Mädchenkiefer - Shohin

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bock
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von bock »

Lenhart hat geschrieben: 10.11.2020, 18:49 ... Oder ist der „Bonsai-Herbst“ schon rum und ich hätte nicht mehr Düngen brauchen/sollen?

2. Wann sollte ich dann Umtopfen? Andreas empfiehlt Mai. In einem Buch steht „Spähtfrühling“ für Koniferen. In einem anderen (Bonsai gestalten mit heimischen Gehölzen) steht während der Wachstumsruhe von September - März...
Moin Lennart,

ich habe meine Kiefer Ende Oktober zuletzt gedüngt, mineralisch. Es heisst, die Bodenlebewesen brauchen um 20°C um organischen Dünger aufschließen zu können. Bei Temperaturen unter 10°C ist auch der Stoffwechsel der Koniferen nicht mehr so umfangreich (geringer Nährstoffbedarf).

Ohne Heike widersprechen zu wollen - sie hat weit mehr Koniferenkompetenz als ich - meinte ich mit Mai den Spätfrühling, weil dann auch die Photosynthese bei Kiefern auf Hochtouren läuft, die Spätfrostgefahr ist gering und der Austrieb steht bevor.
Während der Wachstumsruhe würde ich nur ungern an den Wurzeln manipulieren, habe das aber auch schon bei Birken getan. Nach dem Umtopfen sollte der Baum auf jeden Fall frostfrei stehen.

Und da ich mit Mädchenkiefern auch schon schlechte Erfahrungen gemacht habe, wäre ich in dem Fall besonders vorsichtig.

:mrgreen:
liebe Grüße Andreas
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Lenhart
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von Lenhart »

Dann habe ich im schlimmsten Fall schimmelgefahr des saidungs auf der substratoberfläche und die Pflanze hat aus dem Dünger sozusagen gar keine Nährstoffe gewonnen. Aber bis auf die schimmelgefahr gäbe es dann keinen negativen Effekt dieser späten Düngung sozusagen.
Liebe Grüße
Lennart

Jeder Bonsai ist gleich dreimal so cool, wenn man sich vorstellt, er würde irgendwo in Mittelerde wachsen! :)
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Heike_vG
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von Heike_vG »

Nein, da gibt es sicher keine negativen Folgen. Viele Japaner, die je nach Region mildere und kürzere Winter haben als wir (in manchen Gegenden geht die Vegetationsperiode beneidenswerter Weise fast von Februar bis November), düngen die Nadelbäume oft sogar über den Winter weiter. Es ist m.E. auch nicht so schlecht, wenn der letzte organische Dünger aus dem Herbst zersetzt und aufgeschlossen im Substrat im Frühling der Pflanze zur Verfügung steht.
Trotzdem nehme ich vor dem Einwintern die Reste ab und säubere die Substratoberfläche gründlich, vor allem matschige, schimmelige Schichten, Moos und Unkraut werden entfernt. Das begünstigt auch die Belüftung des Substrats über den Winter.

Andreas, die Wurzeln der Bäume beginnen aber schon viel eher als im Mai kräftig zu wachsen, weshalb man auch im März schon dicke weiße Wurzelspitzen sieht. Wenn die Bäume dann umgetopft werden, ist das nicht nachteilig. Aber extremen Dauerfrostperioden oder endlosem Regen sollte man einen umgetopften Baum dann anschließend nicht aussetzen, das stimmt natürlich. Starke lange Frostperioden sind aber dann auch in den meisten Regionen nicht mehr sehr häufig.

Liebe Grüße,
Heike
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bock
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von bock »

Danke, Heike!

:-D

Wieder was dazu gelernt - und kein Lehrgeld bezahlt.

😘
liebe Grüße Andreas
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Lenhart
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von Lenhart »

Seit dem ich getaucht habe, ist bei uns total nebliges feuchtes Wetter. Sie steht zwar unterm überdachten Balkon, aber de Nebel und Nieselregen erreicht sie, sodass das Substrat nicht abtrocknet. Soll ich mein Gewächshaus aufbauen und sie (zumindest nachts wenn’s so nass wird) dort rein stellen?
Liebe Grüße
Lennart

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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von Heike_vG »

Generell schütze ich Nadel-Bonsai vor zu viel Niederschlag im Winter. Bei Deinem Bäumchen mit dem scheinbar etwas verdichteten Substrat ist das sicher besonders empfehlenswert.
Bei sehr feuchter Luft trocknet aber das Substrat sowieso nicht, das ist zu dieser Jahreszeit nicht unbedingt Besorgnis erregend.

LG, Heike
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Lenhart
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von Lenhart »

Hier noch eine Frage. Der Unterste kleine Mini-Ast kommt in meiner Planung vor, wird aber von dem langen Trieb in den Schatten gestellt. Aber ich weiß auch, dass schwache Äste, die kein bzw zu wenig Licht bekommen, absterben. Sollte ich den langen Ast deshalb lieber schon entfernen? Mit einem einzigen Schnitt, wäre das aber schon ganz schön viel, was ich vom Baum nehmen würde.
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Liebe Grüße
Lennart

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Lenhart
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von Lenhart »

Maden im Substrat:

Hi!
Umtopfen war ja ohnehin bald geplant.
Ich habe heute beim inspizieren Maden im Substrat entdeckt. Die ersten centimeter wo noch keine Wurzeln sind ein wenig durchpflügt... ca 1 cm groß. Will keine Panik schieben, aber nicht dass die den Baum anknabbern.
Sollte ich mir dann lieber nicht mehr allzu viel Zeit mit dem Umtopfen lassen?

Ich glaube die Bilder sind nicht so hilfreich...
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Liebe Grüße
Lennart

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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von bock »

Nicht wirklich - aber weiße Made mit braunem Kopf könnte prinzipiell eine Käferlarve sein.
Einige von denen mögen Holz, andere knabbern Wurzeln an (Dickmaulrüssler).
Können aber auch Mistkäfer sein. Hast du organisch gedüngt?

Umtopfen nur, wenn du den Baum zuverlässig vor Spätfrösten schützen kannst. Ich würde es (noch) nicht tun, wenn der Baum gesund aussieht.
liebe Grüße Andreas
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von Lenhart »

Ich bringe was umgetopft ist bei angekündigtem Frost in den Keller über Nacht. Der ist kalt, aber friert nicht.

Ich dünge organisch. Dieses Jahr noch nicht.

Nochmal ein Bild der Maden. Weißer/Durchsichtiger Wurm mit roten Innereien am hinteren Ende (bewegen sich mit dem weißen Teil vorwärts). Auch so etwas wie ein Kokon habe ich entdeckt.
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Aber die Kiefer sieht soweit gesund aus denke ich. Die Nadeln sind fest, man kann die nicht auszupfen. Wenn man drüber streicht fällt nichts ab. Ich denke die Farbe ist auch so wie sie gehört.
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Liebe Grüße
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von bock »

Moin Lennart,

speziell der "Kokon" erinnert mich an die Fliegenlarven, die ich bei meiner Mädchenkiefer (viewtopic.php?p=579791#p579791) nach Saidung-Düngung im Substrat gefunden habe.
Ich denke, deine "Würmer" sind auch eher Fliegenmaden. Die fressen nur Totes und Mikroben. Also Entwarnung.

;)
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von Lenhart »

Alles klar. Dann besteht kein akuter Handlungsbedarf.
Liebe Grüße
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von achim73 »

etwas anderes wären dickmaulrüssler-larven. die sind aber größer, haben einen schwarzen kopf und fühlen sich in körnigem substrat nicht wohl. sind aber mittlerweile in ganz vielen gartencenter-pflanzen drin und wahnsinnig schwer wieder loszuwerden (nur mit nematoden),.
die können über den winter auch mal einen ganzen wurzelballen wegfressen. hatte ich schon mal.
Gruss, Achim
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von Lenhart »

Heute war es so weit. Bei längerem Nachtfrost wird im Keller übernachtet.
Für die zunächst angedachte Schale hätte ich zu viele Wurzeln entfernen müssen, deshalb die Anzuchtschale.
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Weiter links konnte der Baum aufgrund der Wurzeln nicht platziert werden.
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Das ungefähre Profil für meinen zukünftigen Plan.
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Da Substrat war sehr sandig bzw mit Kieselsteinen. Im unteren Bereich wo die Wurzeln waren, war es sehr steif, also extrem verdichtet.
Da Substrat war sehr sandig bzw mit Kieselsteinen. Im unteren Bereich wo die Wurzeln waren, war es sehr steif, also extrem verdichtet.
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Lennart

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Darjeeling
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Re: Mädchenkiefer - Shohin

Beitrag von Darjeeling »

Hallo Lenhart,
Da warst Du aber sehr mutig beim entfernen des Substrates. Das wird jetzt spannend! Das Problem bei Mädchenkiefern ist, dass eine Reaktion oft mals erst nach einigen Monaten kommt; also wenn man denkt das sie über dem Berg ist, bekommt sie innerhalb eines Tages braune Nadeln und ist tot!

Warum hast du die denn so seitlich in der Trainingsschale platziert? Willst Du eine Halbkaskade machen?

VG, Johnny

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