Tamarinde

Erfahrungsaustauscht und Dokumentation von Sämerein und Stecklingsanzucht von Gehölzen auf dem Weg zur Bonsai tauglichen Rohpflanze.
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bock
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Re: Tamarinde

Beitrag von bock »

Mio90 hat geschrieben: 17.04.2021, 11:35 ...
Ich habe einen Bereich der sich nicht einklappt und der Zweig sieht auch nicht so toll oder lebendig aus.
...
Moin Daniel,

das ist kein Zweig sondern ein Blatt.
Bleib ruhig und harre der Dinge, die da kommen werden.
Irgendwann vertrocknet das Blatt und fällt ab, zuerst wahrscheinlich die Fiederblättchen.
In der Blattachsel sitzt aber eine Knospe, aus der einst ein Trieb werden könnte - und viel später der erste Ast deiner Tamarinde.
Achte auf genügend Licht, Wärme und Luftfeuchte. Mehr kannst du momentan nicht tun.

:-D
liebe Grüße Andreas
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Buschfix
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Re: Tamarinde

Beitrag von Buschfix »

Wie schon "Bock" schreibt ist da nur das Fiederblatt verbogen worden oder es ist altersschwach geworden!
Lass erst mal 2 Jahre Wachsen.
Du wirst sehen die Tamarinde kennt das Frühling ,Sommer, Herbst und Winter unserer Heimischen Bäume nicht so genau. Weil sie aus ganz anderen Gegenden herkommt, wo sie das Blattabwerfen im Herbst nicht unbedingt macht!
Sondern dann wenn es ihr in den Sinn kommt und dan auch nicht am kompletten Baum!

Luftfeuchtigkeit ist auch nicht zwingend notwendig!

Wichtiger ist das sie ihre 20° Wärme bekommt!
Das Unwichtige zu vergessen, ist eine der bedeutsamsten Voraussetzungen, das Wesentliche zu erkennen
Kev95
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Re: Tamarinde

Beitrag von Kev95 »

Hi zusammen,

ich habe auch eine etwa 1.5 Jahre alte Tamarinde und habe eine generelle Frage zum Standort:

Verträgt sie denn direktes Sonnenlicht gut, oder sollte ich sie eher dauerhaft an ein Plätzchen ohne direkte Sonneneinstrahlung bringen?

Ich habe manchmal das Gefühl, dass vor allem bei großer Hitze direkt Sonne den neuen Blättern und Trieben nicht so gut tut.
Hippo
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Re: Tamarinde

Beitrag von Hippo »

Salü Kevin,

Vielleicht gibst Du dir mal einen Ruck und liest den Fred mal durch!
Vor Allem die Ausführungen von Harrybo beantworten deine Frage.
Grumpy old fat Kiboko.
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Buschfix
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Re: Tamarinde

Beitrag von Buschfix »

Kevin, Im Fred ist es schon geschrieben worden.

Generell ist Wärme wichtig. Nachts unter 15 ° wird da schon eher zum Problem!

Wenn du Ihr ein Südfenster oder Gewächshaus bereit stellen kannst dann tue das ! Bitte das Gießen anpassen!
Sie kommt auch mit West oder Ostfenster ohne schatten von außen zurecht , Werden halt die Blattabstände größer!
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Kev95
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Re: Tamarinde

Beitrag von Kev95 »

Servus zusammen,

danke für eure Tipps bis dahin.
Ich habe nochmal ein paar spezifische Fragen zu meiner Tamarinde bezüglich Pflege jetzt über die Sommermonate.

Prinzipiell bin ich aktuell sehr zufrieden mit der Entwicklung meiner Tamarinde (etwa 1 Jahr und 9 Monate alt):
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Allerdings musste ich jetzt auch 2 Ungereimtheiten feststellen:

Neue Triebe und Blätter (zu erkennen an den hellgrünen Farben) wirken aktuell teilweise sehr schlapp im vergleichen zu den älteren. Ich habe die Tamarinde in letzter Zeit bei gutem Wetter immer auf den Balkon in die Sonne gestellt - kann dies damit zusammenhängen? Oder ggf. am Gieß- / Düngrhythmus? Ich gieße sie so 2 mal die Woche (wenn die Erde trocken wird) und dünge einmal im Monat.
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Als zweites musste ich noch feststellen, dass ein paar wenige der alten Blätter Flecken bekommen haben:
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Bin über jegliche Tipps von eurer Seite sehr dankbar!


Grüße
Kev
Thro
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Re: Tamarinde

Beitrag von Thro »

Hallo,

das sieht mir eher nach einem kleinen Sonnebrand bzw. dem Ausbleichen durch die Sonne aus. Stellt man Pflanzen, die den Winter im Zimmer verbracht haben, gleich in die Sonne ohne ca. 2 Wochen Eingewöhung im Halbschatten, kann es solche Flecken geben. Entweder gibt es sich wieder, wenn der Schaden nicht zu groß ist oder das Blatt wird abgeworfen. Meisten wächst dann aber eins aus der Achsel nach. Schlapp könnte ebenso auf Sonne/ warmen Wind zurückzuführen sein. So zumindest meine Erfahrung und eine mögliche Ursache nach deiner Beschreibung...
Zuletzt geändert von Thro am 07.06.2021, 07:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Buschfix
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Re: Tamarinde

Beitrag von Buschfix »

Hallo Kev,
Die jungen Triebe hängen bei der Tamarinde immer etwas!
Das ist auch in Zimmerhaltung normal.
Wenn du die Tamarinde ohne gewöhnen in die volle Sonne stellst, kann sich das schlaff herunter hängen noch verstärken!
An den älteren Blättern ist Sonnenbrand zu sehen!
Also gewöhne deine Tamarinde behutsam an die volle Sonne!
Oder Pflege sie das ganze Jahr über im Zimmer, das macht ihr nichts sofern sie gleich hinter dem Fenster steht!

Klaus
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Mio90
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Re: Tamarinde

Beitrag von Mio90 »

Hallo liebe Bonsai-Community,

meine Tamarinde wächst nun seit meinem ersten Beitrag. Anbei einige Bilder. Hab ihr als erfahrene Züchter einige Tipps für mich?
Mich beunruhigt die obere Stelle, die etwas schlaff runter hängt. Muss ich das irgendwie stabilisieren oder wird das mit der Zeit besser?
Über Rückmeldungen freue ich mich sehr.

LG
Daniel
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bock
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Re: Tamarinde

Beitrag von bock »

Moin Daniel,

das ist wie mit dem Goldfisch im Vogelkäfig - das Wachstum in mitteleuropäischen Wohnräumen entspricht nicht ganz den optimalen Haltungsbedingungen im Freiland am natürlichen Standort.
Aber überleben wird das Pflänzken auch das. Kannst du hochbinden, musst du aber nicht.
Warmer Wind, UV-Strahlung und 12 Stunden Tageslicht täglich könnten dieses Phänomen verhindern, ist im Winter hier aber schwer zu bieten.

8)
liebe Grüße Andreas
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Harrybo
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Re: Tamarinde

Beitrag von Harrybo »

Daniel,
wie- bock- schon schrieb, ist Licht das Geheimnis!
Auf warmen Wind, können meiner Meinung nach, die Tamarinden verzichten.
Doch 8 Std. volles Pflanzenlicht, und erhöhte Luftfeuchtigkeit ,lässt meine auch im Winter,
üppig, auch nach oben wachsen!
Und damit meine ich nicht, kleine Möchtegern Pflanzenlämpchen.
Ich habe dafür 2x 150 cm -Led- Vollspektrum Röhren.
Geht aber auch kleiner wenn, das Leuchtmittel konzentriert über der Pflanze hängt.
Gruß
Harrybo
Mio90
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Re: Tamarinde

Beitrag von Mio90 »

Guten Morgen zusammen, danke für die Hinweise. Gerade steht die Tamarinde auf meinem Fensterbrett. Viel Sonnenlicht kommt momentan leider nicht durch. Mal schauen was ich diesbezüglich machen werde.
Mal eine andere Frage. In der Beschreibung für die Pflanze kommt der Punkt Schneiden vor. Die Äste sollen in der Hauptwachstumszeit geschnitten werden. Soll das Schneiden in diesem Jahr erfolgen oder soll ich damit erst in 2023 loslegen?

LG
Daniel
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mydear
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Re: Tamarinde

Beitrag von mydear »

Mio90 hat geschrieben: 06.02.2022, 10:06 Soll das Schneiden in diesem Jahr erfolgen oder soll ich damit erst in 2023 loslegen?
Hallo Daniel,
es ist ja fast nichts da zum Schneiden. Entwickeln wäre jetzt mein vorrangiges Ziel. Also Stab rein, daran festbinden und ganz lang wachsen lassen. Rückschnitt im Spätsommer und nächstes Jahr wiederholen.

Grüße
Rainer
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bock
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Re: Tamarinde

Beitrag von bock »

Mio90 hat geschrieben: 06.02.2022, 10:06 ... Viel Sonnenlicht kommt momentan leider nicht durch. ...
Auch bei täglich wolkenlosem Himmel und Südfenster ist in unseren Breiten die Lichtausbeute im Winterhalbjahr ungenügend.
1. steht die Sonne zu tief, die Athmosphäre schluckt einen Großteil der Strahlung (Absorbtion und Streuung)
2. ist die Tageslänge gering
3. schirmt die Doppelverglasung UV beinahe vollständig und sichtbares Licht um 50 -90% ab - besonders bei Wärmeschutzverglasung.

@ Harrybo: Du hast natürlich Recht, doch sorgen Luftbewegung und wechselnde Luftfeuchte für ein Mehr an Verdunstung und mechanischer Belastung, so dass die Pflanzengewebe stabiler und die Sprossachsen im Vergleich kürzer und dicker werden. Von der Wirkung auf Schimmelbildung, Pilz- und Parasitenbefall ganz abgesehen. Darüber hinaus würde ein gelegentlicher Regenschauer auch den Staub von der Blattoberfläche spülen, was den Wirkungsgrad des Lichteinfalls steigern würde.
Allerdings muss ein Zimmergärtner nicht das Optimum für die Pflanzen erreichen - aber das Minimum muss schon sein. Denn es gibt mehr Lebensgrundlagen für die Botanik als Wasser und Dünger.

:-D
Schönen Sonntag!
liebe Grüße Andreas
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Florian Günzburg
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Registriert: 29.05.2022, 20:19

Re: Tamarinde

Beitrag von Florian Günzburg »

Hallo zusammen,

Bin neu hier im Forum und auf diesen sehr hilfreichen Thread gestoßen. Vielen Dank schonmal dafür.

Ich habe ebenfalls eine Tamarinde 2020 aus Samen gezogen, die allerdings inzwischen ziemlich traurig aussieht und ich hätte gerne Einschätzungen, woran das liegen könnte.

Ich hatte sie nach dem Keimen irgendwann vereinzelt und dann nach einem Jahr erstmal umgetopft und ein wenig versucht, in eine erste Form zu drahten (Der Stamm ist schon einigermaßen verholzt, wobei ich als Anfänger den Draht wohl zu lange dran gelassen habe und man jetzt die Narben sieht). Das erste Jahr hat sie sich ganz gut entwickelt, aber dann irgendwann (ca. nach dem ersten Umtopfen) sind die Blätter gelb geworden und nach und nach abgefallen. Inzwischen wächst und treibt sie praktisch gar nicht mehr.

Ich hatte sie in eine recht kleine Keramikschale getopft, da ich in einem Buch gelesen hatte, dass man bei Sämlingen nach und nach die Gefäße vergrößern soll. Inzwischen glaube ich, dass das Quatsch ist, da sich die Sämlinge, welche ich gleich in größere Gefäße gesetzt hatte, deutlich besser entwickelt haben. Als Substrat hatte ich ca. 50:50 organische (Kokosfaser + "Bonsaierde") und mineralische (Seramis + Sand) Anteile plus ein wenig Akadama. Ich hatte sie ganzjährig an einem Südfenster in einem unbeheiztem Raum stehen - also im Winter ca. 15-20 Grad und im Sommer ca. 22-30 Grad. Gegossen habe ich mit Leitungswasser und gedüngt habe ich nur sporadisch mit Flüssigdünger, da ich gelesen habe, dass man Jungpflanzen nicht so stark düngen sollte. Im Winter hatte ich zusätzlich eine (recht billige) Vollspektrum LED Leuchte darüber.

Ich habe ein paar Vermutungen, woran es liegen könnte, aber wäre für eine Einschätzung von erfahrenen Leuten dankbar. :)
Im Verdacht steht von allem das eher harte Leitungswasser in Bayern, denn es bildet sich ein sichtbarer Kalkrand an der Stammbasis, was glaube ich nicht gut ist.

Hier noch ein paar Bilder vom aktuellen Status. Da sieht man auch, wie die letzten paar Blätter auch gelbe Flecken haben. Ich habe ihn auch kürzlich wieder in eine etwas größere flache Schale umgetopft als er vorher hatte. In der hat sich auch z.B. ein Granatapfel ziemlich gut entwickelt. Wollte ihn jetzt künftig mit Biogold langzeitdüngen und im Sommer jetzt rausstellen, was ich aber nach der Lektüre dieses Threads wohl besser doch nicht mache, wenn es Nachts zu kalt wird. Versuche jetzt auch Regenwasser zu fangen und ihn damit zu gießen.
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LG Florian
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