Bonsai nässt nach missglückten Bohrpfropfen- Ficus

[Thro]

Hallo,

ich hoffe, dass das Thema hier richtig ist. Leider habe ich über die SuFu nichts passendes zu diesem speziellen Fall gefunden und hoffe, dass hier einer Rat weiß. Ich komme jedenfalls nicht mehr weiter und habe etwas Angst um meinen Baum. Aber nun zu den Infos:

Ich wollte an einem Ficus microcarpa einen Ast durch Bohrpfropfen- kreieren. Einmal durch den Stamm gebohrt mit 3mm, Ast durch, versiegeln, warten. Leider ging das schief, der Ast starb ab. Ich habe ihn entfernt und gehofft, der Ficus wächst wieder zu. Gerade diese sind ja in dieser Beziehung eigentlich Recht unkompliziert. Aber leider funktioniert das nicht. Der Baum blutet zwar nicht mehr milchig, allerdings lief aus der Wunde ständig Flüssigkeit. Der Stamm wurde davon braun und auch die Bohrung sah übel aus. Ich gehe jetzt im Nachgang davon aus, dass der Ast durch diesen Saft wahrscheinlich abgestorben war. Als nächsten Schritt habe ich versucht, mit einem etwas größeren Bohrer das ganze zu säubern, und habe gehofft, dass es dadurch auch trocknet. Tut es aber nicht. Die Flüssigkeit läuft weiter aus dem Stamm (ca. 7cm DM), die Bohrung trocknet nicht und ich habe den Eindruck, dass dadurch der Stamm innen vergammelt. Hat jemand damit Erfahrung oder kann mir bitte einen Tip geben? Würde es vllt helfen, die Bohrung mit Zement auszuspritzen? Ich weiß jedenfalls nicht mehr weiter. Danke schön Mal und beste Grüße!

[mydear]

Hast du Fotos?

Grüße
Rainer

[Thro]

Ich habe Mal versucht, ein Bild zu machen. Es ist schlecht zu erkennen, die Bohrung liegt hinter dem braunen Draht (der gerade einen anderen Ast formt/ hält..). Sie ist durchgängig, frei und die Flüssigkeit läuft hier immer raus.

[Thro]

...irgendwie hat es die Bilder um 180° gedreht...

[Frank Abbing]

Man kann es schlecht erkennen. Möglich, dass sich ein Pilz eingenistet hat.
Ich würde Jinmittel unverdünnt hineinbringen, ablaufen lassen und beide Seiten mit Knete abdichten.

[Thro]

Alles klar, danke für den Tip. Sollte ich vorher das Bohrloch nochmal reinigen oder etwas größer machen, damit das angegriffene Holz dort raus kommt?

[Frank Abbing]

Lieber nicht.

[Thro]

Hallo zusammen,

ich möchte dieses Thema nocheinmal ausgraben. Nach einem ebenso misslungenen Anplattversuch habe ich nun die betroffene Stelle gesäubert und bin nach wie vor ratlos. Die Bohrung gammelt weiter und ich habe echt Angst, dass mit der Baum von innen verrottet. Hat vielleicht noch jemand einen Tip für mich. Ich wäre echt dankbar, ich mach mir etwas Sorgen um den Baum.

[Georg]

Mach doch mal ein Gesamtbild vom Baum, damit man den Schaden einordnen kann.
Gruß
Rüdiger

[Thro]

Hallo,

anbei ein Gesamtbild auf die Schnelle. Ich hoffe, es ist zu erkennen, um was hier geht. Ich Vollpf***** habe an der betreffenden Stelle den angepfropften, sehr dicken Ast beim Drahten und biegen abgebrochen und wollte dort einen neuen mittles Bohrpfropfen anbringen. Das grüne ist Wundbalsam, der sollte eigentlich Schutz bieten beim Nachwachsen des Kallus. Allerdings hat diese Flüssigkeit, die aus dem Baum kam scheinbar auch dieses Gewebe angegriffen, so dass ich erst einmal panisch großzügig freigemacht hab.
Davor habe ich, unter der Annahme, dass soweit alles zuwächst, einen vollständigen, "Pallschen Blattschnitt" gemacht. Der Baum scheint an sich sehr vital und treibt aus allen Poren grüne Spitzen. (Der grüne Trieb ist hinten angeplattet und wird zu einer Wurzel nach dem Anwachsen)

PS.: Ja, es ist ein Mallsai, aber ich hänge an ihm, es ist das letzte Geburtstagsgschenk vor dem Tod meiner Patentante gewesen...

[migo]

Hallo,

Bohrpfropfen mitten in einem alten Aststumpf funktioniert nicht, weil da kein Saft fließt. Das geht nur, wenn durch die intakte Rinde ein frisches Loch gemacht wird - also wo die Bohrung durch den Saftfluss verläuft. Und genau dort wächst dann den gepfropfte Ast mit dem Stamm zusammen.

Den alten Aststumpf würde ich jetzt radikal entfernen, bis es in etwa so aussieht, wie die große Schnittstelle unterhalb der Krone. Wenn du die dann etwas aushöhlst, siehst du auch was innen los ist und kannst entsprechend handeln - oder noch mal um Rat fragen.
Und vergiß diesen Wundbalsam, besorge dir japanische Wundknete. Die verklebt nichts und lößt sich später problemlos überall wieder von ab.

[Thro]

Hallo,

danke für deine Rückinfo.

Bevor der Baum mit "bluten" anfing, war dieser große Stumpel komplett mit Rinde bedeckt (bis auf die relativ kleine Abbruchstelle des Astes), leider ist diese dann durch diese Flüssigkeit braun geworden bzw. vergammelt, ebenso der Spenderast. Und ja, ich denke mittlerweile, auch durch diesen Wundbalsam wird es wohl eine eher ungünstige Situation gewesen sein für die Wundheilung. Dieser größere freigelegte Bereich ist nun schon bereinigt aber man könnte das wirklcih noch weg fräsen und damit vllt. eine bessere Geometrie zur Verheilung schaffen. Sollte der Bereich dann komplett überwallt sein, könnte man dann eine neue Pfropfung probieren...?

[hwolf]

Du kannst doch einfach eine der langen Ruten vom unteren Austrieb seitlich oder ober-/unterhalb der Schnittstelle anplatten, wenn Du den Knubbel sauber weggeschnitten hast. Das beschleunigt die Wundheilung und gibt Dir einen Ast an gewünschter Stelle. Bei Ficus ja wirklich kein Problem.
Die Schnittstelle würde ich auch einfach mit einer Knospenzange wegknabbern und etwas aushöhlen. Dann die Rute in eine frisch geschnittene Kerbe legen und mit dem Mittel der Wahl (Nägel, Reißzwecken, Veredelungsband... ist ne Glaubensfrage bei Ficus) befestigen. Nichts tun, bis Saft überall ausgetreten ist und dann die Schnittstelle mit Sprühnebel Wasser benetzen. Der Saft gerinnt und die Wunde ist verschlossen. Zwei Jahre wachsen lassen, keine Blattschnitte oder umtopfen, immer schön düngen, viel Sonne und dann irgendwann neu gestalten.

LG
Heinrich

[Georg]

So richtig wuchsfreudig sieht er nicht aus.
Ich hoffe, er steht vollsonnig draußen, wenn denn die Sonne kommt.
Und regelmäßig düngen verträgt er auch sehr gut...
Ansonsten: siehe Heinrich (hwolf)
Gruß
Rüdiger

[mydear]

Davor habe ich, unter der Annahme, dass soweit alles zuwächst, einen vollständigen, "Pallschen Blattschnitt" gemacht. Der Baum scheint an sich sehr vital und treibt aus allen Poren grüne Spitzen.

Blattschnitt wenn gleichzeitig ein Trieb angeplattet oder ablaktiert werden soll verstehe ich nicht. Die Blätter sind die Arbeiter auf deiner Baustelle (Zitat von Hartmut Münchenbach). Mit dem Blattschnitt hast du sie erst mal in einen mehrwöchigen Betriebsurlaub geschickt. Da passiert jetzt deutlich weniger als vorher.
Blattschnitt ist für gut entwickelte Bäume sinnvoll, wenn die Feinverzweigung verbessert sowie die Blattgröße verringert werden soll. In der Aufbauphase ist es kontraproduktiv. Es kostet den Ficus viel Kraft. Diese fehlt für deine anderen Aufbauschritte.

Grüße
Rainer