Große Hainbuche aus der Baumschule

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maexart
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von maexart »

Hallo Gerd,
Was hat dich dazu bewogen ihn nicht abzumoosen ausser des einen Jahres Wartezeit?
VG max

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Gerd1959
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von Gerd1959 »

maexart hat geschrieben: 04.11.2020, 22:09 Hallo Gerd,
Was hat dich dazu bewogen ihn nicht abzumoosen ausser des einen Jahres Wartezeit?
VG max

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Weil mir die Äste ganz oben ungeeignet erschienen. Habe aber aus Sicherheitsgründen noch einen Leittrieb gelassen... Natürlich könnte ich meine Entscheidung noch überdenken,
mal ein paar Nächte drüber schlafen...
Der Neuaustrieb im unteren Bereich würde nur kräftiger ausfallen wenn der Stamm eingekürzt wäre.

Gruß, Gerd
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Gerd1959
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von Gerd1959 »

Wie ist es eigentlich mit dem Wundverschluss bei meiner Buche?
Und wenn ja, Lac Balsam vollflächig oder nur im Rindenbereich?

Allen ein schönes Wochenende
Gruß, Gerd
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bock
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von bock »

Moin Gerd,

Lac Balsam hat hier nicht viele Fans.
Bei meiner Hainbuche habe ich die japanische Knete für Laubbäume im Randbereich eingesetzt. Ich halte es für vorteilhaft, wenn das Holz auf der Schnittfläche abtrocknen kann. Für eine bessere Abschottung der Wunde würde ich momentan nur grob einkürzen (ohne Wundbehandlung) und den bündigen Schnitt dicht am neuen Leittrieb erst im Juni setzen.
Dir auch ein schönes Wochenende!

:-D
liebe Grüße Andreas
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Darjeeling
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von Darjeeling »


bock hat geschrieben:Moin Gerd,

Lac Balsam hat hier nicht viele Fans.
Bei meiner Hainbuche habe ich die japanische Knete für Laubbäume im Randbereich eingesetzt.

:-D
Gab es hier nicht schon einige etlicht Beiträge bzgl. Knete vs LacBalsam. Bild

Aber folgend nochmal meine Meinung:
Die Wundverschlussknete ist unsinnig. Unter der Knete modert es vor sich hin und bringt erst recht Fäulnis. Feuchtigkeit die die Knete unterkriecht kann nicht mehr verdampfen.

VG, Jony


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Sanne
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von Sanne »

Da muss ich doch widersprechen. Ich nutze auch seit vielen Jahren die japanische Wundknete und habe es noch nicht erlebt, dass es darunter modert und fault. Nach einiger Zeit fällt die Knete ja von selbst wieder ab, während Lacbalsam kaum mehr zu entfernen geht.

Grüße, Sanne
Was wären wir ohne den Trost der Bäume…
(Zitat von Gisela V.)
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Gerd1959
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von Gerd1959 »

Hallo an alle,

ich habe da mal eine Frage...

Ich habe zwei Optionen für meine Hainbuche, Rückschnitt um gut die Hälfte, oder einen oberen Teil abzumoosen. Meine Überlegung dabei ist nun aber, wenn ich sie reduziere verspreche ich mir einen besseren und kräftigeren Austrieb aus dem alten Holz.

Moose ich aber einen Teil ab muss sie den abzumoosenden Teil mit versorgen, der Austrieb wird also aufgeteilt. Muss zum abmoosen schon Blattmasse vorhanden sein, oder geht das auch jetzt schon vor dem Austrieb?

Mein vorrangiges Ziel ist natürlich ein kräftiger Zuwachs im unteren Bereich.

Und als letztes, kann ich die Buche jetzt schon in ein durchlässiges Substrat setzen, und wie groß sollte der Kübel sein?

Vielen Dank im voraus!

Gerd
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maexart
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von maexart »

Hallo Gerd,
Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, ich finde der obere Teil hat mehr Potential (kleinere Schnittstellen, Verjüngung etc).
Ich fange meine Abmoosungen ab Austrieb an, aber die Diskussion ob man das macht oder wartet bis es keinen Frost mehr gibt hatten wir bereits kürzlich in einem anderen Thread.
Die sinnvollste Lösung für den Baum wäre:
-1 Jahr wachsen lassen um den original Wurzelballen zu stärken und nur vielleicht im Juni Mal zurück schneiden
-2022 Abmoosen
-2023 alles so wie in diesem Jahr

Dann hast du zwei gute Rohlinge mit soliden Wurzelsystemen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
(Bitte mit einem Augenzwinkern lesen: )
Da ich aber weiß dass du noch voll in deiner Bonsai Sturm und Drang Phase steckst würde ich dir zumindest dazu raten den oberen Teil nicht einfach zu opfern und zumindest die Abmoosung zu machen, es wäre nämlich wirklich schade um den oberen Teil. wenn der untere Teil genug Sonne bekommt wird er auch so genug austreiben um unten neue Wurzeln zu machen.

VG max



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Andreas Ludwig
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von Andreas Ludwig »

Darjeeling hat geschrieben: 06.11.2020, 17:13Aber folgend nochmal meine Meinung:
Die Wundverschlussknete ist unsinnig. Unter der Knete modert es vor sich hin und bringt erst recht Fäulnis. Feuchtigkeit die die Knete unterkriecht kann nicht mehr verdampfen.
Bekanntlich darf man fast jede Meinung im Internet haben, aber deine ist nicht ungefährlich für Leser des BFF. Die Sache ist die: Wundkallus bildet sich dann am besten, wenn er unter einer Abdeckung wachsen kann. Dazu dient die Knete. In wenigen besonderen Fällen hast du nicht ganz unrecht, nämlich bei harzbildenden Nadelbäumen wie Fichte oder Lärche. Da pappt man besser ein Stück Alufolie auf die Schnittstelle, denn das Harz bildet mit der Knete eine betonartige Schicht.

Bei Läumbäumen dagegen ist es nach wie vor das Mittel der Wahl. Fäulnis bildet sich da keine, davor schützt sich der Baum selbst durch Abschottung des lebenden Gewebes gegen totes. Nur eben – wenn es dem Baum verwehrt ist (durch Austrocknung), eine Wundstelle mit Kallus zu schliessen, dann bleibt sie halt offen. Die hat man dann. Ob das wirklich so ein Drama ist, wie manche Gestalter es darstellen, ist eine andere Frage.

Lac-Balsam überlassen wir lieber den ertragsorientierten Obstlern, das hat auf einem Bonsai gar nichts zu suchen, ebenso wie Teerfarbe und andere Wundermittel aus der Zeit der «Baumchirurgie». Dagegen kann ich die bekannte Kinderknete, die bei uns «F***» heisst, durchaus empfehlen als Ersatz für die teure Importknete aus Japan. Man kann damit auch lustige Smileys machen, was bei der drögen grauen oder braunen Knete nicht geht...
–––

Aber noch etwas zur Hain- oder Hagbuche: Was genau muss ich mir vorstellen, wenn du schreibst, du machst den Stamm «nackig», Gerd..? Denn an etwas musst du denken: Carpinus hat eine recht dünne Borke, die Überwallung ist begrenzt. Weiter ist das Dickenwachstum nicht gerade herausragend. Alles, was du wegmachst, wirst du auf viele Jahre hinaus nicht mehr haben. Darum würde ich mir da jeden einzelnen Schnitt sehr genau überlegen, sonst hast du am Ende einen dicken Stamm mit ganz dünnen Mikadostäbchen rundrum.
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bonsaioldie
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von bonsaioldie »

Hallo Gerd!
Bei einer Hainbuche klappt das Abmoosen problemlos.
So habe ich aus meiner großen Hainbuche zwei Bäume gewonnen. Die Abmoosung begann Anfang Mai und ich konnte die abgemooste Baumkrone bereits Mitte September ernten.
Liebe Grüße Eva Warthemann
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bock
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von bock »

Moin Gerd,

nun will ich meinen Senf auch nochmal dazu geben:
maexart hat geschrieben: 28.02.2021, 12:50 ...
Die sinnvollste Lösung für den Baum wäre:
-1 Jahr wachsen lassen um den original Wurzelballen zu stärken und nur vielleicht im Juni Mal zurück schneiden
...
So würde ich auch vorgehen.
Dazu den Ballen mit dem Schlauch ausspülen und in durchlässiges, mineralisches Substrat setzen. Gut im Kübel verzurren, der etwa so groß sein sollte wie der geborgene Ballen.
Und vor Wind schützen, da können erhebliche Hebelkräfte auf den Baum wirken.
Wenn ein eingewachsener Baum umfällt, ist der Schaden meist gering. Aber bei frisch umgepflanzten Bäumen sollte möglichst nichts wackeln.
Mit dem Düngen beginnen, wenn sich die ersten Blätter entfaltet haben.
Abmoosen nächstes Jahr. Lass ihm dieses Jahr alle Äste, die austreiben. Wäre sonst schade um den Baum.
Viel Glück!

:-D
liebe Grüße Andreas
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Gerd1959
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von Gerd1959 »

bock hat geschrieben: 01.03.2021, 09:02
maexart hat geschrieben: 28.02.2021, 12:50 ...
Die sinnvollste Lösung für den Baum wäre:
-1 Jahr wachsen lassen um den original Wurzelballen zu stärken und nur vielleicht im Juni Mal zurück schneiden
...
So würde ich auch vorgehen.
Dazu den Ballen mit dem Schlauch ausspülen und in durchlässiges, mineralisches Substrat setzen. Gut im Kübel verzurren, der etwa so groß sein sollte wie der geborgene Ballen.
Und vor Wind schützen, da können erhebliche Hebelkräfte auf den Baum wirken.
Wenn ein eingewachsener Baum umfällt, ist der Schaden meist gering. Aber bei frisch umgepflanzten Bäumen sollte möglichst nichts wackeln.
Mit dem Düngen beginnen, wenn sich die ersten Blätter entfaltet haben.
Abmoosen nächstes Jahr. Lass ihm dieses Jahr alle Äste, die austreiben. Wäre sonst schade um den Baum.
Hallo Max, hallo Andreas, hallo Eva,

in werde den Baum in den nächsten Tage in durchlässiges Substrat setzen, der Kübel in dem er jetzt steht ist vom Durchmesser ähnlich dem beim Kauf.
Da wo er im Halbschatten stehen wird habe ich zum Glück fast keinen Wind (Waldrand). Trotzdem danke für den Hinweis!
Ich werde ihn nach Euren Vorschlägen ein Jahr treiben lassen und erst dann die Abmoosung starten.
Thema Düngung ist gerade aktuelles Thema, bin auf der Suche wo ich was bekomme.

Gruß, Gerd
Zuletzt geändert von Gerd1959 am 01.03.2021, 19:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von Gerd1959 »

Andreas Ludwig hat geschrieben: 28.02.2021, 13:21
Darjeeling hat geschrieben: 06.11.2020, 17:13
Aber noch etwas zur Hain- oder Hagbuche: Was genau muss ich mir vorstellen, wenn du schreibst, du machst den Stamm «nackig», Gerd..? Denn an etwas musst du denken: Carpinus hat eine recht dünne Borke, die Überwallung ist begrenzt. Weiter ist das Dickenwachstum nicht gerade herausragend. Alles, was du wegmachst, wirst du auf viele Jahre hinaus nicht mehr haben. Darum würde ich mir da jeden einzelnen Schnitt sehr genau überlegen, sonst hast du am Ende einen dicken Stamm mit ganz dünnen Mikadostäbchen rundrum.
Hallo Andreas,

mit nackig meinte ich das ich sämtliche Äste am Stamm entfernt habe und möchte das sich der Baum von Grund auf neu aufbaut.
Ich bin mir dessen bewusst das es ein paar Jahre dauern wird bis genügend Dickenwachstum bei den Ästen erreicht ist. So kann ich aber
vom ersten Moment an selber entscheiden welchen Ast ich brauche und welchen nicht. Als ich den Baum von dem Gartencenter geschenkt bekommen habe
war er ziemlich ramponiert. Viele Äste waren abgestorben, oder kurz davor. Die meisten kamen so aus dem Stamm das mir der Ansatz und die Richtung überhaupt nicht gefiel.
Der Baum wäre dort in den Schredder gegangen, angetrieben von einem Video aus England (Peter Chan) habe ich mir überlegt den mächtigen Stamm neu aufzubauen.
Einen versuch ist es alle mal wert.

Gruß, Gerd
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Andreas Ludwig
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von Andreas Ludwig »

Gerd – bedenke, wie lange Hainbuchenäste brauchen für ein einigermassen anständiges Dickenwachstum. Es gibt zahlreiche solche Bäume mit einem Verhältnis von Stamm zu Ästen, das ich eher kritisch betrachte. Man kann das natürlich machen: Der Megabaum mit dem grünen Wuschel rundrum. Ich denke aber, was man hat, hat man, und es trägt zum Bild doch bei, wenn einigermassen knorrige «Substämme», «Hauptäste», wie immer, erkennbar sind. Weshalb ich empfehle, genau zu bedenken, was du da wegschneidest und nicht pauschal vorzugehen.
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Gerd1959
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Re: Große Hainbuche aus der Baumschule

Beitrag von Gerd1959 »

Andreas Ludwig hat geschrieben: 01.03.2021, 20:39 Gerd – bedenke, wie lange Hainbuchenäste brauchen für ein einigermassen anständiges Dickenwachstum. Ich denke aber, was man hat, hat man, und es trägt zum Bild doch bei, wenn einigermassen knorrige «Substämme», «Hauptäste», wie immer, erkennbar sind.
Hallo Andreas,
ich weiß was du meinst und bin da auch voll bei dir. Nur wie ich schon geschrieben habe, so wie die Äste aus dem Stamm kamen, gefiel es mir gar nicht, und dann noch die vielen Beschädigungen an den Ästen .
Da alle Äste ab sind muss ich auf einen ordentlichen Neuaustrieb hoffen und immer ordentlich füttern.
Der Baum sitzt nun festgezurrt in durchlässigen Substrat, der Ballen komplett ausgespült.
Es wird sicher ein langer Weg, aber den gehe ich gerne.
Trotzdem vielen Dank für deinen Beitrag!

Gruß aus Schneverdingen, Gerd
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