Zumindest saugt sich die Erde nicht voll.

Grüße
Rainer
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