Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Schalenvorschläge, eigene Töpferversuche, Vorstellung und Besprechung eurer Schalen und Gefäße. Keine gewerblich getöpferten Schalen einstellen.
Jin
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Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von Jin »

Kintsugi ist eine japanische Reparaturtechnik für Keramik.
Noch feuchter Urushi (Japan-Lack) wird im letzten Arbeitsschritt mit Goldpulver bestäubt.

Diese gelbe Hattori Schale habe ich von einer Person (die hier nicht namentlich genannt werden möchte) professionell reparieren lassen.
Das Ergebnis spricht glaube ich für sich ! Ich war und bin begeistert wie elegant, edel und wunderbar harmonisch die Schale nun aussieht.
Einst das "Manko" der Schale ist jetzt ein wahrer Blickfang. Die Reparatur hat die Schale aber nicht nur optisch aufgewertet sondern auch haltbarer gemacht.
Einerseits ist der Riss verschlossen, so das kein Wasser eindringen kann und die Teile sind nun wieder fest miteinander verbunden/verklebt.

Was soll ich sagen, ich konnte einfach nicht anders und habe angefangen mir die Kintsugi-Thechnik selbst anzueignen. Hier möchte ich euch zukünftig an meinen Versuchen teilhaben lassen.

lg. Jin
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Jin
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von Jin »

Diese Japanische Standard Schale war mein erster Versuch.
Ich habe sie absichtlich in drei Teile zerbrochen und anschließend wieder zusammengesetzt.
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Jin
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von Jin »

Bei dieser kleine Akzent Schale habe ich nicht das Japanische Goldpulver (dessen Goldgehalt unbekannt ist) verwendet sondern reines 999er Goldpulver aus der "Sterne-Küche" ausprobiert.
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von Jin »

Hier noch eine kleine Akzent Schale, die Kombi von Gold und der Blauen Glasur gefällt mir besonders gut.
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mydear
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von mydear »

Hallo Raphael,

danke für die detaillierten Bilder, finde ich klasse. Das möchte ich auch versuchen. Kannst du mehr zu dem von dir verwendeten Urushi-Lack sagen? Wo kann Lack und Goldstaub bezogen werden?

Besonders gut gefällt mir die sehr feine Klebestelle, dass es auch kaum auf der Schalenoberfläche aufträgt. Sind deine Reparaturen nur an Bruchstücken gezeigt? Oder klappt es auch, wenn die Schale einen Riss hat und noch zusammenhält?

Grüße
Rainer
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von Barbara »

Sehr schön, Raphael.

Die Antworten auf Rainers Fragen würden mich auch interessieren.

Liebe Grüße,
Barbara
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von Heike_vG »

Kintsugi ist wirklich eine schöne Reparaturmethode. Vor ein paar Jahren habe ich von einer Japanerin eine Schale mit dieser Technik reparieren lassen, mich aber nicht getraut, die Schale hinterher zu benutzen. Da würde mich interessieren, ob jemand Erfahrungswerte mit der Benutzung solcher Schalen hat?
Wie ich gehört habe, kann man Urushi-Lack in verschiedenen Farben in Läden für Künstlerbedarf bekommen.

Raphael, Deine Versuche und Erfahrungen finde ich sehr spannend. Ich staune allerdings, dass Du echtes Goldpulver für die Reparatur von so billigen Standardschalen benutzt hat. Da hätte es ja auch Silber- oder Messingpulver getan, das gibt es ja auch für den Zweck.

LG, Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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Patrik P
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von Patrik P »

dieses Thema interessiert mich auch brennend. Mir ist leider eine schöne Shoseki Schale bei einem Föhnsturm in Brüche gegangen und da sie hochwertig ist möchte ich diese auch in Kintsugi reparieren, obwohl ich mir diese Schale eher reparieren lasse.

Ich habe mich aber schon damit beschäftigt wo man das Material herkriegt - dort kann man auch ein Buch bestellen oder Kurse besuchen. Ich hoffe ich darf diesen Link hier reinstellen

https://shop.korest.de/URUSHI-ART/KINTSUGI:::66_46.html

man findet auch in Youtube schöne Videos hierzu - wenn man es in Originaltechnik macht, ist dies schon recht aufwendig. Es gibt auch so billige sets, aber man sieht halt den Unterschied, ob's richtig gemacht ist, oder nicht.....

Grüsse
Patrik
Jin
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von Jin »

Cool das ihr so ein großes Interesse habt :)

@ Patrik
Eine Reparatur ist sehr aufwendig und Zeitintensiv. Eigentlich kann man sagen, das eine neue Schale kaufen (fast) günstiger ist als eine zu reparieren.... da spielt dann der ideellewert eine größere Rolle als der materielle.

Das Buch von Stefan Drescher kann ich empfehlen, habe ich auch empfohlen bekommen....

Korest ist der einzige deutsche Händler den ich kenne aber dafür hat er alles was man braucht ! Diese Kintsugi-Sets für 150-200€ kann man für den Anfang kaufen. Oder ihr macht euch die Mühe und bestellt euch die Sachen aus Japan.
Ich selbst habe einen Teil online in Japan bestellt und den Rest in Deutschland. Grundsätzlich darf man nicht unterschätzen wie viele verschiedene Werkstoffe und Handwerkzeuge man braucht um eine Schale zu reparieren! Habe das selbst auch total unterschätzt. Deshalb würde ich euch empfehlen das ihr euch erstmal intensiv informiert (youtube, Bücher, Internet) .

@Rainer (und Barbara)
Du kannst fast alles reparieren. Die blaue Akzent Schale war zwar kaputt aber noch in einem Stück, ich habe die feinen Risse nachgearbeitet damit sie etwas größer werden. Demnächst kommt noch eine Schale die einen feinen Haarriss hatte und eine bei der ein Fuß abgebrochen und verloren gegangen ist.

Habe sowohl urushibake und urushi in Japan bestellt (weiß die genaue Bezeichnung grade nicht mehr es gibt mindestens zwanzig verschiedene urushi Sorten die alle für bestimmte Anwendungen sind, man braucht aber nicht alle).
Goldpulver habe ich aus Japan und Deutschland.
Die Pinsel die ich nutze sind zb auch aus Deutschland, es handelt sich um sehr gute Pinsel die eigentlich im Tabletop eingesetzt werden.

@Heike
Ich werde einige Schalen bepflanzen und kann nächstes Jahr dann mal berichten ob irgendwas kaputt gegangen ist.
Ich habe Gold genommen weil ich ich weder Messing noch Silberpulver habe. Außerdem gefällt mir Gold am besten.

Das waren viele Fragen :D hoffe alle beantwortet zu haben
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mydear
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von mydear »

Jin hat geschrieben: 18.01.2021, 19:09 @Rainer (und Barbara)
Du kannst fast alles reparieren. Die blaue Akzent Schale war zwar kaputt aber noch in einem Stück, ich habe die feinen Risse nachgearbeitet damit sie etwas größer werden. Demnächst kommt noch eine Schale die einen feinen Haarriss hatte und eine bei der ein Fuß abgebrochen und verloren gegangen ist.
Hallo Raphael,

das mit der blauen Schale dachte ich mir schon so.

Ich habe das in ähnlicher Weise mit dünnflüssigem Sekundenkleber versucht und es hat nicht funktioniert. Der Kleber blieb nur äußerlich, drang nicht in die Ritzen ein. Nach dem Aushärten zeigte die „Klangprobe mit dem klopfenden Finger“ am schepperndem Klang, dass die Schale nicht verfestig ist. Wohlgemerkt: ich habe außen und innen geklebt und wiederholt die Ritzen aufgeweitet, dass dünner Sekundenkleber reinlaufen konnte. Meist ist der Kleber irgendwo hingelaufen, nur nicht da geblieben wo ich es mir wünschte. Am Ende war die Oberfläche durch den Kleber versaut, die Schale ruiniert.

Kannst du bitte detaillierter beschreiben, wie du den Kleber ausreichend in die Ritzen gebracht hast? Außen und innen den Spalt erweitern? Reicht das? Wie ist die Konsistenz, dass der Lackkleber nicht aufträgt? Kannst du überstehende Reste wieder entfernen? Wie?
Gibt es ein YouTube-Video nach dem du dich orientiert hast?

Laß mich bitte nicht dumm sterben.
Grüße
Rainer
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von Jin »

genau die selben Fragen habe ich mir am Anfang auch gestellt und stelle ich mir teilweise immer noch :D

evtl. schaffe ich es mal eine Fotostecke zu machen während ich eine Schale repariere. So könnte ich die einzelnen Schritte besser erklären und zeigen.

trotzdem versuche ich mal ein paar deiner fragen theoretisch zu beantworten:

1. Klangtest nach der Reparatur ?!
- bei einigen Schalen habe ich es geschafft das sie nachher wieder wie eine "Glocke" klingen einige klingen aber immer noch dumpf/scheppernd

2.Die Oberfläche reinigen, was zu viel ist wieder entfernen.
- mit einer Teppichmesserklinge, einem Stück Holzkohle (als Schleifstein) und Terpentinöl geht das eigentlich ganz gut.

3. Teile zusammenkleben
-das verkleben einzelner Teile ist relativ leicht, da man die Masse auf die Bruchstelle auftragen kann und anschließend einfach zusammensetzten (wie ein 3D Puzzle)

4. Haarrisse füllen:
- Feine Risse arbeite ich nach, innen mehr als außen. Urushi kann man verdünnen, so bekommt man es besser in einen Riss. Hierfür kannst du Urushibake nutzen.
Zuletzt geändert von Jin am 19.01.2021, 08:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von Jin »

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mydear
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von mydear »

Danke, das erklärt vieles, Raphael.
Die Videos zeigen wohl unterschiedliche Material-Anwendungen. Das 3. Video scheint das schnellste zu sein. Ich bin nur irritiert wie gedankenlos der die Epoxymasse mit den Fingern knetet :shock: Bei genauerem Betrachten seiner Hände möchte ich nicht in seiner Haut stecken.

Da werde ich mich viel durch YouTube klicken, bin ganz schön angefixt.

Grüße
Rainer
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Andreas Ludwig
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Re: Kintsugi Urushi Reparatur mit Gold

Beitrag von Andreas Ludwig »

Heike_vG hat geschrieben: 18.01.2021, 15:55Vor ein paar Jahren habe ich von einer Japanerin eine Schale mit dieser Technik reparieren lassen, mich aber nicht getraut, die Schale hinterher zu benutzen. Da würde mich interessieren, ob jemand Erfahrungswerte mit der Benutzung solcher Schalen hat?
Aber sicher. Die Essenz des Lackbaums ist nach dem Aushärten problemlos, resistent gegen Säuren, Laugen, sogar erheblicher Hitze (ich meine, es seien mehr als 200 Grad).

ABER: Diese Technik ist ein ganz typisches Beispiel für die sturen, rigiden Auffassungen des Zen-Buddhismus. Heute nennen wir das «Nachhaltigkeit». Es geht also nicht darum, aus Freude an der Technik Schalen zu zerdöppern und mit Gold (wow, wow!) zusammenzukleben, sondern vielmehr darum, besondere Töpferwaren zu erhalten. Anders als der Ersteller des Thrrads käme ich nie auf die Idee, billige Schalen bewusst kaputt zu machen und dann zusammenzukleben. Vielmehr ist es ein «Verbeugen vor dem eigenen Versagen»: Hat man ein Stück Töpferkunst (!), das einem wegrutscht und zerplatzt, dann rettet man es und achtet es hoch, indem man die Rettung zeigt. Das muss nicht in Gold sein, auch Silber oder gar Platin sind gang und gäbe.

Ich habe nur eine Schale so «gerettet» und zurückgegeben an meine Tochter. Eine Raku-Schale aus Japan, die im vorletzten Jahrhundert gefertigt und von meinem Enkel vom Tisch gewischt wurde. Pech. Die war sehr hell glasiert, weshalb ich Platin wählte. Man frage nicht, was es kostet, Platinpuder zu kriegen. Wäre es ein billiges Ding gewesen, hätte ich keinen Finger gerührt. Kintsugi macht man nicht als «art pour l'art». Es ist eine Würdigung perfekter Töpferei.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
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